Lesetipp für künftige Unterhaltungen

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DarkKnight:

Lesetipp für künftige Unterhaltungen

 
20.12.01 17:56
Lexikon der Knastsprache - Von Affenkotelett bis Zweidrittelgeier

Das erste aktuelle und allgemein zugängliche Wörterbuch des Gefangenenjargons. Ein Buch von Klaus Laubenthal.



Das Buch

Als Knastsprache wird der von Inhaftierten in den mehr als 200 deutschen Justizvollzugsanstalten verwendete Jargon bezeichnet. Die Gefangenen bilden dort eine von der Außenwelt weitgehend abgeschottete Sprachgemeinschaft. Ihr besonderer Sprachgebrauch ist eine Erscheinungsform der Insassensubkultur in den Gefängnissen. Gepflegt wird ein eigener Wortschatz, dessen Elemente überwiegend Sprachgemeinschaften außerhalb der Vollzugseinrichtungen entlehnt sind. Knasttypische Ausdrücke leiten sich teilweise von der alten deutschen Gaunersprache, dem Rotwelschen, her.

Vor allem kam der Zufluss von Gruppen, die innerhalb der Gefängnispopulation dominierten bzw. dominieren: Zuhälter und Prostituierte, Nichtsesshafte, jugendliche Randgruppen, schließlich die Betäubungsmittelszene, die heute große Teile des Strafvollzugs beherrscht. Neben spezifisch knasteigenen Wendungen haben in der allgemeinen Umgangssprache übliche Ausdrücke mit partiell anderem Sinngehalt Eingang in den Knastjargon gefunden. Geprägt wird die Kommunikation zudem von einer Art Vollzugsdeutsch des Anstaltspersonals.

Die einzelnen Elemente der Knastsprache sind bislang kaum schriftlich fixiert. Sie entziehen sich teilweise sogar der Kenntnisnahme durch Außenstehende und sollen dies auch. Dem Verfasser ist es aufgrund seiner Forschungsarbeiten im Strafvollzug sowie während seiner Tätigkeit als Strafrichter gelungen, den besonderen Sprachgebrauch der Gefangenen zu beobachten und zahlreiche Wortschatzelemente aufzuzeichnen. Herausgekommen ist ein Wörterbuch zur Knastsprache, mit dem erstmals eine möglichst umfassende, allgemein zugängliche und aktuelle Wortsammlung zum Jargon von Gefangenen vorliegt.

Der Inhalt
Dem eigentlichen Wörterverzeichnis vorangestellt hat der Autor einen einleitenden Überblick über den bundesdeutschen Strafvollzug, dessen gesetzliche Grundlagen, die subkulturellen Erscheinungsformen in den Justizvollzugsanstalten sowie über Bedeutung, Funktion und Entwicklung der Knastsprache in den Einrichtungen. Dem folgen Hinweise für die Benutzung des Lexikons.

Daran anschließend werden in Teil I der Wörterliste die Begriffe der Knastsprache, die der Verfasser bei seinen Gesprächen mit Gefangenen und Vollzugsbediensteten ermitteln bzw. aus schriftlichen Aufzeichnungen sowie Haftpublikationen von Anstaltsinsassen entnehmen konnte, in die Standardsprache übersetzt bzw. deren Bedeutung wiedergegeben.

Zum besseren Verständnis ist bei den im allgemeinen Sprachgebrauch nicht üblichen Wendungen auf die Herkunft der Begriffe verwiesen. Besonders gekennzeichnet sind Elemente des fachspezifischen Vokabulars, das den Vollzugsvorschriften entstammt oder zum typischen Vokabular des Vollzugspersonals zählt. In Teil II des Wörterverzeichnisses hat der Verfasser Begriffe des Knastjargons standardsprachlichen Ausdrücken zugeordnet.
Den Wortverzeichnissen sowie Literaturhinweisen findet sich eine Liste mit Internetadressen angefügt, die einen Bezug zum Thema Strafvollzug aufweisen.

