Kursschwäche - verzweifelt gesucht

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Kursschwäche - verzweifelt gesucht

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05.05.07 07:50

Kursschwäche - verzweifelt gesucht


Von Kai Lange

Nicht nur Einsteiger warten auf die fällige Korrektur - auch viele investierte Aktionäre sehnen eine Kursschwäche herbei. Tausende deutsche Anleger werden in den kommenden Monaten möglichst hohe Beträge in Aktien investieren, um einer künftigen Besteuerung zu entgehen. Kurzfristige Kursverluste sind für sie unerheblich.

Die gute Nachricht: Die Anzeichen mehren sich, dass die Börsenparty bald unterbrochen wird, und der Dax auch mal wieder abwärts marschiert. Die schlechte: Seit Wochen reden Analysten und Marktbeobachter von einer nahenden Korrektur, doch kaum verliert der Dax an Schwung, taucht in schöner Regelmäßigkeit ein neuer Kurstreiber auf.

Ärgerlich ist dieser hartnäckige Aufwärtstrend nicht nur für diejenigen, die durch schlechtes Markettiming den Dax-Aufschwung verpasst haben und seit Monaten auf den Einstieg warten. Die Marathon-Kursrally macht auch all diejenigen nervös, die zwar schon Geld in Aktien investiert haben, aber bis Ende 2008 noch deutlich mehr Geld in den Aktienmarkt investieren wollen.

Aus zwingenden Gründen.

Wer bis Dezember 2008 zum Beispiel 10.000 Euro in Aktien investiert und die Papiere 20 Jahre lang hält, kassiert bei einer angenommenen jährlichen Durchschnittsrendite von 7 Prozent knapp 40.000 Euro steuerfrei. Wer die gleiche Summe ab Januar 2009 einsetzt, muss dann 7500 Euro an den Fiskus zahlen. Die Abgeltungsteuer in Höhe von 25 Prozent auf Aktienerträge, die Mitte Mai beschlossen werden soll, setzt deutsche Aktionäre unter Zeitdruck: Sie können nicht kaufen, wenn die Kurse einmal deutlich fallen. Sie müssen kaufen, bevor der Fiskus zuschlägt.

Kursrutsch locker zu verkraften

Wer den Kursrutsch zum Einstieg verpasst, muss spätestens Ende 2008 kaufen - notfalls zu Höchstpreisen. Viel angenehmer wäre natürlich, wenn die Kurse schon vorher kräftig zurückkommen und man zu moderateren Bewertungen einsteigen kann - wie im März dieses Jahres.

Derzeit notiert die Mehrzahl der Aktien im Dax 30 nach der rasanten Erholung wieder auf Rekordniveau, da kauft niemand gern ein. Selbst wenn sich die widerspenstige Dax-Rally bis Ende 2008 hinziehen und der Dax dann jenseits der 8000 Punkte notieren sollte: Ein kurzfristiger Rückschlag von 10 oder 15 Prozent ist für Anleger, die sich langfristige Steuerfreiheit sichern wollen, locker zu verkraften.

Der künftige Zugriff des Fiskus würde diejenigen, die ihre Papiere über viele Jahre halten, noch viel mehr schmerzen.

Vermögende bevorzugt

Der Gesetzgeber beschädigt damit das langfristige Vorsorgesparen mit Aktien. Ähnlich wie bei der Erhöhung der Mehrwertsteuer setzt die Politik dagegen auf kurzfristige Effekte: Die deutlich höhere Steuerbelastung ab 2009 wird im Jahr 2008 zu dem berühmten "Vorzieheffekt", also einer stärkeren inländischen Nachfrage führen. Das sind zunächst gute Nachrichten für den Dax

Doch anders als bei der Erhöhung der Mehrwertsteuer kann die Koalition nicht mehr darauf setzen, dass eine brummende Konjunktur auch im Jahr 2009 die einheimischen Sparer an den deutschen Aktienmarkt treibt. Zu stark sind die Einschnitte, falls es bei dem aktuellen Gesetzentwurf bleibt.

Der deutsche Fiskus setzt für Aktionäre ein enges Zeitfenster, wie es auf behördisch heißt. Kaufe binnen der nächsten 19 Monate, oder du wirst abkassiert. Dies wird wahrscheinlich zu einer höheren Aktiennachfrage bis Ende 2008 und anschließend zu noch mehr Steuereinnahmen führen. Doch dieser Mechanismus ist sozial unausgewogen, denn er bevorzugt Vermögende auf Kosten der kleinen Sparer.

Wer jetzt Geld frei hat, ist fein raus

Wer jetzt schon 10.000, 20.000 oder 30.000 Euro zum Investieren frei hat, ist fein raus. 30.000 Euro, rechtzeitig bei 8 Prozent durchschnittlicher Jahresrendite angelegt, bringen nach 30 Jahren 300.000 Euro, da dürfte auch nach Abzug der Inflation etwas übrig bleiben. Wer dagegen lediglich einen kleineren Betrag pro Jahr regelmäßig auf die Seite legen kann - also die Masse der privaten Sparer in Deutschland - läuft unweigerlich in die höhere Besteuerung hinein.

Während rechtzeitig getätigte Einmalinvestments komplett steuerfrei bleiben, sollen langfristige Aktien- und Fondssparpläne besteuert werden. Auch bei bereits abgeschlossenen Verträgen werden Zahlungen ab 1. Januar 2009 von der Abgeltungsteuer erfasst. Ein Aktiensparer, der 30 Jahre lang monatlich 100 Euro in Aktienfonds anlegt, kann nach Berechnungen des Branchenverbands BVI bei einer Jahresrendite von rund 8 Prozent mit einem Endvermögen von 150.000 Euro rechnen. Künftig muss er auf den Wertzuwachs in Höhe von 114.000 Euro 25 Prozent Abgeltungsteuer, also rund 32.000 Euro zahlen.

Auch wer real keinen Gewinn erzielt, zahlt Steuern

Mit dem Steuerbescheid in Höhe von 32.000 Euro kassiert der Fiskus auch an inflationsbedingten Scheingewinnen mit. Bei einer angenommen jährlichen Inflationsrate von 2,3 Prozent haben 150.000 Euro, die ein Anleger möglicherweise in 30 Jahren erzielt, lediglich die reale Kaufkraft von 75.000 Euro. Wer sein Kapital binnen 30 Jahren lediglich verdoppelt, hat kaufkraftbereinigt keinen Gewinn erzielt: Dennoch kassiert der Staat 25 Prozent der inflationären Scheingewinne ein.

Für den kleinen Sparer bleiben als Ausweg lediglich die Riester-Verträge zur staatlich geförderten Altersvorsorge, die nachgelagert besteuert werden und nicht unter die Abgeltungsteuer fallen. Ob eine Riester-Rente, die frühestens ab dem 60. Lebensjahr gezahlt wird und deren Auszahlungen ebenfalls besteuert werden, allerdings ausreicht, bleibt zweifelhaft.

Wer mehr Vorsorge treffen oder sich mehr Flexibilität sichern will, wird zusätzlich investieren. Auch am Aktienmarkt. Und diese Anleger warten jetzt auf Nachrichten, die die Kurse drücken.

Hoffen auf schlechte Nachrichten

Für diejenigen, die bereits jetzt genug Bares zur Verfügung haben, also nun die guten Nachrichten. Es gibt eine ganze Reihe von Hinweisen, dass der Dax in den kommenden Wochen auch mal wieder deutlich zurückkommen wird.

Die Dividendensaison neigt sich ebenso wie die Quartalssaison dem Ende zu. Werden hohe Kursniveaus nicht regelmäßig mit neuen guten Nachrichten unterfüttert, neigen Börsianer zur Langeweile: Märkte sind in solchen nachrichtenarmen Phasen besonders anfällig für eine Korrektur.

Indizien dafür gab es bereits in dieser Woche. Zehn Dax-Unternehmen haben in der Mehrzahl starke Quartalsergebnisse gemeldet, doch die Reaktion am Markt blieb gering.

Der Finanzkonzern Allianz meldete am Mittwoch eine Steigerung von 75 Prozent des Nettogewinns: 0,2 Prozent Kurszuwachs am selben Tag. Volkswagen verdoppelte seinen Überschuss: 0,3 Prozent Kursplus. Der Chemiekonzern BASF meldete bereits in der Vorwoche ein Rekordergebnis, der Kurs der Aktie ist seitdem im Rückwärtsgang. Lediglich die unerwartet starken Konjunkturdaten aus den USA haben den Dax zum Ausklang der Woche noch einmal unterstützt.

Auch die üppigen Dividendenzahlungen werden Aktionäre nicht mehr lange bei Laune halten. Die Deutsche Telekom schüttet am heutigen Freitag rund 3,2 Milliarden Euro an die Aktionäre aus - die Mehrzahl der 30 Dax-Konzerne hat ihre Anteilseigner inzwischen mit Auszahlungen beglückt. Die Deutsche Bank (25. Mai) und Linde (6. Juni) werden in wenigen Wochen die letzten Dividendenzahler für das abgelaufene Geschäftsjahr sein.

Die Stimmung der deutschen Unternehmen ist auf Jahreshoch - das ist ebenfalls verdächtig. Die Konjunktur in Deutschland ist so robust, dass Volkswirte selbst die vereinbarte Lohnerhöhung von 4,1 Prozent in der Metallindustrie für verkraftbar halten. "Man sollte eine Vier vor dem Komma nicht überdramatisieren", meint etwa der Chefvolkswirt der Commerzbank , Jörg Krämer. "Der Branche geht es ausgezeichnet, die Unternehmen werden wegen eines solchen Tarifabschlusses nicht Pleite gehen", ergänzt Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Bank of America.

Die Experten mögen recht haben. Doch ein solcher Tarifabschluss könnte für Börsianer, die ängstlichen Wesen, ein willkommener Anlass sein, um kurzzeitig in Deckung zu gehen.

Vielleicht spielt in der kommenden Woche auch die US-Konjunktur mit und liefert zur Abwechslung einmal schwache Daten, zum Beispiel mit einer enttäuschenden Haushalts- oder Handelsbilanz. Auch die US-Notenbank und die EZB könnten die Stimmung dämpfen. Vielen Anlegern täte sie damit einen großen Gefallen. Sie warten verzweifelt auf die Kursschwäche.

http://www.manager-magazin.de/geld/geldanlage/0,2828,480991,00.html

 

Kursschwäche - verzweifelt gesucht 96253


metropolis:

Die neue Besteuerung ist ein Totschlagsargument

3
05.05.07 08:20
warum sollte sie einen Anleger jetzt schon (1 1/2 Jahre vor dem Termin) kümmern? Die jetzige Hausse damit zu begründen, dass Anleger sich schon positionieren ist totaler Schwachsinn.

Umgekehrt gilt, dass sie auch nicht zugreifen werden, wenn die Kurse fallen. Zumindest nicht aus Steuergründen.

Ausserdem ist die Steuer noch nicht beschlossen, d.h. es sind noch Änderungen möglich. Richtig ist die obige Inflationsrechnung und man kann daher hoffen, dass der Gesetzgeber ein Einsehen hat. Ansonsten steht es ab 2009 schlecht um den deutschen Börsenstandort (Eine gute Shortingchance auf die Deutsche Börse)
Malko07:

Richtig schöner

7
05.05.07 08:24
blödsinniger Artikel. Einer, der seine Anlageentscheidung alleine durch die Steuer bestimmen lässt, liegt falsch. Das war in der Vergangenheit so und wird in Zukunft so sein. Wer kann schon heute die richtigen Aktien für eine jahrzehntelange Anlage auswählen?

Siehe dazu baer45.schmartz.de/langfristig.html target=_blank rel="nofollow"> Langfristige Spekulationen

Sollten wirklich so viele auf eine Korrektur für den Aktieneinstieg warten, wird sie sicherlich nicht kommen. Weder dieses noch nächstes Jahr. Wir werden dann eben eine richtige Kaufpanik erleben.  
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Die Abgeltungssteuer und mögliche Folgen

3
06.05.07 12:25

Ist die geplante Abgeltungssteuer ein Anschlag auf die Aktienkultur in Deutschland bzw. möchte man diese recht zarte ‚Pflanze‘ Aktienkultur sich erst gar nicht entwickeln lassen ?
 

Werden Aktien durch die vergleichsweise hohe Besteuerung, gerade bei der längerfristigen Anlage, unattraktiv ?

 

Ist es nicht besonders ärgerlich dabei, dass noch vor wenigen Jahren die gleichen Poltiker, die jetzt eine so massive Steuererhöhung für Aktionäre planen, den Privatanlegern die Aktie als sinnvolles Instrument zum Ansparen der Altersvorsorge ans Herz gelegt haben ?

 

Müssen die Langfristanleger sind nun die Zeche zahlen ?

 

Wird das Kapital in Länder abwandern, in denen die Steuersätze niedriger sind?

 

Welche Konsequenzen ergeben sich dadurch z.B. für die Kapitalbereitstellung über den organisierten Kapitalmarkt durch den Privatanleger ?

 

Wird die nachfolgende Generation, welche auf zunehmende private Altersvorsorge setzen muss, durch kurzsichtige Politiker heute schon

gebeutelt ?

 

Geht mich / uns das überhaupt etwas an ? ( denn bis 2009 weht über meiner Villa die Flagge der Cayman – Islands )

 

Fragen über Fragen, doch hier passt einiges nicht zusammen !

Der Abgeltungssteuer – Hammer bei Fondsparplänen

 

Hamburg – Die Bundesregierung hat sich auf die Einführung einer Abgeltungsteuer auf Kapitalerträge geeinigt. Ab 2009 sollen zum Beispiel Zinsen, Dividenden, Erträge aus Wertpapieren und Investmentfonds sowie aus Zertifikaten pauschal und unabhängig von der Haltedauer der Papiere mit 25 Prozent besteuert werden. Der Gesetzentwurf wird voraussichtlich erst im Frühjahr 2007 vorgelegt, doch die von der Koalition festgelegten Eckpunkte bergen bereits Zündstoff.

 

Wettlauf mit der Zeit: Wer einen Fondssparplan abschließen will, sollte dies bis Dezember 2008 tun

 

Bleibt es bei den Eckpunkten des Bundesfinanzministeriums, wird die Fondsbranche an Silvester 2008 eine Zeitenwende erleben. Die Abgeltungssteuer von 25 Prozent soll "nur für nach dem 31. Dezember 2008 erworbene Kapitalanlagen angewendet werden", bestätigte ein Sprecher des Ministeriums.

 

Konkret bedeutet das: Ein Sparer, der noch bis zum 31. Dezember 2008 einen Fondssparplan abschließt und diesen länger als ein Jahr bespart, kassiert die Erträge nach altem Recht steuerfrei. Ein Sparer, der ab Januar 2009 einen Sparplan eröffnet, zahlt als "Neufall" dagegen 25 Prozent Abgeltungsteuer.

 

Statt 150.000 Euro nur noch 118.000 Euro

 

Ein Unterschied, der für langjährige Sparpläne dramatische Auswirkungen hat. Wer etwa 30 Jahre lang monatlich 100 Euro in einen Aktienfondssparplan einzahlt, kann bei einer durchschnittlichen Jahresrendite von acht Prozent nach 30 Jahren mit einem Vermögen von rund 150.000 Euro rechnen – steuerfrei. Zu den Einzahlungen aus bereits versteuertem Einkommen in Höhe von insgesamt 36.000 Euro käme ein steuerfreier Wertzuwachs von 114.000 Euro hinzu.

 

Wer dagegen den gleichen Sparplan erst ab Januar 2009 abschließt, dem bleiben nach Steuern nur noch rund 118.000 Euro übrig: "Das Durchhaltevermögen des Anlegers würde mit einem Steuerbescheid über 32.000 Euro quittiert werden", sagt Stefan Seip, Geschäftsführer des Bundesverbandes Investment und Asset Management (BVI).

 

Lasten auf die Jüngeren verschieben

 

Der in den Eckpunkten vorgesehene harte Schnitt zwischen Alt- und Neufällen trägt die typischen Züge eines politischen Kompromisses. Bereits bestehende Fondssparverträge und Aktienbestände werden von der Abgeltungsteuer verschont, der Unmut beim aktuellen Wähler-Klientel wird damit in Grenzen gehalten.

 

Die Lasten werden dagegen hauptsächlich der nachrückenden Generation aufgebürdet: Bei jungen Menschen, die umso mehr auf eine eigene private Altersvorsorge angewiesen sind, kassiert der Fiskus künftig kräftig mit.

 

Vorzieheffekte: Der Markt kann profitieren

 

Für Sparer bedeutet das, dass sie spätestens bis Ende 2008 noch Fondssparpläne für sich und ihre Kinder eröffnen sollten – selbst wenn die Kinder erst wenige Wochen alt sind. Sparpläne, die erst nach dem Jahreswechsel abgeschlossen werden, werden voraussichtlich steuerlich wesentlich unattraktiver sein.

 

Mit der Beschränkung der Abgeltungsteuer auf "Neufälle" ab 2009 verhindert der Gesetzgeber nicht nur, dass zahlreiche Anleger aus Angst vor der neuen Steuer ihre Aktien oder Fondsanteile noch bis spätestens Ende 2008 verkaufen. Er setzt auch Neukunden unter Zeitdruck und liefert Finanzvertretern treffliche Argumente, warum Kunden in den Jahren 2007 und 2008 "unbedingt noch abschließen" sollten.

 

Die Finanzbranche, ohnehin durch staatliche Riester-Zulagen sowie auf die jüngsten Verbesserungen bei der Rürup-Rente gepäppelt, müsste den Steuerstrategen auf Knien danken.

 

Gleicher Effekt wie bei der Mehrwertsteuer? Kommt die Steinbrück – Rally ?

 

Möglich, dass die geplante Abgeltungsteuer ähnliche "Vorzieheffekte" auslöst wie die Erhöhung der Mehrwertsteuer: Der deutsche Aktienmarkt könnte sich bis Ende 2008 einer steigenden Nachfrage erfreuen, da die Steuerlast erst ab 2009 steigt.

 

Politisch lassen sich diese kurzfristigen Effekte trefflich nutzen – die Zeche müssen Anleger erst später zahlen. "Bleibt es bei der geplanten Stichtagsregelung, sind Vorzieheffekte denkbar", sagt Jürgen Kurz, Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. "Doch gekniffen sind die nachfolgenden, jungen Anleger, die umso dringender vorsorgen müssen."

 

Die Fondsindustrie selbst scheint nach aktuellem Stand um die Abgeltungssteuer herum zu kommen. Anderenfalls müsste ein Fonds, der seine Aktienbestände umschichtet, jedes Mal 25 Prozent Steuer auf die Erträge zahlen – die Erträge für den Anleger würden drastisch sinken, die Branche müsste mit erheblichen Einbußen rechnen. Stattdessen wird der Fiskus erst beim Kunden zugreifen.

 

Die Koalition ist fest entschlossen, dass mit Einführung der Abgeltungsteuer auch die so genannten Veräußerungsfristen fallen sollen – damit werden auch Erträge aus Aktien besteuert, die länger als ein Jahr gehalten wurden. Auch das Halbeinkünfteverfahren wird gekippt: Auf diese Weise werden Dividenden und Aktienerträge in voller Höhe steuerpflichtig.

 

Für den Sparer mit durchschnittlichem Einkommen, dem ab 2007 ohnehin nur noch ein auf 801 Euro zusammengestrichener Sparerfreibetrag zur Verfügung steht, bedeutet das vom kommenden Jahr an ohnehin eine Erhöhung der Steuerlast.

 

Nicht ausgeschlossen, dass die deutschen Anleger spätestens bis Ende 2008 wieder vermehrt Aktien kaufen und diese erhöhte Nachfrage als "Steinbrück-Rally" ihre Spur im Dax-Chart hinterlässt. Die Uhr tickt, Finanzberater sind mit neuen Argumenten ausgestattet und werden wortreich erklären, warum man "jetzt noch kaufen und halten" muss.

 

Versteuerung von Dividenden

 

Bei deutschen Aktionären wird von dem Dividendensegen der geringste Teil ankommen - wenn es bei den Steuerplänen der Bundesregierung bleibt. Ab 2009 soll das Halbeinkünfteverfahren fallen und die gesamte an den Anleger gezahlte Dividendensumme steuerpflichtig werden: Unternehmen sollen zwar weniger Steuern zahlen, doch im Gegenzug kassiert der Fiskus beim Anleger mehr Geld.

Dies bedeutet nicht nur eine Rückkehr zur Doppelbesteuerung (auf Unternehmens- und auf Anlegerebene), sondern heißt auch, dass Risikopapiere wie Aktien künftig stärker besteuert werden als risikolose Zinspapiere. Wer deutschen Unternehmen durch Anteilskauf Eigenkapital zur Verfügung stellt und das Risiko von Kursverlusten auf sich nimmt, soll mehr Steuern zahlen.

