Xbox gecracked - Das Ende oder ein neuer Anfang?
Im Internet kursiert zur Zeit ein Video, welches einen erfolgreichen Versuch zeigt, ein Xbox Videospiel auf DVD-R zu brennen und abzuspielen. Passend dazu hat eine Crackergruppe namens Project X eine Liste mit erhältlichen Raubkopien herausgebracht. Microsoft und im besonderen Bill Gates titulierte die Xbox als uncrackbar und sicher. Doch genau das scheint jetzt widerlegt zu sein.
Das Ende?
Doch ist es echt und was bedeutet das für die Zukunft der Xbox? Zuerst scheint das Video echt zu sein, wie ein Kommentar eines Experten der Szene zu bedenken gibt. Die Möglichkeit des Abspielens einer Kopie ist aber vorerst nur auf einer Entwickler-Xbox gelungen. Herkömmliche Konsolen bleiben vorerst außen vor.
Aus den bekannten fernöstlichen "Entwicklungsstudios" ist aber bereits zu hören, daß eine Modifikation der Konsole auch bald für Privatanwender möglich sein soll. Ein entsprechendes Umbauset wird erwartet. Wie kompliziert dieser sein wird, ist aber unklar, ebenso der ungefähre Preis. Für die Playstation 1 und 2 (PSX, PS2) gibt es bereits solche Modifikationen, die aber vom Fachmann vorgenommen werden sollten, nichts für unerfahrene Privatanwender. Ebenso wird es wahrscheinlich auch bei der Xbox sein. Zwar hört man gerüchteweise auch von einer sogenannten Boot CD, wie bei der Dreamcast, die vor der Kopie eingelegt, jedes Spiel, ob Kopie oder Import zum laufen verhilft, aber das ist bisher nur Spekulation.
Das "Hauptproblem" ist aber, dass jedes Spiel mühsam aus dem Internet heruntergeladen muss und bei Spielegrößen von mehr als 3,5 GB das mehrere Tage bis Wochen dauert - einen schnellen Internetzugang vorausgesetzt.
Kippt nun Microsofts Finanzierung
Spielekonsolen sind eine teure Angelegenheit. Die hohen Entwicklungs- und Herstellungskosten belasten die Hersteller. Damit sie das Projekt verwirklichen können, erstellen sie eine Mischkalkulation aus Spielelizenzen, Entwicklungs- und Hardwarekosten.
Um die Geräte überhaupt absetzen zu können, bietet man die Geräte unter den tatsächlichen Herstellkosten an und senkt im Laufe der Zeit diese Kosten, bis die gesamte Hardwareherstellung günstig wird. Das geschieht aber meistens erst nach einigen Jahren. Bis dahin macht jeder Hersteller, ob Sony, Nintendo oder Microsoft bei jedem Konsolenverkauf einen Verlust.
Diese paradoxe Sitation ist nun: würde sich das Kopieren bzw. Herunterladen von Spielen für die Xbox also verbreiten, wäre das ein größerer Schaden für Microsoft, als nur das Nichtkaufen eines Spiels für den Spielehersteller bedeuten würde, denn an jedem verkauften Spiel, verdient Microsoft mit und finanziert sich so die defizitären Xbox-Verkäufe. Gingen die Spielekäufe zurück und die Stückabverkäufe der Xbox nähmen zu, würde sich Microsofts Lage verschlimmern als verbessern. Deswegen gehen alle Hersteller von Spielekonsolen ihren Weg, zum Einbau ein funktionierenden Koperschutzes und Länderbeschränkung, denn wie bei DVDs, erscheinen in anderen Länden Spiele zeitlich oftmals früher.
Die Kopien oder Möchtegernkopien
Kopien der Spiele haben bisher einen Nachteil: sie können nicht so einfach erstellt werden. Zum ersten hindert das Speichermedium DVD und die damit verbunden Datenmenge von bis zu 9 Gigabyte (herkömmliche CD-Rs haben maximal 0,8 Gigabyte Platz), zum zweiten hat Microsoft einen Kopierschutz eingebaut, der das einfache Lesen und Kopieren von Xbox-Speichermedien verhindert.
