AKTIE IM FOKUS: Qiagen im Aufschwung - 'Technische Gegenreaktion'
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien des Biotechnologie-Unternehmens Qiagen haben sich am Dienstagvormittag unter den Gewinnern am Neuen Markt getummelt. Bis 10.50 Uhr legten sie um 3,84 Prozent auf 20,30 Euro zu. Der NEMAX 50 stieg gleichzeitig um 2,63 Prozent auf 936,20 Zähler. Qiagen bietet Technologien und Produkte für die Isolierung und Reinigung von Nukleinsäuren an.
Qiagen und andere Biotech-Werte hätten am Montag teilweise hohe Verluste verzeichnet, sagte ein Händler. "Der Aufschwung der Qiagen-Aktie ist eine technische Gegenreaktion. Viele sagen sich vielleicht, dass die Papiere wegen der Verluste jetzt günstig sind." Neue Unternehmens-Nachrichten gab es nicht.
Die Biotech-Aktien entwickelten sich insgesamt etwas freundlicher, ebenfalls als Gegenreaktion zum Vortag, sagte der Händler weiter. "Das Marktumfeld ist aber ziemlich negativ, da verpuffen auch gute Nachrichten schon mal."/bi/fn/ar
11.09. - 11:09 Uhr
gatrixx: Qiagen zu teuer - "halten" Starke Performance
(gatrixx) 120 Prozent Kursgewinne haben Qiagen-Aktionäre in den vergangenen zwei Jahren erzielt, während der Neue Markt um 70 Prozent einbrach. Doch was hat Qiagen, was andere Unternehmen nicht haben?
Datum: 10.09.2001
WKN: 901 626
Kurs: 20,20 Euro; Tief/Hoch (52 Wo.):18,35 Euro; 55,10 Euro
Segment: Neuer Markt
KGV (2002e):50
Gewinnreihe (pro Aktie in Euro):
1998: 0,09 1999: 0,10 2000: 0,14 2001e: 0,26 2002e: 0,40
Durchschnittliches Gewinnwachstum: 40 Prozent
Fremdkapitalquote: 32,1 Prozent
Qiagen ist der weltweit führende Anbieter von Technologien und Produkten für die Isolierung und Reinigung von Nukleinsäuren. Nukleinsäuren sind Bestandteil unserer Gene, die Befehle enthalten und weitergeben. Mit ihnen werden alle Zellaktivitäten gesteuert. Grundsätzlich treten sie in zwei Formen auf: DNS (Desoxyribonukleinsäure) und RNS (Ribonukleinsäure).
Seit den vergangenen beiden Jahrzehnten konzentriert sich die molekularbiologische Forschung auf die Aufklärung der zentralen Rolle von Nukleinsäuren, da ein DNS- oder RNS-Defekt zur einer Zell- oder Proteinfunktionsstörung führen kann. Diese Störungen sind Ursache für Krankheiten wie beispielsweise Krebs oder Arteriosklerose.
Qiagens Technologien und Produkte zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie ohne Chemikalien und teure Ausrüstungen Nukleinsäuren reinigen können. Zudem wird gegenüber herkömmlichen Methoden viel Zeit gespart.
Das Produktportfolio umfasst mehrere hundert Produkte, von denen ungefähr die Hälfte patentiert ist. Abnehmer sind in erster Linie Biotechunternehmen, Pharmakonzerne und wissenschaftliche Einrichtungen.
Akquisitionsstrategie
Auch wenn der Konzern mit seinen Tochtergesellschaften weltweit aktiv ist, möchte er seine Stellung im Ausland weiter stärken. Erst im April 2001 übernahm Qiagen die japanische Sawady-Gruppe. Sie ist der zweitgrößter Anbieter von synthetisch hergestellten Nukleinsäuren in Japan.
Mit den Akquisitionen von Operon Technologies und Rapigene im Jahr 2000 stärkte Qiagen die Position im Markt für genbasierte Arzneimittelentwicklung. Operon Technologies ist im Bereich der synthetischen Nukleinsäuren tätig. Das Unternehmen zeichnet sich durch führende Technologie- und Marktpositionen im Bereich der synthetischen Gene und der DNS-Biochips aus.
