AOM/Air Liberté: Pilot will bankrotte Fluglinie sanieren
Nach wochenlangem Tauziehen hat am Freitag ein Air-France-Pilot den Zuschlag für die Sanierung der bankrotten französische Regionalfluglinie AOM/Air Liberté erhalten. Swissair soll einen Millionenbetrag für die Sanierung bereitstellen.
Das Handelsgericht im Pariser Vorort Créteil gab am Freitag Jean-Charles Corbet mit seinem so genannten Holco-Projekt den Zuschlag. Corbet hat dabei die Unterstützung der kanadischen Bank CIBC. Sein Projekt sieht unter anderem vor, dass die Schweizer AOM/Air Liberté-Muttergesellschaft Swissair 1,4 Mrd. Franc (215 Mio. Euro) für die Sanierung bereit stellt. Zudem dürften mehr als 1800 der derzeit rund 4550 Angestellten ihren Arbeitsplatz verlieren. Die französische Regionalfluglinie hatte Mitte Juni Konkurs angemeldet, nachdem sie im vergangenen Jahr Verluste von drei Mrd. Franc (460 Mio. Euro) gemacht hatte.
Das Handelsgericht in Créteil wählte unter insgesamt 15 Übernahmeangeboten aus; unter anderen wurde auch ein Projekt des derzeitigen Firmenchefs Marc Rochet abgelehnt. Der Air-France-Pilot Corbet hat für sein Projekt im Gegensatz zu Rochet die fast vollständige Unterstützung der Pilotengewerkschaften, da es einen geringeren Stellenabbau vorsieht als die übrigen Sanierungspläne.
Swissair hält 49,5 Prozent der Anteile an AOM/Air Liberté, die Holding Taitbout-Antibes den Rest. Die Schweizer Fluggesellschaft wollte in Frankreich einen Gegenpol zu Air France aufbauen und dem Quasi-Monopolisten im eigenen Land Konkurrenz machen. Die hohen Verluste im vergangenen Jahr ließen das Projekt jedoch scheitern und trugen erheblich zu den Milliardenverlusten bei Swissair bei. Der neue Swissair-Chef Mario Corti fährt seit einigen Monaten einen radikalen Sanierungskurs.
AOM/Air Liberté verfügt über eine Flotte von 69 Flugzeugen und bietet Flüge innerhalb Frankreichs und zu den französischen Überseegebieten an. Im vergangenen Jahr beförderte sie mehr als 7,5 Millionen Passagiere. Der Versuch, Air France in Frankreich Konkurrenz zu machen, scheiterte unter anderem am Widerstand der Behörden, die das staatlich kontrollierte Unternehmen schützten. Zudem machten die effizienten TGV-Schnellzüge in Frankreich den Angeboten des Regionalfliegers Konkurrenz.