ftd.de, Do, 19.9.2002, 14:00
Laptop und Lebenslügen
Von Jens Tartler, Berlin
Informationstechnologie ist in Bayern Chefsache. Doch wichtige Projekte, mit denen der Freistaat die Branche fördern
will, erweisen sich als Flop.
Vor zwei Monaten klickte sich Guido Felder durch die Internetseite "bayern.de". Von einem ganz besonderen Angebot machte er
Gebrauch: Er schickte eine E-Mail an Staatsminister Erwin Huber. Über die Hightech-Politik, den ganzen Stolz der Münchner
Regierung, beklagte sich der Unternehmer. Bis heute hat er keine Antwort erhalten.
"Wenn Herr Stoiber sich als Freund des Mittelstandes feiert, kann ich nur bitter lachen", sagt Felder, "alles macht er mit SAP und
Siemens - die Kleinen gehen leer aus." Felder betreibt eine Unternehmensberatung für E-Commerce in München. Auch die
Gestaltung und Programmierung von Internetseiten übernimmt seine Firma. Weil er Racheaktionen der Staatsregierung fürchtet, will
er seinen richtigen Namen nicht in der Zeitung lesen.
Andere wichtige Player in der quirligen Münchner E-Business-Szene bestätigen Felders Vorwürfe. Und der Staatskanzlei ist die
Sache so unangenehm, dass es ihr die Sprache verschlagen hat. Ein Gespräch mit Hans-Joachim Heusler, der auf diesem Feld für
Stoiber die Fäden zieht, ist nicht möglich. Stattdessen soll Staatsminister Huber zu den Klagen der Mittelständler Stellung nehmen
- schließlich sei "die Sache ein Politikum". Huber meldet sich zum verabredeten Interview nicht. In den folgenden zwei Wochen sind
seine Pressesprecher nicht einmal mehr ans Telefon zu bekommen.
Alles in einer Hand
Kungelei, Mittelstandsfeindlichkeit und Gigantismus werfen Münchner E-Commerce-Unternehmer der Staatsregierung vor. "Die
haben etliche Flops zu verantworten", sagt Dominik von Huebner, der als Rechtsanwalt Unternehmen aus der
Informationstechnologie-Branche (IT-Branche) vertritt und selbst die Nutzung des Internets fördert.
Ein wichtiges Werkzeug der Bayern-Regenten ist die Firma Fast. Die fing 1993 ganz bescheiden als eingetragener Verein an, der
auf Anregung des wissenschaftlichen Beirats der Regierung gegründet wurde. Sieben Jahre später wurde aus dem Verein eine
GmbH. Hauptgesellschafter ist die Firma Softlab, eine 100-Prozent-Tochter von BMW. Die Autobauer finden sich auf der
Kundenliste, ebenso wie Siemens und fünf bayerische Ministerien. "Die ziehen sich alle staatlichen Aufträge an Land", klagt
Unternehmensberater Felder.
Fast ist im Freistaat Spieler und Schiedsrichter zugleich. Alle Firmen, die im Rahmen der bayerischen "Software-Offensive" (siehe
rechts) gefördert werden wollen, müssen ihre Projektidee und eine genaue Beschreibung bei Fast einreichen. "Das geht ans
Eingemachte", sagt Felder.
Ein Fast-Manager gibt ein Urteil darüber ab, ob sein Konkurrenzunternehmen würdig ist, Fördergeld zu bekommen. Dann reicht er
den Antrag an die Staatskanzlei weiter, nicht ans Wirtschaftsministerium, das in dem meisten anderen Bundesländern für diese
Themen zuständig ist. "Die beiden Häuser sind sich Spinnefeind", sagt Otto Held, Geschäftsführer des Förderkreises Informations-
und Medien-Wirtschaft München (FIWM). "Das Wirtschaftsministerium darf sich nur um Sachen wie die Maxhütte kümmern."
Kritik an Beziehungsgeflecht
Der offene Interessenkonflikt der Firma Fast ist auch ein Reizthema im "Münchner Kreis", einem Klub von rund 180 hochkarätigen
IT-Experten. Stellen sie die Staatskanzlei deswegen zur Rede, bekommen sie zu hören: "Da gibt es doch Chinese Walls." Fast
könne seine Schiedsrichterstellung nicht missbrauchen.
