MACD hilft nur in Maßanfertigung

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MACD hilft nur in Maßanfertigung

 
16.12.01 14:24

Charttechnik-Training
MACD hilft nur in Maßanfertigung


Von Thomas Bopp, CMT-Charttechniker


16. Dez. 2001 Trendfolgeindikatoren gibt es viele. Einer, der ziemlich oft zur Bestätigung von Analysetechniken genutzt wird, ist der MACD. Die Abkürzung steht für „Moving Average Convergence/Divergence“ und der MACD wird wie üblich bei Indikatoren unter dem normalen Kursbild dargestellt. Dem Nutzer wird so eine visuelle Beurteilung erleichtert.

Entwickelt wurde der MACD in Amerika. Der Erfinder Gerald Appel hat eine Formel entwickelt, die zum damaligen Zeitpunkt alles in den Schatten stellte, was zuvor an Indikatoren benutzt wurde. Nicht, weil das Konzept völlig neu war, sondern weil die Formel zur Berechnung einen PC benötigte. Grund dafür sind die Bestandteile des MACD.

Exponenzielle Glättung erschwert Berechnung


Der MACD setzt sich zusammen aus drei gleitenden Linien mit verschieden langer Berechnungsbasis, die dann auch noch exponenziell geglättet werden. Exponenzielle gleitende Linien, abgekürzt EMA, haben die Besonderheit, dass sie den jüngeren Kursen ein höheres Gewicht einräumen als den älteren Notierungen.

Man bekommt den aktuellen Wert, indem man vom heutigen Schlusskurs den gestrigen EMA abzieht, die Differenz mit einem Wertungsfaktor multipliziert und zum gestrigen EMA dazu rechnet. Der Wertungsfaktor ist ebenfalls eine spezielle Zahl, die sich aus der verwendeten Zeitlänge der gleitenden Linie berechnet. Kurzum, nicht nur für den Nutzer, sondern auch für den Taschenrechner fast ein Ding der Unmöglichkeit, die Bestandteile schnell und für eine großen Anzahl von Aktien zu berechnen.

Interpretation am Beispiel der Commerzbank


Der MACD ist die Differenz dieser Berechnungen, von denen eine dritte, so genannte Signallinie abgeleitet wird. Als Standardeinstellung werden neun, zwölf und 26 Tage empfohlen. Verstehen lässt sich der Sachverhalt vermutlich einfacher am untenstehenden Beispielchart der Commerzbank-Aktie. Die normale MACD-Linie ist blau, die Signallinie rot.

Gekauft wird, wenn blau von unten kreuzt. Verkauft beim umgekehrten Fall. Leider weiss man oft im vorhinein nicht, ob das Signal korrekt ist. Wie das Beispiel anhand der Aus- und Einstiegspfeile zeigt, sind manchmal Zweifel angesagt.

Wie bei vielen anderen Indikatoren ergeben sich bessere Signale erst durch eine Divergenz. Geht der Kurs weiter in die Knie, während der Indikator oben bleibt, ist das positiv. Das nächste Einstiegsignal nach Auftreten einer Divergenz sollte dann genutzt werden. Eine entsprechende Situation ist im Chart eingekreist.

MACD-Histogramm hilft beim Erkennen von Divergenzen


Eine weitere Möglichkeit, Divergenzen zu erkennen, ist das MACD-Histogramm. Es stellt nur den Unterschied der beiden Linien dar, bewegt sich daher um eine Null-Linie und wird ebenfalls unter dem normalen Chartbild gezeichnet. Ein Abflachen unterhalb der Marke Null ist als Kaufsignal zu interpretieren. Umgekehrt verhält es sich beim Ausstieg. Im Beispiel ist die gleiche Stelle nochmals eingekreist. Auch hier war ein Abflachen unterhalb Null zu erkennen. Das zweite Tief hatte nicht mehr den Abwärtsschwung der ersten Bewegung.

