Der erstmals vorgestellte Mittelstandsmonitor zeichnet ein düsteres Bild: Angesichts der schwachen Konjunktur werden keine neuen Arbeitsplätze in kleinen und mittleren Unternehmen geschaffen.
Die schwache Konjunktur und die geringe Eigenkapitalausstattung machen dem Mittelstand quer durch alle Branchen und Unternehmensgrößen zu schaffen. Zu diesem Ergebnis kommt der am Montag erstmals veröffentlichte Mittelstandsmonitor. Demnach wird der Mittelstand, zu dem mehr als 99 Prozent der Unternehmen in Deutschland zählen, auch 2003 nicht in nennenswertem Umfang Arbeitsplätze schaffen können.
Für den Bericht haben sich die Förderbank KfW, die Deutsche Ausgleichsbank (DtA), das Institut für Mittelstandsforschung (IfM), der Verband der Vereine Creditreform sowie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) zusammengeschlossen. Die Institutionen wollen künftig einmal jährlich einen umfassenden Lagebericht zum Mittelstand verfassen.
Kaufzurückhaltung belastet das Geschäft
Die Bilanz des ersten Monitors ist ernüchternd. Seit drei Jahren laufen die Geschäfte der mittelständischen Unternehmen zunehmend schleppend. Angesichts der ausgeprägten Inlandsorientierung der meisten kleinen und mittleren Unternehmen wirke sich vor allem die schwache Binnennachfrage in Deutschland belastend aus, heißt es in dem Bericht.
Die Schwäche ziehe sich quer durch alle Hauptwirtschaftsbereiche. Der Bau sowie der Einzelhandel seien besonders betroffen, doch auch das Verarbeitende Gewerbe, der Großhandel sowie die Dienstleister spürten die Flaute.
Entsprechend wenig kann der Mittelstand derzeit gegen die Arbeitslosigkeit ausrichten. Die Beschäftigungspläne für 2003 seien von Zurückhaltung und Vorsicht geprägt, schreiben die Mittelstands-Experten. Per saldo seien in den vergangenen Jahren «keine positiven Impulse für den Arbeitsmarkt» ausgegangen.
Kaum noch Investitionen
Hinzu komme, dass lediglich gut ein Viertel der Mittelständler noch zu Investitionen bereit seien. Dies sei nur noch etwa halb so viel wie vor zwei Jahren. Firmen mit rückläufigen Erträgen seien im vergangenen Jahr in der Mehrheit gewesen.
Neben der Konjunktur gibt es strukturelle Probleme im Mittelstand. Seit 1999 sei die Zahl der Unternehmens- und Existenzgründungen rückläufig, heißt es in dem Bericht. Die zunehmende Alterung der deutschen Bevölkerung lasse langfristig geringere Gründungszahlen erwarten. Dabei sei die Selbstständigkeit wichtig für eine Gesellschaft.
Ein anderes Problem ist die geringe Eigenkapitalausstattung der Unternehmen. Die Eigenkapitalquote sei aber zunehmend von Bedeutung bei der Bewilligung von Fremdmitteln, führt der Mittelstandsmonitor aus. Kredite richteten sich zunehmend an der Bonität des Unternehmens aus. Daher sei es unverzichtbar, dass der Mittelstand mehr Eigenkapital aufbaue. (nz)