Liquiditätsanalyse
Unsicherheit über weiteres Verhalten der Fondsmanager
23. Nov. 2001 Das wird noch ein heißer Winter. Zumindest bei der Frage, wie sich die Fondsmanager künftig verhalten werden hinsichtlich ihrer Entscheidungen, was die Liquiditätsquote in ihren Portfolios angeht. Die ist nämlich im Oktober - im Durchschnitt betrachtet - noch einmal leicht nach oben gegangen.
Das jedenfalls legt die Analyse von Christian Plenz, Leiter der Aktienresearch-Abteilung bei der Wertpapierhandelsbank Seydler, nahe. Der Aktienexperte untersucht regelmäßig die Liquiditätsquote von insgesamt 20 Aktienfonds renommierter Fondsfirmen. Im Vordergrund steht dabei neben der Entwicklung der Kassequoten in den Fonds auch das Verhältnis zwischen gesamtem Fondsvolumen und tatsächlichem Aktienbestand.
Verhalten der Fondsmanager oft nicht nachvollziehbar
„Der Anstieg der Kassehaltung bei den Fonds im Oktober legt in der Zusammenschau mit der Kursentwicklung im November nahe, dass es eben in jüngerer Zeit vor allem die Fonds gewesen sind, die den Markt so stark nach oben getragen haben“, erklärt Plenz. Allerdings kann der Aktienexperte daraus noch lange keine Stütze oder gar eine Entwarnung ableiten. Schließlich hätten sich einige Fondslenker - speziell die am Neuen Markt aktiven - in der jüngeren Zeit nahezu schizophren verhalten.
„Als der Markt bereits ein gutes Stück nach unten zurückgelegt hatte, haben einige Fondsmanager immer noch Werte verkauft, zum Teil mit Verlusten von 30 Prozent oder sogar mehr“, blickt Plenz zurück. Und in der jüngsten Euphorie sei es zu einem im Grunde irrationalen Verhaltensmuster gekommen. Einige Fondslenker hätten nämlich noch einzelne Werte gekauft, als die bereits wieder deutliche Kursaufschläge von teilweise 30 Prozent und darüber aufwiesen.
Wiederholung nicht ausgeschlossen
Im Grunde also wieder das alte Lied von den Lemmingen. „Aber es ist nun einmal eine Tatsache, dass man Performance, die man verpasst hat, nicht wieder aufholen kann, indem man versucht auf einen Zug aufzuspringen, der schon längst in voller Fahrt ist“, so Plenz.
Allerdings sei es aus genau diesem Verhaltensmuster heraus ja auch keineswegs ausgeschlossen, dass sich das Ganze demnächst noch einmal wiederholt. Denn die Börsianer werden sich in den nächsten Wochen durchaus noch einmal mit einem stark abwärts gerichteten Markt auseinandersetzen müssen, wenn Plenz Recht behält.
Rückgang auf 4.500 Dax-Punkte durchaus möglich
Zwar kann natürlich auch der Seydler-Mann nicht wirklich vorhersagen, wann die Aufwärtsphase beendet sein wird. Die könne sich theoretisch sogar noch bis auf ein Niveau von 5.400 Punkten im Dax-Index fortsetzen. „Da ist dann aber Schluss“, glaubt Plenz. Und wenn es dann wieder zu einer Abwärtskorrektur komme, sei sogar der Weg frei bis zu einem Niveau in der Gegend um 4.500 Dax-Punkte.
Und noch eins fördert die Analyse von Christian Plenz zu Tage: Bei europäischen Blue Chips sind die Fondsexperten immer noch vorsichtiger, während sie deutschen Standardwerten offenbar deutlich mehr vertrauen. Dafür spricht zumindest der deutliche Unterschied bei den Extremwerten der Liquiditätsquote in den einzelnen Fonds. Während nämlich die Spanne bei den Europa-Blue-Chips im Oktober zwischen 3,5 und 19,3 Prozent liegt, fällt sie mit 0,7 beziehungsweise 8,1 bei den Fonds, die auf deutsche Standardwerte setzen, deutlich enger aus.
