KPMG: Am Neuen Markt wird alles neu geprüft!

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KPMG: Am Neuen Markt wird alles neu geprüft!

 
24.04.02 09:12
Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft traut ihren eigenen Experten nicht. Sie wird sämtliche von ihr testierten Abschlüsse am Neuen Markt erneut prüfen. Die Gesellschaft reagiert damit auf die scharfe Kritik an ihrer Arbeit.

Hamburg/Düsseldorf – Die durch eine Reihe von Bilanzskandalen in die Kritik geratene Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG hat die Notbremse gezogen. "Wir werden sämtliche von uns testierten Abschlüsse am Neuen Markt noch einmal überprüfen", sagte Harald Wiedmann, Vorstandssprecher von KPMG Deutschland, dem Handelsblatt- ein bislang einmaliger und spektakulärer Fall in der Geschichte deutscher Prüfungsgesellschaften.

Demnach würde jedes siebte Unternehmen am Wachstumsmarkt rückwirkend erneut auf Herz und Nieren untersucht. Insgesamt prüft KPMG rund 45 Unternehmen am Neuen Markt, schreibt die Zeitung in ihrer Ausgabe am Mittwoch. Die Medienunternehmen Senator und In-Motion zähl(t)en dazu.

KPMG war in den vergangenen Wochen vor allem durch den Skandal des Telematik-Anbieters Comroad in die Schusslinie von Aktionärsschützern und Investoren geraten. Sie werfen der größten deutschen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft vor, falsche Bilanzen über Jahre hinweg testiert zu haben. Eine Münchener Kanzlei hatte in der vergangenen Woche Strafanzeige gegen KPMG gestellt. Die Anwälte werfen KPMG vor, "bedingt vorsätzlich falsch testiert" zu haben.

Als am Dienstag die Sonderprüfer von der Gesellschaft Rödl & Partner erklärt hatten, dass ein großer Teil der Comroad-Umsätze auch in den Jahren 1998 bis 2000 frei erfunden sind, hatte KPMG seine Testate für diese Jahre zurückgezogen. Die Gesellschaft hatte im Februar dieses Jahres ihr Mandat für Comroad niedergelegt und damit einen Kurssturz bei der Aktie ausgelöst.

Wegen der gefälschten Bilanzen war Comroad von der Deutschen Börse vergangenen Freitag fristlos aus dem Nemax 50 verbannt worden. Comroad-Gründer und Vorstandschef Bodo Schnabel sitzt wegen des Vorwurfs des Kursbetrugs seit Ende März in Untersuchungshaft.

mm.de

Gruß    
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KPMG: Am Neuen Markt wird alles neu geprüft! 644996
Pichel:

d.h. doch: wir haben schlecht und hudelig gearbeit

 
24.04.02 09:27
et. Bitte, dann gebt auch euer verdientes Geld wieder zurück oder lasst die Gehaltszahlungen noch mal überprüfen!!!
So ne Sauerei!!!

Gruß Pichel
Falcon2001:

Eine kurze Frage an KPMG

 
24.04.02 09:47
Moment meine Herren,

es ist ja löblich, das Sie nun wo alles den Bach herunter gerauscht ist und Sie eh schon vorhaben KPMG umzufirmieren sozusagen "sozialerweise" alles noch mal nachschauen. Ein Pluspunkt. Aber kommen wir doch mal zu den Minuspunkten.

1.) Wie waren denn die Verdienste von KPMG? Ich denke es war recht lohnenswert die Bilanzen von Phenomedia, Comroad, Flowtex und anderen zu erstellen. Gutes Geld für schlechte Arbeit.

2.) Gehört es nicht zu den grundlegendsten Prüfungsarbeiten Inventargegenstände sowie Grosskunden auf deren richtigkeit zu untersuchen? Falls Ja, bitte ich um eine korrektur falls ich es leicht verwirrend finde, das bei Comroad nicht bemerkt wurde das 98% der Rechnungen von EINEM EINZIGEN Kunden stammten?
War es nicht seltsam, das gegenüber der hohen Summe an ausgewiesenem Inventar irgendwie das bisschen Ware nicht recht passen wollte?

3.) Ist es nicht komisch, das die Konsortialbanken einem Unternehmen mit rund 1 Mio Umsatz auf Ihre Prüfung und Empfehlung hin, der "winz Klitsche" Millionen Gelder zur Verfügung stellte um an die Börse zu gehen?

4.) Seltsam auch das Börse Online immer hartnäckig von Insider Informationen profitierte, die eindeutig nur von KPMG Seite stammen konnten.

5.) Schade das die Schutzvereinigung inzwischen KPMG auf allen Hauptversammlungen als Buchprüfer ablehnen will.

Bitte nicht böse sein, aber ich habe da eine schüchterne Frage.
In Branchennahen Kreisen wird gemunkelt, das Sie ein Korrupter Hauffen verantwortungsloser Prüfer sind?

