Mit der Verschiebung von i-mode in Deutschland offenbart sich das eigentliche Dilemma der viel beschworenen mobilen Zukunft: Es fehlen die Gerätschaften dafür. So könnte es leicht geschehen, dass die "Verfügbarkeit der Endgeräte" die eigentliche Killerapplikation ist.
Anfang Oktober wollte man noch im Januar starten. Auf einer Pressekonferenz im November, so E-Plus-Sprecher Markus Gehmeyer, sollten dann die Einzelheiten verkündet werden: Wer die rund fünfzig Content-Partner seien, wie der Dienst aussehe, welche Ziele man erreichen wolle und wie Handys dafür aussehen. Heute will man davon nicht mehr viel wissen. Ersteinmal verschoben ist der Deutschland-Start des japanischen Erfolgsdienstes i-Mode. Zur Cebit, oder im März oder April soll es losgehen. Genaues weiß man nicht, oder sagt es nicht. Außerdem habe man sich nie so richtig auf einen Starttermin festgelegt.
Die Verschiebung könnte an einem völlig neuen Problem liegen, das bis vor kurzem kaum ein Netzbetreiber ernsthaft auf dem Zettel hatte. Denn die Endgeräte, die mit farbigen Displays oder entsprechenden Übertragungsstandards die neuen Dienste unterstützen, kommen - wenn überhaupt - mit immer größerer Verspätung auf den Markt (Angeboten wird nur der aufklappbare Nokia 8310 Communicator, der allerdings mit rund 1000 Euro Anschaffungspreis wenig kompatibel zum Massenmarkt sein dürfte).
Auch Siemens, ohnehin verzweifelt auf der Suche nach einem Kooperationspartner für seine Handy-Sparte, muss sich in Geduld üben: Für das UMTS-Pilotprojekt auf der britischen Insel Isle-of-Man sind die Geräte seit einem Vierteljahr überfällig. Im Spätsommer sollten die neuartigen Handys, im Fachjargon "Terminals" genannt, an die Inselbevölkerung ausgehändigt werden. Jetzt sind endlich welche eingetroffen, verkündet der Konzern stolz. Aber erst zwei, drei Stück, gibt man auf Nachfrage zu. Die zweihundert Geräte für die Bewohner kommen vielleicht im März. Genaues weiß man auch hier nicht. Hersteller NEC geht vorsichtshalber in Deckung, wenn die Frage nach den Endgeräten angeschnitten wird.
Das von Hersteller Trium fleißig mit Doppelseiten-Anzeigen in Stern und Spiegel beworbene "Trium Eclipse" - mit einem Farbbildschirm eigentlich i-Mode fähig - gibt es ebenfalls noch nicht zu kaufen. Im Januar vielleicht. Und kleinlaut gibt der Pressesprecher zu: Da ist etwas zwischen Produktion und Marketing schief gelaufen. Abstimmungsprobleme zwischen der hiesigen Filiale und der Media-Agentur in London, die für den paneuropäischen Werbeplan verantwortlich ist, seien die Gründe für diesen werblichen Frühstart.
Auch kaum einer der anderen Hardware-Hersteller weiß, wann er i-Mode- oder UMTS-fähige Geräte auf den Markt bringen will. Nicht im kommenden Jahr, meint man kühl bei Marktführer Nokia, der alle Hoffnung in 2002 auf GPRS-Handys setzt. Beim Thema i-mode legt ohnehin die Mehrheit der Pressearbeiter die Stirn in Falten: i-Mode-fähige Geräte? - nie gehört.
Es scheint, als hätten sich die Hardware-Hersteller übernommen. Darauf deutet auch, dass NTT DoCoMo, der japanische Betreiber von i-Mode, im September kurz davor ausgelieferte UMTS-Handys wieder zurückbeordern musste. Der Grund dafür lag in einem Fehler, der beim Versenden von E-Mails auftritt.
Technische Probleme und Zweifel am Erfolg
Die technischen Probleme sind offenbar größer als gedacht. So stehen die Entwickler und Techniker unter immer größerem Druck des Managements, die im Markt etliche Versprechungen hinterlassen haben, die jetzt eingehalten werden sollen. Schwierigkeiten bereitet den Ingenieuren auch die Anforderung, dass die neuen Gerätschaften sowohl im jetzigen GSM-Standard, als auch per GPRS und UMTS funken können sollen. Denn aus heutiger Sicht ist ziemlich wahrscheinlich, dass UMTS nicht flächendeckend angeboten wird und so die unterschiedlichen Übertragungsarten eine Art friedliche Koexistenz eingehen müssen.
Wo Technik vielleicht nicht das Problem ist, sorgen unterschiedliche Markteinschätzungen dafür, dass die Hersteller sich zurückhalten. So rangiert i-Mode bei Hersteller Ericcson, der sein Handy-Geschäft Mitte kommenden Jahres mit Sony verbandelt, bestenfalls unter Nischenmarkt. "Wir glauben nicht an den Erfolg", meint Ericsson Marketingvorstand Torbjörn Nilsson reserviert. Und ob die neuen GPRS-Handys spätere UMTS-Terminals möglicherweise überflüssig machen, ist ebenfalls schwer in der Diskussion.
