Militärschlag:
Gerüchte um Einsatz von US-Bodentruppen Nach zehn Tagen heftiger Luftangriffe auf Afghanistan verstärken sich die Vermutungen über den Einsatz von US-Bodentruppen. Die Bundesregierung hat die Meldung über eine konkrete Anfrage der USA nach "Fuchs" Spürpanzern dementiert.
Die US-Luftwaffe hat ihre Angriffe auf die afghanische
Hauptstadt Kabul am Mittwoch bei Tageslicht mit unverminderter Härte fortgesetzt. Die Angriffe konzentrierten sich auf ein Gebiet im Südosten von Kabul, in dem sich unter anderem eine von Taliban-Soldaten benutzte Festung befindet. Der iranische Rundfunk meldete, dass in der Nähe von Kandahar US-Bodentruppen gelandet seien. Die Soldaten seien mit Helikoptern abgesetzt worden. Eine Bestätigung von unabhängiger Seite gab es bisher nicht. Zuvor hatte die Agentur Interfax einen namentlich nicht genannten Stabsoffizier zitiert. Dieser soll gesagt haben, dass künftige Landezonen für Bodentruppen in der Nähe der Städte Masir-i-Scharif, Kandahar und und Kabul zwischen amerikanischen Militärs und der Nordallianz abgestimmt würden.
"Fuchs" nicht angefragt
Die Bundesregierung hat die Meldung über eine konkrete Anfrage der USA nach "Fuchs" Spürpanzern dementiert. Zuvor hatte die "Bild" gemeldet, dass die amerikanische Seite Bundeswehrexperten mit dem Spürpanzer "Fuchs" zur Abwehr atomarer, biologischer und chemischer Angriffe sowie Sanitätssoldaten angefordert habe. Sie sollten "in Mittelasien" eingesetzt werden. "Eine solche Anfrage liegt nicht vor", sagte ein Regierungssprecher am Mittwoch in Berlin.
Angelika Beer (Grüne) sagte im ZDF-Morgenmagazin über die Anfrage der USA werde in Berlin erst beraten, wenn die Anforderungen "differenzierter" vorgetragen worden seien. Die Bild berichtete zudem seien Sanitätssoldaten angefordert worden. Darüber habe Bundeskanzler Gerhard Schröder die Partei- und Fraktionschefs streng vertraulich unterrichtet. Schröder hatte am Dienstag gesagt, er rechne damit, dass Deutschland den USA schon bald umfangreichere militärische Hilfe leisten werde.
Das US-Militär hat am Dienstag auch erstmals mit einem tief fliegenden Kampfflugzeug Angriffe gegen Stellungen der Taliban in Afghanistan geflogen. Militärexperten zufolge könnte der Einsatz solcher Kampfflugzeuge vom Typ AC-130 Spectre ("Geist") den Anfang von Militärschlägen mit Bodentruppen bilden. Die Spectre ist ein umgebautes Transportflugzeug vom Typ "Herkules", das bei Angriffen langsam und tief über Zielen am Boden kreist und aus mehreren großkalibrigen Maschinengewehren und -kanonen feuert.
Mit dem Einsatz der AC-130 deutet sich ein Wechsel in der amerikanischen Kriegsstrategie in Afghanistan an. Nach Einschätzung des Pentagon dominieren die USA den afghanischen Luftraum offenbar so sehr, dass auch tief fliegende Flugzeuge oder Hubschrauber ohne großes Risiko angreifen können.
Lagerhaus des Roten Kreuz beschossen
Bereits am Dienstagabend und nach Mitternacht hatte es mehrere Angriffe auf Kabul gegeben. Ziel waren dabei offenbar Außenbezirke der Hauptstadt. Das Verteidigungsministerium der USA räumte am Dienstag (Ortszeit) die irrtümliche Bombardierung eines Rot-Kreuz-Lagers in Kabul ein. Ein Flugzeug des Typs F/A-18 "Hornet" habe 450-Kilogramm-Bomben auf das Gebäude abgeworfen, teilte das Pentagon in Washington mit. Der Pilot habe das Gebäude für ein militärisches Lager gehalten.
