Konkurrenz belebt das Geschäft

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Konkurrenz belebt das Geschäft

 
10.12.01 17:03
Von Christof Leisinger

10. Dez. 2001 Die Konsolidierung in der europäischen Börsenlandschaft ist in vollem Gange. Hatte die Deutsche Börse in Frankfurt beim Bieterwettstreit um die Londoner Terminbörse Liffe noch das Nachsehen, so scheint sie nun auf Grund der Exklusivität der Gespräche mit der Abwicklungsgesellschaft Clearstream gut im Rennen zu liegen.

Liffe hätte von seiner Produktstruktur her zwar ganz gut zur Deutschen Börse gepasst, aber dafür das bisher noch trocken gehaltene „Finanzpulver“ zu verschießen wäre nicht unbedingt klug gewesen. Auch wenn manche Beobachter im Übergang von Liffe unter das Management der anderen großen, europäischen Börsenorganisation, Euronext, eine Niederlage für die Deutsche Börse hineininterpretieren.

Wettbewerb mit neuer Qualität

Viel interessanter scheint doch zu sein, ein europaweites, integrales Handels- und Wertpapierabwicklungs-Netzwerk zu bilden. Denn das dürfte insgesamt weit mehr Kosteneinsparungspotenzial eröffnen als die Konsolidierung der Handelsplattformen alleine. Somit hätte die vollständige Kontrolle von Clearstream durch die Deutsche Börse eine neue Qualität. Gelänge es, die fortschrittliche Handelsplattform mit einer entsprechenden Abwicklungsplattform europaweit zu integrieren, dann dürfte der Wertpapierhandel in Europa zu weitaus günstigeren Konditionen machbar sein als bisher. Eine neue Stufe im europäischen Wettbewerb.

Der Wettbewerb über den Preis würde wohl nicht lange auf sich warten lassen. Während die Deutsche Börse zusammen mit ihren Partnern über ein einigermaßen koheräntes technisches System verfügt, ist Euronext offensichtlich noch vorrangig damit beschäftigt, die verschiedenen Plattformen der ehemals eigenständigen Börsen Paris, Brüssel und Amsterdam zu integrieren. Ganz abgesehen vom finanziellen und operativen Aufwand für die Liffe-Übernahme- und integration. Von daher gesehen könnte die Deutsche Börse mit der Vollintegration von Handel und Abwicklung einen zeitlichen Vorsprung erringen und ausspielen können.

Konkurrenz belebt das Geschäft

Früher oder später dürfte jedoch auch Euronext nachziehen und ebenfalls die volle Wertschöpfungskette aus Handel und Abwicklung aus einer Hand anbieten. Es bleibt nur zu hoffen, dass sie bis dahin nicht zu stark ins Hintertreffen geraten ist. Denn nichts wäre für die Anleger schädlicher als eine allein dominierende Börsenorganisation, die die Regeln des Geschäftes diktieren könnte. Denn nur eine gesunde Konkurrenz belebt das Geschäft. In diesem Sinne ist es wünschenswert, wenn sich die beiden abzeichnenden Börsenblöcke auch weiterhin ein knallhartes Kopf-an-Kopf-Rennen um das Wertpapiergeschäft liefern würden.

Von messerscharfen Konditionen würden nicht nur die Anleger selbst profitieren, sondern auch die kapitalsuchenden Unternehmen und der europäische Wirtschaftsraum im allgemeinen. Denn sinkende Finanzierungskosten - und dazu dürften hocheffiziente Börsen führen - fördern die wirtschaftlichen Aktivitäten.

 
 

Text: @cri
Bildmaterial: dpa

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