Auch in diesem Jahr wird noch einmal aussortiert. Selbst wenn die Konjunktur sich erholen sollte, rechnen Analysten damit, dass mehrere Medienunternehmen vom Neuen Markt verschwinden.
Frankfurt/Main - Die Medien sind im vergangenen Jahr arg gebeutelt worden. Verlage, Hörfunk- und TV-Sender - sie alle mussten deutliche Einbußen bei den Werbeeinnahmen hinnehmen, Aktienkurse fielen teilweise in Untiefen. Medienhäuser, Rechtevermarkter, Produzenten und Lizenzhalter - sie alle hoffen jetzt auf eine Erholung der Konjunktur und auf einen Anstieg der Börsenkurse.
Schwieriges Jahr 2002
Und die Aussichten sind gar nicht so schlecht. Zumindest einige Medien-Aktien dürften auch mit dem erhofften Anspringen der Konjunktur im laufenden Jahr ihr angekratztes Image wieder kräftig aufpolieren. Die optimistische Prognose gilt jedoch nicht für alle Titel der bunt zusammengewürfelten Branche. Einige Unternehmen müssen aus eigener Kraft wieder auf die Beine kommen, anderen droht das Ende. "Ich gehe davon aus, dass noch einige Medienunternehmen vom Neuen Markt verschwinden werden", sagt der Medienanalyst Oliver Rupprecht von M.M.Warburg.
Langfristig gute Chancen
Sollte sich die Konjunktur erholen, profitieren vor allem die stark werbeorientierten Unternehmen wie etwa der Fernsehsender ProSiebenSat.1 Media . "Medien-Aktien reagieren auf die konjunkturelle Erholung besonders früh, denn mit der Erholung gehen steigende Werbeausgaben einher", sagt Medienanalyst Florian Leinauer von HelabaTrust. Bislang seien die Werbeausgaben fast immer stärker gestiegen als das Bruttoinlandsprodukt.
Von Beginn 2001 bis Ende 2001 haben die am Neuen Markt zusammengefassten Medien-Werte gemessen am Nemax-Branchenindex mehr als 60 Prozent an Wert eingebüßt. Doch Leinauer räumt der Branche gute Kurschancen ein: "Nach zwei Jahren des Abschwungs geht es jetzt wieder aufwärts." Der Markt sehe diese Dynamik noch nicht, aber er gehe davon aus, dass die Kurse der Medien-Aktien steigen und zu den "Outperformern" gehören werden.
Skepsis bei EM.TV
Tatsächlich haben viele Unternehmen der Branche derzeit noch genug Probleme zu bewältigen: Bei EM.TV türmen sich Schulden in Milliardenhöhe, der Chefsessel könnte einem Schleudersitz gleichen. Niemand wagt zu sagen, wie teuer welche Beteiligung tatsächlich verkauft werden kann. EM.TV-Chef Werner E. Klatten will zumindest ab 2004 wieder die Gewinnzone erreichen.
Doch Skepsis ist noch angesagt. Medienanalyst Thomas Grillenberger von der Bayerischen Landesbank hält eine solide fundamentale Beurteilung des Unternehmens erst dann für möglich, wenn feststehe, "welche Beteiligung zu welchem Preis abgestoßen wurde". Trotz kritischer Einschätzung der Geschäftsaussichten gehe er davon aus, dass der Verlust je Aktie im laufenden Jahr von 1,22 Euro auf 0,36 Euro schrumpfe.
Kirchs Börsengang
Die hoch verschuldete Kirch-Gruppe rechnet auch im Jahr 2002 mit einem schwierigen Jahr. Es sei sehr fraglich, ob sich der zuletzt stark rückläufige TV-Werbemarkt deutlich verbessern werde, sagte Kirch-Vize Dieter Hahn. Er rechne im Rechtehandel mit einer weiteren Verbesserung der Margen. Die KirchMedia, in der das Kerngeschäft der Kirch-Gruppe gebündelt ist, werde stark vom Verkauf der TV-Rechte für die Fußball-Weltmeisterschaft 2002 profitieren.
