Milchmädchenbaisse
Jetzt haben wir ihn also, einen neuen Neue Markt-Rekord: zumindest kurzzeitig war der Index gestern dreistellig, erstmals. Gesucht werden verzweifelt Nachrichten, die die Kurse wieder nach oben bringen könnten. Aber Fehlanzeige. Alles, was derzeit negativ interpretiert werden kann, fällt auf fruchtbaren Boden. Stehen wir damit vor neuen, ungeahnten Kurstiefen?
Leider gut möglich. Denn die Stimmungslage ist einfach zu depressiv. Denken Sie zum Vergleich mal zurück, wie es im Herbst 1999/Frühjahr 2000 war. Die Stimmung war bestens, die Kurse stiegen und stiegen. Ein Titel mit einem KGV von 100 war preiswert, schliesslich wies die Peer Group ein KGV von um die 200 auf. Ich kenne keinen Börsenbrief, der nicht mehr oder weniger oft auf die Überbewertung hingewiesen hätte. Zwar ging die Metapher von der Milchmädchenhausse um, aber keiner wollte hören. Bis sich schliesslich die horrende Überbewertung in einer Baisse entlud, die bis jetzt andauert.
Jetzt wird das gegenteilige Extrem angestrebt, bzw. wir befinden uns mittendrin. Die Stimmung ist negativ, es wird verkauft und verkauft. Die Bären fühlen sich sehr sicher, selbst Privatanleger können jetzt bei Sino oder Consors leerverkaufen. Analysten meinen landauf landab, dass man auf diesen Niveaus nicht mehr verkaufen sollte. Internet-Boardgurus preisen tagtäglich den totalen Untergang an. Hightech-Unternehmen stehen als Synonym für Pleitefirmen. Ein KGV von 18 ist günstig? Nein, zu teuer, die Peer Group kommt auf nur 10. Stimmen Sie mir zu, wenn ich meine, wir befinden uns mitten in einer »Milchmädchenbaisse«?
Das führt fast zu der Schlussfolgerung, dass sich die zunehmende Unterbewertung eigentlich in einer Hausse entladen müsste. Schön wär's. Aber die Realität sieht anders aus. Ohne Bodenbildung geht nichts. Und wann die Spitze der Milchmädchenbaisse erreicht ist, lässt sich heute leider ebenfalls nicht prognostizieren. Da wir uns aber mitten drin befinden, dürfte das Ende der Baisse - zeitlich besehen - nicht mehr weit sein. Aber bis dorthin müssen Sie sich noch anschnallen, in Index-Punktständen besehen könnte noch so manche Negativüberraschung anstehen.
05.09.2001 13:04
Jetzt haben wir ihn also, einen neuen Neue Markt-Rekord: zumindest kurzzeitig war der Index gestern dreistellig, erstmals. Gesucht werden verzweifelt Nachrichten, die die Kurse wieder nach oben bringen könnten. Aber Fehlanzeige. Alles, was derzeit negativ interpretiert werden kann, fällt auf fruchtbaren Boden. Stehen wir damit vor neuen, ungeahnten Kurstiefen?
Leider gut möglich. Denn die Stimmungslage ist einfach zu depressiv. Denken Sie zum Vergleich mal zurück, wie es im Herbst 1999/Frühjahr 2000 war. Die Stimmung war bestens, die Kurse stiegen und stiegen. Ein Titel mit einem KGV von 100 war preiswert, schliesslich wies die Peer Group ein KGV von um die 200 auf. Ich kenne keinen Börsenbrief, der nicht mehr oder weniger oft auf die Überbewertung hingewiesen hätte. Zwar ging die Metapher von der Milchmädchenhausse um, aber keiner wollte hören. Bis sich schliesslich die horrende Überbewertung in einer Baisse entlud, die bis jetzt andauert.
Jetzt wird das gegenteilige Extrem angestrebt, bzw. wir befinden uns mittendrin. Die Stimmung ist negativ, es wird verkauft und verkauft. Die Bären fühlen sich sehr sicher, selbst Privatanleger können jetzt bei Sino oder Consors leerverkaufen. Analysten meinen landauf landab, dass man auf diesen Niveaus nicht mehr verkaufen sollte. Internet-Boardgurus preisen tagtäglich den totalen Untergang an. Hightech-Unternehmen stehen als Synonym für Pleitefirmen. Ein KGV von 18 ist günstig? Nein, zu teuer, die Peer Group kommt auf nur 10. Stimmen Sie mir zu, wenn ich meine, wir befinden uns mitten in einer »Milchmädchenbaisse«?
Das führt fast zu der Schlussfolgerung, dass sich die zunehmende Unterbewertung eigentlich in einer Hausse entladen müsste. Schön wär's. Aber die Realität sieht anders aus. Ohne Bodenbildung geht nichts. Und wann die Spitze der Milchmädchenbaisse erreicht ist, lässt sich heute leider ebenfalls nicht prognostizieren. Da wir uns aber mitten drin befinden, dürfte das Ende der Baisse - zeitlich besehen - nicht mehr weit sein. Aber bis dorthin müssen Sie sich noch anschnallen, in Index-Punktständen besehen könnte noch so manche Negativüberraschung anstehen.
05.09.2001 13:04