Seine Blütezeit hatte der Hofnarr an den europäischen Höfen zwischen dem 15. und dem 18 Jahrhundert. Er war eine feste Institution, beamtet und mit Pensionsanspruch. Und er war einer der wichtigsten Berater des Herrschers, weil er ihm widersprechen und die Meinung sagen konnte, ohne Strafen fürchten zu müssen.
Die Autoren Hans Wüthrich, Wolfgang Winter und Andreas Philipp beschreiben in ihrem Buch Die Rückkehr des Hofnarren die wichtige Funktion des Narren am mittelalterlichen Hof. Er war es, der dem Herrscher den nach ihm benannten Spiegel vorhalten durfte.
Ein modernes Unternehmen habe in seiner hierarchischen Struktur durchaus Ähnlichkeiten mit der Organisation des mittelalterlichen Hofes. Nur gebe es niemanden, der die Rolle des Hofnarren spielt. Die Autoren plädieren nicht dafür, Stellen für Hofnarren auszuschreiben. Vielmehr sollen Manager und Führungskräfte den Narren in sich selbst entdecken.
Sonst könnte es den Unternehmen gehen wie den europäischen Fürstenhäusern. Denn folgt man den Autoren in einer gewagten historischen Interpretation, dann ist das Verschwinden der Hofnarren Mitte des 18. Jahrhunderts sogar mit der kurz darauf folgenden französischen Revolution in Verbindung zu bringen - also mit dem Anfang vom Ende der großen Höfe.
Die eigene Position überdenken
Aus den Geschichten und Anekdoten im Buch leiten die Autoren sechs Fragen ab. Sie sollen dabei helfen, sich immer wieder selbst den Spiegel vorzuhalten, das eigene Verhalten zu überdenken und Routinen zu überwinden:
- Erkläre ich meine Wirklichkeit zur objektiven Wahrheit?
- Verwechsle ich Kompromiss mit Konsens und tue mich schwer mit Andersartigkeit?
- Glaube ich, dass ich alles steuern kann, im Griff haben muss und dabei ganz alleine bin?
- Fühle ich mich fremdbestimmt - ein kleines Rädchen in einem großen Getriebe?
- Zeige ich immer mit dem Finger auf andere anstatt zu fragen: "Was trage ich dazu bei?"
- Wann habe ich das letzte Mal Rangniederen zugehört, um zu lernen?
Stellt man sich diese Fragen und setzt sich immer wieder selbst die Narrenkappe auf, so das Konzept der Autoren, dann werden festgefahrene Strukturen und undurchlässige Hierarchien überwunden. Dann fällt es leichter, auch einmal die Wahrheit des Anderen zu erkennen und offen für neue Ideen zu sein.
Mehr Informationen zum Thema finden Sie auf der Website des Court Jester Concept. Hier kann auch das Buch Die Rückkehr des Hofnarren oder das gleichnamige Hörbuch bestellt werden. Außerdem gibt es Näheres zu den Autoren und zu Seminarangeboten.
Mein Eindruck: a) der Autor will die schnelle Mark machen und greift eine findige Idee auf, um sein sinnloses Buch zu verhökern. b) Die Idee ansich ist gut, nur ist uns wohl allen klar, dass die Spezies Hofnarr nicht mehr zeitgemäß ist. Niemand lässt sich mehr den Spiegel vorhalten, obwohl es, würden es endlich mal einige Manager machen, funktionieren würde... schade!