Madoffs 50-Milliarden-Abzocke

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tom68:

Madoffs 50-Milliarden-Abzocke

6
13.12.08 15:38
BETRUGSVORWURF GEGEN STAR-INVESTOR
Madoffs 50-Milliarden-Abzocke

Von Konrad Lischka

Bernard Madoff ist eine Wall-Street-Legende: Er hat die US-Technologiebörse Nasdaq mit aufgebaut und Anlegermilliarden verwaltet. Nun soll er gestanden haben, alles sei "ein gigantisches Schneeballsystem" gewesen. Unter den Opfern des 50-Milliarden-Schwindels sollen auch Top-Banken sein.

Nein, er wolle nicht im Büro darüber sprechen, sagte Bernard Madoff diese Woche zwei leitenden Angestellten seiner Firma. Der 70-jährige Börsenprofi, Ex-Chef der Technologiebörse Nasdaq, Mitglied im Aufsichtsrat der Regulierungsbehörde für Börsenhändler NASD, wollte nicht im Büro seiner New Yorker Wertpapierfirma mit laut Eigenwerbung 700 Millionen Dollar Kapital erklären, warum er so angespannt wirkte.

Madoff verweigerte auch die Antworten auf Fragen, warum er die Unterlagen seiner Anlageberatung wegschließt, warum er dieses Geschäft im Alleingang von einer isolierten Büroetage aus führt und warum er in diesem Jahr völlig überraschend Bonuszahlungen unbedingt zwei Monate eher als üblich ausschütten wollte.

Madoff lud die zwei leitenden Angestellten in seine Wohnung nach Manhattan ein. Dort machte er reinen Tisch: "Ich bin erledigt, ich habe gar nichts mehr, es war alles eine große Lüge, im Grunde genommen ein gigantisches Schneeballsystem."

So steht es in der Klageschrift der US-Börsenaufsicht SEC ( PDF-Dokument) und der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft gegen Madoff ( PDF-Dokument). Der Vorwurf: Madoff soll Anleger um rund 50 Milliarden Dollar betrogen haben. Die Einlagen neuer Investoren sollen angebliche Gewinnausschüttungen für die Altanleger finanziert haben.

"Wall Street Journal": Madoffs Söhne informierten das FBI

Und sie erzählen auch von einem persönlichen Drama. Denn die beiden leitenden Angestellten, auf deren Aussagen sich die Anklage im Wesentlichen stützt, sind laut Informationen des " Wall Street Journal" die beiden Söhne Madoffs.

Madoffs Plan: Das letzte Geld Freunden geben, dann stellen

Wenn die Darstellung der Klageschriften sich als zutreffend herausstellt, hat Bernard Madoff nicht nur jahrelang Anleger, sondern auch seine Söhne Andrew und Mark betrogen: Ihnen habe er am Mittwochabend in seiner Wohnung eröffnet, dass von den Anlegermilliarden nur 200 oder 300 Millionen übrig seien.

Die Söhne gingen bis dahin laut eigenen Aussagen von Anlagen im Wert von bis zu 15 Milliarden Dollar aus. Ihr Vater soll ihnen erklärt haben, er wolle sich den Behörden stellen, zuvor aber das verbliebene Geld an Mitarbeiter, Angehörige und Freunde ausschütten.

"Es gibt dafür keine harmlose Erklärung"

Nach diesem Geständnis haben laut "Wall Street Journal" Madoffs Söhne Andrew und Mark ihren Anwalt verständigt, der die Behörden einschaltete. Am Donnerstag suchten FBI-Agenten Madoff auf.

In der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft versichert FBI-Ermittler Theodore Cacioppi eidesstattlich, Madoff habe den Beamten gesagt: "Es gibt dafür keine harmlose Erklärung." Er habe Geld von institutionellen Anlegern verloren, er habe Anleger mit Mitteln ausbezahlt, die es "nicht gab", es sei alles seine Schuld, er sei pleite und erwarte nun, ins Gefängnis zu gehen.

Angeblich 10,5 Prozent Durchschnittsrendite im Jahr

Unklar ist bislang, wie lange der Betrug schon andauert. Auch in den Anklageschriften gibt es dazu keinen Hinweis. Das "Wall Street Journal" zitiert aus Unterlagen eines von Madoff verwalteten Hedgefonds, der seit Ende 1990 eine jährliche Durchschnittsrendite von 10,5 Prozent erwirtschaftet haben soll.

Die Probleme bei Madoffs Anlagefirma begannen laut den Aussagen von Mitarbeitern in den Klageschriften nach der Finanzkrise. Anfang Dezember habe Madoff einem leitenden Angestellten mitgeteilt, viele Anleger würden ihre Anlagen abziehen, sieben Milliarden Dollar seien fällig und er habe Probleme, diese Mittel flüssig zu machen.

Aber einige Börsenexperten zweifelten offensichtlich schon vor Jahren an den von Madoff erwirtschafteten Gewinnmitteilungen. Das "Wall Street Journal" zitiert aus Briefen des Börsenhändlers Harry Markopolos, der die US-Börsenaufsicht SEC immer wieder, erstmals 1999, gedrängt haben soll, Madoffs Geschäfte zu prüfen.

Drei angestellte Wirtschaftsprüfer kontrollieren Milliarden

Die New Yorker Anlageberatung Aksia erklärt in einem Brief ( PDF-Dokument) an Investoren, sie habe schon im Dezember 2006 vor Anlagen bei Madoff gewarnt. Grund dafür: Man habe festgestellt, dass die mit der Prüfung der Bücher beauftragte Firma "Friehling & Horowitzhad" lediglich drei Angestellte hatte: Einen 78-Jährigen Angestellten in Florida, eine Sekretärin und einen Buchhalter mit einem 20-Quadratmeter großen Büro in New York.

Ob daraufhin ermittelt wurde, wollte die SEC auf Anfragen des "Wall Street Journal" nicht beantworten. Sanktionen gegen Madoff wegen unzulässiger Geschäftspraktiken sind jedenfalls nicht bekannt. Und so etwas schien bis vor wenigen Tagen auch undenkbar. Monica Gagnier, eine Redakteurin des US-Wirtschaftsmagazins "Businessweek", die schon in den achtziger Jahren von der US-Technologiebörse Nasdaq berichtete und oft Kontakt zu Madoff und seinem Bruder hatte, erinnert sich im "Businessweek"-Blog so: "Die beiden haben immer Maßnahmen für mehr Transparenz und Haftung durchgesetzt."

Auch hätten sich die Madoff-Brüder als Händler an der Börse Cincinnati immer wieder für mehr Transparenz und elektronische Kontrollsysteme für den "ineffizienten und oft zwielichtigen außerbörslichen Wertpapierhandel" plädiert.

Madoffs Anwalt Dan Horwitz wollte sich Medien gegenüber nicht im Detail zu den Betrugsvorwürfen äußern. Dem "Wall Street Journal" erklärte er lediglich: "Er ist eine integere Persönlichkeit. Er hat vor, sich durch diese unglücklichen Ereignisse durchzukämpfen."

Opfer: Stiftungen, Fonds, reiche Privatleute

Zu Madoffs Kunden gehörten Fonds, Stiftungen und vermögende Privatpersonen. Einige der bislang bekannten Opfer:

   * die Großbanken BNP Paribas (Frankreich), Nomura Holdings (Tokio) und Neue Privat Bank (Schweiz) sollen Quellen des " Wall Street Journal" zufolge betroffen sein.
   * Investment-Gruppen, die in Hedgefonds anlegen, zum Beispiel die Fairfield Greenwich Group und Fix Asset Management ( laut Bloomberg)
   * Privatpersonen wie Lawrence Velvel, Vorsitzender der Massachusetts School of Law, der laut der Nachrichtenagentur AP "Millionen verloren haben könnte".

Eine kleine US-Stiftung, die " Robert I. Lappin Charitable Foundation" hat bereits unter Verweis auf die erwarteten Verluste durch Madoff-Anlagen den Stopp aller Unterstützungszahlungen erklärt.

Die Investoren vertrauten Madoff ihr Geld aber nicht nur wegen seines Namens an. Ein Anleger aus Los Angeles erklärte der " New York Times", warum viele seiner Verwandten fast ihr gesamtes Vermögen bei Madoff angelegt hatten: "Sie begannen mit kleinen Summen, investierten 5, 15 oder 30 Jahre lang und erhielten jedes Jahr eine große Ausschüttung, und konnten immer ihr Geld abziehen."

Bis jetzt.

www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,596261,00.html
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.  Konrad Adenauer

tom68:

Ex-Nasdaq-Chef wegen Milliarden-Betrugsverdacht fe

 
13.12.08 15:40
Ex-Nasdaq-Chef wegen Milliarden-Betrugsverdacht festgenommen

Er war einer der einflussreichsten Männer an der New Yorker Börse - nun ist er von der Polizei festgenommen worden. Der Ex-Nasdaq-Chef Madoff soll Investoren um rund 50 Milliarden Dollar betrogen haben.

New York - Es wäre ein gigantischer Betrug: Bernard Madoff, Ex-Chef der US-Technologiebörse Nasdaq, soll Investoren in einem Schneeballsystem um rund 50 Milliarden Dollar gebracht haben. Dem 70-Jährigen wird vorgeworfen, mittels eines Hedgefonds ein Schneeballsystem aufgebaut zu haben, bei dem Investoren hohe Gewinne versprochen werden, die zunächst mit dem Geld weiterer Anleger bezahlt werden. Madoff war einer der einflussreichsten Berater und Investoren an der New Yorker Börse und zeitweise Chef der Nasdaq.

Madoff (1999): "Eine große Lüge"
AP

Madoff (1999): "Eine große Lüge"
Madoff hat nach Angaben der Staatsanwaltschaft zugegeben, dass sein Geschäft seit Jahren zahlungsunfähig sei. Leitenden Angestellten seiner Firma soll er laut Anklage eingestanden haben: "Es ist alles eine große Lüge". Im Grunde sei es ein riesiges Schneeballsystem gewesen. Sollten sich die Vorwürfe gegen Madoff bestätigen, wäre es einer der größten Betrugsfälle in der US-Geschichte, vergleichbar dem Enron-Skandal von 2001.