Beispiel: Bislang bleibt die Hälfte der gezahlten Dividende für den Anleger steuerfrei, da das Unternehmen sie ja aus bereits versteuertem Gewinn ausschüttet. Ab 2009 sollen von 100 Euro Unternehmensgewinn zunächst rund 30 Prozent Unternehmensteuer (Körperschaftsteuer plus Gewerbesteuer) an den Staat fließen.

Auf die danach ausgezahlte Dividende werden noch einmal 25 Prozent Abgeltungsteuer fällig. Sollte ein Unternehmen seinen Gewinn komplett an die Anteilseigner ausschütten, kämen von 100 Euro Vorsteuergewinn noch 52,50 Euro beim Aktionär an. Kommen Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer hinzu, bliebe von 100 Euro weniger als die Hälfte übrig, die Gesamtsteuerlast auf Dividenden betrüge mehr als 50 Prozent.

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Die deutschen Banken - Der Zweifel bleibt

 
13.05.07 10:35

Der Zweifel bleibt


Von Lutz Reiche

Nicht erst seit einem Quartal legen deutsche Banken bestechende Zahlen vor. Zu den Überfliegern in Dax und MDax zählen ihre Aktien dennoch nicht, denn Anleger plagt latenter Zweifel. Aus verständlichen Gründen, sagen Analysten.

 

Hamburg - Es scheint ein wenig wie verhext. Da legen deutsche Finanzkonzerne ein ums andere Mal sehr gute Geschäftszahlen vor, werden die Erwartungen immer wieder übertroffen, entwerfen Medien und Märkte schrillste Übernahmespekulationen - doch so richtig kommen ihre Aktienkurse nicht in Fahrt. Bei aller gebotenen Rücksicht auf den Einzelfall: Im Kern sieht das Bild wie folgt aus: Starker Gewinnanstieg - mäßige Kursreaktion.

 

So legt etwa die Deutsche Bank am Dienstag das stärkste Auftaktquartal ihrer Unternehmensgeschichte hin, doch der Kurs fällt. Da präzisiert der Allianz-Vorstand am selben Tag das in Eckdaten bekannte sehr gute Zahlenwerk, der Kurs fällt. Und auch die Aktie der Commerzbank rutscht am Mittwoch nach sehr guten Geschäftsdaten zunächst in die Verlustzone. Trauen die Anleger dem Braten nicht?

Nun sind die Papiere der Commerzbank seit Jahresbeginn gut gelaufen: Bis Wochenmitte summiert sich das Kursplus der zweitgrößten deutschen Bank auf etwa 26 Prozent. Zu dieser besten Kursperformance unter den Bankenwerten im Dax dürften auch die nie enden wollenden Übernahmespekulationen beigetragen haben. Die Aktie des Branchenprimus Deutsche Bank bringt es zu dieser Zeit auf rund 14 Prozent - kaum mehr als der Dax im selben Zeitraum zugelegt hat. Doch das ist es dann auch schon: Postbank , Hypo Real Estate im Leitindex Dax und Aareal Bank in der zweiten Reihe liegen mit einstelligen Kursgewinnen seit Jahresbeginn abgeschlagen, die Titel des Staatsfinanzierers Depfa im Vergleichszeitraum sogar im roten Bereich.

Keine Bankenaktie schlägt den Index

Mit Blick auf die zurückliegenden 52 Kalenderwochen sieht die Bilanz noch magerer aus: Nicht eine im Dax oder MDax notierte Bankenaktie kann ihrem jeweiligen Index das Wasser reichen. Es scheint fast so: Trotz anhaltend guter Quartalsberichte trauen die Anleger dem Braten nicht.

Bereits im Jahr 2006 zählten Bankenaktien nicht zu den Highflyern im Dax. Das Rennen machten andere: ThyssenKrupp , Volkswagen , Lufthansa oder auch die Deutsche Börse . Experten schließen nicht aus, dass sich die Entwicklung in diesem Jahr wiederholen könnte.

Analysten nennen eine ganze Reihe von Erklärungen für die relative Schwäche der Bankenaktien. In einem steigenden Zinsumfeld zähle der Bankensektor erfahrungsgemäß eben nicht zu den Outperformern, sagt Jörn Lange von der Dresdner Bank. Das stimmt. Doch dürften Banken angesichts des langen Zinserhöhungszyklus ausreichend Zeit gefunden haben, sich entsprechend zu positionieren. Zudem haben EZB und die US-Notenbank Fed die Märkte in der Regel gut auf den jeweils nächsten Zinsschritt vorbereitet.

Konrad Becker von Merck Finck hat eine weitere Erklärung: "Der Markt hat latente Zweifel, was die Nachhaltigkeit der Gewinnentwicklung der Banken betrifft." Will sagen, die Anleger begleitet offenbar von Quartal zu Quartal die quälende Unsicherheit, ob es einer Bank gelingt, die positive Entwicklung auch fortzuschreiben.

Volatile Größen im Geschäft einer Bank

Es klingt banal, ist es aber nicht: Eine Bank agiert nicht im luftleeren Raum, sondern auf Märkten - Aktien- und Rentenmärkten zum Beispiel. Da ist nichts in Stein gemeißelt. Folglich gibt es volatile Größen im Geschäft einer Bank, kann etwa das Handelsergebnis ihren Gewinn massiv beeinflussen. Beispiel Deutsche Bank : Mit plus 28 Prozent auf 3,94 Milliarden Euro im ersten Quartal ist das Handelsergebnis deutlich besser ausgefallen als dies so mancher Analyst erwartet hat. "Ich hatte hier mindestens 600 Millionen Euro weniger auf der Rechnung", gesteht ein Experte ein.

Daneben, macht nix. Im nächsten Quartal könnte der Handel deutlich schlechter laufen. Oder besser. Könnte wohlgemerkt - der Zweifel bleibt.

Michael Cloth von der Dresdner Bank sieht das Phänomen des latenten Zweifels vor allem mit dem Geschäftsmodell einer Bank verknüpft. Sind ihre Erträge in einem hohe Maße vom Kapitalmarkt abhängig, hätte sie stärker unter dem Misstrauen der Anleger zu leiden als andere Institute, die mehr vom Retail-Geschäft leben. "Da kann eine Bank noch so tolle Ergebnisse und Renditekennziffern vorweisen, der Markt neigt dazu, diese Zahlen zu ignorieren." Da werde die Nachhaltigkeit der Gewinnentwicklung gleich in Summe in Frage gestellt. "Man weiß ja nicht, was morgen kommt."

Dieses Misstrauen hat Folgen: In der Regel gewährt der Markt solchen Titeln an der Börse keinen Aufschlag. Im Gegenteil: Mitunter werden sie auch mit einem nachhaltigen Abschlag gehandelt, sagt Analyst Cloth.

Indes, gute Stimmung an den Märkten zeitigt noch lange keine guten Zahlen. Die Dresdner Bank etwa weist im ersten Quartal einen herben Einbruch ihres Handelsergebnisses auf 345 Millionen Euro (484 Millionen Euro) aus. Derlei Überraschungen erschweren die Prognosen für Analysten und könnten die Skepsis der Anleger gegenüber Bankenaktien noch vertiefen, heißt es.

Die Sache mit der Steuerquote

Wie viel Geld eine Bank unter dem Strich verdient, hängt auch von steuerlichen Fragen ab. So hat die deutlich niedrigere Steuerquote der Deutschen Bank im ersten Quartal von 33 Prozent gegenüber 37 Prozent im Vorjahresquartal nicht unerheblich zu dem hervorragenden Nachsteuerergebnis beigetragen. 125 Millionen Euro oder rund 7,5 Prozentpunkte des um 29 Prozent gestiegenen Nettogewinns gingen damit allein auf das Konto dieses Steuereffekts, rechnet Analyst Becker vor. Ein Effekt, den die meisten Anleger wohl nicht auf der Rechnung hatten. Und: "Diesen Effekt wird es im nächsten Quartal nicht mehr geben."

Nettogewinn schön und gut, der Anleger sollte sein Augenmerk besser auf die operative Gewinnentwicklung einer Bank werfen, sagt ein Analyst. Doch auch hier tun sich Zweifel auf. Denn manche Banken betten Sondereffekte in ihr operatives Ergebnis ein, andere tun dies nicht. Die Bilanzierungsstandards IFRS lassen dies zu. Das macht die Sache aber nicht klarer, erschwert den Vergleich von Bilanzen verschiedener Banken und nicht zuletzt die Aktienauswahl.

Ein Beispiel: Die Dresdner Bank hat auf operativer Basis ihr Ergebnis auf 677 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 529 Millionen Euro) gesteigert. Das ist ein sattes Plus von 28 Prozent. Rechnet man allerdings die darin enthaltenen Einmalerlöse von 177 Millionen Euro aus der Veräußerung von Beteiligungen heraus, würde das operative Ergebnis nur 500 Millionen betragen - ein Rückgang um 5,4 Prozent. Würde wohlgemerkt - der Zweifel bleibt.

Der Analyst betätigt sich als Historiker

Dass Anleger Bankenaktien eher skeptisch gegenüberstehen, könnte noch andere Gründe haben, sagen Beobachter. So gilt das Kreditgeschäft der Unternehmen nur bedingt als transparent. Die Institute bilden zwar Rückstellungen für wackelige Darlehen, in jüngster Zeit auch wieder vermehrt. Und diese Risikovorsorge weisen die Institute aus, ebenso bestimmte Kennziffern, mit denen die Bank das Risiko ihres Geschäfts nach außen darstellen will.

Doch diese Ziffern sind vor allem eines: rückwärtsgewandt gebildete Zahlen. So betätigt sich der Analyst hier eher als Historiker und versucht mit Hilfe vereinfachter Modelle daraus Schlüsse für die Zukunft abzuleiten. Die tatsächlichen Risiken eines Kreditbuches für Bank und Aktie kann er damit aber nicht destillieren. Dazu fehlt ihm der Zugang zu den Kreditbüchern, den die Banken allenfalls noch Ratingagenturen gewähren.

Natürlich suchen die in dieser Frage zwangsläufig im Nebel stochernden Experten das Gespräch mit dem Finanzchef und/oder dem Risikomanager der Bank. Doch darf man sich hier keiner Illusion hingeben. "Das Management gibt nur solche Informationen heraus, die es auch preisgeben will", sagt Analyst Cloth von der Dresdner Bank. Das Fazit seines Kollegen Lange fällt ernüchternd aus: "Wir müssen mit dieser Blackbox leben." Überraschungseffekte werde es immer wieder geben - positive wie negative.

Letztere scheuen die Märkte mehr als alles andere. Und hier kommt eine andere, ungleich undurchsichtigere Dimension des Kreditgeschäfts ins Spiel: der Handel mit Krediten und Kreditderivaten.

Banken verkaufen nicht nur eigene Problemkredite und beseitigen damit angeblich das Risiko aus ihrer Bilanz. Sie kaufen Problemkredite auch auf, schnüren sie zu neuen Paketen und veräußern diese weiter - unter anderem an hochspekulative Hedgefonds, die dafür womöglich bei derselben Bank einen Kredit aufnehmen.

"Irgendwann fliegt uns eine Bankbilanz um die Ohren"

Wo in diesem Kreditkarussell die geschnürten Pakete und die damit verbundenen Risiken liegen, weiß niemand. Fallen Kredite in nennenswertem Umfang aus oder geht ein großer Hedgefonds Pleite, kann dies zu einer Kettenreaktion ungeahnten Ausmaßes an den Finanzmärkten führen, warnen Aufsichtsbehörden immer wieder. Die Zeche bezahlt dann auch der Anleger. "Mich würde es nicht wundern, wenn uns als Ergebnis dieser Entwicklung irgendwann einmal eine Bankbilanz um die Ohren fliegt", sagt Merck-Finck-Analyst Becker.

Übernahmefantasie als Kurstreiber?

Für die Zurückhaltung gegenüber Banken-Aktien und ihre relative Performance-Schwäche gibt es also eine ganze Reihe von Deutungsversuchen. Bleibt die Frage, ob die Titel deutscher Finanzinstitute künftig nicht stärker von der weltweiten Übernahmefantasie und Konsolidierung in diesem Sektor profitieren könnten.

Nach Ansicht von Banken- und Kapitalmarktexperte Wolfgang Gerke zeigt das Beispiel der niederländischen Bank ABN Amro , dass mittlerweile kein Institut mehr vor einer Übernahme geschützt sei - selbst die Deutsche Bank nicht. Theoretisch hält auch Analyst Becker die Übernahme einer deutschen Bank für möglich, glaubt in naher Zukunft aber nicht daran. "Dafür müssten wir unterstellen, dass deutsche Banken für ausländische Investoren attraktiver werden. Das sehe ich gegenwärtig nicht."

Aufgrund der Drei-Säulen-Struktur aus öffentlich-rechtlichen, genossenschaftlichen und privaten Instituten ist der Bankenmarkt in Deutschland zersplittert. Es herrscht ein harter Wettbewerb. Die Kehrseite der Medaille: Keinem Institut gelingt es, herausragende Marktanteile und damit eine dominante Position in den eigenen Landesgrenzen zu besetzen.

Darunter leidet die Rendite: Im Schnitt arbeiten deutsche Banken weniger profitabel als etwa die Konkurrenten in Spanien oder Frankreich. Wollten diese eine deutsche Bank übernehmen, müssten sie das gegenüber ihren Aktionären schon sehr gut begründen. Denn ihre Rendite-Kennziffern würden sich damit unweigerlich verschlechtern.

Ist aber die Übernahme der HypoVereinsbank durch die italienische Unicredit nicht ein Beleg für die Attraktivität deutscher Banken? Das Beispiel überzeugt Analysten nicht. Die Unicredit sei vor allem scharf auf das in der Bank Austria gebündelte Osteuropageschäft der HVB gewesen. Den "Rest" hätten sie mehr oder weniger notgedrungen dazu gekauft. Und wären deutsche Institute tatsächlich so attraktiv für ausländische Investoren, hätten sie zum Beispiel bei der Commerzbank schon längst zugegriffen, heißt es.

Doch die Zurückhaltung ausländischer Investoren könnte sich legen, je mehr sich hierzulande die Erkenntnis durchsetzen sollte, dass sich das Drei-Säulen-System überlebt hat, glaubt Analyst Lange von der Dresdner Bank. Nicht zuletzt könnten ausländische Konkurrenten die Übernahme einer deutschen Bank auch als Anleihe auf die Zukunft begreifen, ergänzt Kollege Cloth. Denn bei Konsumentenkrediten und in anderen Produktbereichen gebe es hierzulande durchaus Nachholbedarf. Diese Perspektive könnten sich ausländische Investoren durchaus zu eigen machen.

Deutsche Bankenaktien als eine Anleihe auf die Zukunft? Noch ist nicht in Sicht, dass die Anleger bei diesem Spiel mitmischen werden.

http://www.manager-magazin.de/geld/artikel/0,2828,482010,00.html

Kursschwäche - verzweifelt gesucht 97801
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Der Bulle hat breite Schultern

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19.05.07 07:34

Der „Bulle“ hat breite Schultern

Von Mark Arbeter, S&P

16. Mai 2007 
Der rasante Aufwärtstrend des Aktienmarktes könnte sich demnächst etwas abschwächen, da die Anleger eine Verschnaufpause einlegen. Das in greifbare Nähe rückende Allzeithoch des S&P-500 könnte bei den Anlegern eine kurzfristige Zurückhaltung auslösen, nach unserer Ansicht ist es aber nur eine Frage der Zeit, bis der S&P-500 das Hoch vom März 2000 in den Schatten stellt.

Wenn wir uns weniger auf die Allzeithochs konzentrieren und stattdessen ein großes Stück zurück zu den Anfängen des Bullenmarktes gehen, dann stoßen wir sowohl bei der Größe der Vermögenswerte als auch bei den einzelnen Sektoren auf erstaunlich breite Kursgewinne. Seit die Baisse am 9. Oktober 2002 ihre Talsohle erreichte, ist der S&P-500 um etwa 94 Prozent nach oben geklettert. Der NASDAQ-Index, der im Verlauf der Baisse viel stärker nachgab als die Blue-Chip-Indizes, legte um etwa 131 Prozent zu. Die wahren Gewinner seit dem Tief des Jahres 2002 sind jedoch die Nebenwerte mit einem Anstieg des S&P SmallCap 600 um etwa 153 Prozent und des S&P MidCap 400 um 139 Prozent.

Sieben von zehn Sektoren schlagen im S&P 500 den Markt

Bei einem Blick auf die einzelnen Sektoren zeigen sich interessante Kursentwicklungen. Sieben von zehn Sektoren des S&P-500 schlagen den S&P-500, und jeder dieser sieben ist seit seinem jeweiligen Bärenmarkttief um mindestens 100 Prozent gestiegen. Einige der Sektoren durchschritten ihre Talsohle im Juli 2002, September 2002, Februar 2003 und März 2003. Die von uns gemessenen Kursgewinne basieren auf dem jeweiligen Bärenmarkttief der einzelnen Sektoren.

Die beste Kursentwicklung im S&P-500 zeigt der Energiesektor, der seit seinem Tiefstand im Juli 2002 um etwa 204 Prozent in die Höhe geschnellt ist. Im Vergleich zu den maßgeblichen Indizes gelangten die Energieaktien relativ unbeschadet durch die Baisse. Ihre überdurchschnittliche Kursentwicklung ist demnach nicht auf die bei einigen anderen Sektoren (beispielsweise Technologie, Versorgung und Telekommunikation) eingetretene starke Umkehrbewegung zurückzuführen. Nach unserer Ansicht hängt diese Kursentwicklung eher mit der Tatsache zusammen, dass die Energieaktien nahezu während der gesamten Neunzigerjahre dem S&P-500 hinterherhinkten und nach der Baisse eine neue Führungsrolle einnahmen. Von einem Bullenmarkt zum nächsten ändern sich häufig die an der Spitze stehenden Sektoren.

Die nach den Energieaktien zweitbeste Kursentwicklung zeigten die Versorgungswerte, die seit der Talsohle des Bärenmarktes um 179 Prozent in die Höhe geschossen sind. Im Verlauf der Neunzigerjahre blieben auch sie hinter der Entwicklung des S&P-500 zurück. Während der Baisse wurden sie stark gebeutelt und mussten einen Sturz von über 50 Prozent hinnehmen. Die Grundstoffaktien erzielten in Sachen Bullenmarkt mit einem Zuwachs von 140 Prozent das drittbeste Ergebnis. Von Ende 1994 bis Ende 2000 blieb der Sektor weit hinter dem Index zurück. Der Informationstechnologiesektor rangierte an vierter Stelle. Obwohl er 119 Prozent gutmachte, bleibt er deutlich hinter seinen Höchstständen aus dem Jahr 2000 zurück.

Der Telekommunikationssektor, der während der Baisse völlig lahm gelegt wurde, konnte um 117 Prozent zulegen, gefolgt von den Industrie- und Finanzwerten, die beide um etwas mehr als 100 Prozent in die Höhe kletterten. Zu den drei Sektoren, die hinter dem S&P-500 zurückblieben, zählen dauerhafte Konsumgüter, das Gesundheitswesen sowie Verbrauchsgüter. Das Gesundheitswesen und die Verbrauchsgüter gehören zu den defensiven Sektoren, die sich in einem schwierigen Gesamtmarktumfeld oftmals besser entwickeln.

Die breite Beteiligung der Sektoren stimmt uns optimistisch und deutet nach unserer Ansicht darauf hin, dass der Markt weiterhin zulegen wird. Erst wenn die Beteiligung selektiver wird - so wie dies bei den großen Technologiewerten Ende der Neunzigerjahre der Fall war - sehen wir einen Grund, uns um das Durchhaltevermögen des Bullen zu sorgen.

Stimmungsindikatoren zeigen sich noch relativ robust

In unserem jüngsten Kommentar befassten wir uns eingehend mit der Anlegerumfrage der American Association of Individual Investors (AAII). Trotz des starken Börsenumfelds lieferte diese Umfrage einige höchst ungewöhnliche Resultate: die optimistische Stimmung lag bei lediglich 29 Prozent, die pessimistische Stimmung bei satten 54 Prozent. Diese Umfrageresultate deuten normalerweise eher auf einen Markt hin, der sich in einer Korrektur befindet, als auf einen, der sich stetig nach oben bewegt. In der vergangenen Woche „normalisierten“ sich die Umfrageergebnisse ein wenig. Optimisten und Pessimisten hielten sich mit einem Anteil von jeweils 43 Prozent die Waage, womit das Ergebnis allerdings noch immer weit von dem extrem hohen Anteil der Optimisten entfernt ist, der während der Hochphasen der Märkte häufig beobachtet wird. Hierbei steigt die optimistische Stimmung auf 60 Prozent und mehr, während die pessimistische auf 20 Prozent und weniger absinken kann. Wir fragen uns, wie genau die Zahlen von vor zwei Wochen wohl waren.