Zum Umgehen des ersten Hindernisses gibt es sogenannte Rips, bei denen die Spielecracker Spielinhalte, wie Zwischensequenzen oder Spielemusiken entfernen oder in der Auflösung herunterrechnen. Damit wäre es zum Beispiel möglich ein Xboxspiel von einer DVD auf eine CD-RW herunterzurippen und es noch spielbar zu halten, wenn auch nur eingeschränkt.
Aber ein weiteres Fast-Problem ergibt sich durch das Nutzen eines DVD-Rom-Laufwerks in der Xbox, welches sich nur eingeschränkt mit CD-Rs verträgt. CD-RW und DVD-R(W) erkennt es dagegen fast sorgenfrei. Da aber alle Xbox-Spiele aufwendig gestaltet sind, bietet ein Rip kaum mehr als eine Demo-Version und ist daher für Spieler kaum interessant. Für den Ottonormalverbraucher sind DVD-R-Brenner noch unerschwinglich (ab 400€) und nur eingeschränkt nutzbar - außer zum Kopieren und Erstellen von Video-DVDs und eben Xbox-Spielen.
Mehr als drei Duzend Spiele angeblich verfügbar
Bis dato sind mehr als 43 aktuelle Xbox Titel auf einer Veröffentlichungsliste der Crackergruppe Project X erschienen, darunter alle wichtigen Titel, wie Halo, Dead or Alive 3 oder Project Gotham Racing. Wie Microsoft darauf reagiert ist nicht sicher, im schlimmsten Fall ergeht es ihnen so, wie einem Virenprogrammierer vor einigen Jahren, der von Microsofts "Bluthunden" recht schnell aufgespürt und dingfest gemacht werden konnte. Bisher sind in Filesharingdiensten oder auf einschlägigen Raubkopiererseiten jedenfalls keine dieser Dateien aufgetaucht, so berichte uns ein Insider der Szene.
Kommentar
Es kam wie es kommen mußte. Nichts ist unmöglich, unantastbar schon gar nicht. Was Bill Gates so vollmundig versprochen hatte, war nur ein Signal an die Spieleproduzenten, dass sie produzieren sollten und keine Angst um Kopien haben sollten. Denn haltbar war die Aussage nie. Schon gar nicht in der heutigen Zeit von Internet und Hardwarefreaks an allen Ecken.
Doch was ist nun Fakt: es gibt ein Video von zwei angeblichen Briten, die das Teil gebrannt haben sollen und eine Releaseliste mit Softwaretiteln - mehr vorerst nicht. Bewiesen ist nichts, denkbar ist es, nach Aussagen eines mir bekannten Experten ist die Geschichte aber soweit korrekt. Das sieht auch Heise.de so und berichtete gestern darüber.
Microsoft könnte aber ein größeres Problem bekommen, nämlich das Projekt Xbox nicht refinanziert zu bekommen. Nur Bill Gates weiß, ob das überhaupt jemals beabsichtigt war, denn mit der Xbox Geld zu verdienen ist sehr schwer, nicht nur weil die Konsole teuer ist, der Konsolenmarkt bei Sony in festen Händen ist und Microsoft keinen Namen und unter Spielern nicht unbedingt einen guten Ruf hat. Das Abenteuer Xbox könnte MS viel Geld kosten, welches erst mit der Xbox II wieder herein kommen könnte.
Bei den anderen Konsolen, erst recht bei der Kopiererkonsole schlechthin - der PSX, kamen die Kopien nämlich erst dann auf, als die Konsole im Markt etabliert hatte und Sony damit bares Geld verdiente. Unter gegangen ist sie und auch die PS2 trotz der Raubkopiererei nicht, da es genügend ehrliche Käufer gab und gibt. Die Xbox ist aber erst seit wenigen Monaten (USA) bzw. Wochen (Rest der Welt) erhältlich und kostet MS schon jetzt ein Vermögen, wenn man davon ausgeht, dass selbst der frühere Preis von 479€ (jetzt 299€) nicht kostendeckend war. Das Zugeschäft kommt den Redmontern also teuer zu stehen, nicht nur den leer ausgehenden Spielehersteller, die auch an MS ihre Lizenzgebühren zahlen müssen.
