Wie ein Wirtschaftsblatt heute berichtete, sollen die Querelen zwischen den beiden Partnern MobilCom und France Télécom eine neue Wendung genommen haben: Demnach habe MobilCom-Chef Gerhard Schmid einen Teil seines 42 %igen Aktiepakets zum Kauf angeboten, was von den Franzosen aber abgelehnt worden sei. Schmid verfügt über eine „Put-Option“, nach November 2003(!!!) seine Anteile an France Télécom verkaufen zu dürfen. Gleichfalls haben die Franzosen eine Kauf-Option, die Schmid-Anteile ab dem genannten Zeitpunkt ihrerseits fordern zu können. France Telecom meldete gerade heute einen Rekordverlust von fast 9 Mrd. Euro im letzten Jahr.
Die Gerüchte:
Übernahmespekulationen hatten in den letzten Tagen dazu geführt, dass der MobilCom-Kurs von ziemlich genau 10 Euro auf dem Höhepunkt des Streits mit France Telecom auf jetzt fast 17 Euro anstieg.
Nach den heutigen Nachrichten über vermeintliche oder bevorstehende Verkäufe von Anteilen scheint sich folgende Lösung anzubahnen, die GoingPublic schon vor einigen Wochen in der damaligen Aktie im Blickpunkt andeutete. Eigentlich gibt es nur noch eine gesichtswahrende Lösung für beide Seiten – und die sieht eine Zukunft ohne den MobilCom-Gründer vor. Denn einerseits kann Schmid France Telecom nicht dazu drängen, im notwendigen Umfang zu investieren, andererseits schaffen es die Franzosen nicht, Schmid von einem Sparkurs zu überzeugen. In den letzten Wochen ging sehr viel Porzellan kaputt, so dass aus heutiger Sicht nur eine MobilCom mit einer UMTS-Light-Version unter Führung der Franzosen und ohne Schmid plausibel erscheint. Letzterer könnte in einer image-wahrenden Aktion seinen Anteil bei Banken zwischenparken, bevor die Franzosen dann 2003 offiziell zum Zuge kommen. Die Frage eines Abfindungsangebots an Kleinaktionäre stünde dann allerdings noch im Raum. Auf jeden Fall aber deutet sich an, dass Schmid nicht mehr weiter an der UMTS-Story schreiben darf, kann oder will.
Fazit / Ausblick
Gleichgültig, ob mit oder ohne Herrn Schmid oder unter Führung von Michel Bon: Weder die vorgelegten Geschäftszahlen, noch die völlig verworrene Situation um die Zukunft von MobilCom rechtfertigen höhere Kurse. Zusätzlich lauert noch folgende Gefahr: Sollte sich herausstellen, dass Schmids Ehefrau ihren zusammengekauften 5 %-Anteil auf Firmenkosten erworben hat, werden die Franzosen im Vertragspoker den Joker in der Hand haben, um MobilCom wie eine heiße Kartoffel fallen lassen zu können.
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Gruß derph