Logistikbranche steht vor weiterer Konsolidierung

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Logistikbranche steht vor weiterer Konsolidierung

 
26.11.01 20:41

Die Konjunkturflaute belastet die Kurse. Experten favorisieren Unternehmen mit umfassender Dienstleistungspalette

Auch die einst so hoch gelobten Logistik-Werte haben harte Monate hinter sich. Denn der Sektor, der im vergangenen Jahr noch auf allen Empfehlungslisten hoch gehandelt wurde, hat schwer an der Konjunkturflaute zu tragen. Reihenweise sind die Kurse eingebrochen. Die Aktie von D. Logistics etwa verlor in einem Jahr über 80 Prozent an Wert. Am besten haben sich noch die Großen der Branche, wie Stinnes (minus 21 Prozent) und die Deutsche Post (minus 33 Prozent), gehalten. Zuletzt konnten sich viele Werte zwar wieder merklich von ihren Tiefständen lösen. Eine generelle Wende zum Besseren sehen die Experten aber noch nicht.
Ein wenig Kursphantasie resultiert derzeit allein aus der fortschreitenden Konsolidierung der Branche. So meldete Thiel Logistik gestern erneut eine Akquisition: das in Luxemburg beheimatete Unternehmen übernimmt die Mehrheit am französischen Logistik-Dienstleister TK-Logistik. Erst vor zwei Wochen hatte Thiel eine andere kleine Gesellschaft in Frankreich, die GST, geschluckt. Beide Akquisitionsziele sind nach Angaben von Analysten selbst zu klein für das notwendige, schnelle Wachstum. "Thiel Logistik will diese Gesellschaften langfristig als Basis nutzen, um sich auf dem französischen Markt zu etablieren", erklärt Markus Hesse von der Hypo-Vereinsbank die Strategie der Luxemburger.

Für starke Kursreaktionen reichen die Dimensionen solcher Übernahmen zwar nicht aus. Sie zeigen aber die Richtung auf, in die die Entwicklung geht. "Die Kunden suchen international aufgestellte Partner", so Christian Obst von der Hypo-Vereinsbank. "Deshalb werden sich im Zuge des Konsolidierungsprozesses einige große Player herausbilden." Er selbst empfiehlt vor diesem Hintergrund die Deutsche Post zum "Kauf".
Angesichts des weiterhin anhaltenden Trends zum Outsourcing von Logistikdienstleistungen sind die Wachstumsperspeketiven der Branche nach Meinung der Experten weiterhin intakt. Doch nicht alle Unternehmen können hiervon gleichermaßen profitieren. Denn der Transport von A nach B ist mittlerweile der geringste Teil des Geschäftes. "Gefragt sind immer mehr Leistungen wie Lager-, Distributionsmanagement und auch IT-Leistungen", sagt Marc-René Tonn von der Vereins- und Westbank. Sein Favorit ist dabei Stinnes. Der Grund für dieses Urteil liegt unter anderem auf der starken Spezialisierung auf das Chemiegeschäft. Denn in solchen Nischen, da sind sich die Experten einig, liegt das größte Wachstumspotenzial.
Während für reine Transportunternehmen also eher Skepsis vorherrscht, werden Anbieter komplexerer Leistungen positiv beurteilt: Denn diese weisen einen stabileren und konjunkturunabhängigeren Geschäftsverlauf auf.
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