Im Internet kursiert zur Zeit ein Video, welches einen erfolgreichen Versuch zeigt, ein Xbox Videospiel auf DVD-R zu brennen und abzuspielen. Passend dazu hat eine Crackergruppe namens Project X eine Liste mit erhältlichen Raubkopien herausgebracht. Microsoft und im besonderen Bill Gates titulierte die Xbox als uncrackbar und sicher. Doch genau das scheint jetzt widerlegt zu sein.
Das Ende?
Doch ist es echt und was bedeutet das für die Zukunft der Xbox? Zuerst scheint das Video echt zu sein, wie ein Kommentar eines Experten der Szene zu bedenken gibt. Die Möglichkeit des Abspielens einer Kopie ist aber vorerst nur auf einer Entwickler-Xbox gelungen. Herkömmliche Konsolen bleiben vorerst außen vor.
Aus den bekannten fernöstlichen "Entwicklungsstudios" ist aber bereits zu hören, daß eine Modifikation der Konsole auch bald für Privatanwender möglich sein soll. Ein entsprechendes Umbauset wird erwartet. Wie kompliziert dieser sein wird, ist aber unklar, ebenso der ungefähre Preis. Für die Playstation 1 und 2 (PSX, PS2) gibt es bereits solche Modifikationen, die aber vom Fachmann vorgenommen werden sollten, nichts für unerfahrene Privatanwender. Ebenso wird es wahrscheinlich auch bei der Xbox sein. Zwar hört man gerüchteweise auch von einer sogenannten Boot CD, wie bei der Dreamcast, die vor der Kopie eingelegt, jedes Spiel, ob Kopie oder Import zum laufen verhilft, aber das ist bisher nur Spekulation.
Das "Hauptproblem" ist aber, dass jedes Spiel mühsam aus dem Internet heruntergeladen muss und bei Spielegrößen von mehr als 3,5 GB das mehrere Tage bis Wochen dauert - einen schnellen Internetzugang vorausgesetzt.
Kippt nun Microsofts Finanzierung
Spielekonsolen sind eine teure Angelegenheit. Die hohen Entwicklungs- und Herstellungskosten belasten die Hersteller. Damit sie das Projekt verwirklichen können, erstellen sie eine Mischkalkulation aus Spielelizenzen, Entwicklungs- und Hardwarekosten.
Um die Geräte überhaupt absetzen zu können, bietet man die Geräte unter den tatsächlichen Herstellkosten an und senkt im Laufe der Zeit diese Kosten, bis die gesamte Hardwareherstellung günstig wird. Das geschieht aber meistens erst nach einigen Jahren. Bis dahin macht jeder Hersteller, ob Sony, Nintendo oder Microsoft bei jedem Konsolenverkauf einen Verlust.
Diese paradoxe Sitation ist nun: würde sich das Kopieren bzw. Herunterladen von Spielen für die Xbox also verbreiten, wäre das ein größerer Schaden für Microsoft, als nur das Nichtkaufen eines Spiels für den Spielehersteller bedeuten würde, denn an jedem verkauften Spiel, verdient Microsoft mit und finanziert sich so die defizitären Xbox-Verkäufe. Gingen die Spielekäufe zurück und die Stückabverkäufe der Xbox nähmen zu, würde sich Microsofts Lage verschlimmern als verbessern. Deswegen gehen alle Hersteller von Spielekonsolen ihren Weg, zum Einbau ein funktionierenden Koperschutzes und Länderbeschränkung, denn wie bei DVDs, erscheinen in anderen Länden Spiele zeitlich oftmals früher.
Die Kopien oder Möchtegernkopien
Kopien der Spiele haben bisher einen Nachteil: sie können nicht so einfach erstellt werden. Zum ersten hindert das Speichermedium DVD und die damit verbunden Datenmenge von bis zu 9 Gigabyte (herkömmliche CD-Rs haben maximal 0,8 Gigabyte Platz), zum zweiten hat Microsoft einen Kopierschutz eingebaut, der das einfache Lesen und Kopieren von Xbox-Speichermedien verhindert.
