(SZ vom 8.2.2002) - In letzter Zeit scheint sich in Hubert Védrine eine erhebliche Wut angestaut zu haben. Offensichtlich war sie Mitte dieser Woche so groß, dass dem französischen Außenminister schließlich der Kragen platzte. „Wir werden derzeit bedroht durch einen vereinfachenden Ansatz, der alle Probleme der Welt auf den bloßen Kampf gegen den Terrorismus reduziert“, befand Frankreichs Chefdiplomat. „Das ist nicht gut durchdacht“. Adressat der Schelte war die Regierung von US-Präsident George W. Bush. Die Amerikaner handelten „unilateralistisch, ohne andere zu konsultieren, und sie treffen Entscheidungen nur noch entsprechend ihrer Weltsicht und ihrer Interessen“. Gut, Herr Védrine ist Franzose, und die stehen bekanntlich in einer langjährigen Tradition des Widerspruchs zu den Amerikanern. Der Ton Védrines allerdings ist ungewöhnlich, zumal der Außenminister gleich weiter ausholte und auch noch die Nahost-Politik Washingtons als „falsch“ bezeichnete – die Unterstützung nämlich für „Ariel Scharons repressive Politik“. Die Isolierung des Palästinenserpräsidenten Jassir Arafat sei „ein weiterer Fehler“, den die Europäer nicht hinnehmen könnten. Védrine hat gesagt, was die Europäer schon lange denken, was aber selten ausgesprochen wurde in den Monaten nach den Terror-Anschlägen – zumal von einem führenden Regierungsmitglied. Schon am vergangenen Wochenende bei der Sicherheitskonferenz in München war der Unmut über die Amerikaner deutlich zu spüren gewesen. Allerdings waren es Politiker aus niedrigeren Etagen, die auf Differenzen hinwiesen. Deutsche Abgeordnete äußerten große Bedenken darüber, dass Bush eine „Achse des Bösen“ zwischen dem Irak, Iran und Nordkorea konstruiert hatte und seine Alliierten zu wenig zu Wort kommen lässt. Von anwesenden Regierungsmitgliedern allerdings war Widerspruch zu den USA, wenn überhaupt, vorsichtig formuliert. Offene Kritik an der Politik von Bush war auch von den Regierungsvertretern Chinas und Russlands kaum zu hören. Védrine, der in München nicht anwesend war, hat sich also zu einem späten verbalen Konter entschlossen. Wenn Bush vollmundig von der „Achse des Bösen“ redet, dann redet Védrine eben von „Vereinfachung“ und „Fehler“. Falls Bush mit der „Achse des Bösen“ testen wollte, wie weit ihm die Verbündeten folgen, dann hat er nun von Védrine die bislang deutlichste Antwort seiner Alliierten erhalten. Die Europäer, befand der Franzose, dürfen nicht weiter folgen. Sogar Tony Blair, der engste Verbündete der USA in ihrem Krieg gegen den Terror, warnte vor einem militärischen Angriff auf den Irak. US-Außenminister Colin Powell war derweil damit beschäftigt, die Alliierten zu besänftigen. Wie schon im Anschluss an die Sicherheitskonferenz erklärte er nach den Äußerungen Védrines: „Wir glauben an Multilateralismus“. Gleichzeitig erklärte Powell, dass Bush alles erdenkliche versuche, den irakischen Diktator Saddam Hussein loszuwerden. Dazu sei Washington notfalls auch im Alleingang bereit. Védrine hat also nicht lange warten müssen, um zu erfahren, dass sein Angriff wenig bewirkt hat.
www.sueddeutsche.de/index.php?url=/ausland/...&datei=index.php
Fischer ging am Rande des Treffens auf Distanz zur US-Politik im Nahen Osten und bei der Terrorbekämpfung. Europa habe keinen militärisch geprägten Sicherheitsbegriff, sagte er. Vielmehr suchten die Europäer nach den Ursachen von Konflikten. US-Präsident George W. Bush hatte kürzlich von einer "Achse des Bösen" aus Iran, Irak und Nordkorea gesprochen. Fischer stellte sich zudem hinter Kritik seines französischen Kollegen Hubert Vedrine an der derzeitigen US-Nahostpolitik. Im Nahen Osten müsse es eine Politik des Gleichgewichts geben, sagte er.
www.reuters.de
. It is a mark of the significant influence of Tony Blair and his colleagues in the European Union that they have managed to steer the juggernaut of US power in key areas of American foreign policy to apply a kind of European veto. Now, however, that relationship faces its greatest challenge. Amid evidence that on the issue of the Afghan prisoners Mr Powell has been sidelined by the hawkish Defence Secretary Donald Rumsfeld, Mr Blair has his work cut out to persuade America to behave in line with the norms of international law. But that does not mean that it is not worth trying, even at the risk of offending Britain's closest ally. It is important because if America, the world's remaining superpower, abandons the primacy of international law then it gives a green light to human rights-abusing nations.
It is important that Mr Blair and Europe win this battle. It will demonstrate to the world that American power is participant in the international conversation, not simply the voice that gets what it wants because it shouts loudest and packs the biggest punch.
www.observer.co.uk/leaders/story/0,6903,636253,00.html
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Fischer ging am Rande des Treffens auf Distanz zur US-Politik im Nahen Osten und bei der Terrorbekämpfung. Europa habe keinen militärisch geprägten Sicherheitsbegriff, sagte er. Vielmehr suchten die Europäer nach den Ursachen von Konflikten. US-Präsident George W. Bush hatte kürzlich von einer "Achse des Bösen" aus Iran, Irak und Nordkorea gesprochen. Fischer stellte sich zudem hinter Kritik seines französischen Kollegen Hubert Vedrine an der derzeitigen US-Nahostpolitik. Im Nahen Osten müsse es eine Politik des Gleichgewichts geben, sagte er.
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. It is a mark of the significant influence of Tony Blair and his colleagues in the European Union that they have managed to steer the juggernaut of US power in key areas of American foreign policy to apply a kind of European veto. Now, however, that relationship faces its greatest challenge. Amid evidence that on the issue of the Afghan prisoners Mr Powell has been sidelined by the hawkish Defence Secretary Donald Rumsfeld, Mr Blair has his work cut out to persuade America to behave in line with the norms of international law. But that does not mean that it is not worth trying, even at the risk of offending Britain's closest ally. It is important because if America, the world's remaining superpower, abandons the primacy of international law then it gives a green light to human rights-abusing nations.
It is important that Mr Blair and Europe win this battle. It will demonstrate to the world that American power is participant in the international conversation, not simply the voice that gets what it wants because it shouts loudest and packs the biggest punch.
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