MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die amerikanische Investment-Bank Merrill Lynch hat 110 CIOs (Chief Information Officers) in den USA und Europa zu ihren Investitionsplänen für das just begonnene Jahr 2002 befragt. Das Ergebnis lässt ein wenig hoffen: Im globalen Schnitt ergab die Umfrage ein voraussichtliches Wachstum der IT-Budgets von 2,7 Prozent nach einem Minus von 1,1 Prozent im Jahr 2001. Regional betrachtet liegt Europa mit plus vier nach plus 2,6 Prozent (2002/2001) deutlich vor den USA mit plus zwei nach minus 2,8 Prozent. Erheblich optimistischer fällt dann die Erwartung für das Jahr 2003 aus, in dem die europäischen CIOs mit 12,1 Prozent und ihre US-Kollegen mit immerhin 6,8 Prozent Wachstum rechnen.
Für den Fall dass sich die gesamtwirtschaftliche Situation unerwartet schnell zum Positiven verändert, die Einnahmen des eigenen Unternehmens steigen oder IT-Projekte greifbare Kostenersparnisse bringen, können sich die Befragten auch noch höhere Ausgaben vorstellen. Im vergangenen Jahr wurden vor allem Personal eingespart und weniger externe Berater engagiert.
Auf den ToDo-Listen für 2002 ganz oben stehen der Merrill-Lynch-Umfrage zufolge IT-Sicherheit und Disaster Recovery, ERP (Enterprise Resource Planning), Web-Development, Windows 2000 sowie Storage. Das meiste Geld wollen die CIOs dabei in (Massen-)Speicher und Software investieren (plus zwölf respektive plus 5,8 Prozent); für PCs werden indes 1,5 Prozent weniger ausgegeben als im Vorjahr.
Einige - vor allem kleinere - Hersteller müssen sich den Ergebnissen zufolge im kommenden Jahr noch ziemlich warm anziehen: Mehr investieren wollen die IT-Manager vor allem in die Produkte großer Anbieter wie Cisco, Compaq, IBM, HP, Microsoft oder Oracle. "In Zeiten der Unsicherheit setzen die Anwender auf große, sichere Anbieter", erklärt Analyst Steven Milunovich. Sun darf immerhin noch auf unveränderte Investitionen hoffen, hingegen müssen spezialisierte Hersteller wie EMC, Bea, CA, Brocade und Siebel mit Einbußen rechnen.
Übrigens: Zu Beginn vergangenen Jahres hatte die Merrill-Lynch-Umfrage noch ein erwartetes Wachstum der IT-Ausgaben von neun Prozent ergeben. "Wir können uns an kein Jahr mit vergleichbar dramatischen Veränderungen erinnern", bilanziert Milunovich. Die meisten IT-Manager hätten ihre Budgets im vergangenen Jahr wenigstens zwei Mal revidiert. (tc)