Im Gegensatz zur AAII-Umfrage sehen wir allmählich die ersten Beispiele einer überschäumenden Stimmung. Am 7. Mai erreichte das auf alle Optionen bezogene Put/Call-Ratio an der Chicagoer Optionsbörse (CBOE) mit insgesamt 0,70 seinen tiefsten Stand seit Mitte Dezember. Das rein auf Aktienoptionen bezogene Put/Call-Ratio fiel am 7. Mai auf 0,45 und befand sich somit ebenfalls auf dem niedrigsten Niveau seit Mitte Dezember. Diese Erscheinungen sind natürlich nur Momentaufnahmen eines einzelnen Tages. Die CBOE-Put/Call-Ratios auf 10- oder 30-Tage-Basis liegen nach wie vor über den Niveaus, die in der Vergangenheit Korrekturen einleiteten. Der ISE Sentiment Index (ISEE) kletterte ebenfalls auf sein höchstes Niveau seit Mitte Dezember, befindet sich jedoch nicht einmal annähernd auf dem Niveau, das mit mittelfristigen Korrekturen assoziiert wird.

Der Neigungswinkel der Aufwärtsbewegung schien im Verlauf der vergangenen Woche etwas flacher zu werden, und mit Blick auf die negative Kursentwicklung am 10. Mai ist es möglich, dass letztendlich eine Rückkehrbewegung auf uns zukommt, die länger als einen Tag anhält. Die erste Unterstützungszone liegt bei etwa 1480 Zählern und fällt relativ schwach aus. Dieser Bereich weist eine gewisse Chartunterstützung auf und stellt zudem ein Retracement von 23,6 Prozent der Rally seit dem Schlusstief vom 5. März dar. Eine stärkere Unterstützung findet sich auf dem Niveau von 1460 Punkten, das dem früheren Februarhoch und einem 38,2-prozentigen Retracement der jüngsten Rally entspricht.

Technisch gesehen ist der Markt auf Tagesbasis überkauft und könnte womöglich eine Pause einlegen, um diese Situation abzubauen. Der 14-Tage-RSI (Relative Stärke Index) ist in den vergangenen beiden Wochen zum zweiten Mal in den Bereich von 74 Zählern vorgestoßen. Der 6-Tage-RSI befindet sich seit Mitte April größtenteils oberhalb von 80. Der 14-Wochen-RSI näherte sich einem überkauften Zustand, besitzt jedoch unseres Erachtens noch Spielraum nach oben. Viele mittelfristige Aufwärtsbewegungen enden erst, wenn die wöchentlichen Momentum-Indikatoren überkauft sind, und bilden dann eine Reihe negativer Divergenzen aus. Nach unserer Ansicht sind wir Wochen, wenn nicht gar Monate, vom Eintreten dieses Ereignisses entfernt.

Mark Arbeter ist Charttechniker und technischer Chefstratege bei Standard & Poor's.

Text: Business Week Online

Stöffen:

Ist dem Trend weiterhin zu trauen ?

 
20.05.07 13:33

Wer dem Trend traut


Von Karsten Stumm

Deutschlands Anleger sind verunsichert. Der Aufschwung an den Börsen scheint weiterzugehen, jede Woche kommen neue und bessere Wirtschaftsnachrichten. Doch wie lange noch? Jetzt hat die Nervosität auch die Experten gepackt.

 

Irgendwie scheint die Lage unübersichtlich zu sein. Die Wirtschaft ist stark, die Unternehmen verdienen gut - doch die Anleger sind nervös. Die Börse ist es auch.

 

Anfang Mai plumpsten die bedeutendsten Aktienindizes weltweit von ihren gerade erreichten Jahreshochs herunter. Der führende deutsche Börsenbarometer Dax beispielsweise verlor innerhalb weniger Tage rund 200 seiner 7500 Punkte. Mittlerweile hat der Index wieder das alte Niveau erreicht.

"Viele Investoren, die bereits im März mit einer stärker ausgeprägten Korrektur gerechnet hatten, mussten zuletzt ihre Short-Positionen in der anschließenden Erholungsphase abbauen", erklärt Invesco-Manager Eric Tazé-Bernar die immer wieder einsetzende Erholung an der Börse. "Jetzt bauen viele internationale Investoren ihre Aktienallokationen sogar aus." Nicht zuletzt aufgrund der guten Stimmung in der deutschen Wirtschaft.

Die Landesbank Baden-Württemberg hat errechnet, dass die Gewinne der Dax-Unternehmen im ersten Vierteljahr 2007 um mehr als 30 Prozent zugelegt haben. Erwartet hatten die Analysten der Bank lediglich ein Plus von 9,5 Prozent. In allen bedeutenden Volkswirtschaften der Erde stehen gerade die etablierten Unternehmen weiterhin blendend da.

"Die industrialisierten Länder insgesamt weisen im ersten Quartal 2007 mit 75 Punkten einen Zahlungsindex auf, der weit unter dem Durchschnitt aller Länder liegt, die auf einen Wert von 106 Punkten kommen", sagt Benoît Claire, Vorstandsvorsitzender von Coface Deutschland; ihr Unternehmen begutachtet, wie viele Firmen weltweit und regional in Zahlungsschwierigkeiten geraten.

Speziell europäische Aktien sind laut Merrill Lynch noch immer deutlich unterbewertet. Deshalb könnten internationale Investoren bald zusätzliches Geld in die europäischen Aktienmärkte stecken, sagen die amerikanischen Investmentbanker - und setzen damit zumindest für die nächste Zeit auf weiter steigende Kurse.

Renditestar Wachstumsaktie

"Die liegen derzeit real tatsächlich immer noch um 30 Prozent unter ihrem damaligen Höchststand aus dem Jahr 2000. Dabei sind die Gewinne seit der Jahrtausendwende um 60 Prozent gestiegen", ergänzt Peter Oppenheimer, Chef des strategischen Aktienresearch für Europa, den Mittleren Osten und Afrika von Goldman Sachs . Darüber hinaus sei die Eigenkapitalrendite europäischer Unternehmen in dieser Zeit von 8,2 auf 16,6 Prozent in die Höhe geschnellt.

"Die Rahmenbedingungen für die europäischen Aktienmärkte bleiben weiterhin gut", sagt dann auch Heiko Veit, Leiter des Aktien-Growth-Teams bei Metzler Investment. "Die Ertragsentwicklung sollte auch im weiteren Jahresverlauf überwiegend positiv ausfallen, wenn auch mit geringeren Zuwachsraten. Unternehmen mit strukturellem Wachstum dürften von dieser Entwicklung profitieren", glaubt der Metzler-Mann.

Tatsächlich haben sich Wachstumswerte im laufenden Jahr bislang relativ unbemerkt besser entwickelt als der europäische Gesamtmarkt; die Entwicklung können Sparer am MSCI-Europa-Growth-Index ablesen, der vom Jahresanfang bis Ende April um 8,0 Prozent zulegte. Das MSCI-Börsenbarometer für alle europäischen Aktien kam in dieser Zeit dagegen nur auf ein Plus in Höhe von 6,8 Prozent.

Nach Expertenmeinung geraten in dieser Börsen- und Wirtschaftsphase dagegen die Anteilsscheine so mancher etablierten Gesellschaften ins Hintertreffen. "Dividendenaktien beispielsweise spielen ihre Vorteile vor allem in unruhigen Börsenzeiten aus", sagt Deka-Manager Trudbert Merkel, Manager des Deka-Fonds der Sparkassen, einem deutschen Investment-Klassiker. Dafür seien angesichts der boomenden Konjunktur jedoch keine Anzeichen erkennbar.

Da allerdings sind sich beileibe nicht nur so manche Anleger unsicher, sondern auch andere Wirtschaftsexperten. "In Amerika beispielsweise wird das Wirtschaftswachstum bereits von der Abkühlung am Immobilienmarkt gedämpft, obwohl solide Einkommens- und Beschäftigungszuwächse den privaten Konsum stützen", sagt Invesco-Manager Tazé-Bernar. "Verstärkt wird der globale Preisdruck noch dazu vom starken Geldmengenwachstum sowie der spektakulären Wachstumsdynamik in China, die zu den rekordhohen Rohstoffpreisen beiträgt." Sein Fazit: "Angesichts der zunehmenden Unsicherheiten verfolgen wir eine vorsichtigere Aktieninvestmentstrategie. Allerdings spricht einiges dagegen, sich schon jetzt gegen den aktuellen Aufwärtstrend zu stemmen." Absicherung in alle Richtungen scheint also angesagt zu sein

http://www.manager-magazin.de/geld/geldanlage/0,2828,483234,00.html

 

Stöffen:

Kursschwächen - Wo sind sie geblieben ?

 
26.05.07 08:31

Trotz manch gegenteiliger Prognose und anderslautender Meinung sind größere Kursschwächen an den Börsen bisher weiterhin ausgeblieben und momentan auch nicht auszumachen. Ob geopolitische Spannungen, ob das prognostizierte Platzen der China – Blase, ob des steigenden Ölpreises, etc., die Märkte laufen weiterhin unbeirrt in Richtung Norden.

Obwohl viele Statements der Experten nach Beliebigkeit klingen, unter dem Strich steht weiterhin der hartnäckige Aufschwung an den Börsen.

Hier zusammenfassend Stimmen, Meinungen und News aus der zurückliegenden Woche, warum wir in absehbarer Zeit, trotz erwarteter Korrektur, keine gravierenden Kursschwächen sehen sollten:

 

Übernahmefieber

"Warum laufen Aktien noch immer so gut? Hauptverantwortlich sind die Beschleunigung des Übernahmekarussells, das inzwischen alle Branchen erfasst hat, die hohe Liquidität sowie technische Faktoren", sagt zum Beispiel Eric Tazé Bernard von Invesco. Die Kurse steigen noch immer, weil das Übernahmefieber hoch bleibt.

 

Nach Berechnungen von Thomson Financial sind für dieses Jahr bereits Übernahmen im Wert von 1,7 Billionen Euro angekündigt. Das Preisniveau nähere sich dem Euphorie-Jahr 2000, und auch der Wert aller Übernahmen dürfte in diesem Jahr das Rekordjahr 2000 toppen. Im Jahr 2000 waren heillos überteuerte Aktien die Währung, und im Jahr 2007 werden die immer teureren Übernahmen zum Großteil auf Pump finanziert.

"Werden Übernahmen zum bestimmenden Thema, ist dies ein Anzeichen, dass sich der Aufschwung in einer Spätphase befindet", sagt Ascan Iredi, Händler bei der Postbank . Unternehmen, die ihr Wachstumstempo nicht mehr aus eigener Kraft halten können, kaufen sich kurzfristig Umsatz, Kunden und Marktanteile hinzu - ob sich das investierte Geld langfristig rechnet, ist eine andere Frage.

Im Dax zumindest scheinen nun ausgerechnet wieder die Aktien eine Kaufgelegenheit zu sein, die - wie Daimler - nicht mehr zu den weltweiten Einkäufern, sondern stattdessen zu den Übernahmezielen zählen.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,484998,00.html

                                     

Aktien attraktiver als Immobilien und Anleihen

8064,97 Punkte - nur ein Katzensprung von 6 Prozent trennt den Dax noch von diesem Höchststand, der vom Handelsende am 7. März 2000 stammt. Bis 8136,16 Punkte, im Handelsverlauf an jenem 7. März 2000 erreichter absoluter Höchststand, ist ein kaum größerer Satz von 7 Prozent nötig. Immer mehr Analysten rechnen damit, dass der Dax den Gipfel bis zum Jahresende erreicht. Karsten Stroh, Fondsmanager von JP Morgan Asset Management, sagt: „Rückschläge wären Kaufgelegenheiten. Denn das Umfeld für Aktien ist intakt. Vor allem Amerikas Wirtschaft wird in diesem Jahr nicht so schwach wachsen wie von vielen erwartet.“

Carsten Klude, Aktienstratege von M.M. Warburg, hat jetzt zum zweiten Mal in diesem Jahr das Jahresendziel für den Dax heraufgesetzt - auf 8000 Punkte. Und Trudbert Merkel, Fondsmanager des größten Aktienfonds der Dekabank, sagt: „Ein Dax-Stand von 8500 Punkten in zwölf Monaten ist wegen der Gesamtperspektiven realistisch. Ausländische Anleger entdecken gerade, dass deutsche Unternehmen die Hauptprofiteure des Industrialisierungsprozesses in aufstrebenden Regionen wie Mittlerer Osten, Osteuropa und Asien sind. Darunter sind offenbar auch Staaten mit hohen Handelsüberschüssen, die bislang eher in amerikanischen Anleihen investiert haben und nun auch auf Aktien setzen.“

Fondsmanager Merkel sieht wegen des daher zu erwartenden Jahresgewinnwachstums der Dax-Unternehmen von 10 bis 15 Prozent Kurspotential für den Dax in gleicher Höhe. „Die Bewertung deutscher Aktien ist, gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), nicht überdehnt, denn die Gewinne sind in den vergangenen Jahren mit den Kursen geklettert. Im Vergleich zu Immobilien und Anleihen sind Aktien attraktiver. Denn die Chance auf zweistellige Jahresrenditen ist hoch.“ Klude sieht das ähnlich.

Derzeit wird der Dax mit einem KGV auf Basis der Gewinnerwartungen für die kommenden zwölf Monate mit 13,4 bewertet. „Ende April, als die Gewinnschätzungen noch niedriger lagen, betrug das KGV 13,8. Legt man diesen Wert jetzt zugrunde, lässt sich bei unveränderten Gewinnerwartungen sogar ein Dax-Ziel zum Jahresende von 8250 Punkten errechnen“, sagt Klude.

http://www.faz.net/s/Rub034D6E2A72C942018B05D0420E6C9831/Doc~ED3329186182A427F97AAFCFF7F4841AF~ATpl~Ecommon~Scontent.html

 

Was kann die Bullen in die Knie zwingen ?

„Alle wollen das Allzeithoch sehen“, sagte Marktstratege Mirko Pillep von der Helaba. Doch die Anleger trauen sich nicht aus der Reserve: „Keiner will die letzten fünf Euro nach oben verpassen – aber keiner will auch bei den 100 Euro nach unten dabei sein“, sagte Pillep. Dennoch ist er zuversichtlich: „Solange keine einschneidenden Dinge passieren, dürfte es weiter hoch gehen“.

 

Der technische Analyst Matthieu Driol macht seine Prognose davon abhängig, ob der Dax die nächste Kursschwelle überwindet: "Knackt der Dax die Marke bei 7 736 Punkten, ist eine Fortsetzung der Hausse möglich. Andernfalls dürfte der Kurs kurzfristig sein Niveau stabil halten." Matthieu Driol ist als unabhängiger Analyst für Clickoptions tätig.

 

Sollte sich dieser Eindruck bestätigen, dürfte das die Aktienmärkte stützen. Dabei wäre nach dem rasanten Kursanstieg der vergangenen Wochen auf kürzere Sicht ein Rückschlag möglich und gesund, sagen die Experten der Landesbank Berlin. Allerdings wäre das nur eine Verschnaufpause auf dem Weg über 8 000 Punkte, wie sie meinen. „Mittel- bis langfristig dürften die Notierungen jedoch weiter anziehen, und der Dax dürfte sein Allzeithoch ins Visier nehmen“.

 

Was kann die Bullen in die Knie zwingen? Marktbeobachter verweisen auf historische Erfahrungen: Der Dax rutscht an einem beliebigen Tag aus heiterem Himmel plötzlich ab. Die Akteure, auf der Suche nach einer halbwegs plausiblen Erklärung, werden fündig: Eine Gewinnwarnung von Google vom Vorabend. So geschehen am 28. Februar 2006. An den folgenden Tagen fiel der Dax um 250 Punkte. Der Auslöser für eine Korrektur in einem starken Trendmarkt komme zumeist von gänzlich unerwarteter Seite, mahnen die Strategen.

http://www.handelsblatt.com/news/Boerse/Boerse-Inside/_pv/_p/200029/_t/ft/_b/1273355/default.aspx/dax-ausblick-nur-fuenf-prozent-fehlen.html

 

Liquidität aus Fernost, China will Kapital aus dem heimischen Markt rausschaffen

Die Regierung will angesichts der drohenden Überhitzung der Wirtschaft des Landes explizit Kapital aus dem heimischen Markt herausschaffen. Als aussichtsreiche Kandidaten für die Verwaltung der Gelder gelten neben den großen Private-Equity-Firmen jene Institute, die bereits für den Pensionsfonds tätig sind. Dazu gehören UBS, Pimco, Invesco, State Street, Alliance Bernstein und Black Rock. Stuart Leckie, ein Berater der Regierung in Peking, sagte: "Diese Unternehmen werden ihre Mandate als Gütesiegel benutzen, aber ob sie sich durchsetzen, hängt auch von ihrem Erfolg am Markt ab."

Für die Branche würde sich damit ein gigantisches Kapitalreservoir auftun. Allein China verfügt über Devisenreserven von 1200 Mrd. $, die vor allem in US-Staatsanleihen angelegt sind. Um eine höhere Rendite zu erwirtschaften, wird sich Peking mit 3 Mrd. $ am US-Finanzinvestor Blackstone beteiligen, der an die Börse geht.

"China hat einen konservativen Ansatz, was das Management von Reserven angeht. Aber wenn die Vorräte steigen, gibt es neue Möglichkeiten. Es reicht aus, einen gewissen Anteil der Reserven liquide zu halten", sagte Jin, der vor seinem Wechsel zur ADB Vize-Finanzminister Chinas war. In der ADB sind 48 Länder der Region sowie weitere 19 Staaten aus anderen Teilen der Welt zusammengeschlossen, darunter Deutschland.

Mit Blick auf Befürchtungen, durch derartige Geschäfte erlangten asiatische Regierungen in großem Stil die Kontrolle über westliche Unternehmen, sagte Jin: "Dass wir in Blackstone investieren heißt nicht, dass wir Blackstone kaufen. Vielmehr entstehen neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen asiatischen Ländern und Unternehmen in Europa und den USA."

http://www.ftd.de/boersen_maerkte/:Asiaten%20Private%20Equity/204453.html

 

Norwegen pumpt Öl – Milliarden in den Aktienmarkt

Oslos Parlament entscheidet im Juni, ob der norwegische Staat die Erträge aus seinem gewaltigen Ölschatz nicht noch stärker als bisher in Aktien ausländischer Unternehmen investieren sollte. Und Norwegens Parlamentarier wollen offenbar grünes Licht dafür geben, den Aktienanteil des Fonds von derzeit 40 auf 60 Prozent steigern zu lassen. "Ein höherer Aktienanteil wird dazu führen, dass die Verteilung zwischen Aktien und Obligationen in unserem Fonds mehr dem gleicht, was in anderen internationalen Fonds üblich ist", sagte Norwegens Finanzministerin Kristin Halvorsen kürzlich im Fernsehen des Landes zur Begründung für die geplante Änderung der Anlagestrategie.

Das aber würde auch Deutschlands Börse einen Impuls geben. Denn Norwegens Ölfonds ist alles andere als ein Leichtgewicht. Schließlich gilt Norwegen nach Saudi-Arabien und Russland als drittgrößter Ölexporteur der Erde, und das Land spielt auch im Gashandel vorne mit. Die Milliarden Euro schweren staatlichen Einnahmen daraus haben den Ölfonds des Landes auf nunmehr 230 Milliarden Euro anschwellen lassen.

http://www.manager-magazin.de/geld/geldanlage/0,2828,484737,00.html

 

Der Regierungschef der VAE, Scheich Mohammed bin Rashid Al Maktoum von Dubai in betont in einem Interview mit dem Manager – Magazin die Investitionsbereitschaft für den Euroraum:

mm.de: Sie beklagen, dass die Kapitalmärkte Europas fragmentiert seien. Würden Sie gern mehr in Europa investieren?

Suweidi: Ja, ja, ja. Wir würden gern in Euroland investieren. Aber wenn wir große Institute ansprechen, dann treffen wir auf Widerstand ...

http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,483596,00.html

 

Börsenausblick der Commerzbank

Trotz einer kurzfristig eher defensiven Strategie bleiben die Aktienmärkte langfristig attraktiv. Die Berichtssaison hat gezeigt, dass die Prognosen eher konservativ waren und positive Revisionen nach sich ziehen müssen. Daran gemessen könnte das Potential, das momentan mit der oberen Erwartungsbandbreite von 7850 Punkten im Dax limitiert erscheint, sich vielleicht noch leicht erhöhen. Wichtiger ist da allerdings der Ausblick in 2008, wo von weiter moderat steigenden Gewinnen und somit weiterem Potential für die Aktienmärkte ausgegangen werden sollte. Ausgedehntere Kursrückschläge sollten somit zum Positionsaufbau genutzt werden.