Madoff wurde gegen die Hinterlegung einer mit seinem Manhattaner Apartment abgesicherten Zehn-Millionen-Dollar-Kaution auf freien Fuß gesetzt. Sein Anwalt sagte vor Journalisten: "Wir werden kämpfen, um aus dieser unglücklichen Verkettung von Ereignissen herauszukommen."

Das Wertpapierhandelsunternehmen Madoffs verfügt nach Angaben ihrer Web-Seite über mehr als 700 Millionen Dollar Kapital. In der Selbstdarstellung heißt es auch, Madoff habe "ein persönliches Interesse", seinen untadeligen Ruf der Fairness und hoher moralischer Standards aufrechtzuerhalten.

cvk/Reuters/AP

www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,595971,00.html
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.  Konrad Adenauer
Titus:

hab's auch grad gelesen

 
13.12.08 18:04
ich habe das auch gerade im Spiegel gelesen.
www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,596261,00.html

Und dachte nur: ist das den möglich?
Umso mehr Geld da rum geschoben wird, umso naiver scheinen die Leute zu sein.
tom68:

Ausgewählte Madoff-Investoren

 
15.12.08 11:16
Bekannte Namen: Ausgewählte Madoff-Investoren

Quelle: zusammengetragen von Bloomberg
          §

Kunde Investment

Fairfield Greenwich 7,3 Mrd. $

Banco Santander 3,6 Mrd. $

Kingate Management 2,8 Mrd. $

Benbassat & Cie 935 Mio. $

Union Bancaire Privée 850 Mio. $

Fix Asset Management 400 Mio. $

Reichmuth Matterhorn 330 Mio. $

Maxam Capital 280 Mio. $

EIM Group 230 Mio. $

Shapiro Foundation 145 Mio. $

Banque Bénédict Hentsch 48 Mio. $

Madoff Family Foundation 19 Mio. $
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.  Konrad Adenauer
alffff:

Madoff!

 
15.12.08 11:17
www.ftd.de/koepfe/...rug-belastet-Anleger-weltweit/451514.html
tom68:

Milliarden-Betrüger Madoff nutzte die Gier seiner

 
15.12.08 13:46
MAMMUTBETRUG AN DER WALL STREET
Milliarden-Betrüger Madoff nutzte die Gier seiner Opfer

Von Marc Pitzke, New York

Manche ahnten es, keiner wollte es wahrhaben: Der legendäre Investor Bernard Madoff hat 50 Milliarden Dollar verjubelt - dabei gab es immer wieder Warnungen, schon vor Jahren ermittelte die Börsenaufsicht. Jetzt läuft die Suche nach Komplizen im größten Betrugsfall der Wall-Street-Geschichte.

New York - Wankt die Börse, blüht der Betrug - das wusste schon der Ökonom Charles Kindleberger. "Crash und Panik, mit ihrem Motto 'Rette sich, wer kann', verursachen nur noch mehr Betrug", schrieb Kindleberger in seinem Bestseller "Manien, Paniken, Crashs". Kindleberger starb 2003, seine prophetischen Erkenntnisse aber sind aktueller denn je. "Rette sich wer, kann" scheint das Leitmotiv dieser Tage.

Das zeigt nichts besser als der gigantische Betrugsskandal um den Investor Bernard Madoff, der an der Wall Street als Legende verehrt wurde. Jedenfalls bis Ende voriger Woche, als er verhaftet und angeklagt wurde, mindestens 50 Milliarden Dollar seiner Kunden verjubelt zu haben.

Es ist schon jetzt der größte Betrugsfall in der Geschichte der Wall Street - mit Opferzahlen, die täglich wachsen, weit über die USA hinaus. Börsenkrise und Rezession offenbaren nun die Schattenseiten des Anlagegeschäfts. Blinde Aufsichtsbehörden und das Vertrauen eingelullter Investoren erleichterten Madoff sein betrügerisches Spiel.

Der als gutmütige bekannte Finanzverwalter Madoff dürfte viele Mittäter und Komplizen gehabt haben. Je mehr die Staatsanwaltschaft enthüllt, desto mehr Fragen stellen sich: Wer wusste wann wie viel? Warum ließen sich so viele Menschen arglos um den Finger wickeln, Profibanker, Privatinvestoren, Prominente? Warum hat keiner die Warnzeichen beachtet, die es wohl schon vor Jahren gegeben hat?

Hier bricht ein ganzes System zusammen, bei dem viele Akteure mitgespielt haben, ob aus Gier, Naivität, Lethargie oder Dummheit. Ein besseres Sinnbild für die Kredit- und Finanzkrise könnte man kaum erfinden.

Es waren auch unangenehm vertraute Szenen, die sich am Freitagnachmittag abspielten: Dutzende entsetzter Klienten drängelten sich in der Glaslobby der Bernard L. Madoff Investment Securities an Manhattans dritter Avenue, verzweifelt fragten sie nach dem Schicksal ihrer Lebensersparnisse. Wie zum Spott überragte ein festlich geschmückter Christbaum die chaotische Szene.

Ähnliches war zur gleichen Zeit etwas weiter südlich zu beobachten, in einem Verhandlungssaal des Bezirksgericht New York unweit der Wall Street: Auch hier hofften Madoff-Investoren auf nähere Informationen. Doch Richter Louis Stanton sagte die geplante Anhörung ab, fror stattdessen alle Madoff-Konten ein und stellte sie unter Verwaltung eines Treuhänders.

Spekulationen über Gesamtschaden

Wie hoch der Gesamtschaden wirklich ist, darüber gibt es hitzige Spekulationen. Die bisher stets genannten 50 Milliarden Dollar beruhen auf Aussagen von Madoff selbst. Die relativ dürren Anklageschriften der Börsenaufsicht SEC und der Staatsanwaltschaft halten sich mit Details dazu auffallend bedeckt. SEC-Direktorin Linda Chatman sprach von "massivem Betrug, sowohl vom Ausmaß wie auch von der Dauer her", ihr SEC-Kollege Andrew Calamari von "epischen Proportionen".

WELCHE BANKEN AUF MADOFF HEREINGEFALLEN SIND

Im mutmaßlichen Milliardenbetrug an der Wall Steet melden sich immer mehr betroffene Banken. Außer der BNP Paribas und der japanischen Nomura, die eigenen Angaben nach im dreistelligen Millionenbereich bei dem Finanzier Bernard L. Madoff engagiert waren, unterhielten auch andere europäische Großbanken und Finanzunternehmen Geschäftsbeziehungen zu Madoff. Unter den größten Opfern ist die spanische Bank Santander, die nach eigenen Angaben mit einem Investmentfonds im Umfang von 2,33 Milliarden Euro bei Madoff engagiert war. Auch die britische HSBC soll laut Zeitungsberichten mit rund 750 Millionen Euro betroffen sein. Die Royal Bank of Scotland rechnet mit möglichen Verlusten von bis zu 448 Millionen Euro, BNP Paribas ist eigenen Angaben zufolge mit bis zu 350 Millionen Euro bei Madoff engagiert.
Dabei ist Madoffs mutmaßliche Methode einer der ältesten Tricks der Finanzwelt: der nach dem berüchtigten US-Betrüger Charles Ponzi benannte Pyramidentrick. Dabei wird die "Rendite" von Investoren durch die Einlagen neuer Investoren gedeckt. Das geht gut, bis es keine neuen Investoren mehr gibt - und dann bricht das Ganze zusammen.

Fest steht, dass Madoff zuletzt mehr als zwei Dutzend Fonds mit rund 17 Milliarden Dollar verwaltet hat. Sein Kundenkreis - nach SEC-Akten hatte er Anfang dieses Jahres knapp zwei Dutzend Klienten in aller Welt - bestand aus Banken, Institutionen, Millionären, Hedge- und Pensionsfonds, aber auch aus vielen nicht nennenswert betuchten Privatleuten.

"Es gibt Leute, die waren vor ein paar Tagen noch sehr, sehr wohlhabend und sind nun buchstäblich brotlos", sagte Brad Friedman, einer der Betroffenen-Anwälte. "Sie haben nichts übrig als ihre Häuser - die sie verkaufen müssen, um Geld zum Leben zu haben." Viele Geschädigte residieren in der Millionärs- und Hedgefonds-Enklave Greenwich in Connecticut. Die "New York Post" lästerte, dort dürften wohl die Selbstmord-Hotlines glühen.

Größter bisher bekannter Verlierer ist die Fairfield Greenwich Group, die nach eigenen Angaben 7,5 Milliarden Dollar bei Madoff investiert hatte. "Wir sind schockiert und entsetzt", erklärte Fairfield-Gründer Jeffrey Tucker. "Wir haben seit fast 20 Jahren mit Madoff zusammengearbeitet." Der Hedgefonds Maxam Capital meldete 280 Millionen Dollar Verlust. "Ich bin am Ende", jammerte Maxam-Gründerin Sandra Manzke.

Schriftliche Warnung vor "der Katastrophe"

Fred Wilpon, der Besitzer des New Yorker Footballteams Mets, war ebenso ein Madoff-Investor wie Ezra Merkin, der Vorsitzende des Finanzunternehmens GMAC, einer Tochter des maroden US-Autokonzerns GM. Merkin, ein prominenter Fondsmanager und Philanthrop, hatte fast zwei Milliarden Dollar über Madoff angelegt und warnte seine Klienten am Wochenende schriftlich vor "der Katastrophe".

Dazu kommen die großen Banken: Am Sonntag meldete das "Wall Street Journal", mehrere europäische Banken befürchteten durch Madoff Milliardenverluste. Darunter die spanische Santander, die 3,1 Milliarden Dollar über Madoff investiert habe, und die französische BNP Paribas, die um Einlagen von bis zu 350 Millionen Euro bange. Laut "Financial Times" soll auch die HSBC über eine Milliarde Dollar investiert haben. Die Neue Privat Bank und Reichmuth & Co in Zürich vertrauten Madoff Millionen an, in London sah sich die Asset-Management-Firma Bramdean in den Fall verwickelt: Fast zehn Prozent ihrer Einlagen seien von dem Skandal betroffen, erklärte sie, worauf ihr Aktienkurs um 34 Prozent abstürzte.

