Zwei konkrete Angebote für Libro
Datum: 06.06.2001 09:26
Wien, 06. Jun (Reuters) - Für die insolvenzgefährdete Libro AG liegen nach Angaben des Unternehmens zwei konkrete Angebote vor. In den nächsten 14 Tagen würden die beiden Interessenten im Unternehmen eine individuelle Prüfung vornehmen, teilte Libro am Mittwoch mit. Es könnten auch noch weitere Angebote einlangen, "Interesse bekundet haben mehrere", sagte ein Libro-Sprecher auf Anfrage von Reuters. Libro erwarte eine positive Entscheidung, die die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens langfristig garantieren und die ertragswirtschaftliche Restrukturierung sicherstellen solle, hieß es in der Mitteilung weiter. "Zu weiteren Details - wie z.B. zur Höhe des Geldbedarfs - nimmt Libro derzeit noch nicht Stellung", so das Unternehmen. Die Unternehmens Invest AG (UIAG) hatte gestern den Bedarf an frischem Kapital mit rund 700 Millionen öS (etwa 50 Millionen Euro) beziffert. "Das ist schon in etwa die Größenordnung", hieß es dazu bei Libro. Die UIAG und die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG), die zusammen 25 Prozent an Libro halten seien bereit, ihre Anteile abzugeben, um den raschen Einstieg neuer Gesellschafter zu erleichtern, hatte die UIAG bekannt gegeben. Der Libro-Grossaktionär Telekom Austria (TA) will nach Angaben von Unternehmenssprecher Martin Bredl mit einer Entscheidung noch abwarten und die vorgelegten Angebote prüfen. Bredl konnte keine Angaben dazu machen, ob die weitere Vorgehensweise auf der heutigen TA-Aufsichtsratssitzung besprochen werde. Die TA hat ihre Libro-Beteiligung von 25 Prozent und einer Aktie in der Bilanz 2000 bereits auf Null abgeschrieben. Nähere Angaben zu den Interessenten wurden von Libro nicht gemacht. Aus Marktkreisen verlautete, dass es sich um ein Konsortium mit der Welser PBS Austria Papier Büro und Schreibwaren GmbH von Anton Stahrlinger und eine Investorengruppe rund um die Wiener Venture Capital-Firma VCH handle. Die UIAG hält 10,3 Prozent an Libro, die Deutsche Beteiligungs-AG 14,7 Prozent. Libro ist durch das teure Engagement in Deutschland, das nun aufgeben werden soll, und durch die Anlaufverluste für die Internet-Tochter lion.cc in Schwierigkeiten geraten. Ende Mai hatte die Libro das negative Eigenkapital mit knapp 23 Millionen Euro beziffert. ((-- Finanzdienst Österreich, +43 1 531 12 270, vienna.newsroom@reuters.com))