DAS HIER IST GANZ WICHTIG !!!
Sicherlich werden jetzt wieder viele abgeschreckt die Funktion "Zurück" an ihrem browser wählen wenn sie diesen endlosen Text betrachten, aber es sollte sich jeder mal ein paar Minuten Zeit nehmen dieses posting einmal zu lesen. Dieser Text könnte Eure Einstellung grundlegend ändern.
Es geht um einen Ausschnitt aus dem letzten Buch von Andre Kostolany (Die Kunst über Geld nachzudenken). Meine Kommentare findet Ihr jeweils in Klammern. Dieses Buch kann ich übrigens nur jedem empfehlen, es ist meiner Meinung nach das zweitbeste das Kostolany je geschrieben hatte.
... 1987 ... ein hemmungsloses Spiel in den Indexkontrakten hatte begonnen. Fast regelmäßig war das Volumen der in New York umgesetzten Aktien geringer als das aller in Chicago an einem Tag gehandelten S&P500-Kontrakte, was den Terminmarkt zur dominierenden Kraft werden ließ. Nicht mehr der Hund wedelte mit dem Schwanz, sondern der Schwanz mit dem Hund (ist es heute nicht ähnlich ? Sehr viele achten nur noch auf die Futures und treffen danach ihre Entscheidungen). Die Golden Boys waren voll engagiert und trieben mit ihren Indexkäufen den Markt weiter nach oben. Ein Rekord im Dow-Jones nach dem anderen (momentan eher der Nasdaq) wurde mit Champagner begossen. Die Broker freuten sich über immer höhere Umsätze und versuchten , weitere Anleger in die Spielhölle hereinzulocken (Habt Ihr schon mal die Neukundenzuwächse bei den Direktbrokern beobachtet ?).
Ein Börsenguru names Robert Prechter, der mit Hilfe der Elliot-Wellen einen DJ von 3686 für 1988 vorraussagte, war der Star der Anleger. Seine Berühmtheit war ein klares Indiz dafür, dass sich die Papiere bereits überwiegend in den Händen der Zittrige befanden (irgendwie sehe ich bei uns ähnliche Parallelen). Jeder nur wenig erfahrene Börsianer würde niemals einem Guru hinterherlaufen, der behauptet, den DJ auf den Punkt genau vorhersagen zu können. Man kann optimistisch oder pessimistisch sein, aber was Prechter machte, war eine Beleidigung des gesunden Menschenverstandes.
In ihrer Euphorie bemerkten die Zittrigen nicht, daß der Faktor Geld mittlerweile negativ war (dieser Faktor ist momentan stark angeschlagen, vor allem aufgrund der Neuemissionsflut). Die Geldmengenexpansion war in den vorangegangenen der Motor der Hausse gewesen. Der mittlerweile im Amt befindliche Notenbankpräsident Alan Greenspan wollte Inflationsgefahren vorbeugen und hob die Zinsen von Jahresanfang 1987 bis zum Sommer mehrmals an (haben wir von Ende letzten Jahres bis heute nicht eine ähnliche Zinsentwicklung erlebt ?). Am Kapitalmarkt stiegen die Zinsen der lang laufenden Anleihen um rund 2 Prozentpunkte (Ups, wieder eine Parallele ?). Im August ging dem DJ dann bei 2722 Punkten die Puste aus. Die Kurse begannen mit der ersten Phase der Abwärtsbewegung, der Korrektur. In dieser reichten wenige Verkäufe, um die Kurs abbröckeln zu lassen, da es an neuen Käufern fehlt (sind nicht die meisten von Euch stark investiert ?).
Von August bis Oktober gingen die Kurse zunächst langsam zurück. Die Börsianer wurden zunehmend nervös (eine gewissen Nervosität kann man schon spüren) und die rückläufigen Kurse führten zu weiteren Verkäufen. Mitte Oktober trat der Markt dann die Phase der Begleitung. Zwischen den USA und Deutschland gab es Spannungen. Amerika hatte gegenüber Europa und speziell gegenüber D ein großes Handelsbilanzdefizit. Sie forderten D auf, endlich die Binnenkonjunktur anzukurbeln, damit auch US-Unternehmen nach Europa exportieren könnten. ...