Ganz schlecht kommt es bei den Mittelständlern auch an, dass im Förderverein der Software-Offensive Giganten wie Siemens und
SAP sitzen. "Da können die wunderbar sehen, was die Kleinen so entwickeln", sagt ein Unternehmer aus dem "Münchner Kreis".
Die Nähe zur Staatsregierung zahlt sich für Fast, Siemens und SAP aus. Als zu Beginn der 90er Jahre die Internetseite "Bayern.de"
an den Start ging, erhielt Fast den Zuschlag - ohne Ausschreibung. Begründung der Staatskanzlei: "In München gab’s nur die."
Beim Relaunch der Seite vor einem Jahr kam wieder Fast zum Zug.
Als die Münchner Internetstrategen 1999 ihren "virtuellen Marktplatz" namens "Baynet" kreierten, vergaben sie den Auftrag an SAP
und Siemens. Der Mittelstand ging leer aus. Michael Mohr hält die Entscheidung für dubios: "Da war Vitamin B im Spiel", vermutet
der Vorstandschef der Starnberger Firma DCI.
SAP und Siemens wurden mit dem "Baynet" nicht glücklich. Um das Großprojekt durchzusetzen, wurden die über ganz Bayern
verteilten nicht kommerziellen "Bürgernetze" zerstört. "Die Regierung hat eine phantastische Basis zerschlagen und das Netzwerk
von SAP und Siemens zentralistisch aufgezwungen", sagt Rechtsanwalt von Huebner, der 1995 die Initiative für die Bürgernetze
gestartet hat.
Überall im Land sollten nach dem Willen der Regierung Betriebsgesellschaften für das neue Netz gegründet werden. Es fanden sich
aber keine Interessenten, weil VMB, eine gemeinsame Firma von Siemens und SAP, von potenziellen Kooperationspartnern 1 DM
pro Einwohner in dem jeweiligen Einzugsbereich verlangte.
In 90 Landkreisen fand sich nur eine Handvoll Betreiber. Deshalb machte die Staatsregierung Druck, sodass überall die Sparkassen
in die Bresche springen mussten, die sich zum Teil die örtlichen Zeitungsverlage ins Boot holten. Die Stadt München ließ sich nicht
vereinnahmen und bleib bei ihrem Internetangebot. "Wir beteiligen die gesellschaftlichen Gruppen", sagt ein Sprecher, "und wollen
erkennbar bleiben."
Kommerziell ist das "Baynet" ein "Flop", so Otto Held vom IT-Club FIWM. Statt 1 DM erhält VMB nur 10 Cent je Einwohner. Die
Preise für Firmen, die sich im Netz präsentieren, musste das Unternehmen drastisch senken. VMB ist mit dem "Baynet" selbst
unzufrieden. "Dass man nicht Beifall klatscht, wenn keine Rückflüsse kommen, ist klar", sagt Geschäftsführer Albert Pichlmeier.
Den Vertrag mit dem Freistaat, der bis 2004 läuft, wollen Siemens und SAP erfüllen. Und wie geht es danach weiter? "Ich weiß es
nicht", sagt Pichlmeier. Auch SAP weiß es nicht.
SAP und Siemens haben sich nicht zuletzt deshalb auf "Baynet" gestürzt, weil sie Demonstrationsprojekte für die Kundenwerbung
brauchen. Prompt tauchen sie auch beim Virtuellen Campus Bayern (VCB) als Gesellschafter auf. Der VCB, eine Plattform für
Anbieter von Weiterbildungsprogrammen, hat eine bewegte Geschichte. Lange vor der Präsentation mit Stoiber im Juli 2001 gab es
Überlegungen in der Regierung, die etablierte Virtuelle Hochschule, ein Online-Angebot der bayerischen Universitäten, in den VCB
hineinzuzwingen. Die Unis hielten das für keine gute Idee und brachten Stoibers Mannen von ihrem Plan ab. Dieter Vierlbeck von der
Handwerkskammer München, die indirekt am VCB beteiligt ist: "In vielen Gesprächen stellte sich heraus, dass die Schnittstellen
zwischen Hochschule und Weiterbildung gering sind."