 

Die Experten der DZ – Bank

weisen jedoch daraufhin, dass sie in der bevorstehenden nachrichtenarmen Zeit erwarten, dass Themen wie der zuletzt wieder hohe Ölpreis, die deutlich anziehenden Kapitalmarktzinsen und die von den Analysten erwartete anhaltende Dollarschwäche in den Vordergrund treten könnten und einen Belastungsfaktor für die Aktienmärkte darstellen könnten.

 

Desweiteren

Die in der letzten Woche erhobenen Stimmungsindikatoren - ifo-Index für den gewerblichen Bereich und GfK-Konsumklima-Index für die Verbraucherseite – deuten darauf hin, dass die positive Konjunkturentwicklung die Märkte noch eine ganze Weile begleiten werde. Vor diesem Hintergrund sei es durchaus möglich, das der DAX in nicht allzu ferner Zukunft einen Angriff auf die Marke von 8.000 Index-Punkten starten werde. Rückschläge, die durchaus auch sehr deutlich ausfallen könnten, seien nach der steilen Aufwärtsbewegung allerdings ständig einzukalkulieren.

Stöffen:

Oh, diese Angst überall !

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27.05.07 13:48

Oh, diese Angst überall!

"Ist der Aktienmarkt einem katastrophalen Crash geweiht? Werden die Millionen von Investoren, wie auch Sie, eine Neuauflage des ’Schwarzen Montags’ erleiden müssen?"

Um eine Antwort auf diese Fragen zu bekommen, wird der Leser gebeten 149 $ für ein Jahresabo und eine Handvoll “kostenloser Berichte“ zu überweisen, damit sie dem Großvater aller Börsen-Crashs nicht in die Falle gehen - den es auch bald in ihrer Nähe gibt - an der nächsten Aktienmarkt!

Bedauerlicherweise hat der oben zitierte Promo-Teil eines Finanz-Newsletters, den ich jedes Jahr zugeschickt bekomme, heute noch exakt denselben Wortlaut, wie damals, Ende 2002, als der Bärenmarkt sein Tief erreichte. Mehr als 4 Jahre und einige Massen-E-Mails später wartet dieser Verfasser immer noch darauf, dass es zu einem "Mutter der Depressionen"-Szenario kommt. In der Zwischenzeit ist der Richtwert S&P 500-Index aus dem Bärenmarkttief von ca. 800 auf sein jüngstes Hoch von 1510 gestiegen.

Jetzt stehen wir hier 4 Jahre schon im Bullenmarkt und kaum ein Mensch von der Hauptstraße hat in ihn investiert. Überall verspürt man nur Angst, Pessimismus und ein latentes Gefühl, dass alles in der nächsten Minute umkippen könnte. Wie kann es sein, dass wir von einer Nation der Optimisten, die wir vor 10 Jahren noch waren, zu Angst beladenen Bären geworden sind?


Damals in den stürmischen Tagen der "Hight-Tech-Blase", Ende der 90er Jahre, waren die Zeitungen voll von Überschriften, die genau das Gegenteil von dem aussagten, was wir zur Zeit sehen. Es gab nichts, dass auch nur ansatzweise an Angst und Bedrohung denken ließ. Dass dies heutzutage nicht mehr der Fall ist, sehen wir, wenn wir die Überschriften unserer bevorzugten Zeitungen und Zeitschriften durchgehen. Damals sagte man uns, dass alles rosig ist und die Zukunft hell und schwungvoll wird und dass die Internetaktien auch aus dem Letzten einen Millionär machen würden.

Damals 1998 kam ich auf dem Weg zur Arbeit immer an einem Zeitungsständer vorbei. Ich überflog die Überschriften der ersten Seite, wie sie da so im Zeitungsständer stand und ich suchte, 50 Cent in meiner Hand, nach einem aufregenden Grund die Tagesnachrichten zu kaufen. Jedes Mal lief ich dann enttäuscht vorbei: Die Überschriften der ersten Seite waren einfach zu langweilig! Der Hauptinhalt dieser Überschriften war immer nur die so genannte "New Economy" und dass sie weiterhin gedeihen würde, da der NASDAQ weiter und schon wieder stiege. Auch würde die US-Arbeitslosenrate bald bei Null angekommen sein. Es war das klassische Material, aus dem die Überschriften in den Zeiten eines Bullenmarktes gemacht werden, der sich seinem Zenith annäherte.

Stichwort Bär. Im Jahre 2000 wich der ungezügelte Optimismus, an dessen Entstehung auch diese Überschriften ihren Anteil hatten, ganz schnell einem Schockzustand, dann Nervosität, dann regelrechter Panik. Der NASDAQ implodierte und riss alle auf Sand gebauten Hoffnungen und Träume mit sich, die der Aufstieg mit sich gebracht hatte. Der brutale Bärenmarkt der Jahre 2000-2001 löschte Milliarden, die von Investoren in Pensionen und Portfolios angelegt worden waren, einfach aus - wenn man diese Aktien unglücklicherweise die ganze harte Periode über behalten hatte.

Heutzutage sind die Überschriften bei weitem interessanter, als sie es in den Tagen der Sorglosigkeit zwischen 1998-99 gewesen sind. Jeder Tag bringt neue Binsenweisheiten darüber, wie es schlimm und schlimmer um die Wirtschaft steht und wie nah wir einer Rezession sind. Immer wieder wird uns gesagt, dass die Immobiliendeflation nie enden wird und dies den Aktienmarkt bald mit in die Tiefe ziehen wird. Und natürlich gibt es da noch die nicht enden wollenden Warnungen vor dem drohenden Dollarkollaps. Das reicht vollkommen aus, um auch den abgebrühtesten Optimisten zum Super-Bär zu machen.

Besonders auf "Angst" liegt die Hauptbetonung in den Überschriften seit 2004. Sie kennen die Sammlung der mit Angst versetzten Überschriften, wir haben sie zusammen geklammert und über die Jahre eine "Angstkollage" daraus gemacht. Das fällt gar nicht so schwer mit den ganzen negativen Nachrichten da draußen, gerade in Zeiten, in denen der Aktienmarkt gefallen ist und sich etabliert. Aber der Punkt ist doch, dass diese Angst jetzt schon seit 4 Jahren konstant bleibt. Durch die Wiederholung von Schlagwörtern, die mit Angst in Verbindung gebracht werden, kreieren die Medien eine kollektive Mentalität, die genau dafür sorgt, dass der Bullenmarkt bei den Aktien auf einem soliden Sockel bleibt. Dies wird mit einem Umkehrungsprinzip erreicht, das besagt: Wenn die Mehrheit der Investoren bärisch oder verängstigt sind, dann muss der Markt steigen.

Eine Art zu hypnotisieren, ist das konstante Wiederholen. Das ist eine bekannte Tatsache, wie man aus dem Behaviorismus weiß. Seit 2002 und besonders seit 2004, ist das ’F’-Wort mit einer erstaunlichen Regelmäßigkeit in den Überschriften aller Agenturen benutzt worden. Wörter wie "Angst", "Sorgen", "Bedenken" und "Trübsinn" tauchen in den täglichen Nachrichten mit einer solchen Vorhersagbarkeit auf, dass viele gedankenlose Investoren es einfach als Tatsache akzeptieren, dass die Märkte sprichwörtlich auf Messers Schneide stehen und dass es von jetzt an einfach nur noch schlechter werden kann. Die Massenhypnose der etablierten Presse, die die Angst seit 2001 unterstreicht, hat es geschafft, ein permanentes Klima der Angst für den Kleinanleger zu schaffen. Die "Wall of Worry" des Marktes ist fest etabliert worden.

Die clevere Anwendung der medialen Massenhypnose hat eine Bärenmarktmentalität bei einer Vielzahl der Investoren geprägt, die, unter normalen Umständen, an der Erholungsphase des Bullenmarktes seit 2003 partizipiert hätten. Stattdessen sehen wir eine Reihe von Investoren die abseits stehen, oder schlimmer noch, sich in das Lager der Superbären geschlagen haben und jetzt auf den "Großen Knall" warten.

Wenn gesagt wird, dass die Presse nichts anderes ist, als der Spiegel der Gesellschaft, der die psychologischen Unterströmungen der Menschen aufzeigt, dann muss gesagt werden, dass genau das Gegenteil der Fall ist! Die etablierte Presse formt Einstellungen und Überzeugungen. Die bärische Investorpsychologie, die an der Tagesordnung ist und sich in den Stimmungsumfragen niederschlägt, ist ein Produkt des unaufhörlichen, medialen Sperrfeuers der Angst. Die Investoren sind wie Poppers Pinguine abgerichtet worden, um auf bärische Nachrichten, wie zum Beispiel das jüngste Desaster am Hypothekenmarkt, mit Angst und Beklemmung zu reagieren. Die Überschriften der Nachrichten lasten auf dem Gemüt der Investoren und bewirken, dass sie verkaufen und ihre Finger von den Aktien lassen, da schon das Schlimmste zu befürchten ist.

Letzte Woche bot sich das perfekte Beispiel für dieses Phänomen. Obwohl die wichtigen Indices neue Jahreshöchststände zu verzeichnen hatten, manche davon waren sogar bisher unerreichte Höchststände, stieg die Zahl derjenigen Investoren, die sich selbst, laut der jüngsten Stimmungsumfrage AAII, als bärisch bezeichnen auf 54% - der höchste Stand seit Monaten. In derselben Zeit ging die Zahl der bullischen Investoren auf den niedrigsten Stand seit Monaten, auf 29%, zurück. Früher hätte ein Erreichen der Höchststände genau das gegenteilige Gefühl hervorgerufen. Doch nachdem die Investoren nun schon so lange abgerichtet worden sind, nervös zu werden, wenn die Preise steigen, passiert eben so etwas. Und einmal mehr wird die "Wall of Worry" aufrechterhalten.


Das MZM-Wachstum ist dieses Jahr explosiv gewesen, bis zur Veröffentlichung dieser wichtigen, monetären Statistik in der letzten Woche. Der massive Zuwachs an Geldangebot kann nur als bullischer Faktor für den Ausblick auf den zukünftigen Markt interpretiert werden. Es wird zudem die Wiederbelebung der in einen Schlaf versetzten Wirtschaft sicherstellen. Der unten dargestellte MZM-Chart (jährliche prozentuale Veränderung) schreit förmlich "Bullenmarkt bei Aktien!" und “Wirtschaftskraft voraus!".

 

Das ist riesig und kann nicht oft genug hervorgehoben werden! Die US-Notenbank packt schon im Vorhinein ein Geschenk für die Investoren. Der Trend im MZM-Wachstum sollte auf den Titelseiten einer jeden Zeitung des Landes zu finden sein. Stattdessen wird der Investor mit einer weiteren Portion Angst und nochmals Angst abgefüttert.

Hierbei vertrauen die meisten Finanzjournalisten auf die Zahlen der Spätindikatoren, die von der Regierung herausgegeben werden, anstatt auf die führenden Indikatoren, die die Änderungsrate des Geldangebotes anzeigen. Das führt am Ende nur dazu, dass die Leser der Analysten- und Zeitungsnachrichten in den Graben fahren. Finanzprognosen sind dazu da nach vorne zu schauen und nicht zurück. Und zu den besten unter den führenden Indikatoren zählen eben die Indikatoren der Notenbank selbst.

Folgende Fragen sind es wert, gestellt zu werden: “Wohin soll das ganze hinführen?“ und “Wann hört es auf?“ Die Antwort auf die erste Frage ist, dass der Trend in Richtung zunehmende Angst in Anbetracht steigender Aktienpreise zu einem Höhepunkt der Angst führen wird. Nachdem das passiert ist, werden die Investoren ihre Bärenanzüge weghängen und sich Hals über Kopf in den Aktienmarkt stürzen und vor dem Aufwärtstrend kapitulieren. Wenn das passiert, kündigt sich der “Anfang vom Ende“ an. Es gab noch nie ein Beispiel dafür, dass ein Bullenmarkt nicht mit breiter und eifriger Beteiligung der Öffentlichkeit geendet hat, das kann man zurzeit jedoch nicht sehen. Wenn Gier die Angst als dominierende Emotion bezwingt, dann werden sie wissen, dass der Bullenmarkt an seinem Höhepunkt angelangt ist.

Eines Tages wird die Öffentlichkeit in Scharen zum Aktienmarkt zurückströmen, so wie es auch Spätankömmlinge zur Party des Bullenmarkts der 90er Jahre gab. Sobald die Überschriften anfangen wieder ein rosiges Bild zu zeichnen, ist dies das Signal, dass die panische Flucht beginnen wird. Bis dahin wird der Bullenmarkt fest und intakt bleiben.

 

http://www.goldseiten.de/content/diverses/...storyid=4461&seite=1

Stöffen:

Kein Anlass zur Panik

 
02.06.07 10:34

Der schweizer Hedgefondsmanager Felix Zulauf ist trotz des mittlerweile angewachsenen Korrekturpotentials weiterhin bis zum Ende dieses Jahrzehnts optimistisch für die Aktienmärkte. Im Gespräch mit dem Manager – Magazin rät er dazu, fallende Kurse als Einstiegsgelegenheiten zu betrachten und erklärt, welche Märkte seiner Einschätzung nach zukünftig attraktiv sind.

 

"Kein Anlass zur Panik"

Der Schweizer Hedgefondsmanager Felix Zulauf erwartet im zweiten Halbjahr eine kräftige Korrektur an den Börsen. Im Interview mit manager-magazin.de erklärt der renommierte Anlagestratege, warum er dennoch weiterhin zum Kauf von Aktien rät.

 

mm.de: Herr Zulauf, Ende Februar sackten die Kurse an den Weltbörsen um fast 10 Prozent ab. Inzwischen stehen die Märkte wieder auf den höchsten Ständen seit Jahren und es herrscht Euphorie. Spielen die Anleger verrückt?

 

Zulauf: Nein, aber nach vier Jahren Börsenhausse und in einem überhitzten Markt ist es völlig normal, dass nach starken Anstiegen Angst vor Kursverlusten plötzlich auftreten kann, aber auch schnell durch erneuten Optimismus aufgrund der Faktenlage wieder abgelöst wird. Ausschläge von bis zu 10 Prozent sind historisch etwas völlig Normales an den Börsen.

mm.de: Ein Kursrutsch wie im Frühjahr könnte sich demnach schon bald wiederholen?

Zulauf: Zu Beginn des Jahres ging ich von zwei Korrekturen im Laufe des Jahres aus, einer milden und einer stärkeren. Die mildere liegt jetzt hinter uns. Mit laufend neuen Höchstkursen und steigenden Zinsen wird sich wohl im zweiten Halbjahr einmal eine stärkere Korrektur einstellen, die durchaus 15 bis 20 Prozent betragen könnte.

mm.de: Also raus aus Aktien?

Zulauf: Nein, es besteht kein Anlass zur Panik. Es wird lediglich eine weitere Korrektur sein, nicht der Beginn eines Börsenkrachs wie im Jahr 2000. Wer noch nicht in Aktien investiert ist, sollte Tage, an denen die Kurse fallen, zum Einstieg nutzen. Denn bis zum Ende dieses Jahrzehnts werden die Kurse wahrscheinlich noch deutlich zulegen.

mm.de: Woher nehmen Sie Ihren Optimismus?

Zulauf: Wir befinden uns seit dem Jahr 2003 in einem klassischen Börsenzyklus. Nach Aktienbaisse und Rezession zogen die Kurse zunächst stark an, weil sich durch massive Restrukturierungen und einen anziehenden Welthandel die fundamentale Basis enorm verbesserte. Das führte in der nächsten Phase zu einem rasanten Gewinnwachstum der Unternehmen, was die Börsen weiter antrieb. Nun befinden wir uns an der Schwelle zur Phase drei des Zyklus, in der die Spekulanten zur treibenden Kraft werden.

mm.de: Das klingt nach Zockerei.

 

Zulauf: Hört sich so an, ist es aber nicht. Die fundamentalen Rahmenbedingungen stimmen ja noch: Die stabile Weltkonjunktur und das weiterhin niedrige Zinsniveau stützen die Kurse.

Viele Unternehmen sind zurzeit im Schnitt nur mit dem rund 14-Fachen ihrer Gewinne bewertet, das entspricht einer Gewinnrendite von gut 7 Prozent. Unternehmensanleihen hingegen rentieren mit etwa 5 Prozent.

Aktien sind also immer noch günstig. Ich glaube, dass diese Bewertungsdiskrepanz über die Zeit eliminiert werden wird - zugunsten von Aktien. Und zwar auch deshalb, weil durch Aktienrückkäufe der Konzerne, das Kauffieber der Private-Equity-Investoren und die weiter rollende Fusions- und Übernahmewelle das Angebot an Aktien knapper wird. Das stützt die Kurse.

mm.de: Und die Spekulanten ...

Zulauf: ... pumpen immer größere Summen in die Märkte. Kurzfristig dürften die Finanzakrobaten dadurch Überhitzungserscheinungen verursachen. Schon bei Gewinnmitnahmen einiger weniger Investoren kann es dann zu einer Verkaufswelle kommen. Aber, wie gesagt, das werden nur temporäre Rückschläge sein. Solange die fundamentalen Rahmendaten stimmen und die vorher angeführten Bewertungsdifferenzen bestehen, bleibt der positive Grundtrend intakt.

mm.de: Welche Märkte sind am attraktivsten?

Zulauf: Die höchsten Kurszuwächse halte ich in den aufstrebenden Ländern in allen drei Kontinenten Asien, Lateinamerika und Europa für wahrscheinlich. Zu Jahresanfang sagte ich, dass es bei einzelnen Märkten noch bis zu 50 Prozent bis zur Spitze sein könnten. Gemessen an den damaligen Fakten, gilt dies immer noch.

mm.de: Was treibt dort die Aktienkurse?

Zulauf: Die Börsen der Schwellenländer sind im Vergleich zu den westlichen Industrieländern niedriger bewertet, obschon die Bilanzen ebenso gut sind, und die Gewinne stärker steigen. Das Wachstumspotenzial ist eindeutig höher. Und die makroökonomischen Daten, wie Verschuldungsgrad, Außenbilanzen, Staatsfinanzen et cetera sind eindeutig gesünder.

Außerdem verfügen insbesondere Asien und Lateinamerika über eine sehr viel wachstumsträchtigere Demografie. Ich erwarte deshalb am Ende dieses Zyklus eine Höherbewertung dieser Märkte gegenüber denjenigen der Industrieländer.

mm.de: Ist der Aufstieg der Schwellenländer ein Problem für die Industrieländer?

Zulauf: Im Gegenteil. Der Westen profitiert vom Boom. Chinas Exporte drücken die Preise und zwingen die Konzerne in Europa und Amerika, ihre Produktivität zu steigern. Das führt dazu, dass die Inflation nicht in dem Maße steigt wie in früheren Boomphasen. Die Zentralbanken werden die Zinsen daher lange allenfalls moderat erhöhen, was wiederum günstig für die globale Konjunktur und die Aktienmärkte ist. Außerdem können wir den aufstrebenden Volkswirtschaften vieles liefern, wie beispielsweise unsere hervorragenden Produkte der Maschinenindustrie. Unsere Exporte in diese Regionen haben in den letzten Jahren deutlich zugelegt.

mm.de: Sie raten neben Aktieninvestments auch zu einem Engagement in Rohstoffen - trotz der teilweise heftigen Preissteigerungen der vergangenen Jahre.

Zulauf: Ich sehe noch kein Ende des Booms. Denn China hat einen nahezu unstillbaren Hunger nach Rohstoffen, von Öl über Metalle bis zum Getreide. Solange China auf seinem Wachstumspfad bleibt, wird die Nachfrage schneller steigen als das Angebot. Es wird weiterhin unterschätzt, dass es bei vielen Rohstoffen außerordentlich schwierig ist, die Produktion entscheidend zu steigern. Die Folgen sind längerfristig weiter steigende Preise.

mm.de: Wo sehen Sie das meiste Potenzial?

Zulauf: Die Basismetalle sind nach den starken Anstiegen der letzten Jahre etwas überhitzt, während die Rohstoffe im Energiesektor jetzt doch länger und zum Teil ausgeprägt korrigiert haben. Der Ölpreis bewegt sich beispielsweise schon seit Monaten in einer Bandbreite zwischen 50 und 75 Dollar pro Fass. Im Laufe des nächsten Jahres rechne ich damit, dass diese Spanne nach oben durchbrochen wird. Vor Ende dieses Jahrzehnts halte ich nach wie vor einen Ölpreis von 100 Dollar für wahrscheinlich. Bei Erdgas dürfte das Potenzial auf dem heute gedrückten Niveau noch größer sein.

http://www.manager-magazin.de/geld/geldanlage/0,2828,485624-3,00.html

 

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Wohin nach den Rekordhöhen ?