Der Autor
Prof. Dr. Klaus Laubenthal studierte Rechtswissenschaften und Psychologie. Nach Ablegung beider juristischer Staatsprüfungen promovierte er in Würzburg mit einer Arbeit über Methoden der Gruppenbehandlung im Strafvollzug. Es schloss sich die Habilitation für die Fächer Strafrecht, Strafprozessrecht und Kriminologie an. Von 1993 bis 1997 hatte der Autor eine Professur an der Universität Erlangen-Nürnberg inne. Im August 1997 folgte er einem Ruf auf den Lehrstuhl für Kriminologie und Strafrecht an der Juristischen Fakultät der Universität Würzburg.

Im zweiten Hauptamt ist er als Richter am Landgericht Würzburg tätig und entscheidet dort im Bereich der Strafvollstreckung. Weitere Buchpublikationen: Lebenslange Freiheitsstrafe (1987); Jugendgerichtshilfe im Strafverfahren (1993); Strafvollzug (2. Aufl. 1998); Sexualstraftaten (2000).


Autor Klaus Laubenthal
Titel Lexikon der Knastsprache –
Von Affenkotelett bis Zweidrittelgeier
Untertitel Das erste aktuelle und allgemein zugängliche
Wörterbuch des Gefangenenjargons
Umfang ca. 224 Seiten
Abbildungen etwa 300 Abbildungen
Format Taschenbuch, 12,5 x 19 cm
Erscheint September 2001
Preis 19,80 DM / 18,60 SFr / empf. VK 145 ÖS ab 1. Januar 2002: 10,90 Euro
ISBN 3-89602-299-7


DarkKnight:

Einige Begriffe

 
20.12.01 17:59
Der Knastjargon hat historische Wurzeln

Fortan heißen Vollzugsbeamte nur noch "Schnittlauch", weil sie "außen grün und innen hohl" seien, erzählt der Juraprofessor. Die weiblichen Inhaftierten sind "Gittermäuse", die "Affenkotelett" (Bananen) futtern und sich nach "Zweidrittelgeier"-Manier verhalten. Also möglichst unauffällig, um nach Verbüßung von zwei Dritteln der Strafzeit den "Abgang" machen zu dürfen.

 

Ursprünglich stamme die Knastsprache aus der alten deutschen Gaunersprache, dem Rothwelschen, sagt der Juraprofessor. Dominante Gruppen innerhalb der Gefängnismauern wie Zuhälter, Prostituierte und Drogen-Dealer hätten sie stark beeinflusst. Heute könne eine "weitgehend einheitliche" Knastsprache festgestellt werden, die "Verbrechen im Vergleich zu den Leiden der Opfer bagatellisiert". So wird einem Mordopfer nur das "Gas abgestellt", eine Verurteilung wegen sexuellen Kindesmissbrauchs schlicht "einen Hundertsiebziger haben" genannt.

Während seiner Recherche hinter den Gefängnismauern stieß der Professor auf taube Ohren. Oft fragte Laubenthal Insassen: "Wie nennen Sie das in Ihrer Sprache?" Die machten dann nur "große Augen". Aber Justizangestellte, Knastzeitschriften und Autobiografien von Häftlingen halfen ihm weiter.

Und wenn gar nichts mehr ging, half der Rückwärtsschluss: Als einem Inhaftierten vorgeworfen wurde, er habe in seiner Zelle ein Glas mit vergorener und nun alkoholhaltiger Marmelade, wehrte der sich. Er habe es gar nicht nötig, sich eine "Lachplatte" zu machen, schrieb er der Anstaltsleitung - wieder ein neues Fundstück für das Notizbuch von Klaus Laubenthal.
ReWolf:

und ich dachte

 
20.12.01 18:04
ne lachplatte is was anderes ??? komisch
DarkKnight:

Update:

 
27.12.01 23:55
Wahrsager:            Sachverständiger
Kambodschakartoffeln: Reis
Bordsteinschwalbe:    Prostituierte
BASF-Klumpen:         Knödel
Winseltüte:           Lautsprecher
Mulle:                Frau
Öler:                 Betrüger

usw., .... einfach genial ....
flamingoe:

steht da Jägermeister drin?

