Die Gründe für den mächtigen Anstieg von SER liegen meiner Ansicht nach in den vollmundigen Ankündigungen des SER-Vorstands Reinhard begründet. Dieser gab auf der vor wenigen Tagen in Düsseldorf stattfindenden HV bekannt, er würde zurücktreten, sollter der SER-Kurs in zwei Jahren nicht mindestens bei EURO 250 liegen. Die Begründung für seinen Optimismus ist wohl in dem neuen Wunderprodukt SERbrainware zu suchen, mit dem er mit dem derzeit einzigen Konkurrenten auf dem Gebiet der intelligenten Klassifizierungsmaschinen AUTONOMY gleichziehen will. SER positioniert sich im Moment neu als Wissensmanagement-Komplettanbieter und sieht darin riesige Umsatzchancen.
Auch EASY arbeitet an einer ähnlichen Strategie wie SER: Der Mülheimer DMS-Software-Hersteller baut an einem Angebotskonzept, das durch vier Bereiche repräsentiert wird. Im einzelnen sind dies: DMS-Software, DMS-Beratung, Content und Internet. Mit dieser Strategie will auch EASY zu einem führenden Wissensmanager werden. Interessanteste Erfindung, die vor kurzem auch auf der HV vorgestellt wurde: Eine Software, die eine kontext- und sprachübergreifende Suche in Archiven und im Internet ermöglichen soll. Außerdem hat auch EASY eine der SERbrainware ähnliche Lösung in der Pipeline. Hinzu kommt noch die Strategie, ein eigenes Internet-Portal namens my.EASY.de aufzubauen, wo Firmen auf ihre outgesourceten Archive zugreifen können (Stichwort ASP).
IXOS wurde "verprügelt", weil sie mit der Kombination aus nicht erfüllten Planzahlen und Verkauf von Anteilen seitens der Gründer bzw. Kapitalgeber die Anleger massiv entäuschten. Allerdings hat auch IXOS ein gutes Produkt in der Pipeline: eCON. Das ist ein Internet-Portal, das die Unternehmensübergreifende Projektarbeit ermöglichen soll.
Letzter der "Big-Four" ist die CE Computer Equipment. Hier ist zum einen die Integration der amerikanischen Treev und die damit verbundene Namensänderung der CE AG, zum anderen das neue Produkt auf Java-Basis im Moment entscheidend.
Verbleiben im Neuen Markt noch zwei "kleine Fische": Kleindienst hat bisher noch kein eigenes DMS-Produkt und vermarktet derzeit Fremdlösungen (z.B. FileNET) und bietet Beratung dazu an.
DICOM ist eher auf einen Teilbereich der DMS-Kette, nämlich die Dokumenten-Erkennung spezialisiert. Hier sind sie mit ihrer Tochter KOFAX gut positioniert. Doch stellt sich die Frage, wieviele Anbieter auf eine solche Fremdlösung anstelle einer eigenen Integrierten Lösung zurückgreifen wollen...