Von Timm Krägenow, Berlin
Bundesverbraucherschutzministerin Renate Künast plant die Einführung eines Qualifikationsnachweises für Finanzberater. Die Verbraucherschutzministerin setzt sich auch für eine Regelung für Optionsgeschäfte ein.
"Im Grunde genommen darf im Moment jeder Finanzberatung machen, auch wenn er vom Thema gar nichts versteht. Manche Berater sind überfordert und können nicht rechnen. Das ist eine große Regelungslücke", sagte Künast im Interview mit der Financial Times Deutschland: "Wir wollen hier eine Qualifikation erreichen, auf die sich die Verbraucher verlassen können. Eine Mindestqualifikation muss immer gegeben sein."
Lösung bei Optionsgeschäften steht noch aus
Mit dem Vorstoß für eine bessere Finanzberatung macht Künast erstmals von ihrem neuen Initiativrecht Gebrauch. Im Koalitionsvertrag hatte Bundeskanzler Gerhard Schröder der Grünen-Politikerin zugesichert, auch künftig Vorschläge außerhalb ihres ursprünglichen Zuständigkeitsbereiches Ernährung und Landwirtschaft machen zu dürfen. Noch keine Lösung hat Künast für Optionsgeschäfte gefunden, bei denen häufig Risiken verschwiegen werden. "Da suchen wir noch. Das Ziel ist ein einheitlicher Regelungsrahmen", sagte die Ministerin. Bei Haustürgeschäften, Kreditverträgen und Abzahlungsgeschäften gebe es schon heute spezielle Regelungen, die unter bestimmten Umständen eine einfachere Vertragsbeendigung ermöglichten. "Wir brauchen Transparenz in allen Bereichen. Dieser Rahmen muss auch für hochspekulative Geldanlagen gelten, die an Laien verkauft werden. Hier kann man ja noch viel größere Summen in noch kürzerer Zeit verlieren."
Festlegung von Mindestangaben
Festgelegt werden müsse auch, welche Mindestangaben bei Finanzprodukten gemacht werden müssen. "Was ist notwendig, damit die Verbraucher nachrechnen können?", fragte die Verbraucherschutzministerin. Diese notwendigen Informationen sollen künftig auch bei Finanzprodukten gegeben werden. Um Kompetenzen für den wirtschafltichen Verbraucherschutz aufzubauen, will Künast ihr Ministerium umorganisieren. "Dafür brauchen wir rund 20 Leute", sagte die Ministerin.
© 2002 Financial Times Deutschland