Marseille-Kliniken AG

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cabby:

Marseille-Kliniken AG

 
16.01.02 11:00
Marseille-Kliniken AG will Bettenzahl verdoppeln - Umzug nach Berlin
BERLIN (dpa-AFX) - Die Marseille-Kliniken AG  will ihre Bettenzahl bis 2004 nahezu verdoppeln. Vorstandschef Wilhelm Hecker kündigte am Dienstagabend in Berlin an, die Kapazität von derzeit 6.300 auf 12.000 Betten steigern zu wollen. Beim Umsatz gab es im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2001/2002 (30. Juni) ein Plus von zehn Prozent. Für das Gesamtjahr werden sieben Prozent angestrebt. Zugleich gab Hecker bekannt, dass das Unternehmen bis Ende März seinen Sitz von Hamburg nach Berlin verlegt. Marseille-Kliniken ist einer der führenden Privatanbieter von Altenpflege- und Rehabilitationseinrichtungen in Deutschland.

Gemessen an der Bettenzahl sind die Marseille-Kliniken - benannt nach Unternehmensgründer und Mehrheitsaktionär Ulrich Marseille - die Nummer zwei unter den privaten deutschen Pflege- und Reha- Einrichtungen. Das börsennotierte Unternehmen betreibt 37 Pflegeheime - vor allem in den neuen Ländern - und elf Reha-Häuser. Beim Umsatz liegen die Marseille-Kliniken bundesweit auf Rang drei der Privaten. Im ersten Halbjahr 2001/2002 stieg der Umsatz auf 92,1 Millionen Euro (180,1 Mio DM). Das Ergebnis nach DVFA (nach einer Formel der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Anlageberatung berechnet) verbesserte sich von 4 Millionen auf 5,2 Millionen Euro.

HECKER: GUTE AUSLASTUNG

Hecker verwies darauf, dass mit dem Umzug der Konzernzentrale nur der Vorstand "mit einer Hand voll Mitarbeiter" in die Hauptstadt komme. Bei der weiteren Ausdehnung setzen die Marseille-Kliniken nun auf die alten Bundesländer, nachdem sie im Osten bereits gut vertreten sind.

Mit einer Auslastung von nahezu 95 Prozent gibt es nach Heckers Angaben in den Marseille-Kliniken derzeit kaum freie Betten. In mehreren Häusern werden Wartelisten geführt. Das Durchschnittsalter der Pflegeheim-Bewohner liegt bei 84 Jahren, die durchschnittliche Verweildauer zwischen zwei und drei Jahren. Besorgt äußerte sich Hecker über den anhaltenden Mangel an Pflege-Personal. Deshalb sollten die Arbeitsmöglichkeiten für Ausländer aus den EU-Ländern und Osteuropa erweitert werden.

Derzeit beschäftigen die Marseille-Kliniken rund 3750 Beschäftigte, 270 mehr als vor einem Jahr. Firmengründer Marseille hält rund 65 Prozent der Aktien, seine Ehefrau rund zehn Prozent. /cs/nb/DP/mur/

Marseille-Kliniken AG 541736
Levke:

Achtung Herr Marseille - erster Schill-Filz ?

 
16.01.02 11:07
Ja, die Macht und der Mißbrauch...........


Schillernder Filz im Osten?

Ronald Schills Statthalter in Magdeburg, Ulrich Marseille, gerät immer stärker ins Fadenkreuz der Kritik: Das ZDF-Magazin "Frontal 21" erhebt gegen den Hamburger schwere Filzvorwürfe. Der Millionär nutze sein politisches Engagement in der Schill-Partei, um eine 100-Millionen-Klagen gegen das Land Sachsen-Anhalt durchzudrücken.

Der Hintergrund: In Sachsen-Anhalt betreibt die Marseille Kliniken AG acht Altersheime - mehr als in jedem anderen Bundesland. Für jeden Bewohner erhält das Unternehmen Geld aus der Pflegeversicherung, den Rest bezahlen die Rentner. Reicht dies nicht aus, springt die Sozialhilfe ein. Für Marseille ein lohnendes und sicheres Geschäft. Doch der 46-jährige Hamburger will noch mehr - und verklagt das Land auf 100 Millionen Mark aus den Sozialkassen.

Nicht die erste Klage, die der Selfmade-Millionär in Sachsen-Anhalt angestrebt hat. In Halle kaufte Marseille vor vier Jahren von der stadteigenen Wohnungsgesellschaft mehr als 2700 Wohnungen. Doch das augenscheinlich profitable Geschäfte erwies sich als Millionen-Flop: Die Bewohner der Trabantensiedlung Halle-Naustadt verließen in Scharen die Saale-Metropole.