Und das hat Folgen: Die Robert I. Lappin Charitable Foundation, eine Wohltätigkeitsstiftung in Massachusetts, musste am Freitag schließen und ihr gesamtes Personal entlassen. Madoff hatte ihr Sieben-Millionen-Dollar-Vermögen verwaltet. Eine zweite Stiftung, die Chais Family Foundation in Kalifornien, machte am Wochenende dicht. Die jüdische Yeshiva University in New York heuerte Anwälte und Buchhalter an, um das Ausmaß des Schadens zu ermitteln. Madoff war ihr Schatzmeister und verwaltete Teile ihrer Stiftungsgelder, deren Wert zuletzt insgesamt rund 1,4 Milliarden Dollar betragen haben soll.

Finanzkrise lässt Madoff auffliegen

Keiner der betroffenen Kunden will auch nur geahnt haben, dass die Gelder nicht sicher sind. Dabei hatte es immer wieder Warnzeichen gegeben und Gerüchte, dass bei Madoffs ungewöhnlich stetigen Renditen nicht alles mit rechten Dingen zugehen könne. So riet etwa die Investmentfirma Acorn Partners ihren Kunden von Madoff ab, weil eine nähere Inspektion seiner Bücher "betrügerische Aktivitäten" nahelege.

Außerdem ermittelte schon 1992 die SEC - die von dem Skandal jetzt völlig überrascht zu sein scheint. Immer wieder berichteten auch diverse US-Medien über Unstimmigkeiten in den Madoff-Konten. 2005 und 2007 nahm die SEC ihn erneut unter die Lupe, rügte ihn aber nur wegen "technischer Verstöße". Die Investoren stellten sich taub.

Erst die Finanzkrise sorgte also dafür, dass Madoff aufflog: Die hohen Verluste an der Wall Street zwang Hedgefonds, ihre Madoff-Investments zurückzufordern. Erst da stellte sich heraus, dass das Geld nur auf dem Papier existierte.

Der Fall dürfte die Vertrauenskrise an der Wall Street nur noch verschlimmern. "Dies wird eine ohnehin skeptische Gesellschaft aus privaten und institutionellen Investoren kaputtmachen", sagte der Hedgefondsmanager Doug Kass der "New York Post". "Sie haben unsere Vermögensverwalter geachtet, nur um wieder und wieder enttäuscht zu werden."

www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,596402,00.html
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.  Konrad Adenauer
Depothalbierer:

echt scheiße, was libuda?

 
15.12.08 13:51
joe sixpack und liesel müller sind weitere 50 mrd dolores los.

dat schafft vertrauen:

"Bei Joe Sicpack ist die Krise schon verschwunden   Libuda  12.12.08 17:18  

und bei Lieschen Müller vermutlich auch, wenn man einmal einen Weihnachtsbummel unternimmt und sich den Rummel ansieht. Die Krise spielt sich logischerweise in den Köpfen von Bängstern sehr viel stärker ab, wie das das Beispiel vom Mein-Gott-Walter zeigt, die entsetzt sind, dass sie z.B. statt 7 Millionen nur 6 Millionen (z.B. bei Dresdner Kleinwort komplett aus Steuermitteln von Lieschen Müller) pro Person bekommen.



US-Verbrauchervertrauen hellt unerwartet auf
16:18 12.12.08

Washington (aktiencheck.de AG) - Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im Dezember 2008 überraschend verbessert. Dies ist das vorläufige Ergebnis der Untersuchung der Universität Michigan."

bleibt immer weniger zum zocken über.

mal sehen wieviele jahre joe sixpack noch braucht, bis er das gesox einfach lyncht....
Depothalbierer:

und die versager-bänker natürlich mittenmank:

 
15.12.08 13:53
einfach nur geil mal wieder:

Bekannte Namen: Ausgewählte Madoff-Investoren

Quelle: zusammengetragen von Bloomberg
         

Kunde Investment

Fairfield Greenwich 7,3 Mrd. $

Banco Santander 3,6 Mrd. $

Kingate Management 2,8 Mrd. $

Benbassat & Cie 935 Mio. $

Union Bancaire Privée 850 Mio. $

Fix Asset Management 400 Mio. $

Reichmuth Matterhorn 330 Mio. $

Maxam Capital 280 Mio. $

EIM Group 230 Mio. $

Shapiro Foundation 145 Mio. $

Banque Bénédict Hentsch 48 Mio. $

Madoff Family Foundation 19 Mio. $
<<< Posting gekürzt anzeigen
tom68:

Auf beiden Augen blind

2
16.12.08 11:44
Auf beiden Augen blind

Die ganze Wall Street ein einziger Haufen von Halunken? Zu dieser Schlussfolgerung mag der Fall Madoff selbst diejenigen verleiten, die noch ein bisschen Vertrauen in die Investmentbranche hatten.

Das gilt nicht einmal so sehr wegen der gigantischen Summe von 50 Mrd. $, um die der US-Broker seine Kunden insgesamt geprellt haben soll. Sondern weil es sich bei Bernard Madoff um einen der angesehensten Vermögensverwalter handelt, einen Philanthropen, der so viel Vertrauen genoss, dass die Börsenaufsicht SEC bis vor Kurzem für bestimmte Transaktionen Ausnahmen unter dem Titel "Madoff Exception" zuließ.

Angemessener wäre eine nüchterne Lehre aus dem Rekordbetrug: Diebe kommen in den besten Kreisen vor, und sie werden immer Wege finden, das System auszutricksen. Das macht aus Anlegern aber noch lange keine hilflosen Opfer von Finanzkriminalität. All die Hedge-Fonds, Banken und Vermögensverwalter, die Madoff aufgesessen sind, haben den gleichen Fehler gemacht wie mancher Kleinanleger vor der Finanzkrise: Sie haben sich von Renditen ködern lassen, von denen sie nicht nachvollziehen konnten, wie sie überhaupt möglich sind - mit dem Unterschied, dass sie es als Experten eigentlich hätten besser wissen müssen.

Besonders eklatant ist das Versagen von Hedge-Fonds, die sich gern mit ihren gründlichen Prüfungen brüsten - sich aber offenbar nicht fragten, wie Madoff über Jahre gegen den Trend extrem gleichmäßige Renditen einfahren konnte oder warum seine Firma weniger als 1 Mrd. $ an Aktien hielt, wo sie doch mehrere Milliarden Vermögen verwaltete. Wer wollte, konnte durchaus sehen, dass hier etwas nicht stimmte. Eine Reihe an Investoren hat das auch getan.

Freilich hat die Aufsicht ebenso versagt, wenn ein Einzelner ein so gigantisches Schneeballsystem über eine solch lange Zeit aufrechterhalten kann. Wenig hilfreich ist hier jedoch die reflexartige Forderung nach mehr Regulierung. Anders als manch ein von ihm geschädigter Hedge-Fonds operierte Madoff unter den Augen der strengen SEC und des für seine Schärfe berüchtigten Gouverneurs Eliot Spitzer.

Ihre internen Abläufe und Systeme wird die SEC überprüfen müssen. Neue Gesetze bieten gegen Fälle wie Madoff dagegen weniger Schutz als die Beachtung einer alten Investmentregel: Kaufe nie etwas, das du nicht verstehst.

www.ftd.de/meinung/kommentare/...eiden-Augen-blind/451972.html
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.  Konrad Adenauer
Maxgreeen:

Viele Prominente unter Opfern des Madoff-Milliarde

 
16.12.08 17:43
New York (AFP) — Der Milliardenbetrug des ehemaligen US-Börsenchefs Bernard Madoff hat viele Prominente um teils große Summen ihres Vermögens gebracht. Zu den Opfern gehört auch Hollywood-Regisseur Steven Spielberg, der über eine Stiftung in das Madoff-System investiert hatte. Die Kunden des Großbetrügers dürften nach Ansicht von US-Anlegerschützern nach der Liquidation der Firma kaum noch Vermögenswerte zurückerhalten.

Viele der Opfer des Betrugs leben in Palm Beach in Florida, wo fast nur Millionäre wohnen und wo Madoff stets einen Teil des Jahres verbrachte. Zu den Opfern von Madoffs Betrug gehören etwa jüdische Mäzene, die mit dem Ex-Börsenchef oft persönlich bekannt waren. So verlor neben einer der Stiftungen von Regisseur Spielberg auch die Stiftung von Schriftsteller und Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel Geld durch den Betrug, offenbar aber in kleinerem Umfang. Andere Geschädigte, etwa die Geldgeber des Kunstmuseums in Boston, Carl und Ruth Shapiro, büßten dagegen rund 40 Prozent ihres Geldes ein. Eine andere Stiftung musste wegen der Verluste sogar schließen.

Am Dienstag wurde auch die Liste der Banken erneut länger, denen durch den Betrug schwere Verluste drohen. Unter anderem bekannte die belgisch-niederländische Großbank Fortis mögliche Verluste von bis zu einer Milliarde Euro. Deutsche Banken sind nach eigenen Angaben hingegen nicht betroffen.

Derweil rätseln Experten, wie sich auch professionelle Anleger so lange von der Madoff-Täuschung blenden lassen konnten. Analysten zufolge hätten nicht nur die über lange Jahre sehr stabilen und sehr hohen Renditen des Madoff-Investments stutzig machen müssen. Verdächtig sei auch gewesen, dass Madoff seine Bücher von der sehr kleinen New Yorker Kanzlei Friehling & Horowitz prüfen ließ. Gegen diese laufen derzeit Ermittlungen der US-Behörden. Kritik gibt es auch an der US-Börsenaufsicht SEC, die nie etwas vom Betrug bemerkte.

Die US-Behörden ordneten unterdessen die Auflösung der Vermögensverwaltungsfirma von Madoff an. Ein Amtsgericht in New York beauftragte zugleich einen Treuhänder, wie die Anlegerschutzorganisation SIPC mitteilte. Wegen des Ausmaßes des Betrugs sei es im Falle des Firma Bernard L. Madoff Investment Securities sehr unwahrscheinlich, dass Vermögenswerte gerettet werden könnten.

www.google.com/hostednews/afp/article/...a-x-XKbDPkjiU55TCx69Q
"Kluge leben von den Dummen. Dumme leben von der Arbeit"
Robert Lembke
tom68:

Milliardenbetrüger Madoff muss Fußfessel tragen

 
17.12.08 20:38
GERICHTSAUFLAGE
Milliardenbetrüger Madoff muss Fußfessel tragen

Er ist gegen Kaution freigekommen - doch frei bewegen darf er sich nicht: Der unter Betrugsverdacht stehenden Wall-Street-Investor Bernard Madoff darf sein Haus abends nicht mehr verlassen und muss eine elektronische Fußfessel tragen. Außerdem mussten er und seine Frau ihre Pässe abgeben.

