Zur Zeit redet und diskutiert alles über das Thema Öl, wo geht der Preis hin, wie stark wird die Nachfrage, vorrangig aus den USA und China, steigen und vor allem: wie lange werden die Reserven reichen?
Zunehmend macht sich die Kohle als „Gegenpart“ zum Öl auf den Weg. Inzwischen sehen Merrill Lynch, BHP Billiton oder auch die International Coal Group. diesen fossilen Rohstoff Zukunftträchtiger als Öl. Ein offensichtlich simpler Grund führt zu dieser Einschätzung. Die Kohle reicht noch, wenn das Öl schon alle ist. Allein in den USA liegen Kohlereserven, die nach heutigem Stand, 200 Jahre reichen. Kein Energieträger, von Nordamerika bis nach China, sei so billig und in so großer Menge verfügbar, sagt Richard Price, Investmentbanker bei Westminster Securities in St. Louis und ehemaliger Vice President des größten US-Kohleproduzenten Peabody Energy, so Die Welt vom vergangenen Mittwoch.
Neben den USA sind in China die größten Kohlelagerstätten zu finden. Laut chinesischen Angaben belaufen sich diese auf über 1.000 Mrd. Tonnen.
Bereits Mitte Juni hatte Robin Batchelor in einem Interview mit der FAZ auf die Kohleverflüssigung verwiesen. Batchelor verwaltet u. a. den MLIIF World Energy Fund. In dem Gespräch verwies er darauf, dass er nun in Unternehmen investiert, die Kohle verflüssigen und dann Treibstoff herstellen. Keine neue Technik, aber erst ab einem Ölpreis von 35 Dollar je Fass rechnen sich diese Verfahren. Der Markt ist noch klein, doch das Potential gewaltig, so Batchelor.
Laut anderen Quellen rentiert sich die Kohleverflüssigung ab einem Ölpreis von etwa 40 USD pro Barrel. Dieser Preis ist nun schon seit 2 Jahren überschritten und wird wahrscheinlich auch nicht mehr erreicht werden, wobei dieses Risiko nie zur Gänze ausgeschlossen werden kann. Der Durchschnittspreis tendiert inzwischen bei 68 USD pro Barrel und macht damit die Kohleverflüssigung attraktiv. Das führte bereits dazu, dass die Tonne Kohle im März mit etwa 67 USD ein 10 Monatehoch erreicht hatte. Die jährliche Bedarfssteigerung wird bei 3 % geschätzt und damit doppelt so hoch wie bei Öl. Innerhalb der nächsten 10 bis 15 Jahre sollte sich der Kohlepreis mindestens verdoppeln, darin sind sich die drei o. g. einig.
Der Gesamtverband des deutschen Steinkohlebergbaus schrieb in einem Artikel zu Energierohstoffen: „Kaum jemand spricht heute hierzulande noch von der Kohleverflüssigung und Kohlevergasung“. Warum auch ? Die Programme wurden durch den Ölpreisverfall Mitte der 80iger Jahre durch die damalige Bundesregierung eingestampft. So ist die letzte Pilotanlage zur Kohleverflüssigung, die von der Deutschen Montan Technologie (DMT) seit den 70er Jahren im Technikumsmaßstab betrieben wurde (Produktionsleistung rund 200 kg/Tag), vor zwei Jahren, ähnlich wie die Kokerei Kaiserstuhl, hier abgebaut und nach China verkauft worden. Dort betreibt man bereits intensivste Forschungen und entwickelt immer neue Technologien zur Kohleverflüssigung.
Große Raffinierer wie Sinopec ziehen derzeit in diesem Bereich ein Projekt nach dem anderen auf. Hier beabsichtigt Chinas größter Bergbaukonzern, die Shenhua Group einzusteigen. Diese wiederum plant, auch mit Hilfe deutscher Experten, im mongolischen Majata den Bau einer Kohleverflüssigungsanlage, die jährlich aus rund 9,7 Mio. Tonnen Kohle rund 5 Mio. Tonnen Benzin, Kerosin, Diesel u. a. herstellen und im nächsten Jahr in Betrieb gehen soll. Sie basiert auf der Deutschen Montan Technologie. Die chinesische Regierung hält diese weltweit erste Industrieanlage zur direkten Kohlehydrierung mit einem Investitionvolumen von fast 3 Mrd. USD für bedeutsam im Rahmen der inländischen Energiestruktur.
Die China Oil News berichtete Anfang Februar, dass die Regierung plant, in den nächsten fünf bis zehn Jahren 15 Milliarden USD in den Bau von Anlagen zu investieren, mit denen jährlich 16 Mio. Tonnen Ölprodukte aus Kohle gewonnen werden können. Die Anlagen sollen in den kohlereichen Provinzen Shanxi, Shaanxi und Yunnan sowie der autonomen Region Innere Mongolei entstehen.