Um die Verluste gering zu halten, verklagte Marseille die Stadt. Der Grund: Es seien massenhaft Kakerlaken in seinen Wohnungen, die Häuser in einem desolaten Zustand - die Wohnungsgesellschaft habe ihn getäuscht. Doch die 160-Millionen-Schadenersatzklage wiesen die Richter in zwei Instanzen ab: Das Gesamtbild der Zeugen bewertete das Oberlandesgericht "als unglaubwürdig".

Daraufhin erwachte Marseilles Interesse an der Stadtpolitik Halles. Er sponsorte die bis dato völlig unbekannte "Mieter- und Bürgerliste" (MBL) - und hatte Erfolg: Vier Abgeordnete zogen ins Kommunalparlament ein. Zwei MBL-Abgeordnete stehen mittlerweile auf der Gehaltsliste von Marseilles Unternehmen.

Nun weht der Schill-Partei auf ihrem Weg nach Osten eine steife Brise entgegen. Ehemalige Mitstreiter der Schill-Partei in Sachsen-Anhalt kritisieren, dass statt einer neuen politischen Kraft, ein neues System des Filzes installiert werde. Und die Vorwürfe gehen noch weiter: "Herr Marseille beginnt die Schill-Partei in diktatorischer Form auf seine Person auszurichten", sagt ein Ex-Aktivist der Schill-Partei. Durch gezielte Personalauswahl wolle Marseille das Sagen in den Bezirks- und Ortsverbänden und damit auch im Landesverband an sich ziehen.

Doch der Bundesvorsitzende Ronald Schill wehrt sich gegen die Filzvorwürfe: "Das eine sind wirtschaftliche Belange und das andere ist Politik", so sein Kommentar. Mit dem festen Ziel vor Augen, bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt im April kommenden Jahres bis zu 30 Prozent der Wählerstimmen zu erringen, habe Schill "keine Schwierigkeiten" mit den Aktivitäten seines Partei-Koordinators Ulrich Marseille.




 
 
mod:

..interessant, thx, Levke o.T.

 
16.01.02 11:12
Levke:

Macht kann man auch kaufen........

 
16.01.02 11:13
der Rest dürfte schon vorhanden sein...

Der Jurist schuf mit der Idee der Altenbetreuung aus dem Nichts ein Klinikimperium mit 340 Millionen Mark Jahresumsatz, mischt vielerorts mit und prozessiert gern
 
Das Ziel der Schill-Partei klingt so verwegen wie ambitioniert: Die Politnovizen wollen nach ihrem Überraschungscoup in Hamburg bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt noch weiter vorne landen -an der Spitze der Regierung. Weil im Osten die Innere Sicherheit die Wähler aber nur am Rande bewegt, startet die "Partei Rechtsstaatliche Offensive" (PRO) ihren Angriff an anderen Fronten: Schill setzt auf das Thema Wirtschaft - und auf Ulrich Marseille als General. "Je schwieriger die Aufgabe, desto ungewöhnlicher müssen die Handelnden sein", sagt der 46-jährige Unternehmer.

Gewöhnlichkeit kann man dem Zweimetermann aus Hamburg nicht unterstellen. Mit seinen Marseille-Kliniken gelang dem studierten Juristen ein Aufstieg aus dem Nichts. Aus einer Idee schuf er eine Aktiengesellschaft mit 340 Millionen Mark Jahresumsatz. Mit seinem Mentor Theo Marseille begann er 1984 im niedersächsischen Langen sein Konzept für die Altenbetreuung umzusetzen. Heute zählen die Kliniken mit 47 Einrichtungen zu den führenden Dienstleistern im Gesundheitswesen. Obwohl er als Charmeur gilt, polarisiert Marseille wie kaum ein anderer - mal bekriegte er sich mit der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), malmit Behörden und Ämtern.

