15.03.2002: Satire & Kommentare
Kaufen wenn die Kanonen donnern ...
Die nachhaltige Schlacht gegen den weltweiten Terrorismus
In den ersten Tagen/Wochen nach der Zerstörung des WTC war für jeden Beobachter der amerikanischen Reaktionen klar, dass der Ernstfall eingetreten ist. Es ist nicht zu Erwarten, dass nach der Bereinigung der Situation in Afghanistan, die USA ihre weiteren geplanten Aktivitäten einstellen werden. Auf der Tagesordnung stehen noch Nordafrika (Somalia ...), der mittlere und nahe Osten (Irak u. eventuell Syrien; Palästina wurde eher unbewusst durch Israel übernommen) und die weiteren "Mächte der Achse des Bösen" (Iran, Nordkorea, ...). Für Letztere wird derzeit hauptsächlich eine Drohkulisse aufgebaut. Sie sollen eine Chance bekommen (wie Lybien), ihre Aufrüstungstätigkeiten zurückzuschrauben und sich in den anbahnenden neuen Konflikten neutral zu verhalten.
Den Irak würde ich gesichert auf die Abschussliste stellen. In unserer Tagespresse war im Rahmen der WTC-Zerstörung von Kontakten von in Deutschland wohnhaften Al Quaida Terrorristen mit Mitglieder des irakischen Geheimdienstes in Prag die Rede. Es scheint, dass dieser Geheimdienst, neben einigen anderen Staaten, logistisch unterstützend für Al Quaida tätig war. Des weiteren kommt der Irak seinen Verpflichtungen gegenüber der UN-Waffenkontrolle seit Jahren nicht mehr nach. Nach internationalem Recht ist der Konflikt mit dem Irak noch nicht beendet und kann jederzeit wieder ausgeweitet werden. Weitere Ängste, die in der Vergangenheit bestanden, haben heute keinen großen Stellenwert mehr. Das sind z.B.:
die Ausdehnung der Einflusssphäre Russlands an den persischen Golf. Russland ist heute primär mit sich selbst und den eigenen moslemischen Minderheiten beschäftigt.
die Vergrößerung der Einflusssphäre der schiitischen Iraner am Golf. Letztere fangen an, ihren Irrweg zu erkennen und werden unter einer realen Drohkulisse neutral bleiben (sie scheinen inzwischen die USA ernst zu nehmen).
Es ist also zu erwarten, dass sich die Situation im Frühsommer erheblich zuspitzt und der Ernstfall im Spätsommer eintritt. Erste diplomatische Vorbereitungen sind schon gestartet. Der Ölpreis meint inzwischen auch, dass es ernst wird. Sollte der Irak einlenken wollen, wird man ihn schon so am "arabischen Gesichtsverlust" packen, dass er dem Konflikt nicht ausweichen kann.
Manchen europäischen Regierungen/Oppositionen gefällt diese Szenario natürlich überhaupt nicht. Der Konflikttermin liegt mitten in verschiedenen Wahlkampfphasen. Es rächt sich jetzt, dass man in den vergangenen Monaten immer nur Beschwichtigend tätig war und die gesamte grausame Wahrheit dem eigenen Volk verschwiegen hat. Und die USA werden ihren Weg konsequent weiter gehen. Notfalls alleine.
Irak - das Kriegsszenario
Der Irak ist heute, verglichen mit der militärischen Stärke beim Überfall auf Kuweit, ein militärischer Winzling. Die damaligen Waffenverluste konnten nur in sehr geringem Umfang ersetzt werden. Zusätzlich wohnen zwei zu allem entschlossenen Minderheiten im Land. Im Norden die Kurden und im Süden die Schiiten. Beide Minderheiten können mit der notwendigen militärischen Beratung, Bewaffnung und Luftunterstützung problemlos Bagdad einnehmen. Auch hat der Herrscher von Bagdad so stark unter den eigenen Anhängern gewütet, dass sich nach entsprechendem Kriegsfortschritt auch hier eine Opposition ausbilden wird (Modell Afghanistan).
Militärisch wird sich der Irak nicht wehren können. Nicht auszuschließen bleibt allerdings, dass er im Angesicht der absoluten Niederlage Gas- und biologische Waffen einsetzten wird. Auch ist der Versuch einer Plutoniumverseuchung nicht auszuschließen. Dies wird den Kampf zwar nicht entscheiden, kann jedoch zu größeren Verlusten innerhalb der Kriegsbeteiligten und Unbeteiligten führen und die USA zwingen, bei entsprechend großen eigenen Verlusten, Nuklearwaffen einzusetzen. Letzteres ist zwar unwahrscheinlich, kann jedoch nicht ausgeschlossen werden.
Der Einfluss auf die Aktienmärkte
Einst ist sicher! Der DAX wird wesentlich nervöser und damit volatiler als die amerikanischen Märkte reagieren (Deutsche sind besonders ängstlich). Um wie viel die Kurse im Vorfeld des Konfliktes nach Süden marschieren werden, hängt im wesentlichen mit der sich entwickelnden massenpsychologischen Gesamtsituation ab. Man muss das Ohr am Volk haben und notfalls schnell reagieren. Möglich bleibt natürlich auch die totale Ignorierung des Konflikts durch die Börsenteilnehmer (Konfliktgewöhnungseffekt). Sollte es zu einer stärkeren Bewegung nach Süden gekommen sein, wird die Erholung spätestens mit den ersten Bombardements beginnen.
Während des Konfliktes werden nur größere eigene und amerikanische Verluste die Kurse beeinflussen. Spätestens mit dem absehbaren Ende des Konfliktes werden die Kurse höher stehen als vor dem eventuellen konfliktbedingten Gang nach Süden (Ausnahme: Kurse marschierten wegen anderen Gründe nach Süden).
Spekulationen
Ein Anleger, mit der Überzeugung richtig investiert zu sein, der jedoch nicht die Nerven und die Kraft besitzt kurzfristig und schnell reagieren zu können, sollte diesen Konflikt einfach aussitzen. Er wird nach größter Wahrscheinlichkeit nur von kurzer Dauer sein und keine bleibende Spuren an der Börse hinterlassen.
Härtere Spekulanten werden diesmal wahrscheinlich nicht so Kasse machen können, wie im Zusammenhang mit dem letzten Crash. Würde sich diese Situation wiederholen, wäre dies ein absolut seltener Glücksfall. Trotzdem sollte man gewappnet sein. Wer kann schon sicher die Zukunft prognostizieren. Sicherlich nicht baer45 (er wird auf jeden Fall flüssig sein).
www.baer45.de.vuIch glaube diese Aussagen gelten immer noch. Nur die Spekulation mit dem Termin war voll daneben. Die Wahrscheinlichkeit, dass es Februar/März 2003 heiss werden könnte, ist relativ hoch. Diplomatische Verwirrungen und logistische Probleme könnten zu weiteren Verzögerungen führen. Bush hat bis jetzt gezeigt, dass er keine falsche Hektik kennt und konsequent seine Ziele verfolgt. Es bleibt nicht auszuschließen, dass es erst im Winter 2003/2004 krachen wird.
Gruß baer45