- keine längere Erholung
- Börsenfolklore
Der Kursanstieg der letzten paar Tage ist meines Erachtens nicht, wie viele glauben, der Beginn einer längern Erholung. Er ist eher ein kurzes Zögern vor einem möglicherweise dramatischen Sturz. Nur eine Minderheit rechnet damit; nur wenige können es sich überhaupt vorstellen.
Was man so im allgemeinen über die Börse hört, halte ich für Folklore. Drei Beispiele:
1. Der Markt ist so weit gefallen, dass er nicht weiter fallen kann:
Das ist schierer Unfug. Dasselbe Märchen wurde in allen Bearmarkets verbreitet - Japan anfangs 90er Jahre; der Silber- und Goldmarkt anfangs 80er und der Dow Jones 1929 und 1930. Es hat noch nie gestimmt. Das Gegenteil stimmt: Nach jedem Bullmarket gehen die Preis in die Nähe des Niveaus zurück, von dem aus die Hausse gestartet ist.
2. Der Dow Jones Index kann gar nicht so weit fallen wie der japanische Nikkei-Index, weil die USA die stärkste Wirtschaftsnation sind:
Der Nikkei ist 80% unter seinem Höchststand. Zum Neujahr 1989/90 stand er kurz unterhalb von 40.000 Punkten. 1990 galt Japan wirtschaftlich als unbesiegbar. Die Japaner waren in allen Märkten, in denen sie tätig waren, in der Offensive. Sie lehrten die anderen Nationen das Fürchten. Jumboladungen von Managern machten Wallfahrten nach Japan, um dortiges Management zu lernen. Die Management-Gurus predigten fernöstliche Transzendentalmystik, weil sie darin die Geheimnisse des japanischen Erfolges sahen. Nichts davon ist übriggeblieben.
Heute gilt Amerika als unschlagbar. Aber es gibt keine unschlagbaren Wirtschaftsnationen; man muss sie gar nicht schlagen, weil sie sich selbst besiegen. Schon in der Antike hiess es: Wen die Götter ruinieren wollen, dem schicken sie 20 Jahre Erfolg ... Aber natürlich sagt jeder sofort, man könne Japan und die USA gar nicht vergleichen. Das ist richtig - insofern, als die USA heute in wesentliche schlechterem Zustand sind, als es Japan damals war.
3. Die schlechten Nachrichten drücken auf die Kurse:
Nicht die Nachrichten machen die Kurse, sondern - umgekehrt - die Kurse machen die Nachrichten. Ich weiss, dass das eine schwer akzeptable Aussage ist, und ich brauchte meine Zeit, bis ich sie verstand und nutzen konnte.
Es gibt Dutzende von Ereignissen und Nachrichten darüber, die - scheinbar - steigende oder fallende Kurse "erklären". Das ist die Methode der meisten Reporter und Journalisten. Sie wählen jene Nachrichten für ihre Berichte, die ihrer Auffassung zu den gerade beobachteten Kursbewegungen passen. Das ist der Grund, weswegen die Börsenberichte immer widersprüchlich sind - und daher völlig bedeutungslos.
(Quelle: www.mom.ch/cgi-bin/mhsnews/titel/news.pl?FUNC=SHOW&REC=177494 )
So long,
Calexa
www.investorweb.de
- Börsenfolklore
Der Kursanstieg der letzten paar Tage ist meines Erachtens nicht, wie viele glauben, der Beginn einer längern Erholung. Er ist eher ein kurzes Zögern vor einem möglicherweise dramatischen Sturz. Nur eine Minderheit rechnet damit; nur wenige können es sich überhaupt vorstellen.
Was man so im allgemeinen über die Börse hört, halte ich für Folklore. Drei Beispiele:
1. Der Markt ist so weit gefallen, dass er nicht weiter fallen kann:
Das ist schierer Unfug. Dasselbe Märchen wurde in allen Bearmarkets verbreitet - Japan anfangs 90er Jahre; der Silber- und Goldmarkt anfangs 80er und der Dow Jones 1929 und 1930. Es hat noch nie gestimmt. Das Gegenteil stimmt: Nach jedem Bullmarket gehen die Preis in die Nähe des Niveaus zurück, von dem aus die Hausse gestartet ist.
2. Der Dow Jones Index kann gar nicht so weit fallen wie der japanische Nikkei-Index, weil die USA die stärkste Wirtschaftsnation sind:
Der Nikkei ist 80% unter seinem Höchststand. Zum Neujahr 1989/90 stand er kurz unterhalb von 40.000 Punkten. 1990 galt Japan wirtschaftlich als unbesiegbar. Die Japaner waren in allen Märkten, in denen sie tätig waren, in der Offensive. Sie lehrten die anderen Nationen das Fürchten. Jumboladungen von Managern machten Wallfahrten nach Japan, um dortiges Management zu lernen. Die Management-Gurus predigten fernöstliche Transzendentalmystik, weil sie darin die Geheimnisse des japanischen Erfolges sahen. Nichts davon ist übriggeblieben.
Heute gilt Amerika als unschlagbar. Aber es gibt keine unschlagbaren Wirtschaftsnationen; man muss sie gar nicht schlagen, weil sie sich selbst besiegen. Schon in der Antike hiess es: Wen die Götter ruinieren wollen, dem schicken sie 20 Jahre Erfolg ... Aber natürlich sagt jeder sofort, man könne Japan und die USA gar nicht vergleichen. Das ist richtig - insofern, als die USA heute in wesentliche schlechterem Zustand sind, als es Japan damals war.
3. Die schlechten Nachrichten drücken auf die Kurse:
Nicht die Nachrichten machen die Kurse, sondern - umgekehrt - die Kurse machen die Nachrichten. Ich weiss, dass das eine schwer akzeptable Aussage ist, und ich brauchte meine Zeit, bis ich sie verstand und nutzen konnte.
Es gibt Dutzende von Ereignissen und Nachrichten darüber, die - scheinbar - steigende oder fallende Kurse "erklären". Das ist die Methode der meisten Reporter und Journalisten. Sie wählen jene Nachrichten für ihre Berichte, die ihrer Auffassung zu den gerade beobachteten Kursbewegungen passen. Das ist der Grund, weswegen die Börsenberichte immer widersprüchlich sind - und daher völlig bedeutungslos.
(Quelle: www.mom.ch/cgi-bin/mhsnews/titel/news.pl?FUNC=SHOW&REC=177494 )
So long,
Calexa
www.investorweb.de