News - 18.12.08 21:31
Milliardenbetrug: Madoff-Skandal erreicht Deutschland
Auch deutsche Anleger sind vom mutmaßlichen Milliardenbetrug des US-Investors Bernard Madoff betroffen. Mindestens 20 frei vertriebene Dachfonds und Zertifikate haben nach FTD-Informationen Geld in Madoffs zusammengebrochenes Schneeballsystem investiert.
Die Investitionen erfolgten offenbar über den Umweg zweier von Österreich aus vertriebener Fonds mit den Namen "Thema US Equity" und "Herald US Absolute Return". Der Schaden für deutsche Anleger hat inzwischen einen hohen zweistelligen Millionenbetrag erreicht. Die bislang betroffenen Gesellschaften - Frankfurt-Trust, Ampega-Gerling, Carat, Alceda und Universal-Investment - mussten den Wert der beiden Fonds in ihren Portfolios auf einen Wert von 10 Cent abschreiben. Entsprechend sank auch der Kurs der Dachfonds ab.
Vorsorgliche Abschreibungen
Auf dieses Vorgehen hatten sich die Gesellschaften informierten Kreisen zufolge mit der Finanzaufsicht BaFin und dem Fondsverband BVI geeinigt. Beide Seiten lehnten allerdings eine Stellungnahme ab und verwiesen an die Fondsgesellschaften.
Nach FTD-Informationen beträgt das Gewicht der beiden toxischen Produkte in den betroffenen Dachfonds bis zu 19 Prozent, die nun vorsorglich abgeschrieben wurden. Zuletzt kamen die direkt betroffenen Fonds "Thema US Equity" und der "Herald US Absolute Return" auf ein Volumen von umgerechnet rund 1,5 Mrd. Euro.
Verantwortlich für den Vertrieb der Fonds an institutionelle Anleger war die Wiener Privatbank Medici. "Der Großteil der Gelder wurde bei Madoff veranlagt", sagte Vorstand Peter Scheithauer.
Versagen der Aufsicht
Bei den beiden direkt betroffenen Fonds, die über Umwege der Dachfonds und Vermögensverwalter in deutsche Depots wanderten, handelt es sich um frei vertriebene Publikumsfonds. Sie unterliegen damit den strengen Transparenz- und Dokumentationspflichten der Europäischen Union für Investmentfonds - die offenbar alle versagt haben.
Der 1 Mrd. Euro schwere, 1996 aufgelegte "Thema US Equity" hatte über Jahre konstant gute Kursgewinne ausgewiesen. Die Depotbank, eine irische Tochtergesellschaft der Großbank HSBC, ist für die Verwahrung der Vermögensgegenstände im Fonds verantwortlich. Sie haftet auch gegenüber Anlegern, wenn sie den Verwahr- und Prüfpflichten nicht nachgekommen ist. Wirtschaftsprüfer ist PricewaterhouseCoopers.
Bernard Madoff gestand bei seiner Festnahme vergangenen Freitag ein, vom ausgewiesenen Vermögen seiner Investmentgesellschaft in Höhe von 50 Mrd. Euro seien allenfalls noch 300 Mio. Euro übrig.
Finanzkreisen zufolge dürften noch mehr Fonds und Zertifikate indirekt in Madoff-Produkte investiert haben. Das Ausmaß des Betrugsfalls und der vielfach umverpackten Gelder erschließe sich nur nach und nach.
Von Christian Kirchner (Frankfurt), Herbert Fromme (Köln) und Christian Höller (Wien)
Quelle: Financial Times Deutschland
Milliardenbetrug: Madoff-Skandal erreicht Deutschland
Auch deutsche Anleger sind vom mutmaßlichen Milliardenbetrug des US-Investors Bernard Madoff betroffen. Mindestens 20 frei vertriebene Dachfonds und Zertifikate haben nach FTD-Informationen Geld in Madoffs zusammengebrochenes Schneeballsystem investiert.
Die Investitionen erfolgten offenbar über den Umweg zweier von Österreich aus vertriebener Fonds mit den Namen "Thema US Equity" und "Herald US Absolute Return". Der Schaden für deutsche Anleger hat inzwischen einen hohen zweistelligen Millionenbetrag erreicht. Die bislang betroffenen Gesellschaften - Frankfurt-Trust, Ampega-Gerling, Carat, Alceda und Universal-Investment - mussten den Wert der beiden Fonds in ihren Portfolios auf einen Wert von 10 Cent abschreiben. Entsprechend sank auch der Kurs der Dachfonds ab.
Vorsorgliche Abschreibungen
Auf dieses Vorgehen hatten sich die Gesellschaften informierten Kreisen zufolge mit der Finanzaufsicht BaFin und dem Fondsverband BVI geeinigt. Beide Seiten lehnten allerdings eine Stellungnahme ab und verwiesen an die Fondsgesellschaften.
Nach FTD-Informationen beträgt das Gewicht der beiden toxischen Produkte in den betroffenen Dachfonds bis zu 19 Prozent, die nun vorsorglich abgeschrieben wurden. Zuletzt kamen die direkt betroffenen Fonds "Thema US Equity" und der "Herald US Absolute Return" auf ein Volumen von umgerechnet rund 1,5 Mrd. Euro.
Verantwortlich für den Vertrieb der Fonds an institutionelle Anleger war die Wiener Privatbank Medici. "Der Großteil der Gelder wurde bei Madoff veranlagt", sagte Vorstand Peter Scheithauer.
Versagen der Aufsicht
Bei den beiden direkt betroffenen Fonds, die über Umwege der Dachfonds und Vermögensverwalter in deutsche Depots wanderten, handelt es sich um frei vertriebene Publikumsfonds. Sie unterliegen damit den strengen Transparenz- und Dokumentationspflichten der Europäischen Union für Investmentfonds - die offenbar alle versagt haben.
Der 1 Mrd. Euro schwere, 1996 aufgelegte "Thema US Equity" hatte über Jahre konstant gute Kursgewinne ausgewiesen. Die Depotbank, eine irische Tochtergesellschaft der Großbank HSBC, ist für die Verwahrung der Vermögensgegenstände im Fonds verantwortlich. Sie haftet auch gegenüber Anlegern, wenn sie den Verwahr- und Prüfpflichten nicht nachgekommen ist. Wirtschaftsprüfer ist PricewaterhouseCoopers.
Bernard Madoff gestand bei seiner Festnahme vergangenen Freitag ein, vom ausgewiesenen Vermögen seiner Investmentgesellschaft in Höhe von 50 Mrd. Euro seien allenfalls noch 300 Mio. Euro übrig.
Finanzkreisen zufolge dürften noch mehr Fonds und Zertifikate indirekt in Madoff-Produkte investiert haben. Das Ausmaß des Betrugsfalls und der vielfach umverpackten Gelder erschließe sich nur nach und nach.
Von Christian Kirchner (Frankfurt), Herbert Fromme (Köln) und Christian Höller (Wien)
Quelle: Financial Times Deutschland