Hinzu kommt, dass immer mehr technische Möglichkeiten immer neue Gerätschaften nötig machen. Dieser steigende Innovationsdruck zwingt - bei gleichzeitig schrumpfendem Markt - zu immer kürzeren Produktentwicklungszyklen. Damit fragmentiert die Modellpolitik der Hersteller immer stärker, die Produktionsmengen pro Modell fallen und rangieren immer härter an der Profitabilitätsgrenze.
Die Branche steht ohnehin unter Druck: Mitte des Jahres mußte der Markt der Handys eine schwere Delle einstecken. Die Abverkäufe sanken weit unter Vorjahresniveau. Ausserdem sinken die Gewinnmargen. Marktführer Nokia haute ein Gewinnwarnung nach der anderen raus, erst zum Weihnachtsgeschäft kehrte wieder verhaltener Optimismus bei den Finnen ein.
Andere können den (noch) nicht teilen: So sucht Siemens immer noch nach einem Partner fürs Handy-Geschäft. "Es braucht ein bestimmtes Volumen, um eine gewisse Profitabilität zu erreichen. Ohne Partner ist das auf Dauer nur für Nokia möglich. Wir führen daher Gespräche mit mehreren Herstellern über eine Zusammenarbeit.", meint Vorstand Volker Jung. Die ist auch nötig. Erst im Herbst kegelte D2 Vodafone den deutschen Konzern aus seiner Liste seiner offiziellen Hardware-Lieferanten, weil Siemens keine Zusage über eine verlangte Produktionsmenge an UMTS-Handys im kommenden Jahr 2002 machen konnte,
Und so tut sich ein neuer Engpass auf: Was nützen all die schönen, neuen Dienste, all die schnellen und breitbandigen Übertragungsstandards, wenn sie nicht genutzt werden können, weil die Endgeräte fehlen?
Aus diesem Grund ist wohl Viag Interkom bzw. deren britische Mutterfirma mmO2 (ehemals British Telecom Wireless), dieser Tage als erster Netzbetreiber selbst in den Hardware-Markt eingestiegen: Mit dem XDA einer Mischung aus Organizer und Handy. Nur gefertigt wurde das Garät von der Firma HTC, die auch den iPac von Compaq zusammensetzt. Viag-Interkom-Pressesprecher weiss warum: "Nach den Erfahrungen mit dem Übertragungsstandard GPRS, die den monatelang die entsprechenden Endgeräte fehlten, kann man nicht unbedingt davon ausgehen, dass die Handys für UMTS dann auch verfügbar sein werden." Vorsichtshalber hat mmO2 eine Kooperation mit dem PDA-Hersteller Handspring geschlossen.
Anfang Oktober wollte man noch im Januar starten. Auf einer Pressekonferenz im November, so E-Plus-Sprecher Markus Gehmeyer, sollten dann die Einzelheiten verkündet werden: Wer die rund fünfzig Content-Partner seien, wie der Dienst aussehe, welche Ziele man erreichen wolle und wie Handys dafür aussehen. Heute will man davon nicht mehr viel wissen. Ersteinmal verschoben ist der Deutschland-Start des japanischen Erfolgsdienstes i-Mode. Zur Cebit, oder im März oder April soll es losgehen. Genaues weiß man nicht, oder sagt es nicht. Außerdem habe man sich nie so richtig auf einen Starttermin festgelegt.
Die Verschiebung könnte an einem völlig neuen Problem liegen, das bis vor kurzem kaum ein Netzbetreiber ernsthaft auf dem Zettel hatte. Denn die Endgeräte, die mit farbigen Displays oder entsprechenden Übertragungsstandards die neuen Dienste unterstützen, kommen - wenn überhaupt - mit immer größerer Verspätung auf den Markt (Angeboten wird nur der aufklappbare Nokia 8310 Communicator, der allerdings mit rund 1000 Euro Anschaffungspreis wenig kompatibel zum Massenmarkt sein dürfte).
Auch Siemens, ohnehin verzweifelt auf der Suche nach einem Kooperationspartner für seine Handy-Sparte, muss sich in Geduld üben: Für das UMTS-Pilotprojekt auf der britischen Insel Isle-of-Man sind die Geräte seit einem Vierteljahr überfällig. Im Spätsommer sollten die neuartigen Handys, im Fachjargon "Terminals" genannt, an die Inselbevölkerung ausgehändigt werden. Jetzt sind endlich welche eingetroffen, verkündet der Konzern stolz. Aber erst zwei, drei Stück, gibt man auf Nachfrage zu. Die zweihundert Geräte für die Bewohner kommen vielleicht im März. Genaues weiß man auch hier nicht. Hersteller NEC geht vorsichtshalber in Deckung, wenn die Frage nach den Endgeräten angeschnitten wird.
