Metrorapid am Scheideweg

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Brummer:

Metrorapid am Scheideweg

 
21.01.02 12:21
Heute werden die Weichen für die Zukunft der Magnetschwebebahn Metrorapid gestellt. Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig (SPD) stellt die Machbarkeitsstudie vor. Anhand dieses Gutachtens wird entschieden, wieviele Fördergelder der Bund für die konkurrierenden Strecken in Bayern und Nordrhein-Westfalen lockermacht.

Es steht insgesamt eine Fördersumme von 2,3 Milliarden Euro zur Verfügung. Allerdings ist noch nicht entschieden, ob der Bund sie in der Form von Zuschüssen gewährt oder nur als Darlehen.

Abgesehen von den unsicheren Finanzprognosen hat das Projekt für die Bundesregierung hochpolitische Aspekte: Wird das bayerische Projekt nicht gefördert, dürfte die Entscheidung dem aus Nordrhein-Westfalen kommenden Bundesverkehrsminister im Wahlkampf als parteiisch vorgehalten werden. Fördert er es, könnte ihm aus seinem Heimatland und seiner Partei Einknicken vor dem Gegner vorgehalten werden.

Nach Einschätzung des Bahninstituts könnten dadurch Tausende Arbeitsplätze geschaffen werden. Der Chef des an der Machbarkeitsstudie beteiligten Instituts für Bahntechnik, Peter Mnich, sagte der „Berliner Zeitung , man könne davon ausgehen, dass allein 500 Millionen Euro Investitionen bis zu 12.000 Arbeitsplätze nach sich zögen. Die Zeitung zitierte ThyssenKrupp-Vorstand Eckhard Rohkamm, dass in seinem Unternehmen bei einem Zuschlag für beide Trassen bis zu 1000 Arbeitsplätze entstünden.

Die beiden Transrapid-Projekte nach Angaben aus projektnahen Kreisen insgesamt rund 4,78 Milliarden
Euro kosten. Dies hätten die beiden vom Bund in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudien ergeben, erfuhr die
Nachrichtenagentur Reuters. Danach soll der Metrorapid von Düsseldorf nach Dortmund rund 3,18 Milliarden

Euro und die Münchener Flughafenanbindung 1,6 Milliarden Euro kosten. In dem Preis seien die Kosten für die Fahrzeuge inbegriffen. Nur für die Trasse lägen die Kosten laut Studie bei 2,6 Milliarden beziehungsweise 1,4 Milliarden Euro.

Unmittelbar vor der Weichenstellung haben Umweltverbände erneut schwere Bedenken gegen das Projekt geäußert. Weder der Metrorapid Dortmund-Düsseldorf noch die Transrapid-Verbindung zwischen dem Münchner Flughafen und der Landeshauptstadt löse Verkehrsprobleme, sagte Gerhard Timm, Geschäftsführer des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). „Der Transrapid behindert die Verkehrswende in Deutschland. Außer Prestige gibt es für die Regionen wenig zu gewinnen.“ Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) forderte, zumindest auf die bayerische Strecke zu verzichten.

Im Ringen um die Förder-Milliarden haben Nordrhein-Westfalen und Bayern nach Darstellung des „Spiegel“ ihre Prognosen zu Kosten und Nutzen des Zugs schön gerechnet. So seien die kalkulierten Betriebskosten für den Metrorapid zwischen Düsseldorf und Dortmund gegenüber den Vorstudien um 17 Prozent gesunken, die Investitionskosten seien um 14 Prozent geringer veranschlagt worden. Außerdem sollen die Züge kürzer und billiger werden und dabei 40 Prozent mehr Passagiere befördern. Auch die prognostizierten Erträge der Magnetbahn in Bayern seien auffällig gestiegen (plus 18 Prozent). Dies gilt laut „Spiegel“ auch für das errechnete Fahrgastaufkommen (plus 21 Prozent).

AlanG.:

Das Ruhrgebiet

 
21.01.02 12:32
braucht nun wirklich keine Magnetschwebebahn!
Zu gut ausgebaute Infrastruktur. Strasse, Schiene, ÖPNV

die Magnetschwebebahn eignet sich doch nur in Gegenden um grosse Metropolen miteinander zu verbinden, wo dazwischen nur plattes Land ist.

Für Deutschland leider ungeignet, da wir schienentechnisch zu gut ausgebaut sind.
Eventuell böte sich die Strecke Hamburg, Frankfurt , München an.
Voraussetzung mindestens 500 kmh. Wenn man dann in 1 1/2 Stunden von HH nach M kommt ist das ok.


ruhrpottzocker:

Das will aber keiner hören

 
21.01.02 12:38
Ein Nahverkehrsmittel ist die Magnetschwebebahn wirklich nicht. Den Vorteil der hohen Höchstgeschwindigkeit kann diese Bahn nur im fernverkehr ausspielen.

Beide Projekte sind völlig ungeeignet.

An Rhein und Ruhr droht eine Verschlechterung des Schienennahverkehrs, da mit Sicherheit S- und RE-Bahnen verdrängt werden. Auch der Schienengüterverkehr wird leiden.