 
28.12.01 00:01
wollte schon immer mal wissen, was das heißt, und dann vielleicht noch Winselstute?
vega2000:

@DK Weisst du denn was Werner heisst ?

 
28.12.01 00:17
Ganz einfach: Werner
DarkKnight:

Werner steht nicht drin

 
28.12.01 00:20
aber unter W habe ich gerade "Würfelhusten" gefunden. Rate mal?
zit1:

wo wir gerade bei w sind

 
28.12.01 00:26
winkelement = fahne (ex-ddr ausdruck)  
vega2000:

Würfelhusten

 
28.12.01 00:30
zombi kann dir darüber bestimmt detailliert Auskunft geben.  
zit1:

der is easy, man

 
28.12.01 00:30
würfelhusten = erbrechen
Happy End:

Würfelhusten=

 
28.12.01 00:33
sich noch mal alles durch den Kopf gehen lassen, '70s: Er lächelt Bröckelchen, and from the '80s: rückwärts frühstücken, Würfelhusten haben
DarkKnight:

Zit: gewonnen ... und was ist "Vollzugspocken"?

 
28.12.01 00:33
Übergewicht, hehehe
zit1:

und was sind goldbroiler?

 
28.12.01 00:37
oder kann mir mal bitte jemand den ausdruck "urst" definieren.
DarkKnight:

vielleicht könntest Du das interessantere Buch

 
28.12.01 00:40
schreiben, zit?

Goldbroiler?

Reichsmark? STH-gedopter Solariumengel auf der Mr. Olympia-Wahl?
Happy End:

Ich wünsch´ Euch noch ´ne schöne Nacht ;-)

 
28.12.01 00:43
Macht´s nicht mehr so lange...

N8!
Happy End
zit1:

ha, ihr bayern mußtet keine neue sprache lernen

 
28.12.01 00:44
goldbroiler = grillhähnchen
und "urst" muß sowas wie saugeil bedeuten, bin mir aber nicht ganz sicher, hähähä... ;-)  
DarkKnight:

sorry, zit, ich habe was Intelligentes erwartet

 
28.12.01 00:49
natürlich ist der Goldbroiler der durch versalzenes Futter mit Wasser vollgepumpte 1,9 Kilo Kapaun, der nach dem Grillen nur noch die blasse Existenz eines typischen 950g-Hähnchens bietet ... macht sich aber im Verkauf besser.

Deshalb dachte ich auch sofort an Bodybuilder.

Saugeil? Das gibts nicht in Bayern, wir haben Stoiber, Kirche und Wirtschaftswachstum ... wozu noch geil sein? (Oder wie?)
vega2000:

urst

 
28.12.01 00:53
zit1:

hahaha... slang kann doch was lustiges sein...

 
28.12.01 01:00
woher kennst du den goldbroiler, doch nicht etwa aus bayern?
ich dachte dort heißt sowas grillhändl.
die bodybuilder variante gefällt mir aber glatt noch besser.

mein beileid zu stoiber, kirche und nicht vorhandener saugeilheit, um das wirtschaftswachtum beneide ich euch dafür sehr.


DarkKnight:

zit: bin branchengeschädigt ... auch beim Broiler o.T.

 
28.12.01 01:03
zit1:

Danke vega, endlich Gewißheit

 
28.12.01 01:09
Darkknight: versuchs doch mal mit fisch... enhält lebensenergie fördernde substanzen (muß ja nicht gleich seeigel sein).  
zit1:

Und was ist ein Blecheuro? o.T.

 
28.12.01 01:13
DarkKnight:

billige Imitation eines teuren Gegenstands? o.T.

 
28.12.01 01:17
Egozentriker:

Ich könnt mich...

 
28.12.01 02:29
jedesmal bei "Bodenpizza" wegschmeissen :-)))
BizzBabe:

Dieser thread ist urst schau!!!

 
28.12.01 11:00
;o) - ja, auch ich spreche eine Fremdsprache *g* - oder eigentlich zwei wegen Plattdütsch.

Rüm hart, klaar kimming wünsch euch B.
zombi17:

Der Goldbroiler ist hier ...

 
28.12.01 11:11
...in der Pommesbude , der halbe Flattermann.
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