Um gute Signale zu bekommen, muss  beachtet werden, dass jede Aktie ihre Besonderheiten hat. Berechnungslängen sollten daher auf jede Aktie individuell eingestellt werden. Die Standardeinstellung mit guten Signalen bei Wert A muss nicht unbedingt auch auf Wert B passen.
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@jüb

Text: @jüb

FAZ.NET

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Bollinger Bänder geben die Kursrichtung vor

 
16.12.01 14:35

Charttechnik-Training
Bollinger Bänder geben die Kursrichtung vor


Von Thomas Bopp, CMT-Charttechniker


9. Dez. 2001 Bollinger Bänder sind eine Abwandlung des einfachen Konzepts, gleitende Durchschnittslinien für die Aktienanalyse zu benutzen. Sie wurden vor mehr als zwanzig Jahren von einem Amerikaner namens John Bollinger entwickelt, der sich damit einen Platz in der Ahnengalerie der Technischen Analysten an vorderster Stelle gesichert hat.

Der Grund dafür: Mit den Bändern lässt sich die Schwankungsbreite der Kurse erkennen und damit Hinweise darauf finden, wann ein neuer Trend beginnt. Die Berechnungsgrundlage für Bollinger-Bänder besteht aus zwei Dingen: einem normalen gleitenden Durchschnitt und der aktuellen Standard-Abweichung.

Chartprogramme nehmen die Rechenarbeit ab


Die Standard-Abweichung ist ein statistisches Konzept, dass beschreibt, wie Kurse um den eigenen Mittelwert streuen, sozusagen ein Maßstab für die Schwankungsbreite. Oberes Bollingerband ist der gleitende Durchschnitt plus eine Standardabweichung, unteres Bollingerband der gleitende Durchschnitt minus einer Standardabweichung. Hinzu kommt die gleitende Durchschnittslinie, so dass insgesamt drei Linien und der eigentliche Kursverlauf im Chartbild zu sehen sind. Als Idealeinstellung wird die Berechnung einer 20-Tage-Linie mit doppelter Standardabweichung empfohlen.

Dies klingt recht kompliziert, wird aber von den meisten Chartprogrammen problemlos bewältigt. Es ist wie mit einem Automobil. Auch da muss man den Motor nicht in- und auswendig kennen, um damit umgehen zu können. Hat man das Ergebnis, ist es danach umso einfacher: Denn 95 Prozent aller Kursbewegungen sollten sich innerhalb der beiden Bänder abspielen.

Die Aktienkurse werden normalerweise als überkauft angesehen, wenn Sie das obere Band berühren. Im Umkehrschluss  gelten Sie als überverkauft, wenn das untere Band touchiert wird - man rechnet in beiden Fällen mit einer Gegenreaktion. Doch ganz so einfach ist es nicht - denn es gibt auch noch Trends. Diese obige Angabe funktioniert nur, wenn kein stärkerer Trend vorherrscht. Läuft ein Trend, kann es passieren, dass der Kurs ein Band berührt, es sogar überschreitet, sich aber partout nicht daran hält, überkauft zu sein.

Paradebeispiel HypoVereinsbank


Eine bessere Nutzungsmöglichkeit der Bollinger-Bänder ergibt sich, wenn man abwartet, bis das obere und untere Band zusammenlaufen. Wenn sich der Abstand zwischen den Bändern verengt, droht der Aktienkurs einzuschlafen. Doch jede Lethargie wird an der Börse immer wieder von einer starken Kursbewegung abgelöst. Das ist dann der Zeitpunkt, an dem man dabei sein muss. Im Beispielchart der Hypo-Vereinsbank sind drei solche Punkte markiert.

Woher weiss man aber, in welche Richtung die Bewegung geht? Ganz einfach: Wird das obere Band durchschritten, setzt man auf  eine steigende Trendphase, und umgekehrt. In allen drei Beispielen im Chart wurde das untere Band geknackt und es ging abwärts. Von einem Fehlsignal ist im übrigen dann auszugehen, wenn der Kurs nach dem Ausbruch wieder eine Kehrtwende macht und zurück zur mittleren Linie strebt.
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Text: @jüb

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On-Balance-Volume und Moneyflow

 
22.12.01 14:07

Charttechnik-Training
On-Balance-Volume und Moneyflow - der Sohn besser als der Vater


Von Thomas Bopp, CMT-Charttechniker


22. Dez. 2001 Schon in früherer Zeit haben sich Anleger mit der Frage beschäftigt, ob Geld in einen Wert hineinfließt oder abgezogen wird. Mit der Untersuchung des Tagesumsatzes ist es nicht ohne Weiteres getan. Deshalb gab es findige Entwickler, die daraus neue Indikatoren entwickelten.