Das von Hersteller Trium fleißig mit Doppelseiten-Anzeigen in Stern und Spiegel beworbene "Trium Eclipse" - mit einem Farbbildschirm eigentlich i-Mode fähig - gibt es ebenfalls noch nicht zu kaufen. Im Januar vielleicht. Und kleinlaut gibt der Pressesprecher zu: Da ist etwas zwischen Produktion und Marketing schief gelaufen. Abstimmungsprobleme zwischen der hiesigen Filiale und der Media-Agentur in London, die für den paneuropäischen Werbeplan verantwortlich ist, seien die Gründe für diesen werblichen Frühstart.
Auch kaum einer der anderen Hardware-Hersteller weiß, wann er i-Mode- oder UMTS-fähige Geräte auf den Markt bringen will. Nicht im kommenden Jahr, meint man kühl bei Marktführer Nokia, der alle Hoffnung in 2002 auf GPRS-Handys setzt. Beim Thema i-mode legt ohnehin die Mehrheit der Pressearbeiter die Stirn in Falten: i-Mode-fähige Geräte? - nie gehört.
Es scheint, als hätten sich die Hardware-Hersteller übernommen. Darauf deutet auch, dass NTT DoCoMo, der japanische Betreiber von i-Mode, im September kurz davor ausgelieferte UMTS-Handys wieder zurückbeordern musste. Der Grund dafür lag in einem Fehler, der beim Versenden von E-Mails auftritt.
Technische Probleme und Zweifel am Erfolg
Die technischen Probleme sind offenbar größer als gedacht. So stehen die Entwickler und Techniker unter immer größerem Druck des Managements, die im Markt etliche Versprechungen hinterlassen haben, die jetzt eingehalten werden sollen. Schwierigkeiten bereitet den Ingenieuren auch die Anforderung, dass die neuen Gerätschaften sowohl im jetzigen GSM-Standard, als auch per GPRS und UMTS funken können sollen. Denn aus heutiger Sicht ist ziemlich wahrscheinlich, dass UMTS nicht flächendeckend angeboten wird und so die unterschiedlichen Übertragungsarten eine Art friedliche Koexistenz eingehen müssen.
Wo Technik vielleicht nicht das Problem ist, sorgen unterschiedliche Markteinschätzungen dafür, dass die Hersteller sich zurückhalten. So rangiert i-Mode bei Hersteller Ericcson, der sein Handy-Geschäft Mitte kommenden Jahres mit Sony verbandelt, bestenfalls unter Nischenmarkt. "Wir glauben nicht an den Erfolg", meint Ericsson Marketingvorstand Torbjörn Nilsson reserviert. Und ob die neuen GPRS-Handys spätere UMTS-Terminals möglicherweise überflüssig machen, ist ebenfalls schwer in der Diskussion.
Hinzu kommt, dass immer mehr technische Möglichkeiten immer neue Gerätschaften nötig machen. Dieser steigende Innovationsdruck zwingt - bei gleichzeitig schrumpfendem Markt - zu immer kürzeren Produktentwicklungszyklen. Damit fragmentiert die Modellpolitik der Hersteller immer stärker, die Produktionsmengen pro Modell fallen und rangieren immer härter an der Profitabilitätsgrenze.
Die Branche steht ohnehin unter Druck: Mitte des Jahres mußte der Markt der Handys eine schwere Delle einstecken. Die Abverkäufe sanken weit unter Vorjahresniveau. Ausserdem sinken die Gewinnmargen. Marktführer Nokia haute ein Gewinnwarnung nach der anderen raus, erst zum Weihnachtsgeschäft kehrte wieder verhaltener Optimismus bei den Finnen ein.
Andere können den (noch) nicht teilen: So sucht Siemens immer noch nach einem Partner fürs Handy-Geschäft. "Es braucht ein bestimmtes Volumen, um eine gewisse Profitabilität zu erreichen. Ohne Partner ist das auf Dauer nur für Nokia möglich. Wir führen daher Gespräche mit mehreren Herstellern über eine Zusammenarbeit.", meint Vorstand Volker Jung. Die ist auch nötig. Erst im Herbst kegelte D2 Vodafone den deutschen Konzern aus seiner Liste seiner offiziellen Hardware-Lieferanten, weil Siemens keine Zusage über eine verlangte Produktionsmenge an UMTS-Handys im kommenden Jahr 2002 machen konnte,
Und so tut sich ein neuer Engpass auf: Was nützen all die schönen, neuen Dienste, all die schnellen und breitbandigen Übertragungsstandards, wenn sie nicht genutzt werden können, weil die Endgeräte fehlen?
Aus diesem Grund ist wohl Viag Interkom bzw. deren britische Mutterfirma mmO2 (ehemals British Telecom Wireless), dieser Tage als erster Netzbetreiber selbst in den Hardware-Markt eingestiegen: Mit dem XDA einer Mischung aus Organizer und Handy. Nur gefertigt wurde das Garät von der Firma HTC, die auch den iPac von Compaq zusammensetzt. Viag-Interkom-Pressesprecher weiss warum: "Nach den Erfahrungen mit dem Übertragungsstandard GPRS, die den monatelang die entsprechenden Endgeräte fehlten, kann man nicht unbedingt davon ausgehen, dass die Handys für UMTS dann auch verfügbar sein werden." Vorsichtshalber hat mmO2 eine Kooperation mit dem PDA-Hersteller Handspring geschlossen.