Der Risikokapitalgeber steht vor dem Aus. Noch in dieser Woche könnte Knorr Insolvenz anmelden. Der Absturz käme nicht überraschend.
Hamburg - Die Aktionäre der Münchener Risikokapitalgesellschaft Knorr Capital Partner brauchen derzeit viel Geduld. Lange mussten sie schon auf den Jahresabschluss 2001 warten, dessen Vorlage mehrfach verschoben wurde. Jetzt wiederholt sich die Verzögerung bei der anstehenden Hauptversammlung.
Wie das Unternehmen am Montag mitteilte, wird das ursprünglich für den 29. August geplante Aktionärstreffen nicht stattfinden. "Aufgrund von Verzögerungen und Schwierigkeiten in den Gesprächen mit Gläubigern und Investoren lässt sich das Risiko einer möglichen Zahlungsunfähigkeit nicht mehr ausschließen", begründete Knorr die Maßnahme. Weiter heißt es: "In dieser Situation sieht die Verwaltung der Gesellschaft die Abhaltung einer Hauptversammlung erst nach Klärung für sinnvoll an."
Tatsächlich ist die Situation dramatisch. "Die Verhandlungen mit Banken und potenziellen Geldgebern laufen bis Mitte dieser Woche. Sollte kein Ergebnis erzielt werden, gibt es keine Alternative zur Insolvenz", sagte eine Sprecherin gegenüber manager-magazin.de.
Kein überraschender Zusammenbruch
Die erneute Verschiebung gibt Anlass zur Sorge. Schon bei der Vorlage der Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr endete das monatelange Warten mit einer bösen Überraschung. Zunächst hatte Knorr noch einen Nettoverlust von 14,5 Millionen Euro prognostiziert. Am Ende belief sich das Minus auf satte 66,2 Millionen Euro. Die Verbindlichkeiten lagen bei insgesamt 45 Millionen Euro.
Eine mögliche Insolvenz kann indes kaum überraschen. Die gesamte Risikofinanzierer-Branche steckt tief in der Krise. In Boomzeiten investierten die Beteiligungsmanager hohe Summen in Dotcom-Firmen und Gründer mit abenteuerlichen Geschäftsideen, um dann mit einem zügigen IPO schnell Profit zu machen. Dies rächt sich nun.
Nach dem Absturz der "New Economy" stecken die Venture Capitalists in der Klemme. Die teuer eingekauften Start-ups können nicht mehr mit Gewinn an der Börse platziert werden. Nach zahlreichen Skandalen und Abstürzen ist die Investmentbereitschaft der Anleger äußerst gering. Die Finanziers müssen die Garagenfirmen entweder abschreiben oder durchfüttern, bis der Börsengang wieder lohnenswert erscheint. Doch wann das sein wird, ist völlig unklar.
Alarmsignale im Vorfeld
Knorr ist nun offenbar dabei, unter dem Druck zusammenzubrechen. Unabhängig von verzögerten Hauptversammlungen und verspäteten Geschäftsberichten gab es schon im Vorfeld Alarmsignale.
Hoch gestiegen, tief gefallen: Die Knorr-Aktie im Vergleich zum Smax (rot)
Der letzte wirkliche Exit, wie die erfolgreiche Börsen-Platzierung eines Investments genannt wird, liegt schon über zwei Jahre zurück. Zuletzt hielt sich Knorr durch Beteiligungsverkäufe an andere Unternehmen über Wasser.
Dem drohenden Absturz versuchte der Risikokapitalgeber mit einem Führungswechsel und radikalen Umstrukturierungen zu begegnen. Thomas Knorr, Gründer und Namensgeber, verließ den Vorstand Richtung Aufsichtsrat. Seitdem leitet Manfred Frey im Alleingang das operative Geschäft.
Abschied aus dem Smax
Die im Sommer 2000 noch knapp 100 Mitarbeiter zählende Belegschaft schrumpfte auf nunmehr 19 zusammen. Das Qualitätssegment Smax wird die Gesellschaft verlassen und damit die aufwendige Quartalsberichterstattung einstellen.
Auch der Börsenkurs spricht Bände. Zu Beginn des Jahres notierte der Wert noch bei knapp zehn Euro. Seit Anfang Juni gehört Knorr zum Kreis der Pennystocks. Nach Bekanntgabe der aktuellen Notlage brach das Papier bei hohen Umsätzen erneut um fast 38 Prozent auf 0,28 Euro ein. Die Anleger haben das Vertrauen verloren.
Im Geschäftsbericht für 2001 kündigte Knorr an, im nächsten Jahr wieder die Gewinnzone erreichen zu wollen. Die Zeichen sprechen jetzt mehr denn je dagegen. Anteilseigner brauchen wohl bis auf weiteres keine Geduld mehr. Das Ende ist absehbar.
