Konjunkturindikatoren

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Konjunkturindikatoren

 
20.07.05 07:07
ZEW-Konjunkturerwartungen
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Mitte jedes Monats veröffentlicht das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) seinen Index zu den Konjunkturerwartungen. Dafür werden bis zu 350 Volkswirte und Finanzmarktspezialisten zu ihren Konjunkturerwartungen in den kommenden sechs Monaten befragt. Das Barometer gibt dabei die Differenz der positiven und der negativen Einschätzungen für die Wirtschaftsentwicklung wieder. Ein Berechnungsbeispiel: Sind 60 Prozent der Umfrageteilnehmer der Meinung, die wirtschaftliche Lage werde sich verbessern und 20 Prozent sind der Ansicht, sie werde sich verschlechtern, so ergibt sich ein Saldo für die Konjunkturerwartungen von plus 40. Der Anteil derjenigen, die mit keiner Veränderung der Konjunktur rechnen, spielt dabei für den Saldo keine Rolle.



ifo-Geschäftsklimaindex
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Der weitaus wichtigste konjunkturelle Frühindikator in Deutschland ist der Geschäftsklimaindex des Münchner Instituts für Wirtschaftsforschung (ifo). Entsprechend aufmerksam verfolgen auch die Börsianer den Index, der gegen Ende jedes Monats veröffentlicht wird.

Für den Index befragen die Wirtschaftsforscher rund 7.000 deutsche Unternehmen, wie sie die aktuelle Geschäftslage und die Erwartungen für die kommenden sechs Monate einschätzen. Die Gegenwart müssen die Unternehmen mit "gut", "befriedigend" oder "schlecht" beurteilen. Bei dem Blick in die nahe Zukunft darf es gemäß Fragebogen "besser", "gleich" oder "schlechter" laufen. Das ifo-Institut saldiert die Prozentanteile der positiven und negativen Antworten, gewichtet diese nach Branchen und bildet dann den Mittelwert. Das Ergebnis wird ins Verhältnis zum Basisjahr 1991 gesetzt. Seit Februar 2004 wird der Index für Gesamtdeutschland und nicht mehr getrennt für West- und Ostdeutschland ausgewiesen.

Interessant ist oft, wie sich die Einschätzung der aktuellen Lage und der Zukunft, die jeweils in Teilindizes dargestellt werden, zueinander verhalten. Folgt etwa die Lageeinschätzung auf Dauer nicht einer anhaltend besser als die Lage eingeschätztDie Börsianer blicken allerdings fast ausschließlich auf die Veränderung des Gesamtindex im Vergleich zum Vormonat. Steigt der Index, hellt sich die Konjunkturlage in Deutschland auf. Sinkt er, trüben sich die Aussichten ein. Als besonders aussagekräftig gilt die Tendenz über mehrere Monate. Steigt der ifo-Index drei Mal in Folge, lässt dies einen Konjunkturaufschwung erwarten.



US-Einkaufsmanagerindizes
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Als wichtige konjunkturelle Frühindikatoren gelten die amerikanischen Indizes zur Stimmung der Einkaufsmanager. Deswegen wirken sie oft kursbewegend, insbesondere wenn sie nicht den Markterwartungen entsprechen. Der vom Institute of Supply Management (ISM) ermittelte Index der Einkaufsmanager im Verarbeitenden Gewerbe ergibt sich aus der landesweiten Befragung von mehr als 400 Managern, die mit dem Einkauf für ihre Unternehmen befasst sind. Er gibt ihre Einschätzung der aktuellen Geschäftslage wieder und wird am ersten Handelstag des Monats für den Vormonat veröffentlicht. Werte über 50 Punkten deuten dabei auf eine zunehmende Wirtschaftsaktivität hin.

Kurz vorher, am Ende jedes Monats, wird der Einkaufsmanagerindex für den Großraum Chicago veröffentlicht. Dieser gibt in der Regel einen guten Hinweis auf die Entwicklung des nationalen Index. Kurz darauf folgt der ISM-Index für das Dienstleistungsgewerbe, der aber selten größere Kurswirkungen hat. Für die Eurozone bietet die Nachrichtenagentur Reuters einen Einkaufsmanagerindex an, der sich aber bisher kaum als kursbeeinflussend erwiesen hat.



