Neue Software voraussichtlich erst Ende des Jahres mit signifikanten Umsätzen
Im vergangenen Jahr stand Oracle-Chef Larry Ellison kurz davor, zum reichsten Mann der Welt zu werden. Dazu hätte die Software-Firma aber den Erzrivalen Microsoft einholen müssen. Passiert ist das Gegenteil: Microsoft steht voll im Saft, und der Abstand zwischen den beiden Branchen-Riesen wird noch größer.
Das meint auch Bob Austrian von der Banc of America Securities: „Vor einem Jahr hatte Microsoft die Probleme, nun hat sich das Blatt gewendet.“
Überhaupt ist die Analystenzunft Oracle gegenüber negativ gestimmt. Seit März haben die Experten 14 Abstufungen herausgegeben. Das geht auch am Kursverlauf der Aktie nicht spurlos vorbei, rund 22% hat Oracle seitdem verloren. Auch im langfristigen Vergleich hat der Konkurrent die Nase vorn: Während die Oracle-Papiere in den vergangenen zwölf Monaten um 57% gefallen sind, musste Microsoft im gleichen Zeitraum lediglich 7% abgeben.
Doch nicht nur vom Unternehmen von Bill Gates droht Gefahr. Die Umsätze von Oralces allumfassender E-Business-Software steigen, doch können sie nach Ansicht von CIBC World Markets nicht mit spezialisierteren Produkten von Siebel Systems oder sogar PeopleSoft mithalten. Insgesamt legte Oracles Umsatz aus Applikations-Software im Februar-Quartal um 25% zu. Allerdings wächst der Markt durchschnittlich um 30%.
Und auch im Kerngeschäft des Ellison-Unternehmens holt die Konkurrenz auf. Angaben des Marktforschers Gartner Group zufolge hat Oracle im NT-Markt gegenüber Microsoft an Boden verloren, während IBM mit Software für auf dem Unix-Betriebssystem basierenden Datenbanken bessere Geschäfte macht als Oracle.
Immerhin soll nach Unternehmensangaben eine neue Datenbank-Software auf den Markt kommen, die nach Meinung von Analysten durchaus zusätzliche Umsätze bringen könnte. Die würden aber frühestens im November in der Bilanz auftauchen. Bislang hat Oracle noch keine Gewinnwarnung ausgegeben und die Analysten gehen davon aus, dass der Konzern die Gewinnprognosen von 14 Cent je Aktie erfüllen kann. Das Problem wird eher der Umsatz sein.