Nach den derzeitigen und in der Perspektive weiter steigenden Preisen für Öl- und Mineralölprodukte auf dem Weltmarkt, würde sich die Kohleverflüssigung nicht nur in China und Südafrika rentieren. Die Nachfrage nach Kohle wird entsprechend steigen, dass stellte der Gesamtverband des deutschen Steinkohlebergbaus fest.
Das Verfahren ist in den zwanzigern des vorigen Jahrhunderts in Deutschland entwickelt als sogenanntes Fischer Tropsch Synthese. Im Ruhrgebiet stand die erste Anlage und relativ schnell danach hat man es großindustriell in Leuna aufgebaut, ende der dreiziger Jahre (deshalb wird es auch schon mal Leuna verfahren genannt) weil der Führer ja kein Öl hatte in D und Treibstoff für Panzer usw. brauchte.
Als dann Schluss war mit Führer und drittes Reich, hatte man keine Interesse daran in D weil es ab dann Öl importieren konnte (übrigens hat man die Leuna Anlage natürlich plattgembombt in 1944, aber die 600 bar Druckbehälter für die Kohleverflüssigung waren nicht zu zerstören mit den damaligen Bomben). Süd-Afrika hat daran weiter entwickelt weil es wegen Apartheid politisch isoliert war, kein Öl hatte, dafür aber Steinkohl ohne Ende und die machen noch immer große Mengen Brennstoff damit und die Kohleverflüssigungsanlagenbauer dort freuen sich seit mehr als ein Jahr reges interesse von bestimmten Investoren.
In D rostet auf der Zeche Prosper noch so eine Anlage vor sich hin. Auch die Chinesen haben solche Anlagen aber relativ klein und mehr als Forschungsanlagen. Öl hat China ja nur in begrenzten Mengen, fördert aber jährlich mehr als 2 Milliarden Tonne Steinkohle und die Vorkommen im Westen und Norden des Landes sind enorm.
Steinkohlevorkommen gibt es auch in Deutschland (und all seine Nachbarländer) noch in enormen Menge, jedoch zur Zeit wirtschaftlich völlig uninteressant da untertage und dessen Abbaukosten um ein 6 faches dessen im Tagebau der US oder Aussie liegen.
Liegt es nur an den Ölmultis?
Zunehmend macht sich die Kohle als „Gegenpart“ zum Öl auf den Weg. Inzwischen sehen Merrill Lynch, BHP Billiton oder auch die International Coal Group. diesen fossilen Rohstoff Zukunftträchtiger als Öl. Ein offensichtlich simpler Grund führt zu dieser Einschätzung. Die Kohle reicht noch, wenn das Öl schon alle ist. Allein in den USA liegen Kohlereserven, die nach heutigem Stand, 200 Jahre reichen. Kein Energieträger, von Nordamerika bis nach China, sei so billig und in so großer Menge verfügbar, sagt Richard Price, Investmentbanker bei Westminster Securities in St. Louis und ehemaliger Vice President des größten US-Kohleproduzenten Peabody Energy, so Die Welt vom vergangenen Mittwoch.
Neben den USA sind in China die größten Kohlelagerstätten zu finden. Laut chinesischen Angaben belaufen sich diese auf über 1.000 Mrd. Tonnen.
Bereits Mitte Juni hatte Robin Batchelor in einem Interview mit der FAZ auf die Kohleverflüssigung verwiesen. Batchelor verwaltet u. a. den MLIIF World Energy Fund. In dem Gespräch verwies er darauf, dass er nun in Unternehmen investiert, die Kohle verflüssigen und dann Treibstoff herstellen. Keine neue Technik, aber erst ab einem Ölpreis von 35 Dollar je Fass rechnen sich diese Verfahren. Der Markt ist noch klein, doch das Potential gewaltig, so Batchelor.
Laut anderen Quellen rentiert sich die Kohleverflüssigung ab einem Ölpreis von etwa 40 USD pro Barrel. Dieser Preis ist nun schon seit 2 Jahren überschritten und wird wahrscheinlich auch nicht mehr erreicht werden, wobei dieses Risiko nie zur Gänze ausgeschlossen werden kann. Der Durchschnittspreis tendiert inzwischen bei 68 USD pro Barrel und macht damit die Kohleverflüssigung attraktiv. Das führte bereits dazu, dass die Tonne Kohle im März mit etwa 67 USD ein 10 Monatehoch erreicht hatte. Die jährliche Bedarfssteigerung wird bei 3 % geschätzt und damit doppelt so hoch wie bei Öl. Innerhalb der nächsten 10 bis 15 Jahre sollte sich der Kohlepreis mindestens verdoppeln, darin sind sich die drei o. g. einig.