Auch in Sachsen-Anhalt ist der gebürtige Bremerhavener umstritten. Vor Jahren erklärte Marseille, er habe sich in Halle verliebt - und kaufte dort 1996 eine der größten Trabantenstädte der Ex-DDR auf. Nachdem er die 2700 Plattenwohnungen aufwändig sanieren ließ, lagen ihm viele Mieter zu Füßen, doch bald lag er mit den Behörden über Kreuz: Angeblich habe die Wohnungsbaugesellschaft ihm die Häuser zu teuer verkauft, Mängel an dem Gebäude verschwiegen - ja, ihn arglistig getäuscht. Marseille tat, was er gerne tut: Er zog vor Gericht. Und machte als Sponsor der "Mieter- und Bürgerliste" Halle einen ersten Ausflug in die Politik. Manche argwöhnten, er wolle nur "seine" Mieter instrumentalisieren, um die Stadt unter Druck zu setzen. Während die Wählergruppe mit 7,4 Prozent ins Kommunalparlament einzog, blieb Marseille vor Gericht erfolglos. Seine 115-Millionen-Mark-Klage wurde abgeschmettert.

Auch andere bekamen die Streitlust des Self-Made-Mannes zu spüren. In Brandenburg lieferte sich Marseille ein jahrelanges juristisches Scharmützel mit dem Sozialministerium Regine Hildebrandts. Hier fühlte sich der Unternehmer bei der Vergabe von Fördergeldern benachteilt - und zog vor den Kadi. Erst nach mehr als 30 Verfahren kam es im so genannten "Bettenkrieg" zu einen außergerichtlichen Vergleich. Marseille kämpfte mit allen Mitteln - mit Zeitungsanzeigen und Demonstrationen "seiner" Patienten, aber auch mit Großspenden an die CDU Brandenburg, der er 165 000 DM zukommen ließ. Nach über zwölf Jahren Mitgliedschaft - und nach einem gerichtlichen Vergleich mit dem Land Brandenburg - trat er im Oktober aus der CDU aus. Für den Macher, der impulsiv und mit bisweilen brachialer Konsequenz seine Ideen durchsetzt, war die CDU zu "verkrustet". Und, sagen Marseille-Kritiker in der Union, nicht käuflich. Ganz anders nimmt er die Schill-Partei wahr: "Hier ist etwas zu bewegen", begründet Marseille seinen Wechsel nach rechts. Und zu holen: In Sachsen-Anhalt, wo seine Kliniken mehr Einrichtungen unterhalten als in jedem anderen Bundesland, streitet das Unternehmen derzeit wie in Brandenburg um Fördergelder.

An seinem Bekannten Ronald Barnabas Schill, schätzt der unkonventionelle Unternehmer "das unkonventionelle Herangehen an Themen." Schon im Hamburger Wahlkampf hat Marseille der Partei mit großzügigen Spenden unter die Arme gegriffen. Nach der Bürgerschaftswahl war er als Gesundheitssenator im Gespräch. Doch den 46-jährigen Vater einer vier Woche alten Tochter reizt das "Baby" in Sachsen-Anhalt. Der Umzug nach Magdeburg ist fest eingeplant, auch die nötige Zeit bringt Marseille mit, nachdem er sich vom Vorstandsvorsitz seiner Kliniken in den Aufsichtsrat zurückgezogen hat. Marseille will nicht ausschließen, dass sein Ausflug in die Politik zum Daueraufenthalt werden könnte - auch die Übernahme eines Amts sei möglich, wenn die Partei dies wünsche und Gattin Estella Maria zustimme.

Eine gewisse Eitelkeit ist dem als Ulrich Hansel geborenen und mit 16 zum Vollwaisen gewordenen Aufsteiger nicht abzusprechen: So ließ er sich zur Veredelung seines Nachnahmens vom Namensgeber seines Betten-Imperiums, Theo Marseille, adoptieren. Auch sein Start in die Politik gerät großmäulig: Dass die PRO die stärkste Fraktion werde, liege auf der Hand, sagt er. 30 Prozent sollen es schon werden. Die Kritik, er könnte hier geschäftliche und politische Interessen vermengen, schmettert er ab. Ihm gehe es allein um das "kaputt regierte" und "Not leidende" Sachsen-Anhalt. Aber natürlich sei ein besseres politisches Umfeld auch gut für seine Geschäfte in Halle. Einige sehen sein Engagement wesentlich kritischer. Der bisherige Schill-Parteigänger Norbert Hoiczyk will sogar gegen den Zugereisten eine eigene "rechtsstaatliche Partei" gründen. Der Streit dürfte Ulrich Marseilles ständiger Begleiter bleiben.

mod:

na, Sachsen-Anhalt, schätze mind. 20% Arbeitslose,

 
16.01.02 11:18
braucht politische Aufregung, damit sich da etwas ändert.

In Sachsen dagegen sollen schon bestimmte qualifizierte Fachkräfte Mangelware sein.
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