Rapigene hat beeindruckende Technologien in den Kernbereichen der Genomic-Aktivitäten, insbesondere im Bereich der sogenannten SNP-Analytik. Unter SNP versteht man Variationen. Durch die fortschreitende Auswertung des menschlichen Genoms wird zunehmend analysiert, wie die entdeckten genetischen Informationen von Mensch zu Mensch variieren.
Die SNP-Analytik liefert unter anderem Informationen über die Anfälligkeit des Individuums für bestimmte Krankheiten oder dessen Reaktionen auf bestimmte Therapien. Deshalb gewinnt dieser Bereich in der Arzneimittelentwicklung einen immer höheren Stellenwert.
Bilanz mit Substanz
Der Konzern steigerte den Umsatz im zweiten Quartal 2001 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um rund 24 Prozent auf 66,1 Millionen US-Dollar. Bereinigt um den einmaligen Aufwand für die Abwicklung der Akquisition von Operon Technologies im zweiten Quartal 2000 verbesserte sich das operative Ergebnis (EBIT) im zweiten Quartal 2001 um 37 Prozent auf 14,8 Millionen US-Dollar. Der Gewinn nach Steuern legte um 57 Prozent auf 11,3 Millionen US-Dollar zu.
Im ersten Halbjahr 2001 summierten sich die Umsatzerlöse auf 129,2 Millionen US-Dollar, ein Plus von 25 Prozent. Bereinigt um einmalige Aufwendungen für die Abwicklung der Akquisition von Operon und der Akquisition der Sawady-Gruppe im ersten Quartal 2001 stieg der Nachsteuergewinn um 51 Prozent auf 19,3 Millionen US-Dollar.
Bei Qiagen lohnt aber auch ein Blick in die Vergangenheit. Seit 1996 konnte die Gesellschaft ihren Umsatz und Gewinn jährlich um durchschnittlich 40 Prozent steigern.
Gut und teuer Auch wenn Qiagen seit Jahren solide Bilanzen vorweisen kann und zu den Qualitätswerten des Neuen Marktes gehört, ist die derzeitige Bewertung von rund 3,1 Milliarden Euro zu hoch. Das KGV (2002e) liegt bei etwa 50.
Zwar ist ein Aufschlag für die sehr gute Marktstellung gerechtfertigt, dennoch ist die Aktie sehr teuer. In der aktuellen Marktverfassung ist so weiteres Rückschlagspotenzial gegeben. Wie schnell eine Kursanpassung von zu hoch bewerteten Titel verlaufen kann, hat Aixtron gezeigt: Innerhalb von drei Monaten büßte das Papier 60 Prozent ein.
Unser Fazit: Qiagen ist als Weltmarktführer in einer interessanten Branche tätig. Dennoch ist der Wert auf dem aktuellen Niveau nur eine Halteposition, die mit einer entsprechenden Stop-Loss-Strategie abgesichtert werden sollte.
Dieses Dokument wird Ihnen ausschließlich zu Ihrer Information zur Verfügung gestellt. Dieses Dokument darf weder als ganzes noch teilweise reproduziert oder an eine andere Person weiter verteilt werden. Es ist nicht auszuschließen, dass dieser Bericht noch wesentlich geändert wird. Die gatrixx AG hat den Inhalt dieses Dokuments nicht geprüft. Daher wird die Ausgewogenheit, Genauigkeit, Vollständigkeit oder Richtigkeit der in diesem Dokument enthaltenen Informationen oder Meinungen weder ausdrücklich gewährleistet, noch eine solche Gewährleistung impliziert. Der Empfänger dieses Dokumentes sollte sich auf diese Informationen oder Meinungen nicht verlassen. Weder die gatrixx AG noch eine andere Person haftet für einen Schaden, der sich aus einer Verwendung dieses Dokuments oder der darin enthaltenen Angaben, oder sich anderweitig in Zusammenhang damit, ergibt. Dieses Dokument stellt weder ein Angebot, noch eine Einladung zur Zeichnung oder zum Kauf eines Wertpapiers dar, noch bilden dieses Dokument oder dar in enthaltene Informationen eine Grundlage für eine vertragliche oder anderweitige Verpflichtung irgendeiner Art.
