Wenn ich eins nicht verstehe, ist es diese geradezu lächerliche Aufregung über das Klonen. Wer Augen & Ohren hat, wird bemerkt haben, daß längst überall geklont wird. Nehmen wir nur mal Gregor Gysi & den Minister Bodewig: Die gleichen einander bis aufs nicht vorhandene Haar, so daß man wirklich mehrmals hinsehen muß, wer nun wer ist. Ähnliche Probleme scheint der Ex-Präsident der Bundesverbandes der Deutschen Industrie, Hans-Olaf Henkel, zu haben. Sonst würde er ja wohl nicht über Gerhard Schröder sagen: »Ich mache mir langsam Sorgen, weil die Ähnlichkeit mit seinem Vorgänger Helmut Kohl immer größer wird. Die Kombination von Mittelmaß & Selbstzufriedenheit würde jedes Unternehmen umbringen.« Und von Mittelmaß & Selbstzufriedenheit versteht der Henkel ja wirklich einiges. Doch nicht nur in der Politik sind Klone unterwegs, auch in der Unterhaltung haben sie seit langem Fuß gefaßt. Warum wohl hieß das erste Klonschaf Dolly? Genau weil man es nicht von Dolly Dollar, Dolly Buster & Dolly Elvers unterscheiden kann. Oder betrachten wir die Herren des Showgeschäfts Kai Pflaume, Kai Böcking & Kai Pilawa. Gleiche Frisur, gleiche Größe, gleicher IQ. Immer 104. Das entspricht auch dem Gesamtwert, den das geklonte Publikum mitbringt, wodurch die Vereinheitlichung dann auch gar nicht mehr unangenehm auffällt. Unter diesen Umständen können sich doch wirklich nur noch völlig Weltfremde oder Nichtgeklonte über genmanipulierten Mais oder ähnlichen Kleinkram aufregen. Diesen Beitrag mußte ich übrigens selbst schreiben, denn mein Klon sitzt gerade bei Hirschbraten & Rotwein vor der Glotze. Da kommt Neid auf.