New York - Er ist auf freien Fuß gesetzt worden - doch jeder seiner Schritte wird überwacht: Ein US-Gericht hat den unter Betrugsverdacht stehenden Investor Bernard Madoff zwar gegen Kaution vorerst freigelassen, aber er muss eine elektronische Fußfessel tragen. Bei einer Anhörung am Mittwoch sollte Madoff zwei weitere Bürgen - neben seiner Frau und seinem Bruder - nennen, was ihm aber nicht gelang. Das Gericht legte deshalb die weiteren Auflagen gegen ihn fest: Madoff musste seinen Pass abgeben und muss sich nun von 19 bis 9 Uhr in seiner Wohnung in Manhattan aufhalten.

Investment-Legende Madoff: Zwischen 19 und 9 Uhr nicht aus dem Haus

Seine Frau habe zudem zusätzliche Sicherheiten für die Kaution in Höhe von zehn Millionen Dollar erbracht, berichteten US-Medien am Mittwoch. Die Summe werde vor allem über Immobilien abgesichert, zu denen auch Madoffs Millionen-Appartement in New York zählt. Neben Madoff musste auch seine Ehefrau ihren Reisepass einreichen . Offenbar soll damit eine Flucht verhindert werden. Der Manager hatte den Schwindel US-Medien zufolge vergangene Woche seinen beiden in seiner Firma beschäftigten Söhnen gestanden.

Zeitgleich hat die US-Finanzaufsicht SEC schwere Fehler eingestanden. Mindestens seit 1999 sei mehreren konkreten Vorwürfen gegen den New Yorker Investmentmanager und sein gigantisches "Schneeball-System" nicht ausreichend nachgegangen worden, räumte SEC-Chef Christopher Cox ein. Er äußerte sich "tief besorgt" und verschärfte eine interne Untersuchung. Nun sollen auch alle Kontakte von SEC-Mitarbeitern zu Madoff und seiner Familie geprüft werden.

Madoffs Nichte heiratete hochrangigen SEC-Mitarbeiter

In dem wohl größten Betrugsfall der Finanzgeschichte bezifferte Madoff selbst den Vorwürfen der Behörden zufolge den Schaden auf 50 Milliarden Dollar. Auch europäische Investoren und Banken sind massiv betroffen. Von deutschen Häusern sind noch keine größeren Ausfälle bekannt.

Nun drang auch an die Öffentlichkeit, dass Madoffs Nichte Shana 2007 einen ehemaligen ranghohen SEC-Mitarbeiter heiratete. Der Beamte Eric Swanson sei 1999 und 2004 an Überprüfungen von Handelsaktivitäten bei Madoffs Firma beteiligt gewesen, sagte die Chefin der SEC-Inspektionsabteilung, Lori Richards, dem "Wall Street Journal".

Swanson hatte die SEC im Jahr 2006 verlassen. Nach Angaben eines Swanson-Vertreters begann die Beziehung mit Madoffs Nichte auch 2006, so die Zeitung. Sie arbeitete in Madoffs Firma als Compliance-Juristin - war also für die Einhaltung der Gesetze und Vorschriften zuständig.

Die SEC ist im Zuge der Finanzkrise seit längerem massiv unter Druck. Kritiker werfen der Behörde und Cox selbst mangelnde Kontrolle vor. Der SEC-Chef steht früheren Berichten zufolge ohnehin kurz vor seinem Abschied von der SEC.

Behördenvertretern zufolge könnte es viele Monate dauern, mehr Licht in den Skandal zu bekommen. Auch das genau Ausmaß des Betrugs ist weiterhin offen. Cox sagte, nach bisherigen Erkenntnissen habe Madoff Investoren und Aufseher mit gefälschten Papieren getäuscht.

Bis zuletzt auf Kundensuche

Der jahrzehntelang angesehene Wall-Street-Manager und Aktienbroker Madoff soll den Riesen-Schwindel über den abgeschotteten Investment- Arm seiner Firma betrieben haben. Er selbst behauptet, allein agiert zu haben. Beim Schneeball-Prinzip werden die versprochenen hohen Renditen mit dem Geld immer neuer Investoren bezahlt. Die tatsächlichen Gewinne sind weit niedriger oder existieren gar nicht.

WELCHE BANKEN AUF MADOFF HEREINGEFALLEN SIND
Im mutmaßlichen Milliardenbetrug an der Wall Steet melden sich immer mehr betroffene Banken. Außer der BNP Paribas und der japanischen Nomura, die eigenen Angaben nach im dreistelligen Millionenbereich bei dem Finanzier Bernard L. Madoff engagiert waren, unterhielten auch andere europäische Großbanken und Finanzunternehmen Geschäftsbeziehungen zu Madoff. Zu den größten Opfern gehört die spanische Bank Santander, die nach eigenen Angaben mit einem Investmentfonds im Umfang von 2,33 Milliarden Euro bei Madoff engagiert war. Auch die britische HSBC soll laut Zeitungsberichten mit rund 750 Millionen Euro betroffen sein. Die Royal Bank of Scotland rechnet mit möglichen Verlusten von bis zu 448 Millionen Euro, BNP Paribas ist eigenen Angaben zufolge mit bis zu 350 Millionen Euro bei Madoff engagiert.

Bis zuletzt versuchte Madoff dem "Wall Street Journal" zufolge, neue Kunden zu finden. Er habe seit Mitte November auch eine der reichsten US-Familien umworben, die Pritzkers, die unter anderem die Hyatt-Hotelkette kontrollieren. Das Betrugssystem soll aus den Fugen geraten sein, als Anfang Dezember ein Investor sieben Milliarden Dollar zurückforderte. Um wen es sich dabei handelt, wurde bisher nicht bekannt.

sam/dpa/AP

www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,597128,00.html
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.  Konrad Adenauer
tom68:

Betrugsopfer begeht Selbstmord

 
24.12.08 12:33
FALL MADOFF
Betrugsopfer begeht Selbstmord

Die Affäre um den mutmaßlichen Milliardenbetrug von Ex-US-Börsenchef Madoff hat ein Todesopfer gefordert. Ein Fondsmanager brachte sich um - er hatte 1,5 Milliarden Euro investiert. Die Ermittler fahnden inzwischen nach Komplizen. Im Visier: ein enger Mitarbeiter und die Wirtschaftsprüfer.

New York - In der Affäre um den mutmaßlichen Milliardenschwindel des ehemaligen US-Börsenchefs Bernard Madoff hat sich eines der Betrugsopfer umgebracht. Der Franzose Thierry de La Villehuchet sei am Dienstag gegen 8 Uhr Ortszeit an seinem Schreibtisch sitzend tot aufgefunden worden, teilte Polizeisprecher Paul Browne mit. Beide Handgelenke des Toten waren aufgeschnitten. Auf dem Boden lag ein Teppichmesser, und auf dem Schreibtisch befand sich ein Behältnis mit Schlaftabletten.

Anlage-Betrüger Madoff: "Undenkbar, dass er eine derartige Konstruktion ganz alleine führen konnte"
Villehuchet war Ko-Gründer von Access, er hatte für europäische Kunden 1,5 Milliarden Euro bei Madoff investiert. Dieser soll Investoren nach seiner Zeit als Chef der US-Technologiebörse Nasdaq mit einem riesigen Schneeball-System, das er als Chef seiner Vermögensberatung betrieben habe, um Milliarden Dollar gebracht haben.

Die These des Einzeltäters erscheint indes immer unglaubwürdiger: Im Rahmen der Ermittlungen um den Milliardenbetrug des ehemaligen Börsengurus Bernard Madoff sucht die US-Finanzaufsicht inzwischen nach Mittätern. Die SEC hat nach einem Bericht des "Wall Street Journal" einen engen Mitarbeiter von Madoff vernommen. Außerdem stehe die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft der Madoff-Firma im Visier.

Die SEC befragte dem Zeitungsbericht zufolge den als "Leutnant" Madoffs geltenden Frank DiPascali. Dieser arbeitete seit 30 Jahren für Madoff und leitete das Büro im 17. Stock von Madoffs Firmensitz, das als Zentrale für den milliardenschweren Anlagebetrug gedient haben soll.

Die Antworten DiPiscalis, der die Konten von Madoffs Kunden verwaltete, werteten die SEC-Ermittler laut "WSJ" als "ausweichend" und "unverständlich". Neben dem Bürochef konzentrieren sich die Ermittler dem "WSJ" zufolge zudem auf David Friehling, der als Wirtschaftsprüfer nahe New York die Bilanzen Madoffs unter die Lupe nahm. Friehling soll demnach ebenfalls befragt werden.

Madoff soll Investoren nach seiner Zeit als Chef der US-Technologiebörse Nasdaq mit einem riesigen Schneeball-System, das er als Chef seiner Vermögensberatung betrieben habe, um Milliarden gebracht haben. Madoff sagte vor der Bundespolizei FBI laut Anklageschrift aus, dass der Betrug, dessen Volumen er auf 50 Milliarden Dollar beziffert, ganz auf ihn alleine zurückgeht.

Zum Schluss keine Transaktionen mehr

Nach dem Bericht des "WSJ" hatte Madoff zunächst eine Anlagestrategie für seine Kundengelder, die dann aber scheiterte. Später führte er demnach dann kaum noch oder sogar gar keine Transaktionen mehr aus, sondern zahlte lediglich das Geld neuer Kunden an seine Bestandskunden als Rendite aus. Das FBI nahm Madoff vor knapp zwei Wochen fest, inzwischen steht er unter Hausarrest.

Auch Beobachter gehen aber davon aus, dass der mutmaßliche Betrug Madoffs zu lange dauerte und zu viel Geld im Spiel war, als dass der Ex-Börsenchef ihn allein hätte bewerkstelligen können. Madoff hätte demnach sämtliche Bilanzen selbst gefälscht, falsche Verzeichnisse erstellen müssen und das gesamte System, das vor allem auf seinem Namen gründete, ohne jede Hilfe aufbauen müssen. "Es ist fast undenkbar, dass er eine derartige Konstruktion ganz alleine führen konnte", sagte Mace Blicksilver, Chef der Vermögensverwaltung Marblehead.