Ups, nicht das mein Posting gesperrt wird. Relativieren wir als lieber.....
Böse Zungen fragen sich, ob es sein könne, dass einige wenige Mitarbeiter natürlich völlig unschuldig ein wenig Geld plötzlich auf dem Konto hatten und darum die ein oder andere Sache nicht ganz ungewöhnlich streng geprüft haben?
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Zahlenkolonne in Verruf: Der nächste Fall droht

 
29.04.02 11:11
Holzmann, Comroad, Phenomedia - die Wirtschaftsprüfer von KMPG geraten in die Schusslinie. Wie aussagekräftig sind ihre Testate? Schon droht der nächste Fall.

Noch Anfang des Monats schien sich für den Vorstandssprecher der Wirtschaftsprüfer von KPMG Deutschland, Harald Wiedmann, alles zum Guten zu wenden: Glänzende Geschäftszahlen ließen Bilanzskandale wie beim Milliardenbetrug des schwäbischen Bohrunternehmens Flowtex oder des Baukonzerns Philipp Holzmann, in die Wiedmanns Leute verwickelt waren, für kurze Zeit in Vergessenheit geraten.

Von einem "Spitzenjahr für KPMG" konnte er schwärmen, mit einem Umsatzsprung von 25 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro und einem gewaltigen Satz an die erste Stelle der Unternehmensprüfer in Deutschland. Zweistelliges Wachstum sah Wiedmann auch für 2002 vor - und zudem eine zukunftssichernde Fusion.

"Auf sehr gutem Wege" sei die KPMG Deutschland, mit dem deutschen Teil des Konkurrenten Arthur Andersen zusammenzugehen, der sich nach der Skandalpleite des amerikanischen Energieriesen Enron selbst zur Zerschlagung freigegeben hatte. Ein Memorandum sei unterschriftsreif. Wiedmann hoffnungsfroh: "Dieser Schritt positioniert uns gut für eine erfolgreiche Tätigkeit auch in Zukunft."

Vorige Woche war Schluss mit Visionen. In einer außerordentlichen Versammlung in Eschborn beschlossen die Andersen-Partner, KPMG die kalte Schulter zu zeigen und stattdessen mit den weltweit auf Platz vier stehenden Kollegen von Ernst & Young in Deutschland zu fusionieren. Nicht zuletzt der jüngste, besonders peinliche Prüfungs-Fauxpas der Berliner, so sehen es Insider, hätte die Stimmung bei den ebenfalls angeschlagenen Andersens umschlagen lassen.

Eine Sonderprüfung des inzwischen vom Neuen Markt verbannten Telematik-Anbieters Comroad hatte ergeben, dass schon 1998 rund 63 Prozent des Umsatzes mit einer gar nicht existenten VT Electronics Ltd. in Hongkong getürkt worden waren, im darauf folgenden Jahr bereits 86 und im Jahr 2000 sogar 97 Prozent - geprüft und für gut befunden von Wiedmanns Prüfern, die sich nun die Frage gefallen lassen müssen: Was sind ihre Testate überhaupt wert?

Nach Comroad war KPMG mit einem weiteren Aufsteiger des Neuen Marktes ins Zwielicht geraten. Gegen den Moorhuhn-Erfinder und KPMG-Kunden Phenomedia ermittelt die Bochumer Staatsanwaltschaft wegen frisierter Bilanzen. Phenomedias Vorstandschef Markus Scheer und sein Finanzvorstand Björn Denhard wurden vom Aufsichtsrat fristlos entlassen.

Ein verzweifelter Versuch der KPMG-Mannen in der vorigen Woche, den neuerlichen Imageschaden offensiv zu begrenzen, schlug kläglich fehl: Wiedmann kündigte an, alle 45 von seinem Unternehmen bereits geprüften und testierten Neue-Markt-Kunden noch einmal unter die Lupe nehmen zu wollen. Hämisch kommentierten Konkurrenten, die KPMG traue wohl ihrer eigenen Arbeit nicht mehr.

Doch die Berliner geraten nicht nur mit ihren Testaten am Neuen Markt in Verruf. Als hätte sich alles gegen das Unternehmen verschworen, spielt der Name der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft auch bei der spektakulärsten Pleite der deutschen Nachkriegsgeschichte eine Rolle: dem Insolvenzverfahren des Münchner Medienunternehmers Leo Kirch.

Schon 1998 hatte Kirch die KPMG zu seinem Bilanzprüfer bestellt. Seither wälzten die Profis die Abschlüsse aller wesentlichen Kirch-Gesellschaften und hatten somit tiefen Einblick in das schwer durchschaubare Firmengeflecht. Schulden, Werte, Kreditfälligkeiten - die Zahlenkolonne der KPMG kannte viele der vertraulichsten Daten des Kirch-Imperiums.

