Können Sie Ihr Geschäftsmodell noch mal erklären?

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Happy End:

Können Sie Ihr Geschäftsmodell noch mal erklären?

 
18.01.02 07:28
Der Mobilfunkanbieter Vodafone D2 drängt nicht mehr stürmisch ins UMTS-Zeitalter, er tastet sich zögerlich vorwärts. Offiziell will man mit dem Mobilfunk der dritten Generation zwar im Herbst starten - allerdings gibt es eine Fülle von Einschränkungen und Vorbehalten.
 
Düsseldorf - Er ist kein Mann, der sich leicht aus der Reserve locken lässt. Jürgen von Kuczkowski, oberster Geschäftsführer bei Vodafone D2, hält sich noch ans Drehbuch der großen UMTS-Traumfabrik. Zweifel am Happy End hat er nicht, zumindest lässt er sich keine anmerken.
Wenn Kuczkowski über UMTS spricht, sagt er zum Beispiel, dass in Düsseldorf "das größte Mobilfunk-Testcenter der Vodafone Group" aufgebaut wurde - mit 70 Experten, die neue UMTS-Dienste "zur Marktreife" bringen sollen. Superlative wie die vom "mobilen Multimedia-Zeitalter", das UMTS einleiten sollte, nimmt Kuczkowski aber nicht in den Mund.

Startschuss mit Vorbehalten

Kuczkowski ist jemand, der Vorsicht und Nuancen liebt. Und auf die Nuancen kommt es an beim Thema Mobilfunk dritter Generation (3G). Als der Manager nun vor Journalisten in Düsseldorf die UMTS-Pläne des nach Kunden zweitgrößten deutschen Mobifunkbetreibers erläuterte - da hieß es in der abgelesenen Rede, im Herbst falle der "Startschuss" für UMTS.

Bei Nachfragen aber beginnt diese Aussage zu wackeln. "Der Herbst ist durchaus noch realistisch", schränkt Kuczkowski ein. Realistisch auch nur dann, wenn man "unterstellt, dass die Infrastrukturhersteller ihre Probleme (bis dahin) gelöst haben".

Probleme haben die anderen

Kuczkowski schätzt den gedämpften Tonfall - doch seine Stimme wird ein wenig lauter, wenn er frontal auf diese Probleme angesprochen wird. Behauptet man, Handy-Hersteller und Netzwerkausrüster würden den Starttermin im Herbst nicht schaffen, antwortet er: "Da wissen Sie mehr als ich." Er "höre und lese" auch von vielen Schwierigkeiten. "Aber ja, wir werden Handys haben. Nicht von allen, aber von den meisten" Herstellern.

Auch die Definition von "kommerzieller Start" ist eine Frage, die Kuczkowski nicht gerade heraus beantwortet. Es werde im Herbst 3G-Netze von Vodafone in Ballungszentren geben. Wo genau? Ob 3G bereits ein Viertel der Bevölkerung abdecken werde? Dazu sagt er nichts.

UMTS als Marathonlauf

So sieht, eineinhalb Jahre nach Hans Eichels Milliarden-Reibach durch die versteigerten UMTS-Lizenzen, eine bis zur Unkenntlichkeit zurückgenommene Vision aus. Von einer Zukunft, in der Handy-Nutzer gegen Gebühr Videos und Musik-Dateien herunterladen, mag kaum noch jemand sprechen.

Die Sprachtelefonie werde langfristig mit deutlichem Abstand der größte Umsatzträger bleiben, räumt Kuczkowski ein. Derzeit sorgten die Datendienste bei Vodafone D2 für rund 15 Prozent des Umsatzes. Ein Großteil dieses Postens entfällt auf SMS-Mitteilungen. Das selbst gesteckte Ziel laute, in den nächsten ein, zwei Jahren möglichst die Marke von 20 Prozent zu überschreiten - nicht viel angesichts der neuen 3G-Datendienste. UMTS sei eben "ein Marathonlauf", meint der Manager. Auch SMS oder Load-a-Game hätten sich nicht nach dem Prinzip "Kam, sah und siegte" entwickelt.


Markenwechsel für Millionen
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Mit der Umbenennung in Vodafone D2 GmbH hat die frühere Mannesmann Mobilfunk die letzte Phase ihres Markenwechsels eingeläutet. In den kommenden Wochen und Monaten soll der Namenswechsel von einer neuen Werbekampagne begleitet werden soll. Ihr Slogan lautet "Die Welt wächst zusammen - aus D2 wird Vodafone". Die "How are you?"-Werbekampagne, mit der der Düsseldorfer Mobilfunkanbieter seine Kunden langsam ans Markenlogo der britischen Mutter gewöhnen wollte, läuft nun aus. In den Verkaufsfilialen wird das alte D2-Logo zunächst noch in Miniaturform zu sehen sein und dann ganz verschwinden. Die "Migration" von einer Marke zur anderen werde einen "gut zweistelligen Millionenbetrag in Euro" kosten, sagte Jürgen von Kuczkowski, der Vorsitzende der Vodafone-D2-Geschäftsführung.



Hinzu kommt, dass schon die Hoffnungen, die manche mit dem UMTS-Vorläufer Wap verbanden, trügerisch waren. Zwar betont der deutsche Vodafone-Statthalter, Wap sei mittlerweile "nahezu selbstverständlich". Im vergangenen Monat hätten 75 Prozent mehr Kunden "gewappt" als im Dezember 2000, die Zahl der Wap-Minuten habe sich verdoppelt. Fast 40 Prozent aller deutschen Vodafone-Kunden besäßen ein Wap-fähiges Handy.