Auch der Gründer des Fonds Seabreeze Partners, Doug Kass, hält es für undenkbar, "dass ein 70-jähriger Mann das alleine machen kann", sei es auch nur mit Hilfe seiner Buchhalter. "Das ist ein staatlicher Betrug, es ist unmöglich dass alleine oder auch zu fünft aufzuziehen", fügte er hinzu. Im Blick stehen daher etwa die Söhne Madoffs, die eng mit ihrem Vater zusammenarbeiteten, von dem Betrug den Aussagen zufolge aber nichts wussten. Auch die Nichte des Ex-Börsenchefs, Shana Madoff, steht im Blickpunkt. Sie ist mit einem Mitarbeiter der Finanzaufsicht SEC verheiratet.

Die Börsenaufsicht steht in dem mutmaßlichen Betrugsfalls ebenfalls in der Kritik: Bereits Anfang 2006 kamen ihre Kontrolleure einem Medienbericht zufolge fragwürdigen Machenschaften Madoffs auf die Spur. Sie hätten ihre Ermittlungen dann aber wieder eingestellt, weil sie die Unregelmäßigkeiten als nicht schwerwiegend genug gewertet hätten. Nun klagte laut "WSJ" von Dienstag ein Opfer des Finanzjongleurs gegen die SEC. Die New Yorkerin, die zwei Millionen Dollar verloren habe, werfe der Behörde vor, den mutmaßlichen Betrug nicht aufgedeckt zu haben, berichtete die Zeitung. Sie verlangt von der Finanzaufsicht demnach 1,7 Millionen Dollar Schadenersatz.

cte/sam/AFP/AP
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.  Konrad Adenauer
alffff:

Elie-Wiesel-Stiftung verliert ihr Vermögen

 
25.12.08 15:14
www.manager-magazin.de/geld/artikel/0,2828,598349,00.html
allmächtiger:

ich befürchte,

3
25.12.08 15:58
daß das erst die spitze des eisberges ist.
ich befürchte, dieses geldsystem beginnt einzustürzen.

es wird den crash von 29 bei weitem in den schatten stellen.
das ganze beginnt wahrscheinlich,wenn gm und ford pleite gehen werden. das wird für keinen eine schöne zeit werden. millionen von arbeitslosen weltweit.  

gott steh und bei
aliasfelli808:

Dieser Skandal

2
25.12.08 16:04
zeigt im Grunde nur auf, wie gierig Menschen sind und was sie anderen antun können weil ihre eigene Gier das Hirn frisst. Einfach nur tragisch für alle Investoren . Dieser Mann sollte Lebenslang hinter Gittern, nicht wegen dem Geld sondern wegen dem was er Menschen angetan hat! Mit welcher Arroganz allerdings setzt er neue traurige Maßstäbe an der Wallstreet !
Das Leben ist wie ein Papierflugzeug, sitzt du drin und es regnet dann bist du am Arsch(In Englisch klingt das besser:))
allmächtiger:

alias

 
25.12.08 16:13
natürlich hast du recht mit der gier.nur das problem ist,daß dieses geld, was es nie gegeben hat, irgendwer geglaubt hat, daß er es hat.
das ist wie wenn du eine bilanz frisierst. du bringst sachen,werte oder andere dinge ein, die nicht da sind, oder voraussichtlich erst WAHRSCHEINLICH"erwirtschaftet werden
zum schluss folgt allerdings der exitus,wenn du diese werte,die schon vorher drinnen sind, nicht baldmöglichst wirklich rein kommen.
wenn noch andere grosse fonds jetzt umfallen,dann gute nacht.
kaktus12:

@all

2
25.12.08 16:35
ich meine, dass in der Zeit des fiktiven Geld (Zeitalter der Digitalisierung), solche Betrugsvorgänge niemals ausgeschlossen werden können. Bei einem System wie dem heutigen, das durch seine schiere Größe unkontrollierbar und unüberaschaubar er geworden ist, sind doch nur noch Kontrollen in Form von Computerabfragen durchzuführen, welche nur zu leicht zu manipulieren sind. Es geht doch schon bei einem gewohnlichen Bankkonto eines jeden Einzelnen von uns los. Das Guthaben heisst nicht, das ein derartiger Betrag in der Bank zur Abholung bereit liegt, es ist nur die verbriefte Forderung auf eben diesen Betrag, d.h. die Bank verpflichtet sich dazu, diesen Betrag von "Drittquellen" zu besorgen. Ob jetzt die Bank überhaupt in der Lage ist, diese zu beschaffen, ist wieder nur sehr schwer (z.B. anhand von cdf-spreads) nachzuprüfen. Die cdf spreads entstehen aber ihrerseits nur aus den veröffentlichten Mitteilungen der Bank und wie diese der Markt einschätzt. Wie ihr seht, drehen wir uns im Kreis, welcher immerwieder zur "Black-Box" Markt und Vertrauen in die Publikationen der Institute zurückkehrt. Das einfache Beispiel des Bankkontos lässt nun in Ansätzen erahnen, um welche Komplexität es ich bei globalanlegenden Investmentvehiklen handelt.

Schöne Weihnachtsfeiertage wünscht euch

Kaktus
tom68:

Milliardenbetrüger Madoff narrte Kontrolleure mehr

 
05.01.09 13:34
US-FINANZAUFSICHT
Milliardenbetrüger Madoff narrte Kontrolleure mehrfach

Mindestens achtmal soll die US-Finanzaufsicht die Geschäfte des Brokers Bernard Madoff seit 1992 unter die Lupe genommen haben - und kein einziges Mal flogen die milliardenschweren Betrügereien auf. Jetzt beschäftigt sich die Politik mit den Pannen.

Washington/New York - Im größten Betrugsfall der Finanzgeschichte kommen an der New Yorker Wall Street immer neue Pannen der US-Aufsicht ans Licht. Die Behörden hätten die Geschäfte von Bernard Madoff allein in den vergangenen 16 Jahren mindestens achtmal unter die Lupe genommen, berichtet das "Wall Street Journal". Dennoch flog das wohl 50 Milliarden Dollar schwere "Schneeball-System" mit vielen Geschädigten auch in Europa nicht auf.

Broker Madoff: "Schneeball-System" fiel der US-Aufsicht nicht auf
Inzwischen beschäftigen die Versäumnisse etwa der Börsenaufsicht SEC auch die Politik. Im Finanzausschuss des US-Abgeordnetenhauses stand am Montag eine Anhörung zu dem Mitte Dezember von Madoff selbst gestandenen Betrugsfall auf der Tagesordnung. Der scheidende SEC-Chef Christopher Cox hatte bereits Fehler seiner Behörde eingeräumt und eine interne Untersuchung angeordnet. Ehemalige Wettbewerber Madoffs und Insider hatten die Kontrolleure Berichten zufolge jahrelang mit Hinweisen auf Unregelmäßigkeiten versorgt.

Angesichts der Finanzkrise stehen derzeit die SEC und andere Aufseher generell in der Kritik. Sie sollen nicht ausreichend vor den Risiken an den Märkten gewarnt haben. Der künftige US-Präsident Barack Obama will das umstrittene System verschiedener Finanzmarkt- Kontrolleure straffen.

Der 70-Jährige Madoff hatte seinen Opfern jahrzehntelang beständig hohe Gewinne versprochen, die er in Wirklichkeit gar nicht erzielt haben soll. An die Investoren schüttete er stattdessen Geld aus, das er von immer neuen Anlegern bekam. Der einst angesehene New Yorker Geschäftsmann steht derzeit unter Hausarrest in seinem Luxus-Appartement in Manhattan.

Auch zahlreiche große Wall-Street-Banken waren Zeitungsberichten zufolge frühzeitig alarmiert. Madoffs Rendite- Versprechen seien etwa den Investmentbanken Goldman Sachs und Merrill Lynch schon lange verdächtig vorgekommen, schreibt die "Financial Times". Zudem hätten Manager die fehlende Transparenz von Madoffs Geschäften bemängelt. Die Banken machten demnach zwar für sich und ihre Kunden keine Geschäfte mit Madoff, sie hätten die Behörden aber nicht über ihre Bedenken informiert. Es habe sich nicht gehört, etwas Schlechtes über Bernie Madoff zu sagen, zitiert die Zeitung einen früheren Manager von Merrill Lynch.

kaz/dpa
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.  Konrad Adenauer
tom68:

Milliardenbetrüger Madoff droht U-Haft

 
06.01.09 11:13
Milliardenbetrüger Madoff droht U-Haft

Mit dem Hausarrest im New Yorker Luxusappartement könnte es bald vorbei sein: Dem Ex-Broker Bernard Madoff droht Untersuchungshaft, weil der Milliardenbetrüger angeblich Gegenstände im Wert von einer Million Dollar verschickt und damit gegen Kautionsauflagen verstoßen haben soll.

New York - Im bislang größten Betrugsfall der Finanzgeschichte droht dem ehemaligen Broker Bernard Madoff nun doch die vorzeitige Verhaftung. Der 70-Jährige, der seit Dezember in seinem Luxusappartement im New Yorker Stadtteil Manhattan unter Hausarrest steht, könnte schon bald in Untersuchungshaft landen. In einer gerichtlichen Anhörung am Montag warf ihm die Staatsanwaltschaft vor, Wertgegenstände aus seinem persönlichen Besitz an andere Parteien verschickt und damit gegen Kautionsauflagen verstoßen zu haben.

Ex-Broker Madoff: Wertgegenstände aus dem persönlichen Besitz verschickt
Im Zuge des Verzichts auf U-Haft hatte das zuständige Gericht das Einfrieren von Madoffs Vermögenswerten verfügt. Bei den verschickten Gegenständen im Gesamtwert von etwa einer Million Dollar soll es sich Zeitungsberichten zufolge zum Teil um Juwelen handeln. Der zuständige Richter will über den Antrag der Anklagebehörde auf Untersuchungshaft erst in einigen Tagen entscheiden: Zunächst sollen sich beide Parteien schriftlich detailliert zu den Vorwürfen äußern.