 
09.06.07 10:48

Aktien: Wohin nach den Rekordhöhen?

 

Von Mark Arbeter, S&P

 

Nach sieben Jahren und zwei Monaten oder knapp 1.800 Handelstagen ist der S&P-500 nach langem und beschwerlichem Aufstieg wieder auf jenem Gipfel angelangt, den er zuletzt während des Höhepunkts der Technologieblase im März 2000 erklommen hatte. Wie aber geht es nun weiter?

 

Bevor wir einen Blick in unsere zuletzt etwas überstrapazierte Kristallkugel wagen, müssen wir uns zunächst einige interessante Zahlen ansehen, aus denen die Unterschiede im S&P-500 während der Höchststände vom März 2000 und Mai 2007 hervorgehen. Zahlen sind mein Steckenpferd, ich bitte also um ein wenig Nachsicht für meine Zahlenreiterei.

 

Finanzwerte sind im Index zu Schwergewichten geworden

 

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis im S&P-500 lag im März 2000 bei fast 28, heute beträgt das KGV 17. Die Dividendenrendite befand sich bei 1,12 Prozent gegenüber den derzeitigen 1,8 Prozent. Der Cashflow der S&P-500-Unternehmen als Prozentsatz des Marktwertes stieg von seinerzeit 2,5 Prozent auf nun 5,8 Prozent. Der damalige größte Aktienwert war Microsoft mit einer Marktkapitalisierung von 553 Milliarden Dollar, heute ist es Exxon Mobil mit einer Marktkapitalisierung von 465 Milliarden Dollar.

 

Interessanter ist nach unserer Ansicht indes der jeweilige Anteil der zehn Sektoren des S&P-500 an der Index-Zusammensetzung. Im März 2000 machte sich der Informationstechnologiesektor mit kolossalen 34,5 Prozent im Index breit (wenn das rückblickend kein Alarmsignal war!). Gegenwärtig stellt dieser Sektor 15 Prozent des Index'.

 

Seinerzeit hatten drei Sektoren einen mindestens elfprozentigen Anteil am S&P-500: Informationstechnologie, Finanzwerte und dauerhafte Konsumgüter. Auf dem heute breiteren Markt sind es deren sechs: Finanzwerte, Informationstechnologie, Gesundheitswesen, Industrie, Energie und dauerhafte Konsumgüter. Mit 21,4 Prozent sind Finanzwerte das heutige Schwergewicht des Index'. Sieben der zehn Sektoren machen mittlerweile zusammen einen größeren Teil des Index' aus als im März 2000.
Nach dem Vorstoß des S&P-500 auf ein Allzeithoch hat der Markt sämtliche potentiellen Widerstände aus dem Weg geräumt, was in unseren Augen als sehr positiv zu werten ist. Jeder, der in den Index investiert hat, kann sich über Gewinne freuen, weshalb es Anleger mit dem Verkaufen nicht eilig haben.

 

Da sich der Index mittlerweile über seinem früheren Hoch befindet, gestalten sich Prognosen des weiteren Kursverlaufs indes etwas schwieriger. Gegenwärtig ist für eine Kursschätzung weder Chart- noch Trendlinienwiderstand vorhanden. Für kurzfristige Prognosen greifen wir deshalb auf einige Daten der Terminmärkte zurück, die sich bei der Bestimmung potentieller Unterstützungs- und Widerstandsbereiche für die maßgeblichen Indizes bislang als recht verlässlich erwiesen haben. Da der nächste Optionsverfall im Juni erfolgt, konzentrieren wir uns auf die offenen Positionen jenes Monats. Hohe Niveaus offener Call-Positionen über dem aktuellen Kurs können eine kurzfristige Obergrenze für den Markt bilden, während große Mengen offener Put-Positionen unter dem aktuellen Kurs als starke kurzfristige Marktunterstützung dienen können

 

Beim Blick auf die Optionszahlen für den S&P-500 erkennen wir ein hohes Niveau offener Call-Positionen bei 1.540 und 1.560 Punkten. Bis zum Verfall der Optionen im Juni könnte dieser Bereich für den S&P-500 schwer zu knacken sein. Für den iShares Russell 2000 Index sind massive Call-Positionen im Bereich 85 oder knapp über dem aktuellen Kursniveau im Rennen.

 

Wir weiten unseren Betrachtungshorizont nun über den Optionsverfall im Juni aus und stützen uns hierfür auf einige Verfahren der Fibonacci-Analyse. Häufig bewegen sich maßgebliche Indizes von ihrer vorherigen Rückkehrbewegung oder Korrektur um einen gewissen Prozentsatz nach oben. So umfasste beispielsweise die Spanne der letzten Rückkehrbewegung Ende Februar/Anfang März von Tageshoch zu Tagestief 97,59 Punkte.

 

Holt der Markt Luft vor der nächsten Aufwärtsbewegung?

 

Sobald der Markt die Rückkehrbewegung nachbildet, können wir Prognosen auf Grundlage der Fibonacci-Retracements treffen. Das erste potentielle Ziel beruht auf einer Extension von 61,8 Prozent der Spanne der Rückkehrbewegung. Addiert man dieses Produkt zu dem früheren Kurshoch, erhält man als erstes Prognoseziel 1521,88 Punkte. Da der S&P-500 diesen ersten Prognosewert bereits überschritten hat, basiert das nächste Ziel auf einer Extension von 161,8 Prozent der Spanne der Rückkehrbewegung, woraus ein Wert von 1619.47 Punkten resultiert.

 

In den kommenden Wochen könnte der S&P-500 demnach an eine Obergrenze im Bereich zwischen 1.540 und 1.560 Punkten stoßen, während wir in einigen Monaten Potential für eine Aufwärtsbewegung jenseits der 1.600 Zähler sehen.

 

In Analystenkreisen wurde geraunt, dass die Rally ihrem Ende entgegengehe, da der Markt auf Tagesbasis überkauft sei und an Momentum verloren habe. Nach unserer Ansicht liegen die Analysten in einem Punkt richtig, in dem anderen jedoch falsch. Richtig ist, dass der S&P-500 im 14-Tage-RSI (Relative Stärke Index) überkauft ist, da er am 25. April auf über 74 kletterte. Seitdem traten einige kleinere Divergenzen auf, als der RSI niedrigere Höchststände ausbildete, nachdem der S&P-500 höhere Kurshochs markierte.
Bei mittelfristigen Kurssteigerungen deckt sich der Höchststand des täglichen Momentums allerdings recht selten mit dem Kurshoch. Zudem ging der Höchststand des Momentums in den vergangenen drei Jahren dem Kurshoch jeweils um vier bis sechs Monate voraus. Oftmals tritt eine Reihe negativer Divergenzen vor einem Marktumschwung auf. Dasselbe lässt sich im MACD-Chart auf Tagesbasis beobachten. Bei den wöchentlichen Momentum-Indikatoren ist häufig wenigstens eine negative Divergenz zu beobachten, bevor der Markt eine Rückkehrbewegung vollzieht.

 

Ein potentielles Hindernis für die gegenwärtige Rally ist der Markt für amerikanische Staatsanleihen. Die Zehnjahresrendite hat soeben ein ziemlich breites Seitwärtsmuster vollendet, auf dessen Grundlage eine Bewegung in die Zone um 5,4 Prozent möglich wäre. Zuvor muss bei 5,25 Prozent der starke Widerstand des Jahreshochs 2006 überwunden werden. Die aktuelle Einstellung der Terminhändler bestätigt unseren bärischen Ausblick. Kommerzielle Hedger sind am Markt mit Netto-Short-Positionen engagiert, während Großspekulanten Netto-Long-Positionen halten. Es bleibt spannend!

 

Mark Arbeter ist Charttechniker und technischer Chefstratege bei Standard & Poor's.

   

Text: Business Week Online
Bildmaterial: FAZ.NET

Kursschwäche - verzweifelt gesucht 102455
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Wieland Staudt sieht weiteres Aufwärtspotential

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16.06.07 09:13
Charttechniker Wieland Staudt begründet in dem nachfolgenden Artikel bei Faz.net, warum der DAX seiner Meinung nach noch über genügend Aufwärtspotential verfügt. Bei einem Überschreiten des ATHs aus März 2000 sieht Staudt Raum für eine Steigerung um weitere 1000 Punkte, ein Ende des Bullenmarktes ist für Staudt nicht in Sicht.

Für den Dax dürfte es weiter aufwärtsgehen
Von Wieland Staud
15. Juni 2007

Ein Analyst, ein technischer zumal, macht eigentlich den ganzen lieben langen Tag nichts anderes, als Wahrscheinlichkeiten gegeneinander abzuwägen. Eine Arbeit, die hin und wieder ziemlich frustrierend sein kann, weil sie nicht selten die Mentalität eines Erbsenzählers und Buchhalters braucht. Oft sind es eben die kleinen, nicht unmittelbar sichtbaren Dinge, die eine Prognose entscheidend beeinflussen.
Alle Analysen münden dann im Regelfall in die Antwort auf die Frage, ob die Wahrscheinlichkeit für eine Fortsetzung des Trends größer ist als 50 Prozent. Ist sie es, dann wird in der Prognose der herrschende mittel- und langfristige Trend fortgeschrieben. Ist sie es nicht, dann wird einem Trendwechsel das Wort geredet. Maßgeblich für die Abwägung der entsprechenden Wahrscheinlichkeiten sind Regeln, die oft vergleichsweise leicht aus der Vergangenheit abgeleitet werden können.

Neues Allzeithoch in Sicht

Die entscheidendste Regel überhaupt lautet, dass eine Fortsetzung des Trends stets um ein Vielfaches wahrscheinlicher ist als sein Ende. Das gilt selbst dann noch, wenn ein Trend schon derartig horrende Kursverluste oder atemberaubende Gewinne geschaffen hat, dass eine Fortsetzung völlig unmöglich erscheint. Wer eine Trendwende prognostiziert, der muss deshalb schon wirklich gute Gründe auf seiner Seite wissen, sonst wird das richtig schiefgehen. Eine zweite Regel lautet, dass ein Chart, der nach einer langer Korrekturphase seinem alten historischen Höchstkurs wieder sehr nahe kommt, zwar erst einmal, und das möglicherweise sogar ausgiebig, konsolidieren, aber früher oder später dennoch das alte Allzeithoch überwinden wird.

Wendet man die beiden Regeln auf den Deutschen Aktienindex Dax an, dann ist das Ergebnis der Analyse völlig unzweideutig: Der Dax wird erstens seine Konsolidierung unterhalb des im März 2000 erzielten Allzeithochs von im Tagesverlauf 8136 Punkten und auf Schlusskursbasis 8065 Punkten sehr wahrscheinlich fortsetzen. Dafür sprechen auch die im Chart eingetragenen Elliott-Wellen. Es deutet so manches darauf hin, dass mit den ersten Kursen über 8000 Punkte seit mehr als sieben Jahren eine Impulswelle, angedeutet durch die Ziffern 1 bis 5, abgeschlossen wurde. Zweitens ist momentan aber auch nichts unwahrscheinlicher als eine langfristige Wende.

Rekordhoch bedeutet Luft nach oben

Aus der begonnenen Konsolidierungsphase wird keine langfristige Trendumkehr erwachsen. Denn die Argumente, die dafür ins Feld geführt werden könnten, sind äußerst dürftig. Zwar kann die Stimmung der Investoren nicht mehr ernsthaft als pessimistisch bezeichnet werden, und auch der eine oder andere Elliott-Anhänger wird langsam vom beginnenden Ende einer großen Impulswelle seit dem Beginn der Hausse im März 2003 überzeugt sein. Aber für eine Prognose, die fundierterweise von einem Ende des Bullenmarktes ausgeht, reicht das bei weitem nicht aus. Dafür müsste der Dax zum Beispiel unter den langfristigen Aufwärtstrend bei rund 6900 Punkten zurückfallen.
Es bleibt bei unserer Einschätzung, dass jeder Schlusskurs oberhalb von 8136 Punkten dem Dax sofort deutlichen Spielraum nach oben eröffnet. Sobald dieses Niveau ein erstes Mal überwunden wird, rechnen wir mit einem weiteren Anstieg um rund 1000 Punkte.

Zinsen: Sechs vor dem Komma

Jetzt jeweils ein kurzer Blick auf den S&P 500, den Euro und die Zinsen. Die Zinsen sind in den vergangenen beiden Monaten rund um den Globus ihrer wenig überzeugenden technischen Grundkonstitution gerecht geworden und für viele unerwartet dynamisch und weit gestiegen. Ein Ende dieser Entwicklung zeichnet sich nicht ab, und deshalb bleibt es auch bei unserer seit Herbst 2005 intakten Prognose stark steigender Zinsen. Mehr als die eine oder andere Verschnaufpause im langfristigen Aufwärtstrend wird es nicht geben. Früher oder später wird beiderseits des Atlantiks für die zehnjährige Rendite eine 6 vor dem Komma stehen.

Der S&P 500 hat nach seinem in der vorvergangenen Woche erzielten Allzeithoch ziemlich unvermittelt kehrtgemacht, konsolidiert und ist dabei wieder unter seinen bisherigen historischen Höchstkurs aus dem Jahr 2000 zurückgefallen. Ein Verhalten, das zweifelsohne nicht so richtig toll ist und das man schon mit ein wenig Nachdenklichkeit kommentieren könnte. Typischerweise lösen neue Allzeithochs weitere Kurssteigerungen und nicht etwa Kursrückgänge aus. Dennoch besteht bislang kein Grund zur Sorge. Der S&P 500 wird seinen langfristigen Aufwärtstrend ebenso wie kurzfristig die Konsolidierung der vergangenen beiden Wochen fortsetzen.

Euro: Ende einer langen Erfolgsgeschichte?

Für den Euro wird es langsam eng. Der jüngste Rücksetzer hat ihn mittlerweile bedenklich nahe an seinen langfristigen Aufwärtstrend zurückgeführt, der momentan ziemlich exakt bei 1,31 Dollar verläuft. Auch wenn wir bei Staud Research bislang gerade noch davon ausgehen, dass dieser Trend halten wird: Lupenrein ist die Situation nicht mehr.

Die Gefahr, dass der Euro wenigstens am vorläufigen Ende einer langen Erfolgsgeschichte angekommen ist, war zu keinem Zeitpunkt größer als derzeit. Jeder Schlusskurs unter 1,31 Dollar bricht den langfristigen Aufwärtstrend. Dann hätte der Euro für lange Zeit sein Pulver verschossen, und der Dollar wäre am Zug. Bliebe nur noch festzuhalten, dass die Aussagekraft der Analyse der besprochenen Charts ziemlich eindeutig ist.
Der Autor leitet die Staud Research GmbH in Bad Homburg.
Text: F.A.Z., 15.06.2007, Nr. 136 / Seite 26
Bildmaterial: F.A.Z., FAZ.NET
Kursschwäche - verzweifelt gesucht 103724
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Weitere Kursschwankungen voraus

 
01.07.07 11:53
Hier die Einschätzung der Märkte von Mark Arbeter, dem technischen Chefstrategen von Standard & Poor’s

Aktien: Weitere Kursschwankungen voraus
Von Mark Arbeter

Die Bewegungen am Aktienmarkt folgen weiterhin den Entwicklungen auf dem Anleihemarkt, wobei die Aktienkurse in der vergangenen Woche durch höhere Renditen unter Druck gerieten. Der Aktienmarkt scheint an „Verdauungsproblemen“ zu leiden, und solange er sich nicht an das höhere Renditeniveau gewöhnt, das nach unserer Ansicht zum Normalfall wird, dürften wir noch einige heftige Kursschwankungen erleben. Sobald sich die Renditen jedoch etwas eingependelt haben, könnte dem Aktienmarkt nach unserer Einschätzung ein schöner Sommer ins Haus stehen.

Zu Beginn der vergangenen Woche ging dem S&P-500 in der Nähe seiner Anfang Juni markierten Hochs die Luft aus. Er zog sich daraufhin in den Bereich eines Zwischenhochs zurück, das sich während der kleinen Doppelbodenformation ausgebildet hatte. Unterstützung fand der Index dabei auch vom einfachen 50-Tage-Durchschnitt sowie von einer aus den Märztiefs abgeleiteten Trendlinie. Seit Anfang Juni bewegt sich der S&P-500 eingeklemmt zwischen dem Widerstand bei 1.540 Punkten und der Unterstützung bei 1.490 Zählern
Ausbidung einer „soliden Plattform“ für künftige Aufwärtsbewegungen?

Auf sehr kurze Sicht gehen wir davon aus, dass die Rendite der zehnjährigen amerikanischen Staatsanleihen die jüngsten Hochs zwischen 5,25 und 5,30 Prozent testen könnte. Währenddessen dürfte der S&P-500 nach unserer Überzeugung die jüngsten Tiefs in der Zone zwischen 1.490 und 1.500 Punkten ausloten. Wir gehen ferner davon aus, dass der Widerstand am Anleihemarkt vorerst halten und eine neuerliche Gegenbewegung der Renditen nach unten auslösen wird. Daraufhin würde der Aktienmarkt nach unserer Ansicht einen erfolgreichen Test der jüngsten Tiefs vornehmen und dort möglicherweise eine solidere Plattform für künftige Aufwärtsbewegungen bilden.

Wie bereits vor kurzem in einem Kommentar angemerkt, zeigte sich während des Haussemarktes eine sehr starke Sektorbeteiligung, und trotz des Anstiegs der Anleiherenditen behalten alle zehn Sektoren des S&P-500 ihre langfristigen Aufwärtstrends bei. Einige sind auf Allzeithochs vorgestoßen, während andere neue Erholungshochs markierten. Diese breit angelegte Stärke unterscheidet das heutige Szenario von der Situation Ende der 1990er-Jahre, als große Technologiewerte die Haupttreiber der Indizes waren.
Haussemärkte neigen sich in der Regel ihrem Ende zu, wenn die Sektorbeteiligung gering ausfällt oder nicht auf Hochtouren läuft.

Zusätzlich zu den breiten Bewegungen der Sektoren zeigen sich auch die internationalen Aktienmärkte von ihrer starken Seite. Neben dem amerikanischen Aktienmarkt beobachten wir auf technischer Basis auch die maßgeblichen europäischen und asiatischen Märkte. Analog zum S&P-500 stieß auch der Xetra-DAX unlängst auf ein Allzeithoch vor, bevor er kurze Zeit später unter Gewinnmitnahmen leidend zurückwich. Der FTSE-100 steht kurz davor, ein Retracement seines gesamten Baissemarktes zu vollziehen. Während wir die jüngsten Kursschwankungen vor allem von der Entwicklung auf dem Anleihemarkt beeinflusst sehen, sind wir jedoch auch der Auffassung, dass die Kursvolatilität aufgrund von Gewinnmitnahmen nervöser Anleger immer dann zunimmt, wenn ein maßgeblicher Index in die Nähe einer entscheidenden Kursmarke gelangt oder sie schließlich übersteigt.

Vitalität der europäischen Aktienmärkte

Neben der Vitalität der europäischen Aktienmärkte beobachten wir auch starke Entwicklungen auf den asiatischen Märkten. Der Hang-Seng-Index brach zu Beginn vergangener Woche auf neue Allzeithochs aus und scheint noch Kraft für weitere Zuwächse zu haben. Bevor der Index nach oben ausbrach, bildete er mit einer inversen Kopf-Schulter-Formation ein relativ ungewöhnliches Muster unweit der Kurshochs aus. Dieses Muster tritt üblicherweise nach einer Korrektur auf, in diesem Fall diente es jedoch als Fortsetzungsmuster. Wenn der S&P-500 im Bereich um 1505 Punkte anhält und dann auf ein höheres Niveau ausbricht, wird sein Muster in etwa dem des Hang-Seng ähneln.

Der iShares FTSE/Xinhua China 25 Index (FXI) verzeichnete ebenfalls einen eindrucksvollen Ausbruch auf neue Allzeithochs, wobei wir das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht sehen. Es dauerte einige Zeit, doch schließlich gelang es dem Index, sich durch hartnäckige Chartwiderstände in der Zone zwischen 110 und 118 durchzukämpfen. Neben diesen Widerständen nach oben überwand der FXI außerdem einen aus den Hochs seit 2005 abgeleiteten längerfristigen Trendlinienwiderstand. Eine Beschleunigung der Aufwärtsbewegung halten wir für möglich.

