schnee von gestern !!!
1. France Telecom: Insolvenz von MobilCom weiterhin möglich
Paris (vwd) - Die France Telecom SA, Paris, hält eine Insolvenz der MobilCom AG, Büdelsdorf, weiterhin für möglich. Am Freitag Abend teilte der Konzern mit, die Zukunft des deutschen Telekommunikationsanbieters sei nun abhängig von den Verhandlungen mit deren ehemaligem Vorstandsvorsitzenden Gerhard Schmid. Es geht dabei um die Übernahme von dessen Anteil von ungefähr 50 Prozent an dem Unternehmen. "Obwohl wir die Finanzierung von MobilCom immer noch sicherstellen, ist eine Insolvenz nicht ausgeschlossen", sagte Bruno Janet, ein Sprecher von France Telecom nach der Beendigung einer Sitzung des MobilCom-Aufsichtsrats, in deren Verlauf Schmid als Vorstandsvorsitzender abgesetzt wurde.
France Telecom kündigte an, sie werde bei den Verhandlungen mit Schmid eine "harte Linie" fahren. Kreisen zufolge werden auch Nokia Oy, Helsinki, und Telefon AB LM Ericsson, Stockholm, bei der möglichen Restrukturierung von MobilCom eine Rolle spielen. Die beiden Konzerne hatten dem Unternehmen als Zulieferer einen Kredit von 1,1 Mrd EUR zur Verfügung gestellt.
2.Trauerspiel um MobilCom geht weiter
- von vwd Korrespondent Michael Brendel -
Viel schlauer sind die MobilCom-Aktionäre auch nach der Aufsichtsratssitzung vom Freitag nicht. Sie wissen nun, dass der Unternehmensgründer Gerhard Schmid - wie erwartet - nicht mehr Vorstandsvorsitzender ist und der Finanzvorstand Thorsten Grentz sein Nachfolger. Mehr nicht. Sämtliche relevanten Punkte bezüglich der weiteren Zukunft des Unternehmens blieben unklar. Nicht einmal die Frage, ob denn nun die France Telecom die Finanzierungsverpflichtungen aus dem gekündigten Kooperationsabkommen wieder aufnimmt, wurde beantwortet. Geschweige denn, ob mit einem Abfindungsangebot zu rechnen ist.
Die Zukunft des Unternehmens steht völlig in den Sternen. Schmid hat auf Druck des französischen "Partners" seine Koffer gepackt, und nun dürfen sich knapp 6.000 Beschäftigten fragen, was die nächsten Wochen und Monate bringen. Spekulationen um einen nun folgenden massiven Stellenabbau sind wohl noch die geringste Sorge angesichts der Ansage aus Paris, dass eine MobilCom-Insolvenz weiterhin möglich ist. Beide Seiten können für sich in Anspruch nehmen, mit ihrer völlig unzureichenden Informationspolitik für mehr Verwirrung gesorgt als zur Aufklärung der Tatsachen beigetragen zu haben. Auch so kann der Aktienkultur nachhaltig geschadet werden.
Ein Trost wäre die zügige Vorstellung eines Gesamtpaketes über die Konditionen der weiteren Finanzierung von MobilCom, der künftigen Anteilsverhältnisse und last but not least über die strategische Zukunft des Unternehmens. Denn schließlich ist über letztere Frage der seit Monaten auch öffentlich unter der Gürtellinie ausgetragene Zwist entstanden. Während France Telecom möglichst wenig in den UMTS-Aufbau in Deutschland investieren wollte, beharrte Schmid auf die vertraglich zugesagten Mittel. Wer aber mag nach den gemachten Erfahrungen nun an eine transparente Informationspolitik für die Finanzmärkte glauben. Das Trauerspiel geht wohl weiter
3.
Kreise: MobilCom-Verhandlungen mit Ericsson u Nokia schwierig
Paris (vwd) - Kreisen zufolge könnten sich die Verhandlungen zwischen France Telecom SA, Paris, auf der einen Seite und den Konzernen Nokia Oy und Telefon AB LM Ericsson auf der anderen Seite über eine Restrukturierung der MobilCom AG, Büdelsdorf, schwierig gestalten. Bekanntlich haben die beiden Telekommunikationsausrüster dem von Insolvenz bedohten deutschen Unternehmen einen Lieferantenkredit von insgesamt 1,1 Mrd USD zur Verfügung gestellt.
Voraussichtlich werde France Telecom den beiden Gläubigern nach dem Ausscheiden des ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Gerhard Schmid eine ähnliche Lösung vorschlagen wie den Gläubigerbanken, mutmaßten am Freitag Abend Beobachter. Diese dürften ungefähr zehn bis 20 Prozent ihrer an MobilCom vergebenen Darlehen abschreiben und für den Rest Aktien der France-Telecom-Tochter Orange SA, erhalten, ist zu hören.
Ob allerdings Nokia und Ericsson einer solchen Lösung zustimmen würden, sei mehr als ungewiss. Erstens könnte dieses Vorgehen von anderen hochverschuldeten Telekommunikationskonzernen als Präzedenzfall gewertet werden, meinte ein Analyst. Diese könnten dann von ihren Zulieferern ein ähnliches kulantes Verhalten erwarten, sollten sie in Zahlungsschwierigkeiten gelangen.
Zweitens sei eine Verflechtung von Zulieferern und Telekommunikationsunternehmen immer "anrüchig". Zum Beispiel könnte Nokia zu einem Hauptaktionär von Orange werden, falls sie ihre MobilCom-Verbindlichkeiten, die auf 700 Mio EUR geschätzt werden, in Aktien der France-Telecom-Tochter umwandeln würde. Für Ericsson sei ein Engagement bei Orange auf Grund der bevorstehenden Neuemission von Aktien im Volumen von drei Mrd EUR noch kritischer, ist aus Finanzkreisen zu hören.
Denn schon jetzt seien die Aktionäre auf Grund der rückläufigen Umsätze des Unternehmens sehr kritisch, was die strategische Ausrichtung des schwedischen Konzerns angehe. Ein Engagement im hochverschuldeten Telekommunikationsbereich werde deshalb voraussichtlich kaum die Zustimmung der Ericsson-Aktionäre finden.
L & S wieder bei 9€ !!!
Holle sagt: die sachlage um mobilcom ist noch zu unsicher und diese unsicherheit wird sich zur kommenden woche auch im kurs widerspiegeln.
deshalb habe ich gestern- nachdem ich mein KZ(10€) erreicht habe - die notbremse gezogen und verkauft.
gruß,
holle