Feldherrenspiele
Anschließend ging der Ärger weiter. Vierlbeck: "In den ersten Business-Plänen wurde unsere Zielgruppe, die kleinen und mittleren
Unternehmen, überhaupt nicht berücksichtigt." Die Handwerkskammern setzten einen Kurswechsel durch, mittlerweile ist der dritte
Geschäftsführer am Ruder.
Auch Mittelständler, die sich am VCB beteiligen wollten, hatten kein Glück. Der Großgesellschafter Schmidt Bank ließ die
Unternehmer "abblitzen", erinnert sich einer.
Die Anmaßung der Staatsregierung illustriert ein anderer Geschäftsmann mit einer Anekdote. Als er Stoibers Planer Heusler in
dessen Büro besuchte, markierte der auf einer Bayern-Karte mit Fähnchen, welche Branche wo konzentriert werden soll: Callcenter
in Nordbayern, Software in München. Als der Unternehmer von Heusler wissen wollte, ob die betroffenen Firmen auch gefragt
würden, stieß er auf Unverständnis.
Initiator Stoiber
Privatisierung
Die bayerische Staatsregierung unter Edmund Stoiber steckte die Erlöse aus der Privatisierung von Staatsbeteiligungen in ihre
Hightech-Offensive. Insgesamt ist das auf fünf Jahre angelegte Förderprogramm mit 1,35 Mrd. Euro veranschlagt.
Branchen
Eine wichtige Säule der Hightech-Offensive ist die Förderung von Software-Projekten. Weitere Schwerpunkte sind Umwelttechnik,
Mikroelektronik und Mechatronik.
Pleiten
Martinsried bei München sollte zum führenden Biotech-Standort in Europa ausgebaut werden. In den vergangenen Monaten gab es
dort einige spektakuläre Pleiten, wodurch die Pläne womöglich Makulatur werden.
© 2002 Financial Times Deutschland
URL des Artikels:
www.ftd.de/tm/it/1032245712171.html
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Laptop und Lebenslügen
Von Jens Tartler, Berlin
Informationstechnologie ist in Bayern Chefsache. Doch wichtige Projekte, mit denen der Freistaat die Branche fördern
will, erweisen sich als Flop.
Vor zwei Monaten klickte sich Guido Felder durch die Internetseite "bayern.de". Von einem ganz besonderen Angebot machte er
Gebrauch: Er schickte eine E-Mail an Staatsminister Erwin Huber. Über die Hightech-Politik, den ganzen Stolz der Münchner
Regierung, beklagte sich der Unternehmer. Bis heute hat er keine Antwort erhalten.
"Wenn Herr Stoiber sich als Freund des Mittelstandes feiert, kann ich nur bitter lachen", sagt Felder, "alles macht er mit SAP und
Siemens - die Kleinen gehen leer aus." Felder betreibt eine Unternehmensberatung für E-Commerce in München. Auch die
Gestaltung und Programmierung von Internetseiten übernimmt seine Firma. Weil er Racheaktionen der Staatsregierung fürchtet, will
er seinen richtigen Namen nicht in der Zeitung lesen.
Andere wichtige Player in der quirligen Münchner E-Business-Szene bestätigen Felders Vorwürfe. Und der Staatskanzlei ist die
Sache so unangenehm, dass es ihr die Sprache verschlagen hat. Ein Gespräch mit Hans-Joachim Heusler, der auf diesem Feld für
Stoiber die Fäden zieht, ist nicht möglich. Stattdessen soll Staatsminister Huber zu den Klagen der Mittelständler Stellung nehmen
- schließlich sei "die Sache ein Politikum". Huber meldet sich zum verabredeten Interview nicht. In den folgenden zwei Wochen sind
seine Pressesprecher nicht einmal mehr ans Telefon zu bekommen.
Alles in einer Hand
Kungelei, Mittelstandsfeindlichkeit und Gigantismus werfen Münchner E-Commerce-Unternehmer der Staatsregierung vor. "Die
haben etliche Flops zu verantworten", sagt Dominik von Huebner, der als Rechtsanwalt Unternehmen aus der
Informationstechnologie-Branche (IT-Branche) vertritt und selbst die Nutzung des Internets fördert.