Am Donnerstag und Freitag stürzten die Kurse bereits um jeweils 100 Punkte, was damals über 4% bedeutete. Die Stimmung war nervöse und auf das Äußerste gespannt. Als dann am Wochenende der damalige US-Finanzminister James Baker drohte, den Dollar noch weiter fallen zu lassen, wenn die deutsche Bundesbank nicht bereit sein, durch eine Zinssenkung die Binnenkonjunktur anzukurbeln, stürzte der Markt in die dritte Phase der Abwärtsbewegung, die Übertreibung.
In dieser erzeugen allein die fallenden Kurse einen schwarzen Pessimismus, der wiederum auf die Preise drückt. Diese Baissewelle der letzten Phase dauert immer so lange, bis ein psychischer Elektroschock aus irgendeiner Richtung den Teufelskreis zu durchbrechen vermag. Wenn der Elektroschock nicht kommt, obwohl Argumente für die Gegenrichtung bereits vorhanden sind, dann toben sich die Kurse nach unten aus.
Am 19. Oktober blieb der Elektroschock aus. Den Golden Boys ging auch noch das letzte für Glück stehende G aus. Durch die bereits in der Vorwoche stark gefallenen Kurse waren viele ihrer Terminpositionen nachschusspflichtig. Doch sie waren nicht willens oder konnten nicht schließen. Der 19. Oktober begann mit einer Reihe von Zwangsexekutionenm die den S&P-Kontrakt weiter in die Tiefe rissen. Die Kursverluste machten weitere Positionen nachschusspflichtig und löste die nächste Welle von Zwangsverkäufen aus, die wiederum für weitere Kursverluste sorgten. Die Lawine war nicht mehr aufzuhalten (damals -22% an einem Tag).
...
Und wer kaufte die Papiere zu den Schleuderpreisen am 19. Oktober ? Ganz Klar ! Die Hartgesottenen. Sie hatten das Geld und auch die Nerven. Die Zittrigen hingegen hatten ausverkauft und leckten ihre Wunden. Man suchte einen Schuldigen. Denn gewinnt der Börsianer, schreibt er sich den Erfolg selbst zu. Verliert er jedoch, ist immer ein anderer schuld. Der Schuldige war schnell ausgemacht: die Computer, die den Programmhandel betrieben.
...
Und wo stehen wir heute ? Der Krach von 1998 hat den Markt nicht so stark bereinigt wie der Krach von 1987. Die Übertreibungen sowohl nach oben als auch nach unten waren diesmal nicht so stark. Die Erholung kam zu schnell, um alle Zittrigen aus dem Markt zu werfen. Trotzdem, die Angst ist ein Jahr später größer als 1998, obwohl der Index seinen alten Rekord schon wieder überboten hat. Ich glaube daß wir zur Zeit am Ende der zweiten Phase stehen (das war letztes Jahr im Herbst). Euphorie kann ich nicht erkennen.
Fürchteten sich die Börsianer vor knapp einem Jahr vor der Deflation, ist es jetzt die Furcht vor Inflation und steigenden Zinsen. Erst wenn immer klarer wird, daß die Wirtschaft aufgrund der rasant steigenden Produktivität weiter inflationsfrei wächst, dürfte die Euphorie kommen und der Markt in die dritte Phase der Aufwärtsbewegung eintreten. Ein größerer Rückschlag wäre dann wie immer nach einem Boom unvermeidbar.
...
So das wars, jetzt noch ein Abschlußkommentar von mir:
Das gefährlichste an der momentanen Lage ist der Umstand, daß trotz einer inflationären Entwicklung mit steigenden Zinsen, die Kurse vom Herbst letzten Jahres übermäßig stark zugenommen hatten. Es setzte eine Aufwärtsbewegung ein die alles was in den letzten Jahren passierte, in den Schatten stellte - es war eine maßlose Übertreibung und somit die dritte und letzte Phase der Hausse. Die bisherige Korrektur seit März dürfte erst Teil 1 des Spiels gewesen sein. Allerdings sollte man nicht einen Super-crash wie 1987 erwarten, da wir einen großen Teil schon hinter uns haben.
