Kursgewinne erhöhen das Infarktrisiko, beobachten US-Mediziner
New York, 25. April (Bloomberg) - Die Anzahl der Einlieferungen in die Notaufnahme steigt parallel zum Börsenbarometer, sagt Stacey Hughes. Die 31-jährige Assistenzärztin am NYU Downtown Hospital hat zischen 1997 und 1999 insgesamt 2.117 Patienten untersucht, die mit ernsten Beschwerden in die Notaufnahme eingeliefert wurden. Das Krankenhaus liegt ganz in der Nähe der New Yorker Börsen NYSE und AMEX. Die Ärztin stellte "einen deutlichen Zusammenhang" zwischen Kursgewinnen und Herzfrequenzbeschwerden fest.
Im NYU Downtown Hospital waren die fünf Überwachungsstationen zur Messung der Herzfrequenz am Montagmorgen vergangener Woche nicht besetzt. "Der Dow muss ziemlich weit unten sein", folgerte Stacey Hughes. Sie sollte Recht behalten. Am 16. April war das Börsenbarometer tatsächlich zunächst gefallen. Erst am Nachmittag konnte sich der Dow Jones erholen und schloss mit einem Plus von 31,62 Punkten bei 10.158,56 Punkten. Gegen 15 Uhr 30, also inmitten der Kursrallye, wurde ein 56 Jahre alter Banker mit einer Herzattacke im NYU Downtown Hospital eingeliefert.
"Tendiert das Börsenbarometer nach oben, herrscht Partystimmung. Dann kommt auch das Blut in Wallung", bestätigt David Goldschmidt, Leiter der Notaufnahme. "Bricht der Markt ein, nimmt die Zahl der depressiven Erkrankungen zu. Das macht die Leute eher lethargisch."
Ein rasanter Lebensstil erhöht das Infarktrisiko, in guten wie in schlechten Börsenzeiten. Das ist mit ein Grund, weshalb im NYU Downtown Hospital 36 von 160 Betten für die Behandlung von Herzbeschwerden reserviert sind, erklärt Goldschmidt. In diesem Zusammenhang wurde vor zweieinhalb Jahren auch eine spezielle Notaufnahme eingerichtet. Insgesamt 1,3 Mio. Dollar spendeten die NYSE, die AMEX, die Henry Goldman Foundation und die Salomon Foundation.
An der Wall Street sind Herzattacken keine Seltenheit. Als Jim Maguire, Chairman von Henderson Brothers, die AMEX 1955 zum ersten Mal betrat, wurde eine Leiche vor seinen Augen hinausgetragen. "Das war ein traumatisches Erlebnis", erinnert sich Maguire.
Wurden New Yorker Banker oder Broker zwischen 1997 und 1999 in die Notaufnahme eingeliefert, klagten sie zu 16 Prozent über Schmerzen in der Brust, berichtet Hughes. Bei 1,5 Prozent der Patienten wurde ein Infarkt diagnostiziert. Bei 5,4 Prozent handelte es sich um eine Angina Pectoris, häufig die Vorstufe zum Infarkt. Bei 6,5 Prozent war "pure Angst" Auslöser der Beschwerden und 5,7 Prozent der Patienten hatten ein Magengeschwür.
Hughes will ihre Untersuchungen fortsetzen und die Ergebnisse veröffentlichen. Zudem soll die Anzahl der Notfälle auch mit der Performance anderer Börsenbarometer verglichen werden. Jetzt, da die Kurse häufiger fallen als steigen, sind Studien dieser Art wichtiger denn je, betont die Ärztin.
Den Stand ihrer eigenen 401(k)-Pensionssparpläne muss Hughes gar nicht erst abrufen. "Ein Blick auf unsere Notaufnahme sagt alles", erklärt die Assistenzärztin. "Ich persönlich kann mit der Börse nicht viel anfangen. Meine Depotauszüge werfe ich einfach in den Müll."
New York, 25. April (Bloomberg) - Die Anzahl der Einlieferungen in die Notaufnahme steigt parallel zum Börsenbarometer, sagt Stacey Hughes. Die 31-jährige Assistenzärztin am NYU Downtown Hospital hat zischen 1997 und 1999 insgesamt 2.117 Patienten untersucht, die mit ernsten Beschwerden in die Notaufnahme eingeliefert wurden. Das Krankenhaus liegt ganz in der Nähe der New Yorker Börsen NYSE und AMEX. Die Ärztin stellte "einen deutlichen Zusammenhang" zwischen Kursgewinnen und Herzfrequenzbeschwerden fest.
Im NYU Downtown Hospital waren die fünf Überwachungsstationen zur Messung der Herzfrequenz am Montagmorgen vergangener Woche nicht besetzt. "Der Dow muss ziemlich weit unten sein", folgerte Stacey Hughes. Sie sollte Recht behalten. Am 16. April war das Börsenbarometer tatsächlich zunächst gefallen. Erst am Nachmittag konnte sich der Dow Jones erholen und schloss mit einem Plus von 31,62 Punkten bei 10.158,56 Punkten. Gegen 15 Uhr 30, also inmitten der Kursrallye, wurde ein 56 Jahre alter Banker mit einer Herzattacke im NYU Downtown Hospital eingeliefert.
"Tendiert das Börsenbarometer nach oben, herrscht Partystimmung. Dann kommt auch das Blut in Wallung", bestätigt David Goldschmidt, Leiter der Notaufnahme. "Bricht der Markt ein, nimmt die Zahl der depressiven Erkrankungen zu. Das macht die Leute eher lethargisch."
Ein rasanter Lebensstil erhöht das Infarktrisiko, in guten wie in schlechten Börsenzeiten. Das ist mit ein Grund, weshalb im NYU Downtown Hospital 36 von 160 Betten für die Behandlung von Herzbeschwerden reserviert sind, erklärt Goldschmidt. In diesem Zusammenhang wurde vor zweieinhalb Jahren auch eine spezielle Notaufnahme eingerichtet. Insgesamt 1,3 Mio. Dollar spendeten die NYSE, die AMEX, die Henry Goldman Foundation und die Salomon Foundation.
An der Wall Street sind Herzattacken keine Seltenheit. Als Jim Maguire, Chairman von Henderson Brothers, die AMEX 1955 zum ersten Mal betrat, wurde eine Leiche vor seinen Augen hinausgetragen. "Das war ein traumatisches Erlebnis", erinnert sich Maguire.
Wurden New Yorker Banker oder Broker zwischen 1997 und 1999 in die Notaufnahme eingeliefert, klagten sie zu 16 Prozent über Schmerzen in der Brust, berichtet Hughes. Bei 1,5 Prozent der Patienten wurde ein Infarkt diagnostiziert. Bei 5,4 Prozent handelte es sich um eine Angina Pectoris, häufig die Vorstufe zum Infarkt. Bei 6,5 Prozent war "pure Angst" Auslöser der Beschwerden und 5,7 Prozent der Patienten hatten ein Magengeschwür.
Hughes will ihre Untersuchungen fortsetzen und die Ergebnisse veröffentlichen. Zudem soll die Anzahl der Notfälle auch mit der Performance anderer Börsenbarometer verglichen werden. Jetzt, da die Kurse häufiger fallen als steigen, sind Studien dieser Art wichtiger denn je, betont die Ärztin.
Den Stand ihrer eigenen 401(k)-Pensionssparpläne muss Hughes gar nicht erst abrufen. "Ein Blick auf unsere Notaufnahme sagt alles", erklärt die Assistenzärztin. "Ich persönlich kann mit der Börse nicht viel anfangen. Meine Depotauszüge werfe ich einfach in den Müll."