Ein wichtiges Werkzeug der Bayern-Regenten ist die Firma Fast. Die fing 1993 ganz bescheiden als eingetragener Verein an, der
auf Anregung des wissenschaftlichen Beirats der Regierung gegründet wurde. Sieben Jahre später wurde aus dem Verein eine
GmbH. Hauptgesellschafter ist die Firma Softlab, eine 100-Prozent-Tochter von BMW. Die Autobauer finden sich auf der
Kundenliste, ebenso wie Siemens und fünf bayerische Ministerien. "Die ziehen sich alle staatlichen Aufträge an Land", klagt
Unternehmensberater Felder.
Fast ist im Freistaat Spieler und Schiedsrichter zugleich. Alle Firmen, die im Rahmen der bayerischen "Software-Offensive" (siehe
rechts) gefördert werden wollen, müssen ihre Projektidee und eine genaue Beschreibung bei Fast einreichen. "Das geht ans
Eingemachte", sagt Felder.
Ein Fast-Manager gibt ein Urteil darüber ab, ob sein Konkurrenzunternehmen würdig ist, Fördergeld zu bekommen. Dann reicht er
den Antrag an die Staatskanzlei weiter, nicht ans Wirtschaftsministerium, das in dem meisten anderen Bundesländern für diese
Themen zuständig ist. "Die beiden Häuser sind sich Spinnefeind", sagt Otto Held, Geschäftsführer des Förderkreises Informations-
und Medien-Wirtschaft München (FIWM). "Das Wirtschaftsministerium darf sich nur um Sachen wie die Maxhütte kümmern."
Kritik an Beziehungsgeflecht
Der offene Interessenkonflikt der Firma Fast ist auch ein Reizthema im "Münchner Kreis", einem Klub von rund 180 hochkarätigen
IT-Experten. Stellen sie die Staatskanzlei deswegen zur Rede, bekommen sie zu hören: "Da gibt es doch Chinese Walls." Fast
könne seine Schiedsrichterstellung nicht missbrauchen.
Ganz schlecht kommt es bei den Mittelständlern auch an, dass im Förderverein der Software-Offensive Giganten wie Siemens und
SAP sitzen. "Da können die wunderbar sehen, was die Kleinen so entwickeln", sagt ein Unternehmer aus dem "Münchner Kreis".
Die Nähe zur Staatsregierung zahlt sich für Fast, Siemens und SAP aus. Als zu Beginn der 90er Jahre die Internetseite "Bayern.de"
an den Start ging, erhielt Fast den Zuschlag - ohne Ausschreibung. Begründung der Staatskanzlei: "In München gab’s nur die."
Beim Relaunch der Seite vor einem Jahr kam wieder Fast zum Zug.
Als die Münchner Internetstrategen 1999 ihren "virtuellen Marktplatz" namens "Baynet" kreierten, vergaben sie den Auftrag an SAP
und Siemens. Der Mittelstand ging leer aus. Michael Mohr hält die Entscheidung für dubios: "Da war Vitamin B im Spiel", vermutet
der Vorstandschef der Starnberger Firma DCI.
SAP und Siemens wurden mit dem "Baynet" nicht glücklich. Um das Großprojekt durchzusetzen, wurden die über ganz Bayern
verteilten nicht kommerziellen "Bürgernetze" zerstört. "Die Regierung hat eine phantastische Basis zerschlagen und das Netzwerk
von SAP und Siemens zentralistisch aufgezwungen", sagt Rechtsanwalt von Huebner, der 1995 die Initiative für die Bürgernetze
gestartet hat.
Überall im Land sollten nach dem Willen der Regierung Betriebsgesellschaften für das neue Netz gegründet werden. Es fanden sich
aber keine Interessenten, weil VMB, eine gemeinsame Firma von Siemens und SAP, von potenziellen Kooperationspartnern 1 DM
pro Einwohner in dem jeweiligen Einzugsbereich verlangte.