Einer der Ersten war Joe Granville, der Urheber des "On-Balance-Volume", abgekürzt OBV. Ein Indikator, der nicht nur den Preis zur Berechnung nutzt, sondern den täglichen Umsatz mit einbezieht. Er wird wie alle anderen Indikatoren unter dem Chartbild als Linie angeordnet.

Grundlage des On-Balance-Volume


Granville wollte wissen, ob Geld in eine Aktie hinein- oder herausfließt. Dazu wird geprüft, ob die Aktie gegenüber dem Vortag gestiegen oder gefallen ist. Beim Anstieg wird der Tagesumsatz zum Vortagesstand des Indikators addiert. Ist die Aktie gefallen, wird der Umsatz vom OBV abgezogen. Der Indikator ist also die Summe des täglichen Umsatzes, die sich ständig erhöht oder vermindert.

Nutzung des On-Balance-Volume


Diese Analyse-Methode soll vornehmlich die Aktivitäten des großen Kapitals anzeigen. Ein Trendwechsel der Aktie muss mit einem Trendwechsel im Indikator gleich laufen. Was auch in früheren Jahren vorzüglich klappte. Ein Trendbruch in der Aktie ging einher mit einem Trendbruch im On-Balance-Volume. Aber auch hier schlägt sich die neue Schnelligkeit der Börse nieder. Kursbewegungen, die früher Monate dauerten, werden heutzutage in einer Woche abgearbeitet. Da kommt der OBV nicht mehr mit.

Im Beispiel der Microsoft-Aktie ist dies eindrucksvoll zu erkennen. Am unteren Rand ist der OBV eingeblendet, mit eingezeichneten Trendlinien. Nicht nur einmal wurde am Hochkurs eingestiegen, oder am Tiefpunkt verkauft - die Trendlinie im Indikator wurde wesentlich später durchbrochen. Das Spiel war zu diesem Zeitpunkt größtenteils gelaufen. In heutiger Zeit ist das Konzept von Joe Granville mehr oder weniger überholt. Dies führte zur Weiterentwicklung zum „Moneyflow-Indikator“, abgekürzt MFI.

Grundlage des Moneyflow


Im Gegensatz zum OBV nutzt der MFI nicht nur den Schlusskurs, sondern die komplette Tagesspanne. Schließt der Aktienkurs in der Nähe des Tageshochs, wird davon ausgegangen, dass der Umsatz für diesen Anstieg gesorgt hat. Nach einer speziellen Formel erhöht sich der Moneyflow-Indikator. Umgekehrt wird vorgegangen, wenn der Kurs in Nähe des Tagestiefs schließt. Oszillierend zwischen null und hundert, lassen sich Signalzonen einzeichnen, an denen man ein- oder aussteigt. Unter dreißig ist Kaufen angesagt, über siebzig trennt man sich von der Aktie.

Moneyflow und Microsoft


In der Mitte des Chartbilds ist der MFI zu sehen - mit entsprechenden Kauf- und Verkaufzonen. Berührt der Indikator eine der Zonen, wird gehandelt. Selbst ungeübte Augen stellen bessere Signale als im darunter liegenden OBV fest. So konnte man sich in einigen Fällen in der Nähe des oberen Kursextrems von einer gewinnträchtigen Position trennen. Die Kaufsignale waren weniger erfolgreich. Es ging noch einige Prozentpunkte tiefer, bevor der Boden gefunden war.

Pluspunkt Nummer zwei: Divergenzen


Ein weiterer Vorteil gegenüber dem OBV, dem Vater dieser Weiterentwicklung: Der Einsatz von Divergenzen. Fällt die Aktie, der Indikator jedoch nicht mehr, so ist das positiv und zeigt an, bald geht es nach oben. Steigt dagegen die Aktie, der Indikator dagegen nicht mehr, so ist das Top nahe. Im Beispiel sind zwei positive Divergenzen eingezeichnet, die zu massiven Kursanstiegen führten. Aktuell rechts im Bild sieht es nicht so gut aus. Wenn diese so genannte negative Divergenz stimmt, sollte Microsoft bald in Richtung Süden laufen.
MACD hilft nur in Maßanfertigung 519547www.faz.net/IN/INtemplates/faznet/inc/in/...2B3}&mode=picture" style="max-width:560px" >
Text: @la
FAZ.NET
schmuggler:

das ist doch mal was Konstruktives! o.T.

 
22.12.01 14:29
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