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien des Biotechnologie-Unternehmens Qiagen haben sich am Dienstagvormittag unter den Gewinnern am Neuen Markt getummelt. Bis 10.50 Uhr legten sie um 3,84 Prozent auf 20,30 Euro zu. Der NEMAX 50 stieg gleichzeitig um 2,63 Prozent auf 936,20 Zähler. Qiagen bietet Technologien und Produkte für die Isolierung und Reinigung von Nukleinsäuren an.
Qiagen und andere Biotech-Werte hätten am Montag teilweise hohe Verluste verzeichnet, sagte ein Händler. "Der Aufschwung der Qiagen-Aktie ist eine technische Gegenreaktion. Viele sagen sich vielleicht, dass die Papiere wegen der Verluste jetzt günstig sind." Neue Unternehmens-Nachrichten gab es nicht.
Die Biotech-Aktien entwickelten sich insgesamt etwas freundlicher, ebenfalls als Gegenreaktion zum Vortag, sagte der Händler weiter. "Das Marktumfeld ist aber ziemlich negativ, da verpuffen auch gute Nachrichten schon mal."/bi/fn/ar
11.09. - 11:09 Uhr
gatrixx: Qiagen zu teuer - "halten" Starke Performance
(gatrixx) 120 Prozent Kursgewinne haben Qiagen-Aktionäre in den vergangenen zwei Jahren erzielt, während der Neue Markt um 70 Prozent einbrach. Doch was hat Qiagen, was andere Unternehmen nicht haben?
Datum: 10.09.2001
WKN: 901 626
Kurs: 20,20 Euro; Tief/Hoch (52 Wo.):18,35 Euro; 55,10 Euro
Segment: Neuer Markt
KGV (2002e):50
Gewinnreihe (pro Aktie in Euro):
1998: 0,09 1999: 0,10 2000: 0,14 2001e: 0,26 2002e: 0,40
Durchschnittliches Gewinnwachstum: 40 Prozent
Fremdkapitalquote: 32,1 Prozent
Qiagen ist der weltweit führende Anbieter von Technologien und Produkten für die Isolierung und Reinigung von Nukleinsäuren. Nukleinsäuren sind Bestandteil unserer Gene, die Befehle enthalten und weitergeben. Mit ihnen werden alle Zellaktivitäten gesteuert. Grundsätzlich treten sie in zwei Formen auf: DNS (Desoxyribonukleinsäure) und RNS (Ribonukleinsäure).
Seit den vergangenen beiden Jahrzehnten konzentriert sich die molekularbiologische Forschung auf die Aufklärung der zentralen Rolle von Nukleinsäuren, da ein DNS- oder RNS-Defekt zur einer Zell- oder Proteinfunktionsstörung führen kann. Diese Störungen sind Ursache für Krankheiten wie beispielsweise Krebs oder Arteriosklerose.
Qiagens Technologien und Produkte zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie ohne Chemikalien und teure Ausrüstungen Nukleinsäuren reinigen können. Zudem wird gegenüber herkömmlichen Methoden viel Zeit gespart.
Das Produktportfolio umfasst mehrere hundert Produkte, von denen ungefähr die Hälfte patentiert ist. Abnehmer sind in erster Linie Biotechunternehmen, Pharmakonzerne und wissenschaftliche Einrichtungen.
Akquisitionsstrategie
Auch wenn der Konzern mit seinen Tochtergesellschaften weltweit aktiv ist, möchte er seine Stellung im Ausland weiter stärken. Erst im April 2001 übernahm Qiagen die japanische Sawady-Gruppe. Sie ist der zweitgrößter Anbieter von synthetisch hergestellten Nukleinsäuren in Japan.
Mit den Akquisitionen von Operon Technologies und Rapigene im Jahr 2000 stärkte Qiagen die Position im Markt für genbasierte Arzneimittelentwicklung. Operon Technologies ist im Bereich der synthetischen Nukleinsäuren tätig. Das Unternehmen zeichnet sich durch führende Technologie- und Marktpositionen im Bereich der synthetischen Gene und der DNS-Biochips aus.