In 90 Landkreisen fand sich nur eine Handvoll Betreiber. Deshalb machte die Staatsregierung Druck, sodass überall die Sparkassen
in die Bresche springen mussten, die sich zum Teil die örtlichen Zeitungsverlage ins Boot holten. Die Stadt München ließ sich nicht
vereinnahmen und bleib bei ihrem Internetangebot. "Wir beteiligen die gesellschaftlichen Gruppen", sagt ein Sprecher, "und wollen
erkennbar bleiben."
Kommerziell ist das "Baynet" ein "Flop", so Otto Held vom IT-Club FIWM. Statt 1 DM erhält VMB nur 10 Cent je Einwohner. Die
Preise für Firmen, die sich im Netz präsentieren, musste das Unternehmen drastisch senken. VMB ist mit dem "Baynet" selbst
unzufrieden. "Dass man nicht Beifall klatscht, wenn keine Rückflüsse kommen, ist klar", sagt Geschäftsführer Albert Pichlmeier.
Den Vertrag mit dem Freistaat, der bis 2004 läuft, wollen Siemens und SAP erfüllen. Und wie geht es danach weiter? "Ich weiß es
nicht", sagt Pichlmeier. Auch SAP weiß es nicht.
SAP und Siemens haben sich nicht zuletzt deshalb auf "Baynet" gestürzt, weil sie Demonstrationsprojekte für die Kundenwerbung
brauchen. Prompt tauchen sie auch beim Virtuellen Campus Bayern (VCB) als Gesellschafter auf. Der VCB, eine Plattform für
Anbieter von Weiterbildungsprogrammen, hat eine bewegte Geschichte. Lange vor der Präsentation mit Stoiber im Juli 2001 gab es
Überlegungen in der Regierung, die etablierte Virtuelle Hochschule, ein Online-Angebot der bayerischen Universitäten, in den VCB
hineinzuzwingen. Die Unis hielten das für keine gute Idee und brachten Stoibers Mannen von ihrem Plan ab. Dieter Vierlbeck von der
Handwerkskammer München, die indirekt am VCB beteiligt ist: "In vielen Gesprächen stellte sich heraus, dass die Schnittstellen
zwischen Hochschule und Weiterbildung gering sind."
Feldherrenspiele
Anschließend ging der Ärger weiter. Vierlbeck: "In den ersten Business-Plänen wurde unsere Zielgruppe, die kleinen und mittleren
Unternehmen, überhaupt nicht berücksichtigt." Die Handwerkskammern setzten einen Kurswechsel durch, mittlerweile ist der dritte
Geschäftsführer am Ruder.
Auch Mittelständler, die sich am VCB beteiligen wollten, hatten kein Glück. Der Großgesellschafter Schmidt Bank ließ die
Unternehmer "abblitzen", erinnert sich einer.
Die Anmaßung der Staatsregierung illustriert ein anderer Geschäftsmann mit einer Anekdote. Als er Stoibers Planer Heusler in
dessen Büro besuchte, markierte der auf einer Bayern-Karte mit Fähnchen, welche Branche wo konzentriert werden soll: Callcenter
in Nordbayern, Software in München. Als der Unternehmer von Heusler wissen wollte, ob die betroffenen Firmen auch gefragt
würden, stieß er auf Unverständnis.
Initiator Stoiber
Privatisierung
Die bayerische Staatsregierung unter Edmund Stoiber steckte die Erlöse aus der Privatisierung von Staatsbeteiligungen in ihre
Hightech-Offensive. Insgesamt ist das auf fünf Jahre angelegte Förderprogramm mit 1,35 Mrd. Euro veranschlagt.
Branchen
Eine wichtige Säule der Hightech-Offensive ist die Förderung von Software-Projekten. Weitere Schwerpunkte sind Umwelttechnik,
Mikroelektronik und Mechatronik.
Pleiten
Martinsried bei München sollte zum führenden Biotech-Standort in Europa ausgebaut werden. In den vergangenen Monaten gab es
dort einige spektakuläre Pleiten, wodurch die Pläne womöglich Makulatur werden.
© 2002 Financial Times Deutschland
URL des Artikels:
www.ftd.de/tm/it/1032245712171.html
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