Das US-Verteidigungsministerium hat einem Zeitungsbericht zufolge Millionen von Dollar ausgegeben, um zu verhindern, dass Satellitenfotos über die Auswirkungen der Luftangriffe gegen Afghanistan an die Öffentlichkeit gelangen. Ein entsprechender Beschluss sei am Donnerstag nach Berichten über zahlreiche getötete Zivilisten bei Angriffen im Nordwesten von Dschalalabad getroffen worden, berichtet der britische "Guardian" am Mittwoch.
Nach den bisherigen Luftangriffen halten die US-Streitkräfte die Kampfkraft der Taliban für erheblich geschwächt. Generalleutnant Gregory Newbold sagte in Washington: "Die Kampfkraft der Taliban ist bedeutungslos geworden." Die Taliban müssten schon in den kommenden Tagen mit dem Verlust der Stadt Masar-i-Scharif an die Kämpfer der Nordallianz rechnen. Ein Verlust der nordafghanischen Städt wäre ein erheblicher Rückschlag für die Taliban, sagte der General.
UN-Sicherheitsrat: Rolle Afghanistans
Der UN-Sicherheitsrat hat in New York Beratungen über die künftige Rolle der Vereinten Nationen in Afghanistan aufgenommen. UN-Generalsekretär Kofi Annan rief die 15 Ratsmitglieder dazu auf, bei allen Überlegungen darauf zu achten, dass es in Pakistan, Indien, Iran oder den früheren Sowjetrepubliken nicht zu einer Destabilisierung der Lage kommt. Ansonsten sei eine Eskalation mit unabsehbaren Ausmaßen zu befürchten. Annan wurde von Diplomaten mit den Worten zitiert: "Wir werden dann den Balkan und Kongo als Kinderspiel betrachten."
Bei den Beratungen geht es zum einen um humanitäre Maßnahmen für die notleidende Bevölkerung, zum anderen um eine politische Neuordnung nach einem möglichen Sturz des Taliban-Regimes. Der UN-Beauftragte für Afghanistan, Lakhdar Brahimi, erklärte, die Völkergemeinschaft solle bei Überlegungen für eine neue Friedenstruppe zurückhaltend vorgehen.
Gerüchte um Einsatz von US-Bodentruppen Nach zehn Tagen heftiger Luftangriffe auf Afghanistan verstärken sich die Vermutungen über den Einsatz von US-Bodentruppen. Die Bundesregierung hat die Meldung über eine konkrete Anfrage der USA nach "Fuchs" Spürpanzern dementiert.
Die US-Luftwaffe hat ihre Angriffe auf die afghanische
Hauptstadt Kabul am Mittwoch bei Tageslicht mit unverminderter Härte fortgesetzt. Die Angriffe konzentrierten sich auf ein Gebiet im Südosten von Kabul, in dem sich unter anderem eine von Taliban-Soldaten benutzte Festung befindet. Der iranische Rundfunk meldete, dass in der Nähe von Kandahar US-Bodentruppen gelandet seien. Die Soldaten seien mit Helikoptern abgesetzt worden. Eine Bestätigung von unabhängiger Seite gab es bisher nicht. Zuvor hatte die Agentur Interfax einen namentlich nicht genannten Stabsoffizier zitiert. Dieser soll gesagt haben, dass künftige Landezonen für Bodentruppen in der Nähe der Städte Masir-i-Scharif, Kandahar und und Kabul zwischen amerikanischen Militärs und der Nordallianz abgestimmt würden.
"Fuchs" nicht angefragt
Die Bundesregierung hat die Meldung über eine konkrete Anfrage der USA nach "Fuchs" Spürpanzern dementiert. Zuvor hatte die "Bild" gemeldet, dass die amerikanische Seite Bundeswehrexperten mit dem Spürpanzer "Fuchs" zur Abwehr atomarer, biologischer und chemischer Angriffe sowie Sanitätssoldaten angefordert habe. Sie sollten "in Mittelasien" eingesetzt werden. "Eine solche Anfrage liegt nicht vor", sagte ein Regierungssprecher am Mittwoch in Berlin.