Nicht zu vergessen ist der japanische Aktienmarkt, der kurz vor einem Ausbruch auf ein neues Erholungshoch steht. Der Nikkei-225-Index durchbrach einen kurzfristigen Chartwiderstand nach oben und befindet sich nun unweit eines maßgeblichen Widerstands, der sich aus den Schlusshochs von Ende Februar ableitet. Der Index hat ein aufsteigendes Dreieck vollendet, ein in unseren Augen bullisches Zeichen einer möglichen Aufwärtsbewegung der Aktien zu neuen Erholungshochs. Daneben bewegt sich der Nikkei weiterhin in mittel- und langfristigen bullischen Trendkanälen.

Die Rohölpreise haben den maßgeblichen Widerstand im Bereich zwischen 67 und 68 Dollar nach oben durchstoßen. In dieser Zone waren bedeutende Chart- und Fibonacci-Widerstände angesiedelt. Die Preise verzeichnen nun ein Retracement von mehr als 61,8 Prozent des Rückgangs von Juli bis Januar, was die Möglichkeit eines vollständigen Retracements auf die alten Hochs bei 77 Dollar eröffnet. In den vergangenen Tagen scheiterte der Ölpreis an der Marke von 70 Dollar/Barrel, wir rechnen jedoch damit, dass diese im weiteren Verlauf überschritten wird. Die Momentum-Indikatoren auf Tages- und Wochenbasis signalisieren nach unserer Deutung höhere Preise, und keiner der Indikatoren befindet sich in überkauftem Terrain.

In den Sommermonaten ist ein hohes Niveau der Rohölpreise nicht ungewöhnlich, weshalb diese saisonale Stärke wenig verwundern dürfte. Im Vorjahr erreichten die Ölpreise ihren Zenit im Juli und August, bevor eine kräftige Korrektur eintrat. Im Jahr 2005 gipfelten die Preise gegen Ende August, 2004 trat der Höhepunkt erst im Oktober ein, 2003 wurde im Sommer ein zweites Hoch erzielt und im Jahr 2000 wurde der Gipfel im September erklommen.

Mark Arbeter ist Charttechniker und technischer Chefstratege bei Standard & Poor's.
Text: Business Week Online

astrid isenberg:

stöffen, schon interessant,

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01.07.07 13:02
wie vorsichtig w. staudt geworden ist, lässt sich alle möglichkeiten offen...er hat also gelernt wie wir alle übrigens.......aus seiner grossen fehlprognose.....
MikeOS:

W. Staudt hat bei der technischen Analyse....

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01.07.07 14:29
wenn ich mich recht erinnere einmal gesagt, dass sein darauf beruhendes Szenario zu 60 bis 70 % eintritt. Was habe ich schon für unterschiedliche technische Analysen in der Vergangenheit für den Dax gelesen. Ich halte es mittlerweile eher mit Cognitrend und Joachim Goldberg.
Stöffen:

21% sind nicht genug

 
08.07.07 21:15
21 Prozent sind nicht genug

Im ersten Halbjahr 2007 hat der Dax 21 Prozent zugelegt und damit sämtliche klassischen Industrienationen abgehängt. Zeit, umzuschichten und auf die Nachzügler zu setzen? Keine Eile. Experten sehen vier Gründe, warum deutsche Aktien ihren Vorsprung bis ins nächste Jahr verteidigen, vielleicht sogar ausbauen werden.
Der Dax  hat das Tempo verdoppelt. 2006 schwärmten Anleger von einem "exzellenten" Jahr, weil der Index binnen Jahresfrist um knapp 22 Prozent gestiegen war. Nun hat der deutsche Leitindex die gleiche Performance bereits im ersten Halbjahr 2007 gezeigt: Statt nach vier Jahren Rally langsam abzukühlen, geht es noch steiler bergauf.

Gegen die Halbjahresperformance des Dax (21,4 Prozent) nimmt sich die Leistung des EuroStoxx 50  (plus 9,0 Prozent) oder des Dow Jones  (plus 7,6 Prozent) geradezu bescheiden aus.

Sicher, mit einigen Dax-Überfliegern hätte man noch mehr Geld einstreichen können. Wer Anfang Januar statt auf ein Dax-Indexzertifikat auf einzelne Aktien wie Siemens, DaimlerChrysler oder MAN  gesetzt hat, verzeichnet jetzt ein Kursplus zwischen 42 und 55 Prozent. Zwölf Aktien im Dax haben die Performance des Index übertroffen, doch das Stock-Picking einzelner Aktien ist nicht ohne Risiko.
Es ist unschön, wenn der Index schwungvoll klettert, man aber ausgerechnet auf Titel wie SAP  , RWE  oder Deutsche Telekom  gesetzt und damit Geld verloren hat. Wie entspannt wäre dagegen das Investieren mit Indexzertifikaten, wenn das Finanzministerium sie nicht schon jetzt unter die neue Besteuerung stellen würde.

Glücklich in Deutschland, Kroatien und der Ukraine

Die Stärke des Dax ist umso eindrucksvoller, weil die meisten europäischen Indizes wie der britische FTSE 100  , der französische CAC 40  oder der spanische Ibex seit Jahresbeginn lediglich ein einstelliges Plus aufweisen. Der russische Index RTS, stark von der Entwicklung der Rohstoffpreise abhängig, weist für das erste Halbjahr sogar ein leichtes Minus auf.

Der Dax wird innerhalb Europas lediglich von einigen aufstrebenden und noch sehr volatilen Märkten in Osteuropa übertroffen. Der kroatische Crobex legte rund 50 Prozent zu, während sich die Kurse in der Ukraine mit ihrem Leitindex PFTS mehr als verdoppelten. Das Land steckt zwar politisch in der Krise, wächst aber in diesem Jahr um geschätzte 6,5 Prozent und trägt gemeinsam mit Polen die Fußball-Europameisterschaft 2012 aus.
Doch ein Anleger muss nicht nach Osteuropa schweifen, um vom Aufschwung in den Schwellenländern zu profitieren. Mit Investments in Dax sowie den MDax, der seit Januar rund 18 Prozent zugelegt hat, vollzieht er diesen Aufschwung mit.

Von Osteuropa profitieren

"Die deutsche Wirtschaft ist der Hauptprofiteur des Industrialisierungsprozesses in Osteuropa und in Asien", sagt Trudbert Merkel, Fondsmanager bei Deka Investment. Die Nachfrage nach Maschinen, Anlagen und verbesserten Transportwegen sei für die deutsche Exportindustrie "maßgeschneidert". Von den steigenden Investitionen in Osteuropa oder China profitierten vor allem deutsche Unternehmen, die ihre Investitionsgüter und Anlagen dorthin liefern.
Dieser starke Exportsog sei für das "sensationelle" Gewinnwachstum in Höhe von 45 Prozent im ersten Quartal verantwortlich. "So lange die globale Konjunktur stabil bleibt, werden deutsche Unternehmen ihren Gewinnvorsprung gegenüber anderen halten können", ist Merkel überzeugt.
Viele Anleger erwarten daher auch in den kommenden Monaten steigende Unternehmensgewinne.

Aufschwung gewinnt Eigendynamik

Zusätzlich ist die Nachfrage nach deutschen Spezialitäten nzwischen stark genug, um innerhalb Deutschlands für einen sich selbst tragenden Aufschwung zu sorgen. Die Auftragsbücher sind so voll, dass viele Unternehmen zusätzliche Leute einstellen und ihre Produktion aufrüsten, statt wie noch vor einigen Jahren nur das Nötigste zu investieren.

Das Ergebnis sind mehr als 700.000 neue Jobs in Deutschland und wieder leicht steigende Löhne: "Dies führt zu mehr Nachfrage und einer verbesserten Binnenkonjunktur, die über Jahre brachgelegen hat", sagt der Deka-Fondsmanager. Der deutsche Konsumstau löse sich langsam auf.
Das Institut für Weltwirtschaft rechnet inzwischen mit 3,7 Prozent Wachstum in Deutschland für dieses Jahr. Viele ausländische Investoren hätten verstärkt in deutsche Aktien investiert, da sie weiterhin auf die boomende deutsche Exportindustrie sowie die Eigendynamik des deutschen Aufschwungs setzten. "Der Aufschwung ist stark genug, um bis ins nächste Jahr hinein zu reichen", sagt Merkel.

Immer mal wieder M&A zur Stärkung

Steigende Zinsen dürften zwar dafür sorgen, dass es nach dem fulminanten Start ins Jahr auch für den Dax in der zweiten Halbzeit etwas rauer werde. Der weltweite Boom bei Fusionen und Übernahmen (M&A) könnte in einem steigenden Zinsumfeld ein wenig abflauen, doch sei der Impuls immer noch stark genug, um auch im zweiten Halbjahr die Märkte zu stützen. Sowohl die Dresdner Bank als auch die Deutsche Bank gehen davon aus, dass "eine neue Dosis M&A" dem Dax  auch künftig als Stärkungsmittel dienen werde.

"Solange die Gewinnrenditen der Unternehmen höher liegen als die Kosten für eine Fremdfinanzierung, bleiben Übernahmen attraktiv", sagt Deka-Fondsmanager Merkel. Der M&A-Boom werde daher auch durch steigende Zinsen nicht abrupt zum Erliegen kommen - weitere spektakuläre Deals seien auch in der zweiten Jahreshälfte zu erwarten.

Niedrigere Steuern - höhere Gewinne

Mit der Reform der Unternehmensteuer sinkt ab 2008 die Steuerlast für deutsche Konzerne - eine Steilvorlage für weitere Gewinnsteigerungen. Die Abgeltungsteuer ab Januar 2009 dürfte zudem bis Ende 2008 für einen Nachfrageschub sorgen, da sich viele deutsche Aktionäre noch Steuerfreiheit sichern wollen. Damit könnte sich auch die deutsche Finanzpolitik zumindest kurzfristig als Kurstreiber erweisen.
"Nach mehr als vier Jahren Kursrally stünde dem Dax eine Verschnaufpause gut an", meint Merkel. Doch der Manager des Deka-Fonds rechnet damit, dass es bis Jahresende durchaus noch einmal einen kurzfristigen Ausreißer nach oben geben dürfte. "Es besteht kein Anlass, aus deutschen Aktien herauszugehen und an die Wall Street oder an den asiatischen Markt zu wechseln", meint Merkel. Deutsche Aktien dürften auf Jahressicht ihren Vorsprung verteidigen.

Die Einführung einer Mitarbeiterbeteiligung, wie sie von Union und SPD jetzt diskutiert wird, könnte langfristig auch dem deutschen Aktienmarkt helfen. In den USA wirken sich boomende Aktienmärkte sehr viel stärker auf die Binnenkonjunktur aus (Vermögenseffekt), da US-Bürger im Durchschnitt stärker am Aktienmarkt investiert sind als die Bundesbürger. Ein Investivlohn - so er denn kommt - könnte die durchschnittliche Aktienquote auch in Deutschland erhöhen. "Da haben wir viel nachzuholen", meint Merkel.

www.manager-magazin.de/geld/geldanlage/0,2828,492554-3,00.html

MikeOS:

Kommt jetzt die Übertreibungsphase in der Hausse?

 
08.07.07 22:08
Und die fehlt noch in der letzten Phase der Hausse an den Aktienmärkten. Dazu bräuchte es eine Phase der Euphorie, ein überschießen der Kurse über faire Niveaus hinaus.
In der Phase sind wir an den mitteleuropäischen Aktienmärkten noch nicht, Dow Jones und Co. auch nicht.

Man muss sich beim Dax immer mal wieder vor Augen halten wie extrem er bis 2003 nach unten übertrieben hat. Den Dax von heute und 2000 kann man unter verschiedenen Gesichtspunkten nicht vergleichen. Hat mal jemand den Dax von heute auf das Jahr 2000 diskontiert bei einer angenommenen Inflation von 2% per anno?

Nur mal so als Anregung.  
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Hi Mike

 
08.07.07 22:44
Hab' leider keinen inflationsbereinigten DAX – Chart zur Hand, nur die üblichen Langfrist - Charts. Möchte aber an dieser Stelle noch auf einen Thread hinweisen, der hier vor gut einem Jahr konträr diskutiert wurde. Sind einige gute Postings und Charts dabei.

http://www.ariva.de/DAX_ist_masslos_ueberbewertet_t254581
(Verkleinert auf 68%) vergrößern
Kursschwäche - verzweifelt gesucht 107784
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DAX knackt Rekordmarke - und jetzt?

 
13.07.07 13:20
Dax knackt Rekordmarke - und jetzt ? Stimmen zu dem Rekordhoch und zu dem weiteren Ausblick :

Der Dax hat nach mehreren Anläufen die alte Bestmarke aus dem Jahr 2000 geknackt. Begleitet wurde die Rekordjagd in den vergangenen Tagen von starken Kursschwankungen. Doch Händler bleiben gelassen: Ein Crash wie ab Frühjahr 2000 dürfte sich nicht wiederholen.

Hamburg/Frankfurt am Main - Der Dax  hat es geschafft und am Freitag zu Handelsbeginn die bisherige Bestmarke von 8136 Punkten aus dem März 2000 geknackt. Kräftige Kursgewinne in den USA und ein Anstieg des US-Index Dow Jones  über die Rekordmarke von 13.800 Punkten hatten dem Index den nötigen Schub gegeben.
Zeitweise stieg der Index am Freitag auf gut 8151 Punkte, gab dann aber wieder leicht nach.

"Der Markt will das Rekordhoch sehen- wenn die Wall Street mitspielt", hatte ein Händler bereits vor einigen Tagen gesagt. Ascan Iredi, Leiter des Aktienhandels bei der Postbank, ergänzte: "Die Anleger stocken in einem freundlichen Marktumfeld ihre Positionen weiter auf".

300 Punkte in 2 Tagen

Anleger brauchten in den vergangenen Tagen jedoch starke Nerven: Die Volatilität hat stark zugenommen. Bereits zu Wochenbeginn hatte der Index einen erneuten Anlauf genommen - doch dann sackte der Index weg, unter anderem, weil in den USA zwei Hedgefonds von Bear Stearns in die Krise geraten waren und die Ratingagentur S&P angekündigt hat, Anleihen im Wert von rund 12 Milliarden Euro herunterzustufen.

Die Anleger misstrauten daraufhin dem amerikanischen Immobilienmarkt sowie der Finanzbranche - der Dax  fiel am Mittwoch zeitweise unter die Marke von 7800 Punkten, um dann binnen zwei Handelstagen mehr als 300 Punkte zuzulegen.

Alle Sorgen weggewischt?

War die Korrektur ein Grund zur Besorgnis? Müssen Anleger nun befürchten, dass die Kurse kurz nach Durchbrechung der Höchststände wieder einbrechen werden?
Nein, zumindest nicht grundsätzlich, meint Holger Bahr von der Dekabank gegenüber manager-magazin.de. "Das Problem mit Hedgefonds liegt eher darin, dass es keine Statistiken darüber gibt, woran diese Fonds beteiligt sind und wie sie gehebelt sind - und das macht die Leute nervös", so der Leiter der volkswirtschaftlichen Abteilung.

Dazu kommen die bisherigen Wertsteigerungen des deutschen Standardindex. "Aktuell leben wir in einer Gemengelage, in der immer wieder Befürchtungen hochkommen. Sei ist die Inflation, über die man wieder spricht. Oder die Hegdefonds oder der Sack Reis, der in China umfällt", so Bahr.

Solche Ereignisse, die die Anleger an das Risiko der Aktien erinnern, wird es aber immer wieder geben. In Deutschland ist ohnehin nur etwa jeder zwölfte Sparer bei der aktuellen Aktienrally dabei.

Dax ist noch nicht zu teuer

"Gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis ist der Dax keineswegs überwertet. Rechnet man die Dividenden aus dem Dax heraus, der ja ein Perfomance-Index ist, dann lägen wir bei gut 6600 Punkten. So gesehen haben deutsche Aktien noch gute Luft zum Atmen", so Bahr.
"Aktien sind keineswegs überbewertet", so auch die Einschätzung von Franz Wenzel, der bei Axa Investments die Strategie vorgibt. "Sei es gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis, am Buchwert oder der Risikoprämie. Angesichts eines Gewinnwachstums in Höhe von 10 Prozent oder mehr scheint ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 13 bis 14 nicht hoch."

Und tatsächlich scheinen sich Deutschlands Betriebe verändert zu haben. "Die Unternehmen verbessern ihre Effizienz laufend. Noch vor wenigen Jahren geschah das immer nur in Wellen", sagt Bahr.

Der naheliegende Vergleich mit den letzten Höchstständen im Jahr 2000 stimmt insofern nicht, so der Tenor der Experten. Viele Börsianer betonten, dass anders als im März 2000 die Börse nicht in Euphorie verfallen sei.

Gründeten damals die hohen Bewertungen überwiegend auf kühnen Umsatzerwartungen, so liegen den steigenden Bewertungen diesmal kräftig gestiegene Gewinne zugrunde. "Die Kurse sind dieses Mal nicht übertrieben, es gibt keine Blase", sagt ein Händler.
Damals, im März 2000, hatte der Dax nach rund vier Jahren Kursrally sein Rekordhoch erreicht, um in den darauffolgenden drei Jahren rund 70 Prozent an Wert zu verlieren. Auch diesmal geht die Rally ins fünfte Jahr - doch ein Einbruch, wie er vor sieben Jahren begann, ist nicht zu erwarten.

www.manager-magazin.de/geld/marktberichte/0,2828,489730,00.html

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The greatest economic boom ever

 
14.07.07 10:24
Fortune präsentiert die 20 profitabelsten Unternehmen des Globus

money.cnn.com/galleries/2007/fortune/0707/...ortune/index.html

und erklärt im folgenden Artikel, warum wir uns z.Z. in dem größten Wirtschafts – Boom aller Zeiten befinden

The greatest economic boom ever

money.cnn.com/magazines/fortune/...7/07/23/100134937/index.htm
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Die große Welle

 
14.07.07 11:10
Die große Welle – Woher kommt das viele Geld ?
Von Thomas Fischermann
Nie zuvor gab es auf der Welt so viel Kapital wie heute. Aber es konzentriert sich in wenigen Regionen und treibt dort die Kurse in die Höhe. An den armen Erdteilen fließt der mächtige Geldstrom vorbei.

Als die Russen nach Aschheim bei München kamen, haben sie nicht lange gefackelt. 2003 stieg die Anlagegesellschaft von Rustam Aksenenko bei dem wirtschaftlich angeschlagenen Modeunternehmen Escada ein. Ende 2006 hatte der Russe mehr als ein Viertel der Aktien unter seine Kontrolle gebracht, und schon zur Bilanzkonferenz im Frühling 2007 stand der Escada-Vorstandschef Frank Rheinboldt mit verschränkten Armen da und machte überhaupt einen schlechten Eindruck auf den damaligen Berichterstatter des Handelsblatts: »Es scheint, als wolle er möglichst schnell zurück in sein schützendes Büro.« Inzwischen ist Rheinboldt längst draußen, Ende Juni kündigte sein Nachfolger Jean-Marc Loubier die härtere Gangart an, die der Russe sich schon lange gewünscht hatte: Läden schließen, schnell Gewinne anstreben.

Die Russen kommen. Der Kosmetikhersteller Dr. Scheller gehört inzwischen zu mehr als 75 Prozent dem russischen Großaktionär Kalina. Der Fußballclub Schalke 04 hat einen Sponsorenvertrag mit Gasprom geschlossen, selbst am paneuropäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS halten Russen fünf Prozent. Auch die Chinesen kommen. Die Inder. Die Taiwaner. Und die Araber. Erst vergangene Woche gab die Dubai Investment Corporation bekannt, dass man drei Prozent von EADS kaufe.

Wenn man zu solchen Firmenkäufen auch noch den Immobilienerwerb, den Kauf von Schuldscheinen und Staatsanleihen addiert, dann haben Anleger aus Schwellen- und Entwicklungsländern im Jahr 2006 die stolze Summe von 640 Milliarden Dollar in der Welt angelegt – netto wohlgemerkt, nach der Aufrechnung aller Abflüsse und Zuflüsse. Zehn Jahre zuvor waren die Vorzeichen noch anders. Da legten Investoren aus aller Welt unterm Strich 80 Milliarden Dollar in den ärmeren Ländern an.

Seit etwa 1999 haben ärmere Länder in nie dagewesener Menge Geld in reiche Länder transferiert, was der Chefökonom der Investmentbank Morgan Stanley, Stephen Roach, kürzlich »eine der außergewöhnlichsten Entwicklungen in der modernen Wirtschaftsgeschichte« nannte. Doch die einkaufswütigen Kapitalanleger aus den Schwellenländern sind nur ein Teil in einem noch größeren Puzzle – der globalen Geldschwemme. Die Weltwirtschaft kann sich gegenwärtig vor günstigen Finanzierungsmöglichkeiten kaum noch retten – vor Kapital, dessen Eigner nach attraktiven Renditen Ausschau halten und keine Grenzen kennen. Nie wurden mehr Finanzmittel von Land zu Land verschoben, nie wurden mehr Firmen unterschiedlicher Herkunft zusammengelegt – und nie war es einfacher, für solche Transaktionen an Kredite zu gelangen.