Derweil hat der Chefprüfer der US-Börsenaufsicht SEC, David Kotz, eine schonungslose Untersuchung des Verhaltens der eigenen Behörde im Fall Madoff zugesagt. Die Ermittlungen seien im Gange, und er könne versprechen, dass sie unabhängig und so hart sein würden wie nötig, sagte der SEC-Generalinspekteur am Montag in einer Anhörung des Finanzausschusses des US-Abgeordnetenhauses. Der US-Aufsicht wird vorgeworfen, trotz Überprüfungen keine Unregelmäßigkeiten bei den Geschäften Madoffs festgestellt zu haben.

Mit der Anhörung des Finanzausschusses war es das erste Mal, dass sich der Kongress mit dem Betrugsskandal beschäftigte. Im Mittelpunkt des Hearings stand die Frage, warum die SEC-Kontrolleure dem massiven Betrug trotz zahlreicher Warnzeichen nicht auf die Spur kamen. So hatte am Montag das "Wall Street Journal" berichtet, dass die SEC und andere Behörden die Geschäfte Madoffs in den vergangenen 16 Jahren mindestens achtmal unter die Lupe genommen haben. Dennoch flog das mutmaßlich 50 Milliarden Dollar schwere Schneeballsystem mit vielen Geschädigten auch in Europa nicht auf.

Abgeordnete des US-Kongresses warfen der SEC Versagen vor und forderten als Konsequenz eine Neuordnung der Aufsichtsbehörde, "die den Erfordernissen des 21. Jahrhunderts entspreche". Demokraten und Republikaner sprachen von der Notwendigkeit eines Umbaus der Behörde.

Madoff hatte seinen Opfern jahrzehntelang beständig hohe Gewinne versprochen, die er in Wirklichkeit gar nicht erzielt haben soll. An die Investoren schüttete er stattdessen Geld aus, das er von immer neuen Anlegern bekam - ein sogenanntes Schneeballsystem.

In der Anhörung am Montag kündigte Kotz an, die internen Untersuchungen seines Büros würden noch über den vom scheidenden SEC-Chef Christopher Cox erteilten Ermittlungsauftrag hinausgehen. Unter anderem will er nach eigenen Angaben auch die Kontakte zwischen Mitarbeitern der Börsenaufsicht und der Madoff-Familie genau unter die Lupe nehmen. Kotz argwöhnt, dass berufliche und "soziale" Beziehungen zu Madoff das Verhalten der Kontrolleure beeinflusst haben könnten.

kaz/dpa/AP
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diabolo11:

Nur U-Haft!?

 
06.01.09 11:24
Solche Betrüger gehören aus dem Verkehr gezogen,wird ja immer nur als Kavaliersdelikt
verkauft.
Da sollte man sich ein Beispiel an China nehmen,siehe Milchskandal muss ja nicht
gleich die Todesstrafe sein, aber eine gewaltige Strafandrohung wäre da schon mal angebracht.
Betrügereien auf Kosten Aller würde sich Mancher dann vielleicht schon mal überlegen.

diabolo
tom68:

Zweiter Fall Madoff

 
09.01.09 11:30
ZWEITER FALL MADOFF
US-Börsenaufsicht reicht Klage gegen mutmaßlichen Millionenbetrüger ein

In den USA gibt es offensichtlich einen zweiten Fall Madoff. Auch der Händler Joseph Forte habe Investoren mit einem Schneeballsystem betrogen, erklärte die US-Börsenaufsicht SEC. Er soll Anleger um rund 50 Millionen Dollar geprellt haben.

Washington - Die Behörde habe Forte angeklagt und per Eilverfahren alle seine Vermögenswerte einfrieren lassen, erklärte die SEC am Donnerstag. Der Umfang des neuen Skandals beträgt mit 50 Millionen Dollar jedoch nur ein Tausendstel des Falls Madoff, der Anleger rund um den Globus um rund 50 Milliarden Dollar betrogen haben soll.

Forte gab sich den Behörden zufolge seit 1995 als Währungs- und Rohstoffhändler aus. Tatsächlich habe er jedoch nie gehandelt und Überschüsse erzielt, sondern Gewinnausschüttungen lediglich mit dem Geld neuer Investoren finanziert. Seinen rund 80 Investoren, darunter mindestens eine Wohltätigkeitsorganisation, habe er trotz fallenden Aktienkursen Renditen von bis zu 30 Prozent versprochen.

Der Manager aus dem Großraum Philadelphia ist laut Behördenangaben geständig. Der SEC, die den Fall Forte aufgedeckte, ist für ihre Rolle im Skandal um Bernard Madoff heftig kritisiert worden.

Madoff wird vorgeworfen, Investoren mit einem Schneeballsystem um bis zu 50 Milliarden Dollar betrogen zu haben. Zu den potentiellen Opfern zählen namhafte Banken und Fonds, aber auch Universitäten und Wohltätigkeitsorganisationen.

Analysten glauben, dass Madoff für einen der größten Betrugsfälle der Wall Street verantwortlich ist. Der Angeklagte steht in seiner Wohnung unter Hausarrest. Sein Vermögen ist eingefroren. Bei einer Verurteilung drohen Madoff bis zu 20 Jahre Gefängnis.

jul/Reuters

www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,600261,00.html
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tom68:

Madoff wollte Millionen-Schecks versenden

 
09.01.09 12:15
Betrug an der Wall Street
Madoff wollte Millionen-Schecks versenden

Er hatte bereits kalte Füße: Kurz vor seiner Festnahme plante Börsenbetrüger Bernard Madoff, Schecks über 173 Mio. $ an Freunde zu verschicken. Sein Schneeballsystem machte Schule - die US-Behörden stoßen auf immer mehr Nachahmungstäter.

Bei der Ergreifung des Investors hätten die Ermittler in dessen Schreibtisch Schecks über insgesamt 173 Mio. $ gefunden. Anscheinend wollte der 70-Jährige sie kurz vor Bekanntwerden des Skandals an Freunde und Familienmitglieder verschicken, teilten Anklagevertreter am Donnerstag mit. Kürzlich hatte der unter Hausarrest stehende Bernard Madoff Juwelen und andere Wertgegenstände an Dritte verschickt. "Das zeigt den anhaltenden Versuch, Nahestehenden auf Kosten der Opfer Vorteile zu verschaffen", so die Ankläger, die Untersuchungshaft für Madoff fordern. Der Richter werde darüber voraussichtlich am Freitag oder am Montag entscheiden, sagte ein Sprecher.

Bereits 2007 hatte Madoff nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters 160 Mio. $ an eine Tochterfirma in Großbritannien verschoben. Wie aus Firmenpapieren hervorgeht, ließ der Finanzjongleur seiner Firma Madoff Securities International durch die Zuteilung neuer Aktien in zwei Schritten insgesamt knapp 50 Mio. Pfund zukommen. Außerdem habe er im Rahmen eines Kreditgeschäftes Aktienpakete erhalten.

Weitere Schneeballsysteme gefunden

Madoff wird vorgeworfen, Investoren mit einem Schneeballsystem um bis zu 50 Mrd. $ betrogen zu haben. Zu den potenziellen Opfern zählen Banken und Fonds, aber auch Universitäten und Wohltätigkeitsorganisationen. Zahlreiche Anlage-Opfer wollen Fonds und Banken wegen mangelnden Schutzes und fehlerhafter Information über ihr Engagement bei Madoff verklagen. Am Donnerstag kündigte die Investorengruppe Deminor Klagen gegen die Großbanken UBS, HSBC und andere Institute an. "Die Menschen vergegenwärtigen sich nun die Verantwortlichkeit der Depotbanken, die nicht ausreichend geprüft haben, was sie in ihren Beständen haben", sagte Deminor-Leiter Fabrice Remon.

Ermittler entdecken derweil immer weitere, kleinere Schneeballsysteme: Ein Investment-Manager im Raum Philadelphia im US-Bundesstaat Pennsylvania soll nach Angaben der US-Börsenaufsicht SEC rund 80 Anleger seit 1995 mit hohen Renditeversprechen um 50 Mio. $ erleichtert haben. Kurz vor dem Jahreswechsel hatten die US-Behörden bereits ein anderes illegales System im Volumen von 23 Mio. $ aufgedeckt. Von diesem Betrug waren Tausende kleinere Anleger vor allem haitianischer Abstammung betroffen.

FTD.de, 10:46 Uhr
© 2009 Financial Times Deutschland
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tom68:

Der Mini-Madoff

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17.01.09 13:45
Der Mini-Madoff
von Tobias Bayer (Frankfurt)

Wo ist Arthur G. Nadel? Diese Frage bewegt die Anleger der Hedge-Fonds Viking, Valhalla und Scoop. Denn Nadel verwaltet 350 Mio. $ - und ist seit Tagen spurlos verschwunden. Nach Bernard Madoff droht der Hedge-Fonds-Branche der nächste Skandal.

Der 76-jährige Arthur G. Nadel gehört in Sarasota im US-Bundesstaat Florida zur besseren Gesellschaft. Nadel ist ein wichtiger Philanthrop. Schließlich kann er sich es leisten: Als Manager der Hedge-Fonds Viking, Valhalla und Scoop verwaltet er mehr als 350 Mio. $. Und das nach eigenen Angaben sehr erfolgreich: Im November erzielte er für seine Anleger eine Rendite von stolzen acht Prozent. Und das in einem Monat, in dem der S&P 500 mehr als sieben Prozent verlor.

Doch nun könnte sich die Außendarstellung Nadels als "Magier der Märkte" als große Lüge erweisen: Seit Tagen ist Nadel verschwunden. Seine Frau Peg gab eine Vermisstenanzeige bei der Polizei auf, als sie auf dem Schreibtisch ihres Mannes einen Abschiedsbrief fand. "Ausgelaugt" habe er darin geklungen, sagte Chuck Lesaltato, Polizeibeamter im Sarasato County Sheriff's Office der Lokalzeitung "Herald Tribune".

Nadel-Angeler: "Ich fühle mich verraten"

Der Grund für Nadels Verschwinden ist für die Anleger dramatisch: Nach Angaben von Viking-Manager Neil Moody ist das gesamte Kapital weg: "Wir haben eine extrem ernste Situation festgestellt. Es könnte sein, dass die Fonds nahezu wertlos sind", teilte Moody den Investoren in einerm Schreiben mit. Die Anleger sind entsetzt: "Ich fühle mich verraten. Ich weiß nicht, was ich glauben soll", sagte Brad Lerner der "Herald Tribune". Lerner könnte 730.000 $ verloren haben.

