Kommt die Sommer-Rally?

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schnee:

Kommt die Sommer-Rally?

 
16.06.01 20:26
Geldanlage: Kommt sie oder kommt sie nicht?
Von Hans G. Linder und Heinz-Josef Simons

Vieles spricht für eine Sommer-Rally. Doch Fondsmanager und Analysten sind noch skeptisch - zum Glück.

Kommt die Sommer-Rally? "Gegenfrage: Kommt der Sommer?", antwortet Jörg Kloy, Leiter Aktienfondsmanagement bei der SEB-Invest, in Wetterfrosch-Manier. Auf mittlere Sicht sei man positiv für Aktien. Aber: "Ob der Aufschwung kurz bevor- steht ist schwer zu sagen."

Auch an eine Frühjahrs-Rally hatte im März kaum jemand geglaubt. Stimmung und Aktienkurse lagen weltweit am Boden. Fachleute übertrumpften sich mit düsteren Prognosen. Dennoch kam alles ganz anders. Ziemlich genau mit dem Frühling erwachte auch die Börsenzuversicht neu. Die New Yorker Nasdaq und der Frankfurter Neue Markt legten jeweils um stolze 35 Prozent zu. Auch die etablierten Indizes erholten sich prächtig - der Dow Jones um 20 und der Dax um 15 Prozent.

Die Meinungen der Experten, ob die Sommer-Rally bevorsteht oder nicht, gehen weiter auseinander als vor drei Monaten, als tiefe Skepsis Trumpf war. Jetzt schwanken die Einschätzungen wie ein alter Schwede auf der Fähre von Göteborg nach Kiel - abhängig nicht von Promillen, sondern davon, wie die Analysten, Strategen und Fondsmanager die Konjunktur-Aussichten werten.


Angelpunkt US-Konjunktur


"Wir rechnen mit einer Rally", versichert Patrick Schwahn, Fondsmanager bei der Deka. "Sowohl in den USA als auch in Europa sehen wir weitere Zinssenkungen, die zusammen mit anderen Maßnahmen die Konjunktur wieder nach oben ziehen werden." Thomas Radinger, Senior Fondsmanager Global Equities bei der Münchener Activest, widerspricht: "Eine ausgeprägte Rally mit Kurssteigerungen von mehr als zehn Prozent erwarten wir nicht." Grund seien die unsicheren Prognosen über die Unternehmensgewinne.


Dreh- und Angelpunkt aller Überlegungen ist die US-Konjunktur. Nur wenn sie die Wende schafft, werden mit einiger Verzögerung auch die Volkswirtschaften in Europa, Lateinamerika und Asien den Weg nach oben einschlagen und damit die Voraussetzung für weiter kletternde Aktienkurse bieten. Die Kurssteigerungen der vergangenen Monate sind überwiegend erst Vorschuss-lorbeeren auf bessere Konjunkturzeiten ab Herbst oder Winter 2001. "Der Aktienmarkt nimmt üblicherweise eine Konjunkturwende bis zu sechs Monate vorweg", erläutert Klaus Kaldemorgen, Leiter des internationalen Aktienfondsmanagements bei der Frankfurter DWS . Auf Grund der massiven Zinssenkungen und des Steuerentlastungspakets in den USA könne in den nächsten Monaten durchaus mit einer Trendwende gerechnet werden.


In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg haben Zins- und Steuersenkungen in den USA und Europa jedesmal gewirkt und die Wirtschaft spätestens zwölf Monate nach den ersten Schritten aus dem Sumpf gezogen. Diesmal allerdings meinen einige Experten, dass alles ganz anders, nämlich ganz schlimm kommen wird. Sie befürchten, dass nach dem Rekordaufschwung von zehn Jahren Dauer und den Wachstumsübertreibungen von 1999 und 2000 Amerikas Wirtschaft eine längere Pause als nur sechs oder neun Monate benötigt, um an die er-folgreichen 90er Jahre anknüpfen zu können. Für die Garde der Pessimisten ist eine Rezession eine ausgemachte Sache. Sie werde neue Tiefstände an den Börsen mit sich bringen.


Favoriten für den Aufschwung  

Unternehmen  
 
Gewinn 1)  
     
KGV  
     
Kurs 2)  

 
2001e  
 
2002e  
 
2001e  
 
2002e  
 
 
HypoVereinsbank  
 
4,00 E  
 
4,40 E  
 
14,6  
 
13,0  
 
58,80 E  
 

MLP Vz.  
 
1,09 E  
 
1,53 E  
 
114,4  
 
78,7  
 
124,70 E  
 



RWE St.  
 
2,35 E  
 
2,60 E  
 
19,6  
 
17,5  
 
46,03 E  
 

SAP Vz.  
 