Angelika Beer (Grüne) sagte im ZDF-Morgenmagazin über die Anfrage der USA werde in Berlin erst beraten, wenn die Anforderungen "differenzierter" vorgetragen worden seien. Die Bild berichtete zudem seien Sanitätssoldaten angefordert worden. Darüber habe Bundeskanzler Gerhard Schröder die Partei- und Fraktionschefs streng vertraulich unterrichtet. Schröder hatte am Dienstag gesagt, er rechne damit, dass Deutschland den USA schon bald umfangreichere militärische Hilfe leisten werde.
Das US-Militär hat am Dienstag auch erstmals mit einem tief fliegenden Kampfflugzeug Angriffe gegen Stellungen der Taliban in Afghanistan geflogen. Militärexperten zufolge könnte der Einsatz solcher Kampfflugzeuge vom Typ AC-130 Spectre ("Geist") den Anfang von Militärschlägen mit Bodentruppen bilden. Die Spectre ist ein umgebautes Transportflugzeug vom Typ "Herkules", das bei Angriffen langsam und tief über Zielen am Boden kreist und aus mehreren großkalibrigen Maschinengewehren und -kanonen feuert.
Mit dem Einsatz der AC-130 deutet sich ein Wechsel in der amerikanischen Kriegsstrategie in Afghanistan an. Nach Einschätzung des Pentagon dominieren die USA den afghanischen Luftraum offenbar so sehr, dass auch tief fliegende Flugzeuge oder Hubschrauber ohne großes Risiko angreifen können.
Lagerhaus des Roten Kreuz beschossen
Bereits am Dienstagabend und nach Mitternacht hatte es mehrere Angriffe auf Kabul gegeben. Ziel waren dabei offenbar Außenbezirke der Hauptstadt. Das Verteidigungsministerium der USA räumte am Dienstag (Ortszeit) die irrtümliche Bombardierung eines Rot-Kreuz-Lagers in Kabul ein. Ein Flugzeug des Typs F/A-18 "Hornet" habe 450-Kilogramm-Bomben auf das Gebäude abgeworfen, teilte das Pentagon in Washington mit. Der Pilot habe das Gebäude für ein militärisches Lager gehalten.
Das US-Verteidigungsministerium hat einem Zeitungsbericht zufolge Millionen von Dollar ausgegeben, um zu verhindern, dass Satellitenfotos über die Auswirkungen der Luftangriffe gegen Afghanistan an die Öffentlichkeit gelangen. Ein entsprechender Beschluss sei am Donnerstag nach Berichten über zahlreiche getötete Zivilisten bei Angriffen im Nordwesten von Dschalalabad getroffen worden, berichtet der britische "Guardian" am Mittwoch.
Nach den bisherigen Luftangriffen halten die US-Streitkräfte die Kampfkraft der Taliban für erheblich geschwächt. Generalleutnant Gregory Newbold sagte in Washington: "Die Kampfkraft der Taliban ist bedeutungslos geworden." Die Taliban müssten schon in den kommenden Tagen mit dem Verlust der Stadt Masar-i-Scharif an die Kämpfer der Nordallianz rechnen. Ein Verlust der nordafghanischen Städt wäre ein erheblicher Rückschlag für die Taliban, sagte der General.
UN-Sicherheitsrat: Rolle Afghanistans
Der UN-Sicherheitsrat hat in New York Beratungen über die künftige Rolle der Vereinten Nationen in Afghanistan aufgenommen. UN-Generalsekretär Kofi Annan rief die 15 Ratsmitglieder dazu auf, bei allen Überlegungen darauf zu achten, dass es in Pakistan, Indien, Iran oder den früheren Sowjetrepubliken nicht zu einer Destabilisierung der Lage kommt. Ansonsten sei eine Eskalation mit unabsehbaren Ausmaßen zu befürchten. Annan wurde von Diplomaten mit den Worten zitiert: "Wir werden dann den Balkan und Kongo als Kinderspiel betrachten."
Bei den Beratungen geht es zum einen um humanitäre Maßnahmen für die notleidende Bevölkerung, zum anderen um eine politische Neuordnung nach einem möglichen Sturz des Taliban-Regimes. Der UN-Beauftragte für Afghanistan, Lakhdar Brahimi, erklärte, die Völkergemeinschaft solle bei Überlegungen für eine neue Friedenstruppe zurückhaltend vorgehen.