Grüße
Shorty
Sicherlich werden jetzt wieder viele abgeschreckt die Funktion "Zurück" an ihrem browser wählen wenn sie diesen endlosen Text betrachten, aber es sollte sich jeder mal ein paar Minuten Zeit nehmen dieses posting einmal zu lesen. Dieser Text könnte Eure Einstellung grundlegend ändern.
Es geht um einen Ausschnitt aus dem letzten Buch von Andre Kostolany (Die Kunst über Geld nachzudenken). Meine Kommentare findet Ihr jeweils in Klammern. Dieses Buch kann ich übrigens nur jedem empfehlen, es ist meiner Meinung nach das zweitbeste das Kostolany je geschrieben hatte.
... 1987 ... ein hemmungsloses Spiel in den Indexkontrakten hatte begonnen. Fast regelmäßig war das Volumen der in New York umgesetzten Aktien geringer als das aller in Chicago an einem Tag gehandelten S&P500-Kontrakte, was den Terminmarkt zur dominierenden Kraft werden ließ. Nicht mehr der Hund wedelte mit dem Schwanz, sondern der Schwanz mit dem Hund (ist es heute nicht ähnlich ? Sehr viele achten nur noch auf die Futures und treffen danach ihre Entscheidungen). Die Golden Boys waren voll engagiert und trieben mit ihren Indexkäufen den Markt weiter nach oben. Ein Rekord im Dow-Jones nach dem anderen (momentan eher der Nasdaq) wurde mit Champagner begossen. Die Broker freuten sich über immer höhere Umsätze und versuchten , weitere Anleger in die Spielhölle hereinzulocken (Habt Ihr schon mal die Neukundenzuwächse bei den Direktbrokern beobachtet ?).
Ein Börsenguru names Robert Prechter, der mit Hilfe der Elliot-Wellen einen DJ von 3686 für 1988 vorraussagte, war der Star der Anleger. Seine Berühmtheit war ein klares Indiz dafür, dass sich die Papiere bereits überwiegend in den Händen der Zittrige befanden (irgendwie sehe ich bei uns ähnliche Parallelen). Jeder nur wenig erfahrene Börsianer würde niemals einem Guru hinterherlaufen, der behauptet, den DJ auf den Punkt genau vorhersagen zu können. Man kann optimistisch oder pessimistisch sein, aber was Prechter machte, war eine Beleidigung des gesunden Menschenverstandes.
In ihrer Euphorie bemerkten die Zittrigen nicht, daß der Faktor Geld mittlerweile negativ war (dieser Faktor ist momentan stark angeschlagen, vor allem aufgrund der Neuemissionsflut). Die Geldmengenexpansion war in den vorangegangenen der Motor der Hausse gewesen. Der mittlerweile im Amt befindliche Notenbankpräsident Alan Greenspan wollte Inflationsgefahren vorbeugen und hob die Zinsen von Jahresanfang 1987 bis zum Sommer mehrmals an (haben wir von Ende letzten Jahres bis heute nicht eine ähnliche Zinsentwicklung erlebt ?). Am Kapitalmarkt stiegen die Zinsen der lang laufenden Anleihen um rund 2 Prozentpunkte (Ups, wieder eine Parallele ?). Im August ging dem DJ dann bei 2722 Punkten die Puste aus. Die Kurse begannen mit der ersten Phase der Abwärtsbewegung, der Korrektur. In dieser reichten wenige Verkäufe, um die Kurs abbröckeln zu lassen, da es an neuen Käufern fehlt (sind nicht die meisten von Euch stark investiert ?).
Von August bis Oktober gingen die Kurse zunächst langsam zurück. Die Börsianer wurden zunehmend nervös (eine gewissen Nervosität kann man schon spüren) und die rückläufigen Kurse führten zu weiteren Verkäufen. Mitte Oktober trat der Markt dann die Phase der Begleitung. Zwischen den USA und Deutschland gab es Spannungen. Amerika hatte gegenüber Europa und speziell gegenüber D ein großes Handelsbilanzdefizit. Sie forderten D auf, endlich die Binnenkonjunktur anzukurbeln, damit auch US-Unternehmen nach Europa exportieren könnten. ...