Zum Umgehen des ersten Hindernisses gibt es sogenannte Rips, bei denen die Spielecracker Spielinhalte, wie Zwischensequenzen oder Spielemusiken entfernen oder in der Auflösung herunterrechnen. Damit wäre es zum Beispiel möglich ein Xboxspiel von einer DVD auf eine CD-RW herunterzurippen und es noch spielbar zu halten, wenn auch nur eingeschränkt.
Aber ein weiteres Fast-Problem ergibt sich durch das Nutzen eines DVD-Rom-Laufwerks in der Xbox, welches sich nur eingeschränkt mit CD-Rs verträgt. CD-RW und DVD-R(W) erkennt es dagegen fast sorgenfrei. Da aber alle Xbox-Spiele aufwendig gestaltet sind, bietet ein Rip kaum mehr als eine Demo-Version und ist daher für Spieler kaum interessant. Für den Ottonormalverbraucher sind DVD-R-Brenner noch unerschwinglich (ab 400€) und nur eingeschränkt nutzbar - außer zum Kopieren und Erstellen von Video-DVDs und eben Xbox-Spielen.
Mehr als drei Duzend Spiele angeblich verfügbar
Bis dato sind mehr als 43 aktuelle Xbox Titel auf einer Veröffentlichungsliste der Crackergruppe Project X erschienen, darunter alle wichtigen Titel, wie Halo, Dead or Alive 3 oder Project Gotham Racing. Wie Microsoft darauf reagiert ist nicht sicher, im schlimmsten Fall ergeht es ihnen so, wie einem Virenprogrammierer vor einigen Jahren, der von Microsofts "Bluthunden" recht schnell aufgespürt und dingfest gemacht werden konnte. Bisher sind in Filesharingdiensten oder auf einschlägigen Raubkopiererseiten jedenfalls keine dieser Dateien aufgetaucht, so berichte uns ein Insider der Szene.
Kommentar
Es kam wie es kommen mußte. Nichts ist unmöglich, unantastbar schon gar nicht. Was Bill Gates so vollmundig versprochen hatte, war nur ein Signal an die Spieleproduzenten, dass sie produzieren sollten und keine Angst um Kopien haben sollten. Denn haltbar war die Aussage nie. Schon gar nicht in der heutigen Zeit von Internet und Hardwarefreaks an allen Ecken.
Doch was ist nun Fakt: es gibt ein Video von zwei angeblichen Briten, die das Teil gebrannt haben sollen und eine Releaseliste mit Softwaretiteln - mehr vorerst nicht. Bewiesen ist nichts, denkbar ist es, nach Aussagen eines mir bekannten Experten ist die Geschichte aber soweit korrekt. Das sieht auch Heise.de so und berichtete gestern darüber.
Microsoft könnte aber ein größeres Problem bekommen, nämlich das Projekt Xbox nicht refinanziert zu bekommen. Nur Bill Gates weiß, ob das überhaupt jemals beabsichtigt war, denn mit der Xbox Geld zu verdienen ist sehr schwer, nicht nur weil die Konsole teuer ist, der Konsolenmarkt bei Sony in festen Händen ist und Microsoft keinen Namen und unter Spielern nicht unbedingt einen guten Ruf hat. Das Abenteuer Xbox könnte MS viel Geld kosten, welches erst mit der Xbox II wieder herein kommen könnte.
Bei den anderen Konsolen, erst recht bei der Kopiererkonsole schlechthin - der PSX, kamen die Kopien nämlich erst dann auf, als die Konsole im Markt etabliert hatte und Sony damit bares Geld verdiente. Unter gegangen ist sie und auch die PS2 trotz der Raubkopiererei nicht, da es genügend ehrliche Käufer gab und gibt. Die Xbox ist aber erst seit wenigen Monaten (USA) bzw. Wochen (Rest der Welt) erhältlich und kostet MS schon jetzt ein Vermögen, wenn man davon ausgeht, dass selbst der frühere Preis von 479€ (jetzt 299€) nicht kostendeckend war. Das Zugeschäft kommt den Redmontern also teuer zu stehen, nicht nur den leer ausgehenden Spielehersteller, die auch an MS ihre Lizenzgebühren zahlen müssen.