Parallelen zum Fall Bernard Madoff tun sich auf. Der ehemalige Vorstandschef der Technologiebörse Nasdaq hatte seine Anleger durch ein Schneeballsystem um 50 Mrd. $ geprellt. Auch deutsche Kunden sind von dem gigantischen Wertpapierbetrug betroffen. Madoff kam sein Ruf als Gönner bei der Suche nach potenziellen Anlegern zugute. Das ist auch bei Nagel der Fall: Mit seiner Frau förderte er beispielsweise das "Habitat for Humanity", "Jewish Family & Children Services" und "Girls Inc". "Die Nadels waren immer sehr großzügig. Die ganze Sache stimmt mich sehr, sehr traurig", sagte Stephanie Faltz, Leiterin von Girls Inc., der "Herald Tribune".

Hedge-Fonds-Skandale am laufenden Band

Der Hedge-Fonds-Branche droht durch die Nadel-Affäre ein weiterer Imageschaden. Nicht nur der Fall Madoff erschütterte das Vertrauen in die Fonds. Schon zuvor hatte der vorgetäuschte Selbstmord von Samuel Israel für Aufsehen gesorgt. Israel hatte sich im September 2005 schuldig bekannt, Anleger betrogen zu haben. Der Hedge-Fonds-Manager hatte zusammen mit seinem Komplizen Daniel Marino bewusst falsche Angaben über den 1996 von ihnen gegründeten und 2005 geplatzten Fonds „Bayou“ gemacht und Anlegern hohe Verluste beschert.

Als Israel seine Haftstrafe im Juni antreten sollte, flüchtete er jedoch und täuschte Selbstmord vor: Eine Polizeistreife fand an der Bear Mountain Bridge nördlich von New York einen auf Israel zugelassenen Wagen. Auf der Motorhaube stand "suicide is painless" - "Selbstmord ist schmerzlos".

Die schlechte Presse verstärkt die Gefahr, dass Anleger massenhaft Kapital aus Hedge-Fonds abziehen. 2008 ist ein Menetekel: Nach Angaben der Channel Capital Group beliefen sich die Vermögensabflüsse im vergangenen Jahr auf 512 Mrd. $. Insgesamt schrumpfte das verwaltete Vermögen der Branche um rund ein Fünftel auf 1500 Mrd. $, teilte das Researchhaus Eurekahedge vor wenigen Tagen mit.

www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/...doff/462067.html
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.  Konrad Adenauer
tom68:

Out Of Office

 
19.01.09 13:48
Wie ein Leichtgläubigkeitsforscher in die Madoff-Falle tappte
von Anja Rützel (Hamburg)

Sie bekommen mehr Gehalt, sagt Ihr Chef immer wieder? Ja, ja! Glauben Sie nicht alles, was man Ihnen verspricht, rät Psychologe Stephen Greenspan. Der schrieb ein Buch über Leichtgläubigkeit (und fiel trotzdem rein auf Finanzbetrüger Madoff).

Ein Leichtgläubigkeitsforscher, der leichtgläubig seine Altersvorsorge verzockt? Das klingt nach einem flachen Witz, in dem auch ein übergewichtiger Ernährungsberater und ein ertrinkender Schwimmlehrer tragende Rollen spielen.

Stephen Greenspan, 67, Psychologieprofessor aus Denver, veröffentlichte mit "Annals of Gullibility. Why We Get Duped and How to Avoid It" eine Kulturgeschichte menschlicher Naivität. Er untersuchte, warum man auf trojanische Pferde und Heiratsschwindler, auf Satan und Spin-Doktoren hereinfällt - und verlor selbst ein Drittel seines Vermögens, etwa 400.000 $, an den Milliardenbetrüger Bernard Madoff. "Auch wenn man die Mechanismen kennt, ist man nicht davor gefeit, selbst in die Falle zu tappen", sagt Greenspan nonchalant. "Man kann durchaus gleichzeitig intelligent und dumm sein."

Der Psychologe grämte sich ein Weilchen über seinen Verlust, dann machte er sich selbst zum Studienobjekt: In einem Aufsatz erklärt er, welche vier Faktoren ihn in die Falle lockten. Mangelndes Wissen, beispielsweise: "Der Madoff-Betrug war einfach sehr clever gemacht. Und ich kenne mich nicht sonderlich gut mit Finanzdingen aus." Auch sozialer Druck habe eine Rolle gespielt: "Viele andere Menschen schätzten diese Anlagen als sicher ein. Ein klassischer Fall von Herdentrieb." Ein weiterer Faktor sei die eigene Persönlichkeit: "Ich fasse schnell Vertrauen zu Menschen und bin eher impulsiv - oft ist es mir zu lästig, das Kleingedruckte zu lesen." Seine Gefühlswelt tat das Übrige: "Es war nicht unbedingt Gier, die mich zu dieser Investition verleitete", sagt Greenspan. "Absurderweise war es eher ein starkes Sicherheitsbedürfnis - mit der Rendite wollte ich meine Rente absichern."

Vierfach verleitet glaubte Greenspan an das Luftschloss, obwohl er schon so viele Betrugsbaupläne studiert hat. Die Mechanismen sind nach seinen Studien stets dieselben: egal, ob nun ein zotteliger Wolf Rotkäppchen und ihrem Picknickkorb auflauert - oder ein ausgebuffter Finanzbetrüger arglosen Anlegern mit dicken Bankkonten. Großmutter, warum hast du so tolle Hedge-Fonds? Damit ich dich besser ausnehmen kann.

Wir lebten in einer "world of fakers", schrieb Greenspan mit tragischer Ironie bei der Arbeit an seinem Leichtgläubigkeitsbuch, während er sich gerade tüchtig betuppen ließ. Soll man also allen Mitmenschen mit scharfem Misstrauen begegnen - und als Chef sofort skeptisch werden, wenn sich ein Mitarbeiter krankmeldet? Es wäre falsch, den Menschen grundsätzlich zu misstrauen, sagt Greenspan: "Man sollte nur versuchen, möglichst viel über die Spielchen zu lernen, die die anderen mit einem spielen." Was soll man also tun, wenn man immer wieder auf den Kollegen hereinfällt, der einen wegen Arbeitsüberlastung um Hilfe bittet, tatsächlich aber einfach nur ein Faulbär ist? Greenspan rät zur simplen Vermeidung. "Ich bin sehr anfällig für Schuhverkäufer und lasse mir komisches Zeug aufschwatzen - darum gehe ich nun in Selbstbedienungsläden einkaufen." Soll man sich also am besten in Klo oder Kopierraum verstecken, wenn der scheinbar dauerüberlastete Kollege naht? "Notfalls ja."

Das klingt aufreibend. Eine amüsantere Möglichkeit, Reinfällen zu entgehen: Kinderbücher lesen. "Märchen wie Rotkäppchen sind dazu da, um Kinder misstrauisch zu machen" - und können auch Erwachsene vor Dummheiten bewahren. Greenspan empfiehlt die Abenteuer von Pinocchio. "Sein Hauptproblem ist nicht die Flunkerei, sondern seine Leichtgläubigkeit." Einmal wird Pinocchio gar Opfer eines Finanzbetrugs.

Holzschnitzer Geppetto schickt ihn mit ein paar Goldmünzen los, um ein Schulbuch zu kaufen. Unterwegs lässt sich die arglose Marionette von zwei Gaunern übertölpeln: Auf ihr Anraten vergräbt Pinocchio sein Geld auf einem "Zauberacker", damit daraus ein ganzer Geldbaum wächst. Als er am nächsten Morgen nachsieht, sind seine Berater samt seiner Risikoanlagen naturgemäß verschwunden.

Wer solche Beispiele studiert, erkennt betrügerische Absichten im Idealfall schneller. "Man muss erst lernen, nicht leichtgläubig zu sein", sagt Stephen Greenspan. "Die Evolutionsbiologie glaubt an ein Gutgläubigkeitsgen, das alle Kinder besitzen, damit sie die Warnungen der Eltern kompromisslos für wahr halten." Auch er selbst musste mühsam lernen, dass Menschen manchmal lügen: Er wuchs ohne Freunde auf, weil ihn seine Mutter aus Angst vor einer Polio-Ansteckung völlig isolierte. In der Schule war er darum ein beliebtes Opfer für sämtliche Streiche.

Wer jedoch die Strukturen eines Betrugs einmal durchschaut hat, kann sie in vielen Formen wiederentdecken. Der Kollege, der höchste Qualifikation vortäuscht, tatsächlich aber nicht viel leistet, verfährt so im Prinzip wie ein Finanzschwindler. Statt Geld investiert man in ihn Zeit und Vertrauen, wird hingehalten und bekommt am Ende nichts zurück. "George W. Bush ist ein gutes Beispiel für dieses Phänomen", sagt Greenspan: "Jeder hätte merken müssen, dass er keinesfalls als Führer der freien Welt taugt."

Der Chef, der ewig eine baldige Gehaltserhöhung verspricht und damit seinen Mitarbeitern noch mehr Einsatz abringt, wäre vermutlich auch ein begabter Heiratsschwindler. Vorstellungsgespräche funktionierten nach den Gesetzen erotischer Verführung, sagt Greenspan. Vor allem, wenn der Bewerber mogelt: Oft wollten die Chefs widersinnigerweise einfach glauben, dass der Bewerber tatsächlich so qualifiziert ist, wie er vorgibt. So könnten sie sich selbst der beruhigenden Illusion hingeben, den perfekten Mitarbeiter gefunden zu haben - wie man auch in erotischen Verstrickungen bereit ist, dem begehrten Gegenüber wider besseres Wissen den größten Unsinn zu glauben.