Wieder aber verbergen sich die interessanten Details in Fußnoten und Einschränkungen. Im letzten Dezember hätten rund eine Million Kunden Wap-Dienste abgerufen, sagt Kuczkowski auf Nachfrage. Eine Million bei einer Gesamtkundenzahl von bald 22 Millionen.

Nur Randbemerkungen zu Vizzavi

Symptomatisch für das Platzen der UMTS-Blase ist auch Vizzavi Deutschland - ein Unternehmen, das zur Hälfte Vodafone, zur anderen Hälfte dem französisch-amerikanischen Medienriesen Vivendi Universal gehört. Als Vizzavi im Mai 2000 als Nachzügler auf dem internationalen Internet-Portal-Markt startete, wurde es als gigantische Schnittstelle für die grandiose neue UMTS-Welt angekündigt.

Die Chefs der Mütter sahen Vizzavi als Konkurrenz zu AOL und Yahoo!, als "Multi-Access Portal", bei dem sich User von Computern, Handys, PDAs und interaktiven Fernsehern aus einloggen und für Downloads bezahlen würden. Vodafone sollte die Netze für UMTS liefern, Vivendi die Inhalte - und Vizzavi sollte sie verteilen. Ein Dreh- und Angelpunkt für Vodafones ganze UMTS-Strategie.

Konzerterlebnis per Handy?

Im Dezember ist Vizzavi nun auch in Deutschland online gegangen. Kuczkowski widmet dem Start in seiner offiziellen Rede gerade einmal drei Sätze. Dirk Hemmerden, als Vivazzi-Geschäftsführer Chef von fast 60 Beschäftigten in Düsseldorf, pries Vizzavi in einer Rede zwar als "Content-Marke für Vodafone in Deutschland und sieben europäischen Ländern". Er sprach auch davon, Konzerte von Universal-Stars wie Sting und aktuelle Film-Trailer per UMTS auf das Handy-Display übertragen zu wollen. Den Anwesenden jedoch war diese Vision kaum eine Nachfrage wert.

Ein paar Fragen gab es aber doch. Eine davon hieß: "Können Sie Ihr Geschäftsmodell noch mal erklären?


Happy End:

Vodafone spart in Japan für neuen Mobilfunk

 
18.01.02 09:02
Der weltweit größte Mobilfunkkonzern Vodafone hat seine Investitionen für die bisherige Mobilfunktechnik in Japan halbiert. Die Nachricht bestätigte einen Trend in den Mobilfunkmärkten.

Die japanische Tochter J-Phone werde bis zum Ende des Geschäftsjahres zum 31. März nur noch 2,3 Mrd. $ für die aktuelle Mobilfunktechnologie ausgeben, sagte J-Phone-Chef Darryl Green am Freitag. Das Unternehmen werde sich statt dessen auf den Ausbau der dritten Mobilfunkgeneration konzentrieren, die Ende Juni in Tokio an den Start gehen soll.

Zu den Mobilfunkmärkten zählen wegen ihrer hohen Kundenzahlen Europa und Südostasien. Dort bauen die Mobilfunkunternehmen derzeit die in Deutschland UMTS genannte Technik auf. Die ältere so genannte GSM-Technologie ist bereits überall aufgebaut, sodass Mobilfunkbetreiber dafür nicht mehr viel Geld ausgeben müssen.

Analysten gehen davon aus, dass der Schritt von J-Phone dazu beiträgt, dass das Unternehmen seinen Gewinn steigern kann. "Es ist eine positive Entscheidung", sagt Kieran Calder, Analyst von Indosuez W.I. Carr, der Nachrichtenagentur Bloomberg. J-Phone erzielte in den ersten neun Monaten 2001 ein Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) von 667 Mio. Euro. Damit steigerte sich das Unternehmen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 122 Prozent.

Ericsson profitiert

Für den Hauptlieferanten von J-Phone, den schwedischen Konzern Ericsson, ist die Entscheidung von J-Phone für den modernen Standard eine gute Nachricht. Langfristig erzielt das Unternehmen mit dem Verkauf der neuen Technik bessere Margen. Bei Ericsson hieß es, das Unternehmen sei in die Entscheidungen von J-Phone in diesen Fragen eingebunden. "Wir haben uns darauf einstellen können", sagte ein Sprecher.

Der derzeitige Mobilfunktechnolgie in Japan basiert auf einer anderen Technik als in Europa. Den Standard kreierte der Marktführer NTT Docomo, sodass Japan als Nischenmarkt anzusehen war. Dies ändert sich mit der Einführung der dritten Mobilfunkgeneration. Die Technik wird auch in Europa eingesetzt. Die Netzlieferanten können dadurch ihre Entwicklungskosten auf mehrere Netze verteilen und ihre Stückkosten senken. Die Kosten für den Aufbau eines Mobilfunknetzes der dritten Generation (3G) schätzen Experten für Deutschland auf etwa auf fünf Mrd. Euro.

3G kann Daten zehnmal schneller übertragen als die zweite Generation der Mobilfunktechnik. Deshalb versprechen sich die Unternehmen von der Einführung von 3G höhere Umsätze zum Beispiel mit der Übertragung von Videos, Fotos, Musik und Daten. Die größte Aufgabe der Mobilfunkkonzerne liegt nun darin, ihre Kunden für die neuen Möglichkeiten zu begeistern.

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