Am Donnerstag und Freitag stürzten die Kurse bereits um jeweils 100 Punkte, was damals über 4% bedeutete. Die Stimmung war nervöse und auf das Äußerste gespannt. Als dann am Wochenende der damalige US-Finanzminister James Baker drohte, den Dollar noch weiter fallen zu lassen, wenn die deutsche Bundesbank nicht bereit sein, durch eine Zinssenkung die Binnenkonjunktur anzukurbeln, stürzte der Markt in die dritte Phase der Abwärtsbewegung, die Übertreibung.
In dieser erzeugen allein die fallenden Kurse einen schwarzen Pessimismus, der wiederum auf die Preise drückt. Diese Baissewelle der letzten Phase dauert immer so lange, bis ein psychischer Elektroschock aus irgendeiner Richtung den Teufelskreis zu durchbrechen vermag. Wenn der Elektroschock nicht kommt, obwohl Argumente für die Gegenrichtung bereits vorhanden sind, dann toben sich die Kurse nach unten aus.
Am 19. Oktober blieb der Elektroschock aus. Den Golden Boys ging auch noch das letzte für Glück stehende G aus. Durch die bereits in der Vorwoche stark gefallenen Kurse waren viele ihrer Terminpositionen nachschusspflichtig. Doch sie waren nicht willens oder konnten nicht schließen. Der 19. Oktober begann mit einer Reihe von Zwangsexekutionenm die den S&P-Kontrakt weiter in die Tiefe rissen. Die Kursverluste machten weitere Positionen nachschusspflichtig und löste die nächste Welle von Zwangsverkäufen aus, die wiederum für weitere Kursverluste sorgten. Die Lawine war nicht mehr aufzuhalten (damals -22% an einem Tag).
...
Und wer kaufte die Papiere zu den Schleuderpreisen am 19. Oktober ? Ganz Klar ! Die Hartgesottenen. Sie hatten das Geld und auch die Nerven. Die Zittrigen hingegen hatten ausverkauft und leckten ihre Wunden. Man suchte einen Schuldigen. Denn gewinnt der Börsianer, schreibt er sich den Erfolg selbst zu. Verliert er jedoch, ist immer ein anderer schuld. Der Schuldige war schnell ausgemacht: die Computer, die den Programmhandel betrieben.
...
Und wo stehen wir heute ? Der Krach von 1998 hat den Markt nicht so stark bereinigt wie der Krach von 1987. Die Übertreibungen sowohl nach oben als auch nach unten waren diesmal nicht so stark. Die Erholung kam zu schnell, um alle Zittrigen aus dem Markt zu werfen. Trotzdem, die Angst ist ein Jahr später größer als 1998, obwohl der Index seinen alten Rekord schon wieder überboten hat. Ich glaube daß wir zur Zeit am Ende der zweiten Phase stehen (das war letztes Jahr im Herbst). Euphorie kann ich nicht erkennen.
Fürchteten sich die Börsianer vor knapp einem Jahr vor der Deflation, ist es jetzt die Furcht vor Inflation und steigenden Zinsen. Erst wenn immer klarer wird, daß die Wirtschaft aufgrund der rasant steigenden Produktivität weiter inflationsfrei wächst, dürfte die Euphorie kommen und der Markt in die dritte Phase der Aufwärtsbewegung eintreten. Ein größerer Rückschlag wäre dann wie immer nach einem Boom unvermeidbar.
...
So das wars, jetzt noch ein Abschlußkommentar von mir:
Das gefährlichste an der momentanen Lage ist der Umstand, daß trotz einer inflationären Entwicklung mit steigenden Zinsen, die Kurse vom Herbst letzten Jahres übermäßig stark zugenommen hatten. Es setzte eine Aufwärtsbewegung ein die alles was in den letzten Jahren passierte, in den Schatten stellte - es war eine maßlose Übertreibung und somit die dritte und letzte Phase der Hausse. Die bisherige Korrektur seit März dürfte erst Teil 1 des Spiels gewesen sein. Allerdings sollte man nicht einen Super-crash wie 1987 erwarten, da wir einen großen Teil schon hinter uns haben.
Grüße
Shorty