Unsicherheit über weiteres Verhalten der Fondsmanager
23. Nov. 2001 Das wird noch ein heißer Winter. Zumindest bei der Frage, wie sich die Fondsmanager künftig verhalten werden hinsichtlich ihrer Entscheidungen, was die Liquiditätsquote in ihren Portfolios angeht. Die ist nämlich im Oktober - im Durchschnitt betrachtet - noch einmal leicht nach oben gegangen.
Das jedenfalls legt die Analyse von Christian Plenz, Leiter der Aktienresearch-Abteilung bei der Wertpapierhandelsbank Seydler, nahe. Der Aktienexperte untersucht regelmäßig die Liquiditätsquote von insgesamt 20 Aktienfonds renommierter Fondsfirmen. Im Vordergrund steht dabei neben der Entwicklung der Kassequoten in den Fonds auch das Verhältnis zwischen gesamtem Fondsvolumen und tatsächlichem Aktienbestand.
Verhalten der Fondsmanager oft nicht nachvollziehbar
„Der Anstieg der Kassehaltung bei den Fonds im Oktober legt in der Zusammenschau mit der Kursentwicklung im November nahe, dass es eben in jüngerer Zeit vor allem die Fonds gewesen sind, die den Markt so stark nach oben getragen haben“, erklärt Plenz. Allerdings kann der Aktienexperte daraus noch lange keine Stütze oder gar eine Entwarnung ableiten. Schließlich hätten sich einige Fondslenker - speziell die am Neuen Markt aktiven - in der jüngeren Zeit nahezu schizophren verhalten.
„Als der Markt bereits ein gutes Stück nach unten zurückgelegt hatte, haben einige Fondsmanager immer noch Werte verkauft, zum Teil mit Verlusten von 30 Prozent oder sogar mehr“, blickt Plenz zurück. Und in der jüngsten Euphorie sei es zu einem im Grunde irrationalen Verhaltensmuster gekommen. Einige Fondslenker hätten nämlich noch einzelne Werte gekauft, als die bereits wieder deutliche Kursaufschläge von teilweise 30 Prozent und darüber aufwiesen.
Wiederholung nicht ausgeschlossen
Im Grunde also wieder das alte Lied von den Lemmingen. „Aber es ist nun einmal eine Tatsache, dass man Performance, die man verpasst hat, nicht wieder aufholen kann, indem man versucht auf einen Zug aufzuspringen, der schon längst in voller Fahrt ist“, so Plenz.
Allerdings sei es aus genau diesem Verhaltensmuster heraus ja auch keineswegs ausgeschlossen, dass sich das Ganze demnächst noch einmal wiederholt. Denn die Börsianer werden sich in den nächsten Wochen durchaus noch einmal mit einem stark abwärts gerichteten Markt auseinandersetzen müssen, wenn Plenz Recht behält.
Rückgang auf 4.500 Dax-Punkte durchaus möglich
Zwar kann natürlich auch der Seydler-Mann nicht wirklich vorhersagen, wann die Aufwärtsphase beendet sein wird. Die könne sich theoretisch sogar noch bis auf ein Niveau von 5.400 Punkten im Dax-Index fortsetzen. „Da ist dann aber Schluss“, glaubt Plenz. Und wenn es dann wieder zu einer Abwärtskorrektur komme, sei sogar der Weg frei bis zu einem Niveau in der Gegend um 4.500 Dax-Punkte.
Und noch eins fördert die Analyse von Christian Plenz zu Tage: Bei europäischen Blue Chips sind die Fondsexperten immer noch vorsichtiger, während sie deutschen Standardwerten offenbar deutlich mehr vertrauen. Dafür spricht zumindest der deutliche Unterschied bei den Extremwerten der Liquiditätsquote in den einzelnen Fonds. Während nämlich die Spanne bei den Europa-Blue-Chips im Oktober zwischen 3,5 und 19,3 Prozent liegt, fällt sie mit 0,7 beziehungsweise 8,1 bei den Fonds, die auf deutsche Standardwerte setzen, deutlich enger aus.