Marktausblick

Beitrag: 1
Zugriffe: 649 / Heute: 1
Pantani:

Marktausblick

3
12.03.06 10:41

Marktausblick: Zinsfurcht hält Finanzmärkte in Atem

Die Geldpolitik der großen Notenbanken bleibt das wichtigste Thema an den Finanzmärkten. Ein gesundes Wachstum und steigender Preisdruck könnten die US-Notenbank zu mehr Zinserhöhungen verleiten, als erwartet, befürchten Experten.

Die robuste Verfassung des US-Arbeitsmarkts und vor allem die gestiegenen Stundenlöhne haben viele Marktteilnehmer nervös gemacht, da in dieser Woche Inflationsdaten veröffentlicht werden.

Die Aktienmärkte dürften diese Belastungen noch am besten wegstecken, sagen Analysten. "Die Märkte sollten sich weniger Sorgen über die möglichen Auswirkungen zukünftig steigender Zinsen machen, und sich auf das gesunde Wirtschaftswachstum konzentrieren", sagte Jeff Kleintopp vom Finanzhaus PNC Advisers. Trotz einer guten Wochenbilanz, trauen die Marktbeobachter Europas Börsen dagegen keine rasche Erholung zu. Es fehle an positiven Impulsen.

Noch düsterer sind die Prognosen für die Anleihemärkte. Experten rechnen mehrheitlich mit weiter fallenden Kursen und steigenden Renditen, ausgelöst durch die Gefahr weiter steigender Leitzinsen. Der US-Dollar, der von den Arbeitsmarktdaten am Freitag deutlich profitierte, könnte von Konjunktur- und Kapitalflussdaten der nächsten Woche ausgebremst werden. Viele Analysten rechnen mit einer leichten Aufwertung des Euro.


Konjunkturdaten im Mittelpunkt


In der vergangenen Woche legte der Dax 1,5 Prozent auf 5804 Punkte zu, nachdem er zuvor 2,5 Prozent verloren hatte. Der Dax hatte Ende Februar knapp über 5900 Zählern notiert, dem höchsten Stand seit viereinhalb Jahren. Der Stoxx 50 legte um 1,2 Prozent zu.


In den USA stehen Konjunkturdaten im Mittelpunkt, Unternehmensdaten dürften eine untergeordnete Rolle spielen. Positive Signale erhoffen sich Analysten von der US-Produktion und niedrigen Verbraucherpreisen. Dagegen wird bei den Einzelhandelsdaten ein Rückgang erwartet. "Die meisten Daten sollten den Aktienhandel stützen", sagte Eugene Peroni vom Finanzberater Claymore Advisors.

Pessimistischer sind die Aussichten für Europa. "Die Märkte könnten noch ein bisschen herunterkommen, bevor sie wieder steigen", sagte Andrew Lynch, Fondsmanager bei Schroders. Er erwartet, dass in Europa eher Firmendaten die Richtung vorgeben, insgesamt dürften die Börsen sich aber stark am US-Markt orientieren. In der laufenden Berichtssaison legten einige Konzerne enttäuschende Ergebnisse vor, woraufhin Anleger Kursgewinne einstrichen. Die Zahl der positiven Überraschungen sei im Vergleich zu den Vorquartalen geschrumpft, sagte Frank Schallenberger, Aktienstratege der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Gegen steigende Kurse spreche auch, dass der zu Jahresbeginn übliche Liquiditätsschub ausgelaufen sei. Anfang des Jahres schichten viele Anleger ihre Portfolios um. "Wir sind aber im späten Stadium der Konsolidierung", sagte Richard Zellmann vom Investmenthaus First Private.


Verkaufsdruck am Rentenmarkt


Am Rentenmarkt lösten die 243.000 im Februar geschaffenen Stellen in den USA Verkaufsdruck aus, obwohl mit einem Anstieg in diesem Rahmen gerechnet wurde, wenn die Revisionen der Vormonate mit berücksichtigt werden. "Damit ist die Saat für einen weiter schwächeren Markt gelegt", sagte Jens-Oliver Niklasch, Zinsanalyst der LBBW. "Die Leitzinsängste werden bald wieder das Geschehen dominieren und dadurch sollte sich der Trend zu höheren Renditen fortsetzen." Auch Michael Rottmann, Zins- und Währungsanalyst der HypoVereinsbank, befürchtet, "dass die Leitzinshysterie in die nächste Woche hineinreicht".

Scharfe Töne von Vertretern der Europäischen Zentralbank und der Fed hatten diese Erwartungen geschürt. Mittlerweile sind die Kurse aber so stark gefallen, dass die ersten Experten eine Verschnaufpause erwarten. "Kurzfristig könnte es eine Erholung geben", sagte Cyril Beuzit, Leiter der Zinsstrategie von BNP Paribas. "Eine Gegenreaktion ist überfällig, was aber nichts an der schlechten Verfassung des Marktes ändert", sagte Dirk Gojny von der HSH Nordbank.

Am Devisenmarkt hat bislang der Dollar den größten Gewinn aus den Zinsängsten gezogen. Der Yen konnte von der in Japan eingeleiteten Zinswende bislang kaum profitieren. "Das Einsammeln der Liquidität durch die Bank of Japan wird einige Monate dauern, erst dann werden effektiv die Zinsen steigen", sagte Hans Redeker, Devisenstratege von BNP Paribas. Einen Dämpfer könnte der Dollar durch die Daten über die Kapitalzuflüsse in die USA erhalten. Zuletzt waren die Kapitalströme niedriger ausgefallen als das Handelsbilanzdefizit. "Wenn sich dieser Trend etabliert, ist das problematisch", sagte Matthias Grabbe, Leiter Devisensales der BHF-Bank. Dann könnte wieder die Debatte über die Finanzierbarkeit des Leistungsbilanzdefizits aufflammen, warnte Carsten Fritsch von der Commerzbank.





Quelle: Financial Times Deutschland

Es gibt keine neuen Beiträge.


Börsen-Forum - Gesamtforum - Antwort einfügen - zum ersten Beitrag springen
--button_text--