Coba-Volkswirte: Daten zu US-Verbrauchervertrauen überbewertet
Frankfurt (vwd) - Nach Ansicht der Volkswirte der Commerzbank (Coba)
erfahren die beiden großen Indikatoren des US-Verbrauchervertrauens
angesichts eines lediglich begrenzten Informationsgehalts an den
Finanzmärkten zu viel Aufmerksamkeit. Sowohl das Stimmungsbarometer der
Universität von Michigan, als auch der Index des Conference Board erklärten
zwar teilweise das aktuelle Ausgabenverhalten der US-Haushalte, ein Vorlauf
gegenüber dem privaten Verbrauch müsse beiden jedoch abgesprochen werden,
heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Analyse.
Mit Blick auf den Index des Verbrauchervertrauens des Conference Board
monieren die Commerzbank-Ökonomen den geringen Anteil der
Erwartungskomponente - also den Fragen nach der allgemeinen Wirtschaftslage
und der Situation am Arbeitsmarkt in sechs Monaten - an der mittelfristigen
Entwicklung des Verbrauchervertrauens insgesamt. Die Antworten wiesen binnen
Monatsfrist erhebliche Schwankungen auf, die größer seien als die
durchschnittlichen Veränderungen von Jahr zu Jahr. Offensichtlich werde die
Stimmung häufig kurzfristig von Faktoren beeinflusst, die sich wenig später
als eher unbedeutend erwiesen.
Eine Berücksichtigung der Erwartungskomponente erscheint nach Ansicht der
Commerzbank-Volkswirte daher entbehrlich. Dieser Bestandteil führe
insbesondere in Schwächephasen zu eher zufälligen Bewegungen des
Gesamtindex, ohne nennenswert etwas zur Aussagekraft beizutragen. Ein
Vergleich der Erwartungskomponente des Verbrauchervertrauens der Universität
von Michigan mit der des Conference Board zeige eine hohe Ähnlichkeit,
weshalb sich diese Einschätzung auch für diesen Index zu bestätigen scheine.
Insgesamt sprechen die Ökonomen beiden Indizes die Eignung zur Vorhersage
der Veränderung sowohl der realen wie der nominalen Konsumausgaben ab. "Es
besteht nur eine sehr schwache positive Korrelation von 0,2 zwischen der
monatlichen Veränderung des Verbrauchervertrauens und diesen beiden Größen",
heißt es in der Analyse. Insgesamt könne das Verbrauchervertrauen daher die
in es gesetzten Erwartungen nicht erfüllen. Es werde im Wesentlichen von der
aktuellen Lage dominiert, über vorausschauende Eigenschaften verfüge es
kaum.
vwd/12/29.7.2003/jej