Woher das viele Geld kommt, ist am einfachsten für die Länder zu beantworten, die kostbare Rohstoffe exportieren. Die Golfstaaten, Russland, Venezuela und einige afrikanische Länder profitieren von den Rekordpreisen für Öl, Brasilien verdient Devisen durch den Export von Sojabohnen und seltenen Metallen.
Dann ist da die große Gruppe erfolgreicher Schwellenländer, die immer noch unter dem Schock der Asien- und Russlandkrise in den späten 1990er Jahren steht. In Ländern wie Thailand oder Südkorea wird verhältnismäßig viel gespart und wenig investiert, aus Angst vor einem neuen Finanzkrach geben weder die Regierungen noch die Unternehmen genug Geld aus. So bleibt auch dort viel Kapital übrig.

Vor allem gibt es aber China, das als Werkbank der Welt die Exportüberschüsse schneller einsammelt, als es sie ausgeben kann. Außerdem gehört das Riesenreich zu jenen Ländern, wo die Menschen zunehmend privat fürs Alter vorsorgen müssen – Schwellenländer ohne großes staatliches Rentensystem sind davon genauso betroffen wie alternde europäische Gesellschaften mit ihren hohen Ansprüchen an den Lebensstandard. So häufen sich Jahr für Jahr Geldsummen bei Lebensversicherungen, Pensionsfonds und Investmentfonds, die Rendite bringen sollen. »In den vergangenen zehn Jahren hat sich das Volumen in den weltweiten Investitionsfonds verdreifacht«, jubelt Josef Ackermann, der Chef der Deutschen Bank. Es stieg von 6.000 Milliarden Dollar auf 20.000 Milliarden Dollar.

Die Zentralbanken nährten die große Geldschwemme. Die Notenbanken Chinas, Russlands oder Brasiliens haben in den vergangenen Jahren gewaltige Devisenreserven angehäuft, indem sie heimischen Unternehmen die Dollar, Euro oder Yen aus ihren Exportgeschäften abkauften und auf die hohe Kante legten. Seit dem Jahr 2000 sind die Devisenreserven weltweit von rund 2.000 Milliarden auf zuletzt 5.100 Milliarden Dollar angeschwollen – allen voran beim Spitzenreiter China, der 1.200 Milliarden hortet.

Die Zentralbanker wollten damit sicherstellen, dass sie im Falle künftiger Finanzmarktkrisen ein Polster haben. Nur dann nämlich müssen sie sich nicht auf den Internationalen Währungsfonds (IWF) mit seinen ungeliebten Empfehlungen verlassen. Doch inzwischen sind die Summen so groß geworden, dass etliche Länder schon Staatsfonds auflegen, die Profit erwirtschaften sollen – und gegen die in Berlin gerade ein Abwehrwall geplant wird.

Tatsächlich spart die Welt als Ganze heute nicht mehr als früher: Nach Angaben des IWF wurden 2006 knapp 23 Prozent des Weltsozialprodukts nicht verbraucht, so viel wie auch im Jahr 1990. Doch die Verteilung hat sich geändert. Die Schwellenländer haben zunehmend gespart, während sich manche Industrieländer, allen voran die USA, höher verschuldeten. 1996 brachten Industrieländer 78 Prozent der weltweiten Ersparnisse auf, 2006 waren es nur noch 65 Prozent. Das spiegelt sich in den nationalen Sparraten wider: In den USA werden heute noch knapp 14 Prozent des Volkseinkommens gespart, in Europa sind es 21 Prozent, aber in den Schwellenländern Asiens im Schnitt 42 Prozent. Das zeigt, woher der Milliardenstrom kommt.

Zu dieser »Ersparnisschwemme«, wie der amerikanische Notenbankchef Ben Bernanke das Phänomen nennt, kommt das Geld, das zusätzlich an den Finanzmärkten geschaffen wird. Etwa die sogenannten carry trades: Gewiefte Spekulanten leihen sich in Währungen mit niedrigen Zinsen wie dem japanischen Yen billig Geld aus und legen es dort an, wo die Renditeerwartungen gerade besonders hoch sind. Ganze Handelssäle voller Hedgefonds-Manager und Börsenhändler verbringen mit diesem Geschäft derzeit ihre Tage.

Auch dort, wo die Zinsen etwas höher sind, vergeben Banken heutzutage viel bereitwilliger Kredit als noch vor wenigen Jahren. Der Grund: Sie fühlen sich sicherer. Mit neuen Finanzmarktinstrumenten, den Derivaten, können sie Kreditrisiken weiterverkaufen, und Hedgefonds oder Pensionsfonds nehmen sie auch bereitwillig ab. Auf diese Weise gelangen auch die Private-Equity-Firmen zu den riesigen Krediten, die sie brauchen, um ein Großunternehmen nach dem anderen zu übernehmen. Im ersten Halbjahr dominierten sie weltweit das Geschäft mit den Firmenübernahmen. Viele Akteure, ein Motiv: Alle sind durch die Renditen vergangener Jahre gierig nach Profit geworden.

Kann eine solche Flut von Kapital im Kapitalismus zum Problem werden? Oder stimmt immer noch der alte Satz, dass die heutigen Ersparnisse das Wachstum von morgen sind?
Zwiebeltürme und Matroschkas hat die Kremlin AG auf ihren Geschäftsbericht gedruckt. Doch das Büro ihres Geschäftsführers Jörn Schmidt liegt ein wenig versteckt im Hamburger Stadtteil Hammerbrook. Seit 2004 unterhält der 34-jährige Anwalt gemeinsam mit einer Assistentin den kleinen Investmentfonds, der sich auf die Anlage in russischen Firmen spezialisiert hat. Nicht in die großen wie Gasprom, sondern in »Werte der zweiten und dritten Reihe«, sagt er. Solche, für deren Erwerb man sich gut mit russischer Buchführung auskennen muss und ein Netzwerk von Beratern braucht, »die das Gras wachsen hören«. Die Kremlin AG macht immerhin Gewinne, das Anlagevolumen des Fonds ist von drei auf zehn Millionen Euro gestiegen. »Wenn es an der russischen Börse einen Crash gibt, dann fahren Sie mit uns besser«, behauptet Schmidt. Denn viele Aktien von Konzernen an der Moskauer Börse seien längst überbewertet, Korrekturen seien unausweichlich.

Schmidt hat zuletzt die Papiere eines regionalen Brückenbauers und eines Tankstellennetzes hinzugekauft. Jetzt will er sich sogar auf Kapitalwerte im fernen Kasachstan stürzen, wo die große Masse der Anleger ihn so schnell nicht einholen wird. Aber er gibt auch bereitwillig zu, dass seine Masche etwas für Nischenanleger ist.

»Die russische Volkswirtschaft ist strukturell dominiert von sehr kleinen Unternehmen«, erklärt Reinhard Kohleick, Chef der St. Petersburger Kapitalanlagegesellschaft Quadriga Capital Russia. Da mache das Investieren im Mittelstand für große Fonds zu viel Arbeit. Quadriga steigt bei solchen Mittelständlern ein, kauft sogar Mehrheiten an ihnen, braucht dafür aber auch zwölf Leute in drei Büros.

Noch sind Kohleick und Schmidt die Ausnahme. Doch eines Tages könnten Anleger auch solche Firmen leichter mit Geld versorgen. Wenn die vielen Kleinunternehmen erst ein paar Fusionswellen hinter sich haben, wenn sie nach internationalen Gepflogenheiten bilanzieren, wenn verlässliche Analysten ihr Treiben im Auftrag von Brokerhäusern beobachten. Bis dahin mag das Gros der Anleger kaum den gewaltigen Aufwand treiben.
Manche Anleger hätten sich mittlerweile auch schon ärmeren Ländern zugewendet, sagt Brad Setser, ein Kapitalmarktexperte beim New Yorker Institut Roubini Global Economics. So floss zum Beispiel Geld in vietnamesische Unternehmen oder in afrikanische Infrastrukturprojekte. Doch weit überwiegend sind es dort einige wenige, sich stark ähnelnde Anlageideen, die sowohl von internationalen wie heimischen Investoren umgesetzt wurden.

Zum Beispiel Immobilien: In mancher asiatischen Stadt haben sich in den vergangenen fünf Jahren die Immobilienpreise verdreifacht, in Moskau liegen die Mietpreise heute gleichauf mit denen in New York und noch vor den Mieten im berüchtigt teuren Tokyo.
Zum Beispiel börsennotierte Unternehmen. In China und Mumbai sind die Aktienkurse auf so schwindelnde Höhen geklettert, dass fast alle Beobachter auf den nächsten Crash warten.

Doch das löst nicht das Problem dieser Geldschwemme: Fernab der Boomregionen bleiben große Teile der Welt quasi unentdeckt vom internationalen Kapital. Und auch das dort geschaffene Kapital wandert lieber aus, obwohl in der Heimat teilweise viel höhere Renditen warten und größere Sicherheit vor einem Crash zu haben ist – ein Paradox, das einige Ökonomen in Anlehnung an den Begriff von der »Geldschwemme« als die »globale Investitionsdürre« bezeichnen. Eine Wüste ungenutzter Anlagemöglichkeiten, die einige wenige Oasen übermütiger Investitionstätigkeit umgibt.

»Die Finanzmärkte sind kurzfristig ausgerichtet, und die Anleger wollen am liebsten schnelle Gewinne«, erklärt Stephany Griffith-Jones, eine Finanzmarktexpertin am Institute of Development Studies im englischen Sussex. Wo Firmen und Anlagemöglichkeiten schwer zu erreichen sind, wo es wenig verlässliche Informationen und geübte Helfer gibt, tun sich die Herren schnellen Geldes schwer.

Erst recht legen sie sich ungern dauerhaft fest und helfen dabei mit, eine Finanzaufsicht oder erste Maklerfirmen aufzubauen. »Der höchste Ertrag winkt nicht unbedingt dort, wo Kapital rar ist«, erinnert Barry Eichengreen von der Universität von Kalifornien in Berkeley. »Viel wichtiger sind die Garantie der Eigentumsrechte, ein gutes Vertragsrecht oder ein unbestechlicher Rechtsstaat.« Und eben funktionierende Finanzmärkte.

Warum so viel Kapital nach Westen geht, kann auf diese Weise erklärt werden: Stabile Rahmenbedingungen und entwickelte Finanzmärkte finden sich in der reichen Welt am ehesten. Das sehen auch russische, thailändische oder chinesische Investoren so – ein wesentlicher Grund dafür, warum dann auch dortige private Anleger und Notenbankiers ihre lokalen Kapitalmärkte für gesättigt halten und so viel Geld in reichere Länder schaffen. Vor allem investiert die Welt in den USA, die in der Folge ein Leistungsbilanzdefizit in Rekordhöhe gebildet haben.

Und das Kapital kommt auch nach Deutschland. Nach Informationen der Unternehmensberatung A.T. Kearney kaufen Anleger aus Schwellenländern derzeit »im absoluten Rekordtempo« Unternehmen in »etablierten Ländern« auf, und sechs Prozent solcher Übernahmen entfallen auf Deutschland. Führende Konzerne geraten da genauso ins Visier wie mittelständische Unternehmen oder Immobilienfonds. Auf 60 Milliarden Euro schätzt man bei Degi, dem Immobilienarm der Dresdner Bank, das Investitionsvolumen, das dieses Jahr in heimische Bauten, Wohnungen, Einkaufszentren und Bürotürmen angelegt wird – fast dreimal so viel wie im Jahr 2004. Weit überwiegend kommt auch dieses Geld aus dem Ausland. Aus Amerika, Europa, Asien und von Finanzinvestoren, die in London sitzen, deren Kapital aber aus aller Herren Länder stammt. Die Investitionen hätten mittlerweile eine Dimension erreicht, die »vielen nicht mehr ganz geheuer ist«, sagt der Immobilienexperte der Dresdner Bank, Thomas Beyerle.

Begriffe wie »Blasenökonomie«, »Kreditklemme« oder »Ansteckungsgefahr« hört man an den Finanzmärkten gegenwärtig wieder öfter. Da geraten zwei Hedgefonds im Besitz der Investmentbank Bear Stearns in arge Schwierigkeiten, da wächst die Risikoscheu bei einigen Finanzgebern, da bekommt plötzlich der Finanzinvestor KKR für die Übernahme der britischen Drogeriekette Boots die Kredite nicht mehr nach seinen Vorstellungen.
Auch die Leitzinsen steigen in vielen Ländern wieder an. Bei riskanten Anlagen verlangen Anleger neuerdings wieder, dass sie zur Belohnung höhere Risikoaufschläge erhalten – solche Prämien für waghalsige Anlagen waren infolge der Geldschwemme zuletzt auf einem historisch tiefen Niveau. »Das Abnormale« der jüngsten Vergangenheit war nach Ansicht des Ökonomen Eichengreen, dass es zwischen Staatspapieren und riskanten Anleihen für Unternehmen kaum noch Zinsunterschiede gegeben habe. Ganz so, als existiere das Risiko gar nicht.

Die große Kreditparty neigt sich nun ihrem Ende zu – und damit enden auch einige Auswüchse im Geschäft von Finanzinvestoren, die zuletzt fast jeden Deal in hohem Maße auf billige Fremdmittel gestützt hatten. Das Problem der Geldschwemme verschwindet damit aber keineswegs.

Auch in Zukunft bleibt es dabei, dass mehr und mehr Kapital auf Renditejagd in aller Welt geht – allein schon deshalb, weil der Trend hin zur privaten Altersvorsorge nicht nur in Kontinentaleuropa stark ist. Und ein Zauberwort der Geldanlage lautet Diversifizierung: Gemeint ist die Kunst, das Geld zu streuen – zwischen Aktien und Anleihen einerseits, zwischen Regionen andererseits. Anleger aus Schwellenländern haben da besonders viel nachzuholen.

Die Geldschwemme wird nicht versiegen, selbst wenn sich der Kreditmarkt beruhigt. Deshalb steht die Weltwirtschaft vor einer historischen Herausforderung: Auch in weniger entwickelten Regionen und Märkten müssen Anleger und Investitionsmöglichkeiten endlich zueinanderfinden.

Rezepte dafür kursieren in großer Zahl. Marktliberale Ökonomen drängen, dass mehr Länder als bisher ihre Finanzmärkte für ausländische Banken und damit für deren Expertise öffnen. Diese Länder sollten zudem zulassen, dass Kapital auch ungeregelt wieder abfließen kann, damit die heimischen Firmen und Banken stärker um die verbleibenden Mittel kämpfen müssen.

Linke Entwicklungsökonomen fordern, die Rolle nationaler und regionaler Entwicklungsbanken wieder zu stärken – mehr Staat statt mehr Markt.
Das Earth Institute an der Columbia University in New York hat kürzlich ein ungewöhnliches Entwicklungshilfeprojekt begonnen: Gemeinsam mit Wirtschaftsprüfern erstellt es eine Datenbank, in der sich Firmen und Anleger über Investitionschancen in entlegenen Regionen Afrikas informieren können.

Und der an derselben Universität tätige Investitionsexperte Karl Sauvant fordert eine internationale Versicherung für Investitionen in Schwellenländern: Dann würden auch mehr Anleger langfristig dort investieren – zum Beispiel in mehr Straßen oder Telefonleitungen, wodurch sich die Standortqualität verbessere und weitere Investitionen angelockt werden können.

Eine neue Aufgabe für die internationalen Institutionen. Wenn sie Erfolg hätten, könnten sie zweierlei gleichzeitig schaffen: dass sich die Weltwirtschaft gleichmäßiger als bisher entwickelt und dass die Gefahr spekulativer Investitionsblasen sinkt. Das wäre so manchen Versuch wert.

www.zeit.de/2007/29/Geldschwemme?page=1.

Kursschwäche - verzweifelt gesucht 109013
MikeOS:

Kommt jetzt also die überdimensionierte fünfte...

 
14.07.07 19:06
Welle nach der Elliot-Wave-Theorie. Das heißt also das ca. 3,2-fache der ersten Welle seit dem Tiefpunkt von 2003 wäre das Ziel im Idealfall. Mit der weltwirtschaftlichen Superhausse scheint ja alles zu stimmen.

Danke für die schönen Beiträge, Stöffen.
Stöffen:

Die Gurus im Focus

 
19.07.07 18:06
Die Gurus im Focus

Wen es interessiert, welchen Aktivitäten die großen Investment – Gurus und Investoren – Legenden momentan nachgehen, wie es um die Zusammensetzung und Performance deren Portfolios bestellt ist, welche Positionen sie reduzieren, aufstocken oder wo sie ggfs. Neu – Engagements eingehen, der schaut mal bei gurufocus.com rein.

www.gurufocus.com/
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DWS - Kaldemorgen: Es kann ungemütlich werden

 
21.07.07 11:11
Ein längeres, interessantes Interview zur aktuellen Situation mit dem DWS – Chef Klaus Kaldemorgen, den man ohne Weiteres zu einer der wichtigsten Persönlichkeiten der deutschen Fondsszene zählen darf.

"Es kann ungemütlich werden"

Es bleibt an der Börse nicht bei kleinen Unfällen, sagt Klaus Kaldemorgen. Exklusiv in manager-magazin.de erklärt der DWS-Chef, wo die Probleme der Kapitalmärkte liegen, wo ihre Chancen - und welche Möglichkeiten sie für Normalanleger bieten.

mm.de: Alle starren gebannt auf den taumelnden Höhenflug des Dax  und schimpfen auf US-Immobilien - sind die Anleger zu Recht nervös?

Kaldemorgen: Ach, die Befindlichkeiten der Privatanleger sind für den Dax eigentlich ziemlich egal. Schon weil sich viele von der Börse zurückgezogen haben. Viele Anleger haben in den letzten Jahren auf Garantieprodukte gesetzt mit entsprechend niedriger Performance.

mm.de: Wer ist denn noch wichtig an der Börse?

Kaldemorgen: Das sind die Hedgefonds, die Private-Equity-Fonds und auch Staatsfonds, die einzelnen Ländern gehören. Der aus Norwegen bündelt inzwischen 350 Milliarden Euro.

mm.de: Und diese Nationalfonds bewegen die Aktienkurse?

Kaldemorgen: Glücklicherweise legen diese Fonds sehr langfristig an. Seien es die Fonds aus Russland, China oder Abu Dhabi - deren Aktien kommen zunächst nicht wieder auf den Markt.

mm.de: Und was ist mit den anderen institutionellen Anlegern?

Kaldemorgen: Da gibt es gerade eine ganz interessante Entwicklung. Herr Achleitner von der Allianz  sagte vor ein paar Tagen, man wolle sich stärker in Alternativen Investments (AI) engagieren. Das finde ich recht bezeichnend. Die meisten Versicherer haben in der Baisse zwischen 2000 und 2002 ihren Aktienbestand und damit ihr Risiko deutlich reduziert. Mit AI kommen sie allerdings vom Regen in die Traufe, die sind ja auch nicht risikolos. Die Risiken sind zum Beispiel in Private-Equity-Fonds lediglich geschickter verpackt. Ich hoffe, die Versicherer erleben mit AI kein Déjà Vú.

mm.de: Und welche Rolle spielen Private-Equity-Fonds heutzutage?

Kaldemorgen: Eine ähnliche wie die herkömmlichen Investmentfonds in den 90er Jahren. Sie bekommen sehr viel Geld und müssen das anlegen. Eine ganze Zeit ging das auch sehr gut. Zum einen, weil es viele Unternehmen gab, die günstig zu haben waren und ein erhebliches Restrukturierungspotenzial hatten. Zum anderen waren die Zinsen bis zuletzt sehr günstig, so dass die Manager ihre Fonds günstig finanzieren konnten. Das war also ein extrem erfolgreiches Geschäft. Der Firmenwert von Tognum  zum Beispiel konnte verdoppelt werden, das ist beeindruckend. Als Manager eines Publikumsfonds kann ich da leider nur zuschauen, so frei agieren kann ich nicht.

mm.de: Aber nun steigen die Zinsen.

Kaldemorgen: Ja, das macht die Finanzierung schwieriger. Was dann kommt, ist offen. Aber es gehen den Fonds auch die guten Deals aus. Nehmen Sie einmal den Kauf der Hilton-Kette. Ich weiß nicht, ob da ein so großer Restrukturierungsbedarf besteht. Und kann man das so schnell zu Geld machen? Ich bezweifele das.

mm.de: Blackstone  , der große Private-Equity-Anbieter, war also gut beraten, jetzt noch schnell an die Börse zu gehen?

Kaldemorgen: Ein Schelm wer Böses dabei denkt. Das war schon gutes Timing.

mm.de: Würden Sie in solche Firmen eigentlich investieren?