3,02 E  
 
4,05 E  
 
56,8  
 
43,5  
 
171,49 E  
 

Repsol  
 
2,00 E  
 
2,08 E  
 
10,7  
 
10,3  
 
21,45 E  
 

Nestle  
 
16,50 E  
 
17,50 E  
 
23,0  
 
21,6  
 
380,00 E  
 

Citigroup  
 
3,03 $  
 
3,47 $  
 
16,5  
 
14,7  
 
49,89 $  
 

Siebel  
 
0,60 $  
 
0,76 $  
 
75,2  
 
63,7  
 
45,10 $  
   
1) je Aktie, 2) Schlusskurse vom 13. Juni 2001 ; E für Euro  

Fraglich ist auch, ob von der Zinsseite her noch große Impulse kommen können. "Wegen der aktuell hohen Inflationsraten sind in Europa die Möglichkeiten der Europäischen Zentralbank begrenzt", glaubt Activest-Experte Thomas Radinger. In den USA habe die Notenbank nach dem Fünfercoup seit Jahresbeginn nur noch wenig Spielraum.

Momentan haben die Optimisten allerdings bessere Karten. Denn das Abschwungtempo in den USA hat sich bereits deutlich verlangsamt, und einige Anzeichen deuten auf eine allmähliche Stabilisierung der Wirtschaft hin. Für die Anleger heißt es deshalb, die Konjunktursignale in den kommenden Monaten besonders genau zu beobachten. Nur wenn sie eine weitere leichte Verbesserung anzeigen, kann es eine gewinnträchtige Sommer-Rally geben.

Daumendrücken für die USA

Europa, und hier vor allem Deutschland, hat gute Gründe, den USA besonders stark die Daumen zu drücken. Der Optimismus vom Jahreswechsel, als viele geglaubt hatten, der Alte Kontinent könne sich Amerikas Abschwung entziehen, ist längst verflogen. Die Wachstumsschätzungen für Deutschland sind jetzt mit rund 1,5 Prozent in 2001 nur noch halb so hoch wie vor sechs Monaten. Positive Impulse könnten jedoch für 2002 - und darauf kommt es jetzt an - von einer Wiederbelebung in den USA kommen.


Zudem wäre da noch die Medizin Zinssenkungen. Die Europäische Zentralbank war bisher wegen der relativ hohen Inflationsrate sehr zögerlich und hat die Kreditkosten erst einmal reduziert. Aber da sich der Preisanstieg in der zweiten Jahreshälfte verringern dürfte, haben die Notenbanker gute Gründe, mit weiteren Zinssenkungen der müden Konjunktur auf die Beine zu helfen. Das würde die Aktienmärkte in Euroland zweifellos beflügeln.


Für eine Sommer-Rally spricht auch die deutlich verbesserte technische Verfassung der Börsen. Viele Anleger, auch professionelle, haben die Frühjahrs-Rally verpasst. Sie geraten unter Zugzwang, wenn die Kurse nicht noch einmal stark korrigieren, sondern nach der Konsolidierung der vergangenen Wochen erneut nach oben streben. Geld für einen Übergang der Frühjahrs- in eine Sommer-Rally ist jedenfalls genügend vorhanden. Zum einen klettert die Geldmenge in den USA so schnell und stark wie selten zuvor. Zum anderen verbuchen die Aktienfonds weltweit wieder deutliche Zuflüsse.

Chance für zyklische Aktien

Wer wird von einer möglichen Sommer-Rally am meisten profitieren? US-Aktien könnten zunächst die Nase vorn haben. Allerdings nur, wenn neue Konjunktur-Hiobsbotschaften ausbleiben. Denn Amerika hat die besten Voraussetzungen, am schnellsten aus der Krise herauszukommen.

Zyklische Aktien, Finanzwerte auf Grund der Zinssenkungen sowie Qualitätstitel aus dem Hightech-Bereich haben nach Ansicht vieler Experten sehr gute Chancen. Da Euroland, also auch Deutschland, wirtschaftlich hinter den USA herhinkt, dürften hier die konjunktursensiblen Titel vorerst nicht auf breiter Front anziehen.


Energie- und Ölwerte sowie Aktien aus den zyklischen Sektoren Chemie und Grundstoffe zählen für Thomas Radinger zu den momentanen Favoriten. Die Meinung teilt DWS-Stratege Kaldemorgen weitgehend und komplettiert die Kaufliste durch ausgewählte Tech-Aktien wie Microsoft oder Dell . Patrick Schwahn von der Deka Kapitalanlage setzt ebenfalls auf Technologie, außerdem auf die Finanzbranche. Für den SEB-Experten Kloy bieten die Branchen Technologie, Software und Medien langfristig gute Perspektive. Bei defensiven Sektoren, beispielsweise Pharma- und Versorgerwerten, hält er sich aktuell zurück

tom68:

....und geht nahtlos in die Herbstrally über o.T.

 
16.06.01 20:33
Makelo:

um übergangslos in die Jahresend-Rally zu münden o.T.

 
16.06.01 21:33
ecki:

Öfter mal was neues!

 
17.06.01 00:14
Eine Abwärtsrally, hatten wir den Begriff schon mal?
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