Der Gesamtverband des deutschen Steinkohlebergbaus schrieb in einem Artikel zu Energierohstoffen: „Kaum jemand spricht heute hierzulande noch von der Kohleverflüssigung und Kohlevergasung“. Warum auch ? Die Programme wurden durch den Ölpreisverfall Mitte der 80iger Jahre durch die damalige Bundesregierung eingestampft. So ist die letzte Pilotanlage zur Kohleverflüssigung, die von der Deutschen Montan Technologie (DMT) seit den 70er Jahren im Technikumsmaßstab betrieben wurde (Produktionsleistung rund 200 kg/Tag), vor zwei Jahren, ähnlich wie die Kokerei Kaiserstuhl, hier abgebaut und nach China verkauft worden. Dort betreibt man bereits intensivste Forschungen und entwickelt immer neue Technologien zur Kohleverflüssigung.
Große Raffinierer wie Sinopec ziehen derzeit in diesem Bereich ein Projekt nach dem anderen auf. Hier beabsichtigt Chinas größter Bergbaukonzern, die Shenhua Group einzusteigen. Diese wiederum plant, auch mit Hilfe deutscher Experten, im mongolischen Majata den Bau einer Kohleverflüssigungsanlage, die jährlich aus rund 9,7 Mio. Tonnen Kohle rund 5 Mio. Tonnen Benzin, Kerosin, Diesel u. a. herstellen und im nächsten Jahr in Betrieb gehen soll. Sie basiert auf der Deutschen Montan Technologie. Die chinesische Regierung hält diese weltweit erste Industrieanlage zur direkten Kohlehydrierung mit einem Investitionvolumen von fast 3 Mrd. USD für bedeutsam im Rahmen der inländischen Energiestruktur.
Die China Oil News berichtete Anfang Februar, dass die Regierung plant, in den nächsten fünf bis zehn Jahren 15 Milliarden USD in den Bau von Anlagen zu investieren, mit denen jährlich 16 Mio. Tonnen Ölprodukte aus Kohle gewonnen werden können. Die Anlagen sollen in den kohlereichen Provinzen Shanxi, Shaanxi und Yunnan sowie der autonomen Region Innere Mongolei entstehen.
Nach den derzeitigen und in der Perspektive weiter steigenden Preisen für Öl- und Mineralölprodukte auf dem Weltmarkt, würde sich die Kohleverflüssigung nicht nur in China und Südafrika rentieren. Die Nachfrage nach Kohle wird entsprechend steigen, dass stellte der Gesamtverband des deutschen Steinkohlebergbaus fest.
Das Verfahren ist in den zwanzigern des vorigen Jahrhunderts in Deutschland entwickelt als sogenanntes Fischer Tropsch Synthese. Im Ruhrgebiet stand die erste Anlage und relativ schnell danach hat man es großindustriell in Leuna aufgebaut, ende der dreiziger Jahre (deshalb wird es auch schon mal Leuna verfahren genannt) weil der Führer ja kein Öl hatte in D und Treibstoff für Panzer usw. brauchte.
Als dann Schluss war mit Führer und drittes Reich, hatte man keine Interesse daran in D weil es ab dann Öl importieren konnte (übrigens hat man die Leuna Anlage natürlich plattgembombt in 1944, aber die 600 bar Druckbehälter für die Kohleverflüssigung waren nicht zu zerstören mit den damaligen Bomben). Süd-Afrika hat daran weiter entwickelt weil es wegen Apartheid politisch isoliert war, kein Öl hatte, dafür aber Steinkohl ohne Ende und die machen noch immer große Mengen Brennstoff damit und die Kohleverflüssigungsanlagenbauer dort freuen sich seit mehr als ein Jahr reges interesse von bestimmten Investoren.
In D rostet auf der Zeche Prosper noch so eine Anlage vor sich hin. Auch die Chinesen haben solche Anlagen aber relativ klein und mehr als Forschungsanlagen. Öl hat China ja nur in begrenzten Mengen, fördert aber jährlich mehr als 2 Milliarden Tonne Steinkohle und die Vorkommen im Westen und Norden des Landes sind enorm.
Steinkohlevorkommen gibt es auch in Deutschland (und all seine Nachbarländer) noch in enormen Menge, jedoch zur Zeit wirtschaftlich völlig uninteressant da untertage und dessen Abbaukosten um ein 6 faches dessen im Tagebau der US oder Aussie liegen.
Liegt es nur an den Ölmultis?