Kaldemorgen: Nein, das wäre zu spät, das Kurspotenzial ist ausgereizt.

mm.de: Lassen Sie uns etwas über die Risken an den Kapitalmärkten sprechen. Welche sind das?

Kaldemorgen: Die hohen Korrelationen. Während man früher vergleichsweise einfach diversifizieren konnte, wird das heute immer schwieriger. Denn alle Anlageklassen sind inzwischen sehr eng miteinander verwoben. Eigentlich bleiben nur zwei, die davon nicht betroffen sind. Das sind Devisen und Cash. Und mit Liquidität lässt sich langfristig kein Vermögen aufbauen.
Dazu kommen noch die Derivate, die bestimmte Märkte abbilden oder neu gestalten. Das macht die Analyse manchmal schwierig. Nehmen Sie ein einfaches Beispiel: Die Z-Bank besitzt 12 Prozent vom Unternehmen Y. Ist das aber auch wirklich so? Oftmals nein, denn die Z-Bank hat nur eine Wertpapierleihe getätigt. Juristisch ist die Einschätzung also richtig, aber wirtschaftlich nicht.

mm.de: Kann der Privatanleger sich da noch zurecht finden?

Kaldemorgen: Ja, solange er sich nicht da tummelt, wo die Profis spielen. Die sind häufig kurzfristig orientiert, denn es zählt oft nur der schnelle Erfolg. Viele sagen also, diese oder jene Aktie habe noch ein Aufwärts- oder Abwärtspotenzial von 10 Prozent auf Jahressicht. Das ist völlig in Ordnung - aber die Verdoppelung innerhalb von ein paar Jahren, das ist doch das Interessante. Und über diesen Zeitraum haben auch Privatanleger Chancen. Schon weil sie sich in bestimmten Branchen ebenso gut auskennen wie die Profis.

mm.de: Und - sind deutsche Aktien auch unter strategischen Gesichtspunkten reizvoll?

Kaldemorgen: Sie sind bestens positioniert. Der sehr industrielastige Dax  ist gar nicht mal teuer. Aber 8000 ist eben nicht mehr 2000. Wer sich allerdings langfristig engagieren möchte, dem kann das egal sein.

mm.de: Mindert nicht die neue Abgeltungsteuer die Attraktivität der Aktien?
Kaldemorgen: Die Steuerfrage steht nicht am Anfang einer Entscheidung, sondern an ihrem Ende. Hierzu sollten Privatanleger sich den Rat von Experten holen.

mm.de: Viele betrachten die US-Immobilien und den Fall der zwei Bear-Stearns-Hedgefonds inzwischen sehr skeptisch. Ist das eine echte Gefahr oder hat das viel mit Psychologie zu tun?

Kaldemorgen: Das wird bei uns im Haus kontrovers diskutiert. Die Verluste aus den US-subprime Loans werden auf gut 50 bis 60 Milliarden US-Dollar geschätzt. Dies ist trotz der Größenordnung noch keine wirkliche Bedrohung, da sich diese Summe auf viele Schultern verteilt. Das Problem sind in meinen Augen die weiteren Verwebungen. Was ist zum Beispiel mit den Forderungen aus Kreditkarten oder Autokrediten? Die sind ja auch alle verbrieft und damit handelbar. Und die zugrundeliegenden Kredite haben in den Augen der Europäer oft eigenwillige Konditionen. Bestimmte Darlehen zum Beispiel haben steigende Zinsen. Die Amerikaner denken, sie würden in den Folgejahren mehr verdienen. Aber das ist doch wie eine Schlinge um den Hals.
Meine Erfahrung sagt mir, dass es nicht bei kleinen Unfällen bleibt. Es kann noch ungemütlich werden. Ich sehe allerdings keine systematischen Risiken.

mm.de: Dass heißt, dieses System ist nicht per se unfallgefährdet? Bevor es zum Knall kommt, muss noch etwas hinzukommen?

Kaldemorgen: Ja. Vielleicht sind es die Systeme zur Risikokontrolle. Das sind Computerprogramme, die den Anlegern in bestimmten Situationen zum Verkauf raten. In der Regel werden dann Aktien verkauft, um die Risiken eines Portfolios zu senken. Das ist grundsätzlich gut. Allerdings funktionieren sie alle gleich. Das kann also zu gleichzeitigen Orders führen, die starke Kursbewegungen an der Börse auslösen. Technisch lässt sich das auch begründen: Jene Risiken, die auf der Gaußschen Normalverteilungskurve liegen …

mm.de: … diese glockenförmige Kurve, die grafisch erklärt, mit welcher Wahrscheinlichkeit bestimmte Ereignisse auftreten ...

Kaldemorgen: Genau. Die Risiken, die nahe dem Zentrum der Kurve liegen, sind nicht das Problem. Wohl aber der "Fat tail", das dicke Ende links oder rechts, wenn Sie so wollen. Die sind schwieriger abzudecken. Als Chinas Börse im Februar fiel, mussten viele im Eigenhandel die Notbremse ziehen, um ihre Risiken zu minimieren. Das wird nicht das letzte Mal gewesen sein.

mm.de: Welche Rolle spielt die Politik eigentlich heute an der Börse?

Kaldemorgen: Wir abstrahieren inzwischen sehr von der Politik. Die Globalisierung hat sie teilweise überholt. Sehen Sie, mit der Globalisierung geht ein gewisser Zwang einher, sich wirtschaftlich rational zu verhalten. Denn nur wer das tut, bekommt Geld. Ob die Risiken aber tatsächlich so weit zurückgegangen sind, wie die Aktienkurse es nahelegen, halte ich für fraglich.

mm.de: Aber das Öl scheint ja zu einem politischen Druckmittel zu verkommen.
Kaldemorgen: Das ist eine Frage der Gewöhnung. Wenn ich vor zwei Jahren von einem Ölpreis von 70 Dollar je Barrel gesprochen hätte, hätten alle "Kassandra" gerufen. Heute wird das als fast normal empfunden.

mm.de: Bleiben Rohstoffe also ein erfolgreiches Anlagethema?

Kaldemorgen: Eigentlich ist es ganz einfach: Zwei große Volkswirtschaften brauchen Rohstoffe, um ihr Wachstum zu sichern. Dazu kommt die spekulative Nachfrage der Finanzmärkte. Das treibt die Preise nach oben.
Und grundsätzlich sind steigende Ölpreise gar nicht schlecht. Sie zwingen die Unternehmen, ihre Energieeffizienz zu steigern. Und das ist aktuell ein großes Thema.

mm.de: Kann man als Anleger eigentlich auf absehbare Zeit mit den Emissionszertifikaten Geld verdienen? Bislang bekommen die ja nur Unternehmen und kaufen sich damit das Recht ein, eine bestimmte Menge Kohlendioxid zu erzeugen.

Kaldemorgen: Das wäre eine tolle Geschichte. Bislang liegt der wirtschaftliche Nutzen zum Beispiel der großen Regenwälder nur im Holzeinschlag. Deren Fähigkeit Kohlendioxid zu binden wird wirtschaftlich noch nicht honoriert. Unternehmen könnten durch eine 'Miete' auf Waldflächen ihren CO2-Ausstoß kommerzialisieren. Dies erschließt diesen Wäldern einen dauerhaften wirtschaftlichen Nutzen und sichert ihren Bestand.

mm.de: Ist der Solar-Cent also eine gute Idee?

Kaldemorgen: Nein. Der ist nicht notwendig.

mm.de: Und der Deutschland-Fonds, die neue Idee der Politik?

Kaldemorgen: Die Grundidee, Mitarbeiter am Unternehmen finanziell zu beteiligen, ist nicht schlecht, sie geht in die richtige Richtung. Aber der Weg zu ihrer Umsetzung ist noch sehr unklar.

mm.de: Schauen wir doch noch mal in die Gegenwart. Sie sprachen schon von den Währungen als Asset-Klasse. Wie wollen Sie an den aktuellen Währungsmärkten Geld verdienen?

Kaldemorgen: Für den Euro-Investor sind Dollar und Yen zunächst Risiken. Man kann von Währungen eigentlich auf zwei Weisen profitieren. Das geht, indem man auf Währungstrends setzt. Das bedeutet viel Charttechnik und ist sehr aufwendig. Oder man setzt auf die Carrytrades, bei denen die Zinsdifferenzen ausgenutzt werden.

mm.de: Und was sagen die Charttechniker Ihres Hauses zum Euro?

Kaldemorgen: Es wundert mich schon, dass er die Höchststandsmarke so zügig genommen hat. Das mag mit den Subprimes in den USA zu tun haben, über die wir ja schon sprachen.

mm.de: Ändert sich mit den Höchstkursen der Aktien eigentlich etwas?

Kaldemorgen: Ich denke schon. Aktien von kleineren Unternehmen sind seit 2002 besser gelaufen als die großen, das ändert sich aktuell. Die Zeiten, in denen Value-Aktien stärker waren als Wachstumspapiere sind auch Geschichte.
Was bleibt, ist der Motor der Weltwirtschaft, die Schwellenländer. Man hat dort erkannt, dass niedrige Löhne nur ein Teil der Wettbewerbsfähigkeit sind. Eine effiziente Infrastruktur gehört unbedingt dazu.

mm.de: Die Entwicklung hin zu Bluechips müsste Ihnen als Manager des DWS Vermögensbildungsfonds I ganz gut zupasskommen.

Kaldemorgen: Ja, das ist für großvolumige Fonds wie den DWS I gut. In Bluechips können wir einsteigen, ohne Sorge haben zu müssen, die Kurse zu treiben. In der Vergangenheit ließen sich mit den besser laufenden Nebenwerten nur überschaubare Positionen eingehen.

mm.de: Eine letzte Frage: Hedgefondsmanager drehen das ganz große Rad, genießen viel Freiheit bei der Geldverwaltung. Sind Sie ein kleines bisschen neidisch?

Kaldemorgen: Ich weiß nicht, ob deren Freiheit so groß ist. Bei ihren Anlagen müssen sie stets darauf achten, die Marktrisiken weitgehend auszublenden. Kunden erwarten auch über kürzeste Zeiträume positive Performance-Beiträge. Dies kann sehr einengen. Und da Investmentfonds sich den Hedgefonds immer mehr annähern werden - denken Sie an die neuen 130/30-Fonds, mit denen man Aktien auch short gehen kann - brauche ich nicht neidisch zu sein.

www.manager-magazin.de/geld/geldanlage/0,2828,495131,00.html
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Pessimismus ist zum Opium der Massen geworden

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19.08.07 21:32
Überdreht: Die Tiefen der Medien und der Märkte

"Pessimismus ist zum Opium (der Massen) geworden." --David Riesman, The Lonely Crowd

In der letzten Woche hat mich eine ganze Anzahl von E-Mails erreicht, in denen mir die Frage gestellt wurde, ob ich meine bullische Haltung gegenüber den Märkten in Hinblick auf die Preisbewegungen der letzten Tage geändert hätte. Meine Antwort lautet “Warum?”. Die Tiefenaktivität der letzten Tage sind fast identisch mit jenem Tief, dass dem panischen Sell-Off Ende Februar folgte. Das Tief endete mit einem S&P 500, der seine Verluste wieder wettmachte und neue Höchststände erzielte. Diese Entwicklung brauchte zwar einige Wochen, aber am Ende zahlte es sich für diejenigen aus, die nie zauderten und sich dagegen verwahrten, plötzlich bärisch zu werden, als die Medien uns erzählten, dass der Himmel uns auf den Kopf fiele und der Crash nur noch ein Katzensprung weit entfernt sei. Auch diesmal dürfte es nicht anders laufen.

Hier inmitten der Hundstage des Sommers stehen wir vor einer Situation, die nicht viel anders ist als Anfang März. Wieder einmal trommeln die Medien den kommenden Crash herbei und sehen einen großen Bärenmarkt, wieder einmal wird die Subprime-Krise als Grund für einen sich ernsthaft schwächenden Aktienmarkt verschrien. Schlaue Investoren treffen ihre Entscheidungen nicht aufgrund von Schlagzeilen, ansonsten wären sie schon längst die Leidtragenden gewesen. Die Marktpsychologie ist das beste Marktbarometer und eine wahrscheinliche Aussicht auf den Aktienmarkt - nicht jedoch Schlagzeilen. Werfen wir also einen Blick darauf, was die Indikatoren der Marktpsychologie in der letzten Zeit sagen.

Trotzdem in der letzten Woche der S&P 500 die August-Preistiefs wiederholt testete, haben uns die wichtigen Größenindikatoren des Marktes gezeigt, dass das interne Tief schon angekommen ist. Die Änderungsrate des Preises, Volumens und der Marktbreite sind in den letzten Tagen alle nach oben abgedreht, während die großen Indizes auf dem Weg nach unten waren. Die positive Abweichung der Marktinterna sagt uns, dass der Rückgang überhand genommen hat und ein Umkehrmuster nach Ende dieses Tiefgangs erwartet wird. Die letzte Woche ist ein großer Schritt in die richtige Richtung gewesen, da sich die Wolken des letzten kurzfristigen Zyklustiefs gelichtet haben.

Seit der letzten Marktkorrektur haben wir auch gesehen, dass der ARMX-Index diese super-tiefen Niveaus erreichte, die mit einem größeren Markttief einhergehen. Selbst der 10-Tage-Durchschnitt des ARMS sendet ein bullisches Signal an des Aktienmarkt für nächste, absehbare Zeit. Schon zweimal im letzten Jahr hatte der 10-Tages-Durchschnitt des ARMS-Index ein deutlich bullisches Signal ausgesendet. In beiden Fällen (Juni 2006 und März 2007) kehrte der Markt kurz nach dem Abschwung wieder um und erzielte schließlich neue Höchststände. Ich denke, dass es auch diesmal nicht anders sein wird. Verkäufe hat es mehr als genug gegeben und jetzt ist der Markt bereit für eine reaktionäre Aufwärtsbewegung, die die Marktverluste wieder wettmacht und den S&P 500 erneut auf seine Hochstände von Juli oder von Sommerende bringt.

Jeder scheint von der Furcht, die dieser Abschwung mit sich bringt, ergriffen worden sein. Man scheint vergessen zu haben, dass der Markt, bevor es zum 8%igen Abfall kam, ganze 14% von seinem März-Tief aufgestiegen ist. Davor hatte sich der Markt wiederum mit ganzen 20% von seinen Tiefständen im Juni 2006 erholt, um dann im März dieses Jahres nur um 7% zu korrigieren. Davor hatte sich der Markt mit ganzen 14% von seinen Tiefständen im Oktober 2005 erholt, um dann im Juni 2006 nur um 8% zu korrigieren. Wie sie sehen, sind dies nur normale, gesunde Rückzüge in einem anhaltenden Bullenmarkt. Die meisten Investoren lassen sich zu stark vom kurzfristigen Marktgetöse einfangen und wenn sie dies tun, dann verlieren sie den Überblick (diejenigen, die ihn behalten machen wirklich Geld).

Also frage ich noch einmal: "Warum diese ganze Panik bei einer 8%igen Marktkorrektur?". Um etwas Vergleichbares zur derzeitigen Situation zu finden, müssten wir auf den Sommer 1998 zurückschauen. Zu dieser Zeit trübten sich die Marktaussichten, Rohstoffe kamen unter Druck, der US-Aktienmarkt strauchelte und dann drohten sich die Carry-Trades aufzulösen (kommt ihnen das bekannt vor)? Um den Kollaps komplett zu machen, drohte auch noch das Long Term Capital Management zusätzlichen Druck auf die ohnehin schon angespannte Situation auszuüben - viele Menschen machten sich Sorgen, dass die globale Wirtschaft abschmieren würde.

Zurück im Jahr 2007, erleben wir dieselbe Geschichte, bloß mit einer anderer Besetzung: Ängste über die Yen-Carry-Trades finden Widerhall in der Presse, die Presse ist voll von Nachrichten über die Probleme im Subprime-Hypothekenmarkt, eine "Kreditkrise" wird jeden Tag herbei geredet. Aber eine Sache ist völlig gleich geblieben: die Investoren befällt die Panik und sie verschreiben sich einer "Apocalypse now!"-Einstellung, was die unmittelbare Zukunft der Wirtschaft und der Finanzmärkte betrifft.

1998 erreichte das Put/Call-Verhältnis einen Höchststand von 95, im Fahrwasser des September-Paniktiefs jenes Jahres. Jetzt gerade fiel der S&P nur um 8% verglichen mit 20% - 22% im Jahr 1998. Der 15-Tage-Durchschnitt des gesamten Put/Call-Verhältnisse erreichte einen Stand von 122, der höchste Stand seit fast 20 Jahren. Damit soll zum Ausdruck gebracht werden, dass man viel geringere Marktverluste ausreichen, um Händler und Investoren in Panik zu versetzen, als zuvor. Einiges hängt zweifelsohne mit dem seither zunehmenden Einsatz von finanziellen Instrumenten zusammen sowie mit den Aktivitäten der Hedgefonds - der Angstfaktor in der Öffentlichkeit ist jedoch immer noch die dominante Komponente im Put/Call-Gesamtverhältnis.

Man könnte Bände über Massenpsychologie in den Finanzmärkten schreiben und darüber, wie die Massenmedien das Denken der durchschnittlichen Privatinvestoren fast ganz allein kontrollieren. Sich gegen die in der Presse dargestellte Mehrheitsmeinung zu stellen, ist die fundamentalste Regel für alle erfolgreichen, non-konformistischen Investitionen, dennoch wird sie von so vielen missachtet. In Leo Tolstoys Roman "Anna Karenina" finden wir die bemerkenswerte Beschreibung des heutigen, von den Medien beeinflussten Mannes - in der Figur des Stepan Arkadyevitch Oblonsky.

"Stepan Arkadyevitch bezog und las eine liberale Zeitung, keine extreme, aber eine, die die Ansichten der Mehrheit vertrat. (...) Trotz der Tatsache, dass ihn Wissenschaft, Kunst und Politik nicht besonders interessierten, machte er sich die Ansichten, die von der Mehrheit und von dieser Zeitung vertreten wurden, zu seinen eigenen. Er änderte sie nur, wenn auch die Mehrheit sie änderte, genauer gesagt, er änderte sie nicht, sie änderten sich, kaum wahrnehmbar, in ihm. (...)

Stepan Arkadyevitch hatte seine politische Meinung und seine Ansichten nicht selbst gewählt; seine politischen Meinungen und Ansichten kamen von sich aus zu ihm, so wie er auch nicht die Form seines Hutes oder Mantel wählte, er trug sie, weil sie getragen wurden."

Wann werden die Investoren lernen, dass die Mainstream-Medien keine Freunde sind, sondern ihre Feinde? Es lohnt sich, die Ablenkung durch die Mainstream-Presse auszublenden, wenn die heruntergebetete Botschaft allgegenwärtig wird. Warum sonst würden Tausende von Zeitungen, Magazinen und TV-Programmen allesamt dieselbe angststrotzende Botschaft bezüglich der Kreditkrise daher beten, wenn es dafür nicht eine Anweisung von höherer Ebene gäbe? Und könnte es möglicherweise eine rationale Erklärung für eine solche Anweisung geben? Um dem Massen Ärger vom Hals zu halten und um ihnen die Möglichkeit bieten, Geld zu machen? Nein, man unterstützt damit willentlich das Große Geld zu Lasten der Kleinanleger. Dies ist in der Tat immer das Endergebnis des Schlagzeilenspiels der Mainstream-Medien gewesen.

© Clif Droke, 14.8.2007
www.clifdroke.com
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Massive Insider-Käufe in zyklischen Sektoren

 
16.09.07 12:45
So, hier mal wieder etwas für die bullishe Seite des Investoren-Lebens ;-)
BCA Research berichtet aktuell über massive Insider-Käufe in den zyklischen Sektoren, Käufe, deren Volumen sogar weit über dem der Schwächephase an den Börsen in Mitte 2006 liegen.
BCA rät desweiteren zur Untergewichtung der Sektoren Telecom Services, Financials und Materials.

Insider Buying Soars In Deep Cyclical Sectors

The market swoon this summer produced a wave of buying activity by corporate insiders, with the exception of those in the telecom service sector (as we have previously noted). The most pronounced increase in buying occurred in deep cyclical sectors. The dollar amount of purchases surpassed the previous peak reached in the mid-2006 buying binge, which occurred during a period of notable weakness in share prices. This time, the buying surge in these global, capital spending-driven sectors occurred without much weakness in share prices, reinforcing that profit conditions are not nearly as challenging as many dire economic forecasts would suggest. As discussed in the latest Cyclical Indicator Update, profit breadth remains very strong in the bulk of these sectors and a further relative valuation expansion is probable as global liquidity conditions become increasingly flush. We are overweight industrials, technology and energy, but underweight materials.

http://www.bcaresearch.com/public/story.asp?pre=PRE-20070913.GIF
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