Leo Kirch am Ende???

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FranzS:

Leo Kirch am Ende???

 
31.01.02 08:09
Offener Streit zwischen Kirch-Gruppe und Springer
München/Hamburg (vwd) - Die Verhandlungen zwischen dem Axel Springer Verlag und der an ihm beteiligten Kirch-Gruppe über die Verkaufsoption für die Springer-Anteile an der ProSiebenSAT.1 Media AG, Unterföhring, haben sich zu einer offenen Konfrontation beider Unternehmen entwickelt. Der Münchner Medienkonzern kündigte rechtliche Schritte gegen die überraschende Entscheidung des Verlags an, die im Jahr 2000 vereinbarte Option zum Verkauf der ProSieben-Anteile von 11,5 Prozent zum Fixpreis von 766 Mio EUR auzuüben. Die Kirch-Gruppe hält nach eigenen Angaben die damals geschlossene Vereinbarung für unwirksam, da wesentliche Vertragselemente nicht geregelt worden seien.

Diese Auffassung werde durch ein Rechtsgutachten belegt, hieß es seitens Kirch. Im Verlauf der Verhandlungen seien dem Springer Verlag, an dem Kirch 40 Prozent der Anteile hält, Vorschläge unterbreitet worden, die Probleme "rechtlich eindeutig und im Interesse des Axel Springer Verlags" zu lösen. Allerdings habe der Verlag auf der damaligen Vereinbarung bestanden. Ungeachtet dessen sollen die Gespräche fortgeführt werden. Die Ausübung der Option ist unter anderem auch deshalb umstritten, weil dem damals vereinbarten Fixpreis nach den drastischen Kursverlusten bei Medienaktien inzwischen nur noch ein Wert von etwa 115 Mio EUR gegenübersteht.

Springer reagierte gelassen auf die Drohung der Kirch-Gruppe. Der Versuch, die ausgeübte Option anzufechten, werde rechtlich keinen Bestand haben, erklärte eine Sprecherin des Verlags. Zugleich verwies sie darauf, dass die Gespräche über eine Umgestaltung der Option auf Initiative von Kirch zustande gekommen seien. Der Verlag, der angesichts eigener Verluste im abgelaufenen Jahr ein drastisches Kostensenkungsprogramm aufgelegt hat, habe "wirtschaftlich und rechtlich keine Alternative" gesehen, sagte sie. Der Kirch-Gruppe wurde eine Zahlungsfrist von 90 Tagen eingeräumt.

Durch die Ausübung der Option gerät die hoch verschuldete Kirch-Gruppe zusätzlich unter Druck. Unklar ist bislang, wie das Münchner Unternehmen, dessen Gesamtverschuldung laut Medienberichten bei rund sechs Mrd EUR liegt, die Option einlösen soll. Nach Informationen aus Branchenkreisen hatte Kirch dem Verlag angeboten, einen Teil der Option in bar und einen Teil in Anteilen der KirchMedia AG zu zahlen, die wie bekannt im Juni dieses Jahres mit der ProSiebenSAT.1 Media AG verschmolzen werden soll. Allerdings ist der Börsenerfolg des fusionierten Unternehmens bislang völlig offen.

Zusätzliche Probleme drohen dem Münchener Konzern durch seinen defizitären Bezahlkanal PremiereWorld, an dem der Medienunternehmer Rupert Murdoch über den britischen Fernsehsender British Sky Broadcasting Group plc (BSKyB), London, 22 Prozent hält. Würde Murdoch seine Verkaufsoption auf diese Anteile im Herbst dieses Jahres wie urspünglich vereinbart ausüben, kämen auf Kirch weitere Forderungen in Milliardenhöhe zu. Nunmehr will Murdoch PremiereWorld Medienberichten zufolge jedoch selbst übernehmen. Ob und in welcher Höhe Kirch dann beteiligt bliebe, ist bislang offen.

vwd/30.1.2002/rne/bb
30. Januar 2002, 19:16
Axel Springer Verlag AG: 725090
ProSieben Media AG*: 777773
ProSiebenSAT1 Media AG: 777773


Brummer:

Springer treibt Kirch in die Enge

 
31.01.02 08:26
Der Gegenwind für den Medienkonzern Kirch kommt jetzt nicht nur von den Banken, sondern auch vom Axel-Springer-Verlag. Das Zeitungshaus fordert, dass Kirch das Pro-Sieben-Aktienpaket zurückkauft.

hps/mwb/ran DÜSSELDORF/MÜNCHEN/BERLIN. Der Axel-Springer-Verlag besteht darauf, dass Kirch ihm einen Anteil von 11,48 % am Fernsehkonzern Pro Sieben Sat 1 Media AG abkauft. Springer beruft sich auf eine entsprechende vertragliche Vereinbarung und setzt seinen Großaktionär Kirch damit massiv unter Druck. Seit Mittwoch bestreitet die Kirch-Gruppe jedoch, dass sie dazu verpflichtet ist, Springer den Pro-Sieben-Anteil wieder abzukaufen.