Der Kurs der im M-Dax notierten Kirch-Fernsehsender-Familie ProSiebenSat.1 Media fiel im Verlauf des vergangenen Jahres von 39,75 Euro bis auf 3,75 Euro. Innerhalb von wenigen Monaten hatte das Unternehmen die Prognosen für das Jahr 2001 dreimal gesenkt. Analyst Leinauer erwartet allerdings, dass sich die ProSieben-Aktie mittelfristig um 10 bis 15 Prozent besser entwickeln wird als der M-Dax und der Kurs möglicherweise auf 11 bis 12 Euro steigt.
Die geplante Fusion mit der KirchMedia würde die Wertschöpfungskette von ProSieben erweitern und den Fernsehsender weniger abhängig von Werbeeinnahmen machen. Darüber hinaus habe ProSieben die Kostensenkung eingeleitet. Bis April soll der Verschmelzungsbericht der beiden Unternehmen vorgelegt werden. Die Notierungsaufnahme für die Aktien des fusionierten Unternehmens ist für Juni dieses Jahres geplant.
Optimismus bei Constantin Film
Bei den Filmproduzenten waren im Jahr 2001 selbst lange Schlangen an der Kinokasse kein Garant für schwarze Zahlen. Der Film "Der Schuh des Manitu" hatte beispielsweise so viele Menschen ins Kino gelockt wie kaum ein deutscher Film zuvor. Doch obwohl sich der Umsatz für die Constantin Film AG mit diesem Kassenschlager im dritten Quartal knapp verdoppelte, rechnet die Firma des Filmproduzenten Bernd Eichinger für das Gesamtjahr 2001 mit einem Fehlbetrag in zweistelliger Millionenhöhe. Sonderabschreibungen und teuer eingekaufte Film-Flops drücken die Zahlen ins Minus. Doch die Analysten sind optimistisch: Sie erwarten im Jahr 2002 je Constantin-Aktie einen Gewinn in Höhe von 0,62 bis 0,81 Euro.
Frankfurt/Main - Die Medien sind im vergangenen Jahr arg gebeutelt worden. Verlage, Hörfunk- und TV-Sender - sie alle mussten deutliche Einbußen bei den Werbeeinnahmen hinnehmen, Aktienkurse fielen teilweise in Untiefen. Medienhäuser, Rechtevermarkter, Produzenten und Lizenzhalter - sie alle hoffen jetzt auf eine Erholung der Konjunktur und auf einen Anstieg der Börsenkurse.
Schwieriges Jahr 2002
Und die Aussichten sind gar nicht so schlecht. Zumindest einige Medien-Aktien dürften auch mit dem erhofften Anspringen der Konjunktur im laufenden Jahr ihr angekratztes Image wieder kräftig aufpolieren. Die optimistische Prognose gilt jedoch nicht für alle Titel der bunt zusammengewürfelten Branche. Einige Unternehmen müssen aus eigener Kraft wieder auf die Beine kommen, anderen droht das Ende. "Ich gehe davon aus, dass noch einige Medienunternehmen vom Neuen Markt verschwinden werden", sagt der Medienanalyst Oliver Rupprecht von M.M.Warburg.
Langfristig gute Chancen
Sollte sich die Konjunktur erholen, profitieren vor allem die stark werbeorientierten Unternehmen wie etwa der Fernsehsender ProSiebenSat.1 Media . "Medien-Aktien reagieren auf die konjunkturelle Erholung besonders früh, denn mit der Erholung gehen steigende Werbeausgaben einher", sagt Medienanalyst Florian Leinauer von HelabaTrust. Bislang seien die Werbeausgaben fast immer stärker gestiegen als das Bruttoinlandsprodukt.