Hamburg - Die Aktionäre der Münchener Risikokapitalgesellschaft Knorr Capital Partner brauchen derzeit viel Geduld. Lange mussten sie schon auf den Jahresabschluss 2001 warten, dessen Vorlage mehrfach verschoben wurde. Jetzt wiederholt sich die Verzögerung bei der anstehenden Hauptversammlung.
Wie das Unternehmen am Montag mitteilte, wird das ursprünglich für den 29. August geplante Aktionärstreffen nicht stattfinden. "Aufgrund von Verzögerungen und Schwierigkeiten in den Gesprächen mit Gläubigern und Investoren lässt sich das Risiko einer möglichen Zahlungsunfähigkeit nicht mehr ausschließen", begründete Knorr die Maßnahme. Weiter heißt es: "In dieser Situation sieht die Verwaltung der Gesellschaft die Abhaltung einer Hauptversammlung erst nach Klärung für sinnvoll an."
Tatsächlich ist die Situation dramatisch. "Die Verhandlungen mit Banken und potenziellen Geldgebern laufen bis Mitte dieser Woche. Sollte kein Ergebnis erzielt werden, gibt es keine Alternative zur Insolvenz", sagte eine Sprecherin gegenüber manager-magazin.de.
Kein überraschender Zusammenbruch
Die erneute Verschiebung gibt Anlass zur Sorge. Schon bei der Vorlage der Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr endete das monatelange Warten mit einer bösen Überraschung. Zunächst hatte Knorr noch einen Nettoverlust von 14,5 Millionen Euro prognostiziert. Am Ende belief sich das Minus auf satte 66,2 Millionen Euro. Die Verbindlichkeiten lagen bei insgesamt 45 Millionen Euro.
Eine mögliche Insolvenz kann indes kaum überraschen. Die gesamte Risikofinanzierer-Branche steckt tief in der Krise. In Boomzeiten investierten die Beteiligungsmanager hohe Summen in Dotcom-Firmen und Gründer mit abenteuerlichen Geschäftsideen, um dann mit einem zügigen IPO schnell Profit zu machen. Dies rächt sich nun.
Nach dem Absturz der "New Economy" stecken die Venture Capitalists in der Klemme. Die teuer eingekauften Start-ups können nicht mehr mit Gewinn an der Börse platziert werden. Nach zahlreichen Skandalen und Abstürzen ist die Investmentbereitschaft der Anleger äußerst gering. Die Finanziers müssen die Garagenfirmen entweder abschreiben oder durchfüttern, bis der Börsengang wieder lohnenswert erscheint. Doch wann das sein wird, ist völlig unklar.
Alarmsignale im Vorfeld
Knorr ist nun offenbar dabei, unter dem Druck zusammenzubrechen. Unabhängig von verzögerten Hauptversammlungen und verspäteten Geschäftsberichten gab es schon im Vorfeld Alarmsignale.
Hoch gestiegen, tief gefallen: Die Knorr-Aktie im Vergleich zum Smax (rot)
Der letzte wirkliche Exit, wie die erfolgreiche Börsen-Platzierung eines Investments genannt wird, liegt schon über zwei Jahre zurück. Zuletzt hielt sich Knorr durch Beteiligungsverkäufe an andere Unternehmen über Wasser.
Dem drohenden Absturz versuchte der Risikokapitalgeber mit einem Führungswechsel und radikalen Umstrukturierungen zu begegnen. Thomas Knorr, Gründer und Namensgeber, verließ den Vorstand Richtung Aufsichtsrat. Seitdem leitet Manfred Frey im Alleingang das operative Geschäft.
Abschied aus dem Smax
Die im Sommer 2000 noch knapp 100 Mitarbeiter zählende Belegschaft schrumpfte auf nunmehr 19 zusammen. Das Qualitätssegment Smax wird die Gesellschaft verlassen und damit die aufwendige Quartalsberichterstattung einstellen.
Auch der Börsenkurs spricht Bände. Zu Beginn des Jahres notierte der Wert noch bei knapp zehn Euro. Seit Anfang Juni gehört Knorr zum Kreis der Pennystocks. Nach Bekanntgabe der aktuellen Notlage brach das Papier bei hohen Umsätzen erneut um fast 38 Prozent auf 0,28 Euro ein. Die Anleger haben das Vertrauen verloren.
Im Geschäftsbericht für 2001 kündigte Knorr an, im nächsten Jahr wieder die Gewinnzone erreichen zu wollen. Die Zeichen sprechen jetzt mehr denn je dagegen. Anteilseigner brauchen wohl bis auf weiteres keine Geduld mehr. Das Ende ist absehbar.