Springer ist seit der Fusion von Sat 1 und Pro Sieben vor knapp zwei Jahren an dem im M-Dax notierten Fernsehkonzern beteiligt. Damals hatte sich der Zeitungskonzern die Option zusichern lassen, die Anteile zu einem Preis von 767 Mill. Euro an Kirch verkaufen zu können. Nach dem Einbruch der Medienaktien ist der 11,48 %-Anteil heute aber nur noch einen Bruchteil des Preises wert – rund 110 Mill. Euro.

Firmenpatriarch Leo Kirch ist wegen des finanziellen Abenteuers Bezahlfernsehen und der Werbekrise im Fernsehmarkt angeschlagen. Nun müsste er für das Pro-Sieben-Paket bis April weitere 767 Mill. Euro lockermachen. Dagegen wehrt er sich nun mit dem Argument, die Springer eingeräumte Option sei unwirksam. Er will rechtliche Schritte einleiten. Bei der Fusion von Sat 1 und Pro Sieben im Sommer 2000 seien auf Wunsch Springers „stille Beteiligungsgesellschaften“ nicht notariell beurkundet worden, um Steuern zu sparen. Daher gebe es für die Ausübung der Option keine Vertragsgrundlage, hieß es in Kirch-Kreisen. Der Medienkonzern verweist auf ein Gutachten des Gesellschaftsrechtlers Holger Altmeppen, der diese Position unterstützt.

Die Kirch-Gruppe, die schätzungsweise mit rund 6 Mrd. Euro verschuldet ist, betonte dennoch ihre Verhandlungsbereitschaft. Man suche eine einvernehmliche Lösung. Konzern-Gründer Leo Kirch und sein Vize Dieter Hahn hatten bis zuletzt versucht, einen Kompromiss mit Springer-Chef Mathias Döpfner zu finden. In Konzernkreisen ist von einem „wochenlangen Verhandlungsmarathon“ die Rede.

Der Springer-Konzern besteht jedoch darauf, seine Option auszuüben. Eine Springer-Sprecherin erklärte: „Der Vorstand hat getan, was er tun musste. Wirtschaftlich und rechtlich gab es keine Alternative.“ Aus dem Umfeld von Springer-Vorstandschef Döpfner hieß es, man wolle sich nicht auf ein „Arrangement“ einlassen. Man habe sich für einen „harten Kurs“ entschieden. Kirch soll nach Angaben aus Springer-Kreisen neben Bargeld auch Beteiligungen an der Fernseh-Holding Kirch-Media und dem Pay-TV angeboten, um die Springer-Forderungen zu erfüllen. Dies habe Döpfner abgelehnt.

Kirch, der mit rund 40 % nach der Mehrheitsgesellschafterin Friede Springer größter Gesellschafter des Springer-Konzerns ist, plant, im Juni die Pro Sieben Sat 1 mit der Kirch Media zu verschmelzen. Die Ausübung der Option kommt Kirch daher höchst ungelegen. Bereits im Dezember waren Spekulationen über finanzielle Engpass aufgetaucht. Zuletzt verlängerte die Dresdner Bank einen Kredit über 460 Mill. Euro bis April. Sowohl Kirchs Hauptgeldgeber, die Bayerische Landesbank, als auch die Hypo-Vereinsbank gaben keinen Kommentar. Aus Branchenkreisen hieß es, dass nicht damit zu rechnen sei, dass die Kreditpolitik gegenüber Kirch geändert werde. Kirch sei noch längst nicht am Ende.

Die Schwierigkeiten der Kirch-Gruppe kommen der bayerischen Staatskanzlei ungelegen. Für Ministerpräsident und Unionskanzlerkandidat Edmund Stoiber wäre es im Wahlkampf ein ernstes Handicap, wenn der Freistaat in die finanziellen Probleme Kirchs hineingezogen würde. Die Bayerische Landesbank ist der größte Kreditgeber Kirchs – nicht zuletzt dank der guten Beziehungen Kirchs zu Stoiber. Dessen Ruf als erfolgreicher Wirtschaftslenker wäre dahin, wenn die Landesregierung für geplatzte Kredite der Landesbank einspringen müsste. „Dann erlebt Stoiber das, was die CDU in Berlin mit der Landesbank mitgemacht hat", sagte ein CDU-Präsidiumsmitglied. „Seine Kanzlerambitionen kann er dann vergessen."

Quelle: Handelsblatt
Pieter:

Tja, wer mit Optionen spielt, kann sich auch die F

 
31.01.02 08:49
Finger verbrennen. Ich weine Kirch jedenfalls keine einzige Träne nach. Je schneller der weg ist um so besser. Dann hört das masslose Senderechtegezocke im Sport vielleicht wieder auf.
Pieter
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