Von Beginn 2001 bis Ende 2001 haben die am Neuen Markt zusammengefassten Medien-Werte gemessen am Nemax-Branchenindex mehr als 60 Prozent an Wert eingebüßt. Doch Leinauer räumt der Branche gute Kurschancen ein: "Nach zwei Jahren des Abschwungs geht es jetzt wieder aufwärts." Der Markt sehe diese Dynamik noch nicht, aber er gehe davon aus, dass die Kurse der Medien-Aktien steigen und zu den "Outperformern" gehören werden.
Skepsis bei EM.TV
Tatsächlich haben viele Unternehmen der Branche derzeit noch genug Probleme zu bewältigen: Bei EM.TV türmen sich Schulden in Milliardenhöhe, der Chefsessel könnte einem Schleudersitz gleichen. Niemand wagt zu sagen, wie teuer welche Beteiligung tatsächlich verkauft werden kann. EM.TV-Chef Werner E. Klatten will zumindest ab 2004 wieder die Gewinnzone erreichen.
Doch Skepsis ist noch angesagt. Medienanalyst Thomas Grillenberger von der Bayerischen Landesbank hält eine solide fundamentale Beurteilung des Unternehmens erst dann für möglich, wenn feststehe, "welche Beteiligung zu welchem Preis abgestoßen wurde". Trotz kritischer Einschätzung der Geschäftsaussichten gehe er davon aus, dass der Verlust je Aktie im laufenden Jahr von 1,22 Euro auf 0,36 Euro schrumpfe.
Kirchs Börsengang
Die hoch verschuldete Kirch-Gruppe rechnet auch im Jahr 2002 mit einem schwierigen Jahr. Es sei sehr fraglich, ob sich der zuletzt stark rückläufige TV-Werbemarkt deutlich verbessern werde, sagte Kirch-Vize Dieter Hahn. Er rechne im Rechtehandel mit einer weiteren Verbesserung der Margen. Die KirchMedia, in der das Kerngeschäft der Kirch-Gruppe gebündelt ist, werde stark vom Verkauf der TV-Rechte für die Fußball-Weltmeisterschaft 2002 profitieren.
Der Kurs der im M-Dax notierten Kirch-Fernsehsender-Familie ProSiebenSat.1 Media fiel im Verlauf des vergangenen Jahres von 39,75 Euro bis auf 3,75 Euro. Innerhalb von wenigen Monaten hatte das Unternehmen die Prognosen für das Jahr 2001 dreimal gesenkt. Analyst Leinauer erwartet allerdings, dass sich die ProSieben-Aktie mittelfristig um 10 bis 15 Prozent besser entwickeln wird als der M-Dax und der Kurs möglicherweise auf 11 bis 12 Euro steigt.
Die geplante Fusion mit der KirchMedia würde die Wertschöpfungskette von ProSieben erweitern und den Fernsehsender weniger abhängig von Werbeeinnahmen machen. Darüber hinaus habe ProSieben die Kostensenkung eingeleitet. Bis April soll der Verschmelzungsbericht der beiden Unternehmen vorgelegt werden. Die Notierungsaufnahme für die Aktien des fusionierten Unternehmens ist für Juni dieses Jahres geplant.
Optimismus bei Constantin Film
Bei den Filmproduzenten waren im Jahr 2001 selbst lange Schlangen an der Kinokasse kein Garant für schwarze Zahlen. Der Film "Der Schuh des Manitu" hatte beispielsweise so viele Menschen ins Kino gelockt wie kaum ein deutscher Film zuvor. Doch obwohl sich der Umsatz für die Constantin Film AG mit diesem Kassenschlager im dritten Quartal knapp verdoppelte, rechnet die Firma des Filmproduzenten Bernd Eichinger für das Gesamtjahr 2001 mit einem Fehlbetrag in zweistelliger Millionenhöhe. Sonderabschreibungen und teuer eingekaufte Film-Flops drücken die Zahlen ins Minus. Doch die Analysten sind optimistisch: Sie erwarten im Jahr 2002 je Constantin-Aktie einen Gewinn in Höhe von 0,62 bis 0,81 Euro.