FloridaUSA:

Kein Geld für Nahverkehr, Straßen und Schulen,

 
21.01.02 12:42
etc. ABER für einen Metrorapid, der wenn er im Ruhrgebiet startet gleich
wieder bremsen muß. Dafür gibt es Millionen und Millionen. Ist ja auch so
schön Prestigeträchtig. Arbeitsplätze gäbe es bei o.a. Restaurierungen
und Neubauten auch. selbst als Kohlenpottyankee halte ich die Münchner
Strecke als Vorzeigeobjekt für besser, weil es weniger Stopps gibt.
Und selbst wenn wir die Fußball-WM und Olympiade mit Ruhrgebietsbeteiligungen
kriegen, wieviel Personen und zu welchen Kosten können die dann transportiert
werden?
Ich wette, bei der jetzigen politischen Konstellation kriegen wir das Ding
ins Ruhrgebiet und hinterher jaulen dieselben Leute, dass die Kosten
explodieren.
Ein frustiger
flori
cap blaubär:

datt Problem St Florian 400Kmh iss ne menge Luft

 
21.01.02 12:45
am böllern und wer will datt schon vorm Fenster haben(Thyssen Aktionäre ausgenommen)genau wie überall als Autofahrer will ich den 8spurigen Ausbau des Kölner Autobahnrings als KrawallBetroffener würde ich die Gegend vorher verminen usw usw
blaubärgrüsse  
FloridaUSA:

Ich hab an die Lautstärke nicht

 
21.01.02 12:57
gedacht, aber so laut sind die anderen ja auch nicht.
Mir stinkt in NRW nur, dass alle sozialen Einrichtungen, die großspurig
nach dem Krieg gebaut worden sind (z.B. Schwimmbäder, Schulen etc.),
verkommen und verfallen mit dem Argument kein Geld. Gleichzeitig
aber für Schauobjekte oder persönlichen Politikerluxus Knete ohne Ende
da ist. In Dortmund hat sich so ein arroganter Idiot als Bürgermeister-
kandidat bereits einen Schreibtisch für einen sechsstelligen Betrag gekauft,
sein und des Bürgers Pech, mal abgesehen von dem Preis, er wurde nicht gewählt.
flori
Brummer:

Frankfurter Flughafen will auch eine Magnetbahn

 
21.01.02 14:30
Unmittelbar vor Übergabe der Machbarkeitsstudien für die Transrapid-Strecken in München und dem
Ruhrgebiet hat der Frankfurter Flughafen ebenfalls Interesse an einer Magnetbahn angemeldet. Umweltverbände nannten die beiden bisher erwogenen Strecken unsinnig und forderten, die
vorgesehenen 2,3 Milliarden Euro Bundesmittel in den Schienenverkehr zu investieren.
 
BDI-Präsident Michael Rogowski bezeichnete dagegen beide Strecken als "verkehrswirtschaftlich sinnvoll". Die Fraport AG, die den Rhein-Main-Flughafen und den Airport Hahn im Hunsrück betreibt, bekundete Interesse an einer Magnetbahn zwischen beiden Plätzen.

Da der Frankfurter Flughafen der größte Europas sei und Hahn mit enormen Zuwachsraten an Bedeutung gewinne, böte eine Schnellbahn dem Transrapid "ein erstklassiges internationales Schaufenster", sagte FAG-Sprecher Klaus Busch in Frankfurt. Dies würde die internationale Vermarktung der Magnetbahn vermutlich weitaus günstiger beeinflussen als die Versuchsstrecke im Emsland, der Münchner Flughafenzubringer oder die Verbindung zwischen Düsseldorf und Dortmund. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) lehnte die Magnetbahnpläne für Nordrhein-Westfalen und Bayern insgesamt ab.

Auch wenn das Gutachten, das am Montag in Berlin vorgestellt werden sollte, "suggeriert, die beiden Strecken seien technisch und wirtschaftlich machbar", sage das noch nichts über den verkehrs- und umweltpolitischen Sinn des Vorhabens aus. Den immensen Kosten stehe weder ein entsprechender Fahrgastzuwachs noch eine deutliche Umweltbilanz gegenüber, erklärte der VVCD. Der Bund für Umwelt und Naturschutz verlangte, das für die Transrapid-Subvention bereitstehende Geld in den Schienenverkehr zu investieren.

"In keinem der beiden vorgeschlagenen Projekte löst die Magnetschwebebahn Verkehrsprobleme", meinte der BUND. Vielmehr entziehe sie dem Schienenverkehr im Ruhrgebiet und an der Isar Fahrgäste. Der Transrapid könne nur dort eingesetzt werden, wo er Vorteile bringe: bei mittleren und großen Entfernungen ohne konkurrierende Bahnverbindungen. Das sei in Deutschland nirgendwo der Fall. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) dagegen forderten den Bau des "Transrapid für ein innovatives Deutschland".

Präsident Rogowski sah die Bundesregierung in der Verantwortung für Deutschland als Technologiestandort. Die beiden Strecken müssten jetzt in Angriff genommen werden, damit sie zur Fußball-WM 2006 fertig sein könnten. "Wenn wir uns jetzt für den Transrapid entscheiden und unmittelbar mit Planung und Realisierung starten, können wir in vier Jahren der Welt die Magnetschwebebahn als deutsche Technik im eigenen Land wie in einem großen Schaufester präsentieren", erklärte er. Einen besseren Start könne sich Bundeskanzler Gerhard Schröder für seine Mobilitätsoffensive nicht wünschen.

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