US-Verbrauchervertrauensindizes
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Weil der private Konsum über zwei Drittel des US-Bruttoinlandsprodukts ausmacht, erfreuen sich die Stimmungsindikatoren der amerikanischen Verbraucher einer hohen Aufmerksamkeit an der Börse. Die Vertrauensindizes geben einen guten Hinweis auf die Stimmung und damit das künftige Kaufverhalten der Konsumenten. Der Verbrauchervertrauensindex des Forschungsinstituts Conference Board (Consumer Confidence) beruht auf der Befragung von über 3.000 amerikanischen Haushalten über ihre Einschätzung der wirtschaftlichen Lage in ihrer näheren Umgebung im Augenblick sowie auf Sicht von sechs Monaten. Er wird am letzten Dienstag jedes Monats veröffentlicht. Um die Mitte jedes Monats veröffentlicht die Universität Michigan ihren vorläufigen Verbrauchervertrauensindex (Consumer Sentiment), der aus der Befragung von mindestens 500 Haushalten hervorgeht. Ende des Monats folgen die endgültigen Zahlen.



US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe
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Obwohl sie jede Woche veröffentlicht wird, verfolgen sie die Börsianer in bestimmten Phasen mit besonderer Aufmerksamkeit: Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gibt einen Hinweis darauf, wie sich der US-Arbeitsmarkt entwickelt. Sie wird jeweils donnerstags für die vorangegangene Woche veröffentlicht. Naheliegenderweise ist es desto besser, je geringer die Zahl ausfällt. Aussagekräftiger als die wöchentliche Ziffer ist der Vierwochendurchschnitt, der schon klarere Schlüsse auf die Tendenz am Arbeitsmarkt zulässt. Bei Werten unter 350.000 erwarten Experten generell einen Rückgang der Arbeitslosenzahl.



US-Arbeitsmarktdaten
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Zuweilen spielen die zu Anfang jedes Monats veröffentlichten Daten zum amerikanischen Arbeitsmarkt eine herausragende Rolle an der Börse. Eine große Furcht ist nämlich in Zeiten des Aufschwungs die einer "Jobless Recovery", also einer Konjunkturerholung ohne die entsprechende Schaffung neuer Stellen, was den extrem wichtigen Konsum hemmen würde. Die vom US-Arbeitsministerium veröffentlichten Daten zur "Employment Situation" bestehen insbesondere aus der Arbeitslosenquote und der Zahl der neu geschaffenen Stellen des Vormonats. Bemerkenswerterweise haben die Daten zum deutschen Arbeitsmarkt in der Regel einen weitaus geringeren Einfluss auf die deutsche Börse.



US-Lagerbestände
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Mitte jedes Monats werden die Lagerbestände (Business Inventories) der amerikanischen Industrie- und Handelsunternehmen des vorletzten Monats veröffentlicht. Sie gelten als guter Indikator zukünftiger Auftragseingänge im verarbeitenden Gewerbe. Sinkende Lagerbestände werden in der Regel als positives Konjunktursignal gewertet, weil sie in der Folgezeit höhere Bestellungen der Unternehmen erwarten lassen. Steigende Lagerbestände werden dagegen als Anzeichen dafür gewertet, dass die Nachfrage hinter dem Angebot zurückbleibt. Am Anfang eines Zyklus gibt es allerdings auch eine positive Interpretation: So kann ein Lageraufbau auch als Signal für steigende Absatzerwartungen gewertet werden.

Wichtig ist auch das Verhältnis von Lagerbeständen zu Umsätzen, weil es einen Hinweis auf den laufenden Verbrauch und die zukünftige Leistung des verarbeitenden Gewerbes gibt. Ein Wert von 1,5 bedeutet, dass die Lagerbestände bei den aktuellen Umsätzen für eineinhalb Monate ausreichen.



US-Bruttoinlandsprodukt (GDP)
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Die umfassendste Darstellung der amerikanischen Wirtschaftsleistung bietet das Bruttoinlandsprodukt (Gross Domestic Product). Dieses misst die gesamte inländische Produktion von Sachgütern und Dienstleistungen während einer Periode. Für jedes Quartal gibt es drei Veröffentlichungstermine. Der erste ist der letzte Handelstag des auf das Quartal folgenden Monats, also der Januar, April, Juli und Oktober. Die zweite Schätzung folgt einen Monat, die abschließende Zahl noch einen weiteren Monat später.

Die Börsianer achten dabei vor allem darauf, ob die Veränderungsrate des BIP den Erwartungen entspricht. Dabei sind größere Überraschungen selten, so dass die Veröffentlichung gewöhnlich nicht zu größeren Marktbewegungen führt. Zu beachten ist, dass die US-Statistikbehörde die Quartalsveränderung des BIP "annualisiert" veröffentlicht. Das heißt, würde die Wirtschaft in demselben Tempo weiterwachsen, ergäbe sich ein Jahreswachstum in Höhe des aktuellen Werts.
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