Merrill Lynch: Teilrückzug als Markmacher für ...

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Merrill Lynch: Teilrückzug als Markmacher für ...

 
23.04.01 10:14
Merrill Lynch: Teilrückzug als Markmacher für Fondsaktien

London, 20. April (Bloomberg) - Merrill Lynch & Co. will nicht mehr als Marktmacher bei etwa 360 geschlossenen europäischen Fonds, davon die meisten in Großbritannien, fungieren. Begründet wird die Entscheidung damit, dass institutionelle Investoren ihren Handel in diesen Aktien zurückfahren. Merrill Lynch folgt dem Beispiel der Credit Suisse First Boston, die letztes Jahr ihre Rolle als Marktmacher aufgab. Merrill wird aber weiterhin als Mittler für rund 10 Prozent der 400 börsennotierten Investmenttrusts agieren, erklärte Sergio Ermotti, europäischer Leiter Aktien bei Merrill Lynch in London. Die Entscheidung bedeutet auch einige wenige Stellenstreichungen, ergänzte er.

Merrill Lynch wickelt rund 7 bis 8 Prozent des Handelsvolumens bei den Investmenttrusts ab und steht hierbei in Konkurrenz mit Häusern wie UBS Warburg und Deutsche Bank AG. Als Mittler kauft und verkauft Merrill Lynch Aktien, dadurch können die Broker die Aktien schneller handeln. ,Das trifft die Anleger und das Management der Investmenttrusts," erklärte Martin Fothergill, Analyst bei der Deutschen Bank in London. ,Es gibt andere Broker, aber der Verlust einer großen Bank dürfte die Liquidität in einigen Aktien schmälern."

Britische Investmenttrusts verwalten ein Fondsvermögen von 72 Mrd. Pfund, berichtet die britische Vereinigung der Investmentfondsgesellschaften AITC. ,Ich bedaure die Entscheidung von Merrill," sagte Daniel Godfrey, Generaldirektor bei AITC. ,Sie haben ein gutes Research, und das wird ein Verlust für die Branche sein."

Bei Merrill Lynch arbeiten circa 15 Händler, Marktmacher und Büroangestellte in dem Bereich. Einige werden in andere Abteilungen versetzt, erklärte Ermotti. ,Heutzutage müssen Sie darauf achten, wie Sie ihre Ressourcen einsetzen," führte er aus. Diese Leute können an anderer Stelle sehr viel produktiver für das Unternehmen sein."

Merrill Lynch wird weiterhin als Marktmacher für Investmenttrusts fungieren, bei denen sie als Unternehmensbroker fungiert oder wenn der Fonds nur einen anderen Marktmacher hat. Außer den liquidesten und einigen kleinen Werten müssen die meisten Gesellschaften, die an der Londoner Börse notiert sind, zwei Marktmacher vorweisen können.

Die institutionellen Investoren haben ihren Handel mit Investmenttrust-Aktien ,erheblich reduziert, seit 1999 eine Gesetzesänderung in Kraft trat. Danach können die Fonds jetzt ihre eigenen Aktien zurückkaufen, was auch viele genutzt haben. Pensionsfondsmanager, Versicherungsgesellschaften und andere institutionelle Anleger ziehen es heutzutage vor, Aktien direkt zu kaufen statt sich bei einem Fonds einzukaufen. Dies hat teilweise steuerliche Gründe, erklärt Ermotti.

Während das Interesse der institutionellen Kunden sank, hat sich bei den Privatanlegern der Handel von Investmenttrustaktien im letzten Jahr verdoppelt, berichtet Godfrey. Merrill Lynch wird diese Aktien weiterhin für Privatkunden und institutionelle Kunden kaufen oder verkaufen und dabei auf andere Marktmacher zurückgreifen. Das Brokerhaus war zehn Jahre lang Marktmacher bei europäischen Investmentfonds.

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