In letzterem Fall kann es auch Spaß machen, gutgläubig zu sein. Und wie viel fader wäre der Arbeitsalltag, wenn man nicht mehr an all die herrlichen, flirrenden Bürogerüchte glauben könnte! Auch Stephen Greenspan mag in Zukunft nicht auf kleine Naivitätsepisoden verzichten - spätestens am 1. April. "Im vergangenen Jahr habe ich tatsächlich geglaubt, die Nachbarschaft hätte eine Petition gestartet, ich solle zum Osterfest in Hasenverkleidung erscheinen." Am Ende kam doch der skeptische Wissenschaftler durch: Greenspan zog erst einmal los, um die vermeintliche Unterschriftenliste zu begutachten - und entging so dem großen Hasenkostümschwindel.

www.ftd.de/lifestyle/outofoffice/...f-Falle-tappte/461859.html
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tom68:

Ermittler stellen knapp eine Milliarde US$ sicher

 
05.02.09 16:09
BETRUG
Ermittler stellen im Fall Madoff knapp eine Milliarde Dollar sicher

Die Opfer des Milliardenbetrügers Bernard Madoff können hoffen: Im größten Betrugsfall der US-Wirtschaftsgeschichte sind bislang etwa 950 Millionen Dollar sichergestellt worden. Das Geld soll über einen Fonds an die Geschädigten fließen.

New York - Die beschlagnahmten Mittel und alles, was künftig noch sichergestellt werde, würden in einen Fonds fließen und an die Opfer des mutmaßlichen Betrügers Bernard Madoff ausgezahlt, sagte der Treuhänder für Madoffs Firma, Irving Picard, vor einem New Yorker Konkursgericht. Er hoffe, dass die Ausschüttung der Gelder in "naher Zukunft" beginnen könne. Ein genaues Datum könne er jedoch nicht nennen.

Picard sagte weiter, Kunden Madoffs könnten ihre Ansprüche noch bis zum 2. Juli geltend machen. Madoff soll Investoren mit einem Schneeballsystem um bis zu 50 Milliarden Dollar gebracht haben, er wurde Mitte Dezember festgenommen und steht derzeit gegen eine Millionenkaution in seinem Nobelappartement in New York unter Hausarrest.

Am Mittwoch wurde eine Liste von Madoffs Kunden veröffentlicht, die Opfer der Betrügereien wurden. Darunter finden sich auch seine Söhne Mark und Andrew sowie sein Bruder Peter, aber auch Finanzinstitute wie die Deutsche Bank, die Commerzbank, die Dresdner Bank und die Bayerische Landesbank. Das Dokument umfasst 162 Seiten.

Die Securities Investor Protection Corporation (SIPC), die im Auftrag des Kongresses Rücklagen für betrogene Investoren verwaltet, arbeite eng mit den FBI-Ermittlern und Staatsanwälten zusammen, sagte Picard. Gegenstand der Untersuchungen seien neben den Büroräumen von Madoffs Firma in Manhattan auch 7000 nicht gekennzeichnete Kisten, die in einem Lagerhaus im New Yorker Stadtteil Queens gelagert würden und Dokumente der Firma enthielten. Bislang seien lediglich 16 Leute abgestellt worden, um eine Bestandsaufnahme der Kisten zu machen. Mit der Analyse der Dokumente sei noch nicht begonnen worden.

Madoff wurde am 11. Dezember festgenommen und steht derzeit unter Hausarrest. Zu den potentiellen Opfern des altgedienten Investmentmanagers zählen neben Banken und Fonds auch Universitäten und Wohltätigkeitsorganisationen.

kaz/Reuters
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tom68:

Madoff-Skandal trifft Profis hart

 
16.02.09 14:40
Madoff-Skandal trifft Profis hart
von Wolf Brandes

Es trifft vor allem Spezialfonds: Der deutsche Fondsverband BVI hat erstmals den Schaden beziffert, der den deutschen Profianlegern durch das Betrugssystem des US-Investors Bernard Madoff entstanden ist.

Demnach haben insgesamt 60 Fonds von BVI-Gesellschaften 221 Mio. Euro in Madoff-infizierte Zielfonds investiert. Dabei sind Spezialfonds, die von institutionellen Kunden genutzt werden, mit 116 Mio. Euro betroffen und Publikumsfonds mit 105 Mio. Euro.

Der Schaden verteilt sich somit fast zu gleichen Teilen auf Profis und Privatanleger. Bislang standen die von Privatanlegern genutzten Dachfonds, die bis zu 40 Prozent ihrer Gelder dem Madoff-System anvertraut hatten, im Fokus. Die absoluten Summen der 50 betroffenen Publikumsfonds waren aber niedriger als die der zehn Spezialfonds.

Der Schaden für die deutsche Fondsbranche ist nach Ansicht des BVI relativ gering. Zum Vergleich: In Luxemburg und Irland waren in vier Fonds unter den Namen Thema US Equity und Herald US Absolute Return - jeweils in einer Euro- und einer Dollar-Tranche - insgesamt 1,6 Mrd. Euro investiert. In den USA liegt die Summe mit rund 50 Mrd. $ um ein Vielfaches höher.

Die in Spezial- und Publikumsfonds enthaltenden Anteile an den Thema- und Herald-Fonds machen nach Berechnungen der Branche 0,02 Prozent des Fondsvermögens der BVI-Gesellschaften aus. Nicht berücksichtigt sind dabei die Gelder, die Anleger direkt und nicht über Dachfonds in den Madoff-infizierten Investmentfonds investiert haben. Damit dürfte der Schaden für deutsche Fondskunden insgesamt deutlich höher liegen.

Für den BVI stellen sich nun zwei Fragen: "Erstens: Ist das Anlegergeld wieder einholbar, und zweitens: Offenbaren sich hier systemische Schwächen und zwar bei Fonds nach EU-Recht, die ja nicht nur nach unserer Auffassung nach die weltweit bestregulierten Produkte sind?" Für den Verband ist klar, dass nach EU-Investmentrecht die Depotbank die Verantwortung dafür trägt, dass die Vermögenswerte eines Fonds geschützt sind - auch bei Betrug durch einen Unterverwahrer. Eine Neuregelung des Fondsrechts fordert der BVI indes nicht. Allerdings sollten die Depotbankpflichten in der EU klargestellt werden.

Wolf Brandes ist Redakteur des Anlegermagazins "Börse Online

Aus der FTD vom 16.02.2009
© 2009 Financial Times Deutschland,
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.  Konrad Adenauer
tom68:

Dossier Kein Halten bei Finanzbetrug

 
01.03.09 14:49
Agenda
Dossier Kein Halten bei Finanzbetrug
von Sebastian Bräuer (New York)

Erst Madoff, jetzt Stanford - fast jede Woche fliegt in den USA ein neues Schneeballsystem auf. Den Betrügern gelingt es nicht mehr, an frisches Kapital zu kommen, um ihre Tricks zu vertuschen. In ihrer Panik tauchen viele einfach ab - und hinterlassen ein Trümmerfeld.

Seit am vergangenen Donnerstag in Virginia ein 58-jähriger Schnauzbartträger angeklagt wurde, ist die Welt aus den Fugen geraten: Im Karibikstaat Antigua und Barbuda werden hastig Neuwahlen vorbereitet, um politische Unruhen zu vermeiden. Der britische Kricketverband gerät in Erklärungsnot. Regierungsvertreter in Venezuela bekennen, Millionen verzockt zu haben. In Mexiko und Ecuador bilden sich lange Schlangen vor den Banken. Und US-Präsident Barack Obama zahlt eine Wahlkampfspende zurück.

Derjenige, der das alles losgetreten hat, heißt Sir Richard Allen Stanford, Vermögensverwalter von Rang und Namen, der erste US-Bürger, der in Antigua zum Ritter geschlagen wurde, Sportimpresario und Sponsor amerikanischer Politiker. Einer, der den großen Auftritt mit Privatjet und Helikopter liebt und der jetzt ganz unspektakulär gestellt wurdewurde, als er mit seiner Freundin Verwandte besuchte.

Dem Investor wird vorgeworfen, ein Schneeballsystem von gigantischen Ausmaßen aufgebaut zu haben, übertroffen nur von Bernard Madoff, dem ungekrönten König der Finanzbetrüger. Mit hohen Renditeversprechungen lockte Stanford Anleger in aller Welt, Zertifikate seiner Stanford Investment Group zu kaufen. Und die Anleger kauften: für insgesamt 8 Mrd. $. Militärs in Venezuela, Kleinanleger in der Karibik und Vermögende in den USA gingen ihm auf den Leim.

Laut Börsenaufsicht SEC investierte Stanford das Geld nicht wie versprochen in liquide Zertifikate, sondern beispielsweise in Private-Equity-Unternehmen und Immobilien. Das ging so lange gut, wie die Finanzkrise noch in weiter Ferne war und es in nahezu jedem Anlagesegment Geld zu verdienen gab.

Bilderserie: Auf der Flucht

Jetzt ist das Stanford-Konstrukt am Ende. Aufgeflogen wie Dutzende anderer Schneeballsysteme, die in diesen Wochen in sich zusammenbrechen. Reihenweise fliegen Schwindler auf, weil ihre wackligen Geschäftsmodelle nur in guten Zeiten funktionieren. "Nur bei Ebbe lässt sich feststellen, wer nackt schwimmt", witzelte Investorenlegende Warren Buffett kürzlich. Die Zahl der Finanzjongleure ohne Badehose alarmiert auch die Behörden. "Es herrscht absolute Ebbe an der Wall Street", sagt John Coffee von der Columbia University in New York, "und die SEC fängt an, genauer als früher nach den Nackten zu suchen."

Die Fälle, die dabei aufgedeckt werden, zeugen von einer Dreistigkeit, die selbst die Ermittler erstaunt: Das Unternehmen Billion Coupons aus Hawaii etwa wurde vergangenen Donnerstag angeklagt, seit September 2007 mit falschen Versprechungen insgesamt rund 4,4 Mio. $ eingesammelt zu haben. Statt wirkliche Erträge auszuschütten, gab es laut Anklage lediglich die Einzahlungen neuer Kunden an bestehende Kunden weiter - ein klassisches Schneeballsystem. Dass Billion Coupons ausgerechnet auf Seminaren für Taube Werbung für seine Anlagen machte, nennt SEC-Regionaldirektorin Rosalind Tyson "besonders verwerflich".

Teil 2: Wie ein 82-jähriger Anleger betrog >>
www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/.../478536.html?p=2
Teil 3: Wie Nadel seinen Freitod vortäuscht >>
www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/.../478536.html?p=3

Aus der FTD vom 24.02.2009
© 2009 Financial Times Deutschland, © Illustration: AP
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.  Konrad Adenauer
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