Noch im Frühjahr 2001 sahen die Prüfer bei der Kernfirma KirchMedia keinen Anlass zur Beunruhigung: Mit Datum vom 25. Mai testierte die KPMG in ihrem "Bestätigungsvermerk" die KirchMedia-Bilanz für das am 31. Dezember 2000 abgelaufene Geschäftsjahr uneingeschränkt: "Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt."

Ein Urteil, das nach Eröffnung der vorläufigen Kirch-Insolvenz Ende März erhebliche Fragen aufwirft - zumal Wirtschaftsprüfer laut Gesetz ein uneingeschränktes Testat nur erteilen dürfen, wenn sie die Liquidität und damit den Fortbestand einer Firma für mindestens zwölf weitere Monate gesichert sehen.

Die KirchMedia musste aber bereits Anfang April zum Konkursrichter - nur knapp elf Monate nach dem Vermerk. KPMG kann sich nur auf die bei Wirtschaftsprüfern beliebte Argumentation zurückziehen, es gelte das Datum des abgelaufenen Geschäftsjahres und nicht das des Testats - eine Auffassung, die in der Fachliteratur und der Branche umstritten ist.

"Zumindest ungewöhnlich" nennt das Kirch-Urteil Claus-Peter Weber, Professor für Wirtschaftsprüfung an der Universität des Saarlands in Saarbrücken. "Schon die im Geschäftsbericht veröffentlichten Zahlen", so Weber, "zeigen doch, dass Kirch- Media auf eine erhebliche Liquiditätsenge zumarschierte - darauf wird nicht hingewiesen".

spiegel.de
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"Keine Einwendungen"

 
29.04.02 15:23
Das Unternehmen prüfte auch die Bilanzen der KirchMedia, ehe sie Insolvenzantrag stellen musste.

Hamburg - Die Berliner Wirtschaftsprüfungs-Gesellschaft KPMG war auch bei dem gerade gestürzten Münchner Medienunternehmer Leo Kirch für die Prüfung von Jahresabschlüssen zuständig. Nach Angaben des Nachrichtenmagazins DER SPIEGEL hatte Kirch die Gesellschaft schon 1998 zu Bilanzprüfern bestellt.

Noch im Frühjahr 2001 sahen die Prüfer bei der nun in die Insolvenz gerutschten KirchMedia keinen Anlass zur Beunruhigung. Mit Datum vom 25. Mai testierte KPMG in einem "Bestätigungsvermerk" die KirchMedia-Bilanz für das am 31. Dezember 2000 abgelaufene Geschäftsjahr uneingeschränkt: "Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt."

Kein Hinweis auf Liquiditätsprobleme

Claus-Peter Weber, Professor für Wirtschaftsprüfung an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken, nennt das Kirch-Urteil der KPMG "zumindest ungewöhnlich". "Schon die im Geschäftsbericht veröffentlichten Zahlen", so Weber gegenüber DER SPIEGEL, "zeigen doch, dass KirchMedia auf eine erhebliche Liquiditätsenge zumarschierte – darauf wird nicht hingewiesen."

Unterdessen hat sich KPMG-Chef Harald Wiedmann für eine stärkere Kontrolle der Wirtschaftsprüfer ausgesprochen. Mit Ausnahme der Geldwäsche, wo Anzeige erstattet werden muss, stünden die Prüfer zumeist alleine da. "Ich würde mir schon wünschen, dass der Gesetzgeber uns in anderen Konfliktfällen ebenfalls klare Regeln an die Hand geben würde", sagte Wiedmann dem "Handelsblatt".

"Der Gesetzgeber könnte dem Wertpapieraufsichtsamt die gleichen Prüfungsrechte geben, wie sie das Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen hat", erklärte Wiedmann. Eine solche Behörde könnte sich an dem Vorbild der US-Wertpapieraufsicht SEC orientieren. In strittigen Fällen könnte diese Einrichtung dann auch in Deutschland ein weiteres Prüfungsteam zu dem betroffenen Unternehmen schicken.

"Vertrauen in den Berufsstand bewahren"

Wiedmann räumte ein, er wisse selbst, dass diese Forderung nicht auf Gegenliebe stoße. Ihm gehe es aber darum, das Vertrauen in den Berufsstand der Wirtschaftsprüfer zu bewahren. Kritische Wirtschaftsprüfer seien derzeit wichtiger denn je. Darum müssten die Prüfer vor allem "genau einsteigen und auch hartnäckig sein, wenn sie mit einer Bilanzierung nicht einverstanden sind", sagte Wiedmann.

Die KPMG steht derzeit wegen der Skandale bei Phenomedia  und Comroad  in der Kritik. Comroad hat nach jetzigen Erkenntnissen einen Großteil der Umsätze erfunden. Daraufhin hatte KPMG am 24. April die Bestätigungsvermerke für die Jahresabschlüsse 1998 bis 2000 widerrufen und will nun rückwirkend alle im vergangenen Jahr erteilten Testate für rund drei Dutzend Nemax-Firmen noch einmal überprüfen.

mm.de
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