Rapigene hat beeindruckende Technologien in den Kernbereichen der Genomic-Aktivitäten, insbesondere im Bereich der sogenannten SNP-Analytik. Unter SNP versteht man Variationen. Durch die fortschreitende Auswertung des menschlichen Genoms wird zunehmend analysiert, wie die entdeckten genetischen Informationen von Mensch zu Mensch variieren.
Die SNP-Analytik liefert unter anderem Informationen über die Anfälligkeit des Individuums für bestimmte Krankheiten oder dessen Reaktionen auf bestimmte Therapien. Deshalb gewinnt dieser Bereich in der Arzneimittelentwicklung einen immer höheren Stellenwert.
Bilanz mit Substanz
Der Konzern steigerte den Umsatz im zweiten Quartal 2001 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um rund 24 Prozent auf 66,1 Millionen US-Dollar. Bereinigt um den einmaligen Aufwand für die Abwicklung der Akquisition von Operon Technologies im zweiten Quartal 2000 verbesserte sich das operative Ergebnis (EBIT) im zweiten Quartal 2001 um 37 Prozent auf 14,8 Millionen US-Dollar. Der Gewinn nach Steuern legte um 57 Prozent auf 11,3 Millionen US-Dollar zu.
Im ersten Halbjahr 2001 summierten sich die Umsatzerlöse auf 129,2 Millionen US-Dollar, ein Plus von 25 Prozent. Bereinigt um einmalige Aufwendungen für die Abwicklung der Akquisition von Operon und der Akquisition der Sawady-Gruppe im ersten Quartal 2001 stieg der Nachsteuergewinn um 51 Prozent auf 19,3 Millionen US-Dollar.
Bei Qiagen lohnt aber auch ein Blick in die Vergangenheit. Seit 1996 konnte die Gesellschaft ihren Umsatz und Gewinn jährlich um durchschnittlich 40 Prozent steigern.
Gut und teuer Auch wenn Qiagen seit Jahren solide Bilanzen vorweisen kann und zu den Qualitätswerten des Neuen Marktes gehört, ist die derzeitige Bewertung von rund 3,1 Milliarden Euro zu hoch. Das KGV (2002e) liegt bei etwa 50.
Zwar ist ein Aufschlag für die sehr gute Marktstellung gerechtfertigt, dennoch ist die Aktie sehr teuer. In der aktuellen Marktverfassung ist so weiteres Rückschlagspotenzial gegeben. Wie schnell eine Kursanpassung von zu hoch bewerteten Titel verlaufen kann, hat Aixtron gezeigt: Innerhalb von drei Monaten büßte das Papier 60 Prozent ein.
Unser Fazit: Qiagen ist als Weltmarktführer in einer interessanten Branche tätig. Dennoch ist der Wert auf dem aktuellen Niveau nur eine Halteposition, die mit einer entsprechenden Stop-Loss-Strategie abgesichtert werden sollte.
Dieses Dokument wird Ihnen ausschließlich zu Ihrer Information zur Verfügung gestellt. Dieses Dokument darf weder als ganzes noch teilweise reproduziert oder an eine andere Person weiter verteilt werden. Es ist nicht auszuschließen, dass dieser Bericht noch wesentlich geändert wird. Die gatrixx AG hat den Inhalt dieses Dokuments nicht geprüft. Daher wird die Ausgewogenheit, Genauigkeit, Vollständigkeit oder Richtigkeit der in diesem Dokument enthaltenen Informationen oder Meinungen weder ausdrücklich gewährleistet, noch eine solche Gewährleistung impliziert. Der Empfänger dieses Dokumentes sollte sich auf diese Informationen oder Meinungen nicht verlassen. Weder die gatrixx AG noch eine andere Person haftet für einen Schaden, der sich aus einer Verwendung dieses Dokuments oder der darin enthaltenen Angaben, oder sich anderweitig in Zusammenhang damit, ergibt. Dieses Dokument stellt weder ein Angebot, noch eine Einladung zur Zeichnung oder zum Kauf eines Wertpapiers dar, noch bilden dieses Dokument oder dar in enthaltene Informationen eine Grundlage für eine vertragliche oder anderweitige Verpflichtung irgendeiner Art.