Massen-Exodus aus Wall Street-Bezirk

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Massen-Exodus aus Wall Street-Bezirk

 
09.09.02 15:07
Die New Yorker Börse, der weltgrößte Aktienmarkt der Welt, gleicht ein Jahr nach der Zerstörung des nur wenige Straßenzüge entfernt liegenden World Trade Center noch immer einer Festung. Das ehrwürdige Börsenhauptquartier an der Ecke Wall Street und Broad Street ist von Betonbarrikaden umringt, um Autos die Vorbeifahrt oder gar das Parken unmöglich zu machen.

Eiserne Gitter auf den Bürgersteigen lenken die Fußgänger an dem Börsengebäude vorbei. Die Sicherheitsmaßnahmen für das Betreten der Börse sind drakonisch. Ohne offizielle Ausweise oder Voranmeldung kommt niemand hinein. Noch vor einem Jahr war die Besuchergalerie der "NYSE", die das Börsenparkett überschaut, eine der Hauptattraktionen für hunderttausende Touristen. Seit dem Terroranschlag vom 11. September ist sie geschlossen.

TEILAUSZUG DER BÖRSE GEPLANT

NYSE-Chef Richard Grasso plant für die seit mehr als 200 Jahren an der Wall Street ansässige Börse einen Teilauszug. Damit will er den dominierenden US-Aktienmarkt in Zukunft gegen Terrorattacken absichern. Pläne für ein zweites Börsengebäude genau auf der anderen Straßenseite hat die NYSE fallen gelassen. Sie will stattdessen ihr zweites Börsenparkett und die Hälfte des Handels sowie das dazu gehörige Personal an einen anderen Standort verlegen. Dies könnte innerhalb der Stadt New York erfolgen oder auch in einer der Vorstädte.

Die Börse selbst war bei dem Terroranschlag am 11. September zwar nicht direkt getroffen worden. Doch bis 17. September war sie lahm gelegt, weil die gesamte Telekom-Infrastruktur im Südteil Manhattans durch die Zerstörung des World Trade Center außer Betrieb war.

SUBVENTIONEN

Die Stadt New York versucht verzweifelt, mit Subventionen die Finanz- und anderen Firmen in diesem Distrikt an der Südspitze Manhattans zu halten. Dies ist aber nur teilweise gelungen. Der lange Trend weg aus dem Wall-Street-Bezirk hat sich durch die Zerstörung des World Trade Center noch beschleunigt. Die Gründe für den Exodus: die schlechte Verkehrsanbindung nach Zerstörung eines U-Bahnhofs, die sehr viel höheren Kosten als in den umliegenden Gebieten und der Drang nach Sicherheit durch eine Dezentralisierung der eigenen Operationen.

Medienberichten zufolge entfielen rund 85 Prozent der 62.467 in Downtown im vergangenen Jahr verloren gegangenen Jobs auf die Finanzbranche. 20 Prozent der Büroflächen stehen leer gegenüber nur 9 Prozent vor dem 11. September 2001.

EXODUS NACH NEW JERSEY

Die Investmentbank Lehman Brothers   hat in Midtown Manhattan am Times Square für 650 Millionen Dollar ein Bürogebäude gekauft und verlässt Downtown nach 143 Jahren. Cantor Fitzgerald LP, Salomon Smith Barney, Morgan Stanley   und andere sind Lehman gefolgt.

Die Citigroup  , deren Investmentbank Salomon der zweitgrößte Mieter nach Merrill Lynch   in Downtown war, hat bei dem Kollaps des World Trade Center rund 110.000 Quadratmeter Bürofläche verloren und musste seine dortigen Mitarbeiter in zahlreiche Büros in und um New York verlegen. Goldman Sachs   will seinen Wertpapierhandel und die Analysten-Sparte nach Jersey City verlagern.

MERRILL UND AMEX KEHRTEN ZURÜCK

Der Versicherungsmakler Marsh & McLennan  , der drittgrößte Mieter des World Trade Center, zieht 1.100 Beschäftigte nach Hoboken auf der anderen Seite des Hudson um. Morgan Stanley hat das frühere Texaco-Hauptquartier in Harrison nördlich von New York gekauft und will dort 1.475 Mitarbeiter unterbringen.

Merrill Lynch und American Express   sind aber in ihre Zentralen im World Financial Center zurückgekehrt, das in unmittelbarer Nähe des World Trade Center liegt. Auch der Versicherungskonzern American International Group   bleibt in Downtown.
Quelle: informer2.comdirect.de

So long,
Calexa
www.carstenlexa.de
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