München
Der Streit um die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) in Deutschland ist beigelegt. Erzeuger von Solarstrom sollen ab Januar 2004 mit einer Grundvergütung von mindestens 45,7 Cent pro Kilowattstunde gefördert werden, wogegen die Windenergie mit Abstrichen in der Basisvergütung rechnen muss. Das EEG verfolgt das Ziel, den Anteil erneuerbarer Energien an der deutschen Stromversorgung bis 2010 auf 12,5% und bis 2020 auf 20% zu erhöhen.
Bis Solarenergie wirtschaftlich erzeugt werden kann, ihr Preis dem für konventionell erzeugten Strom also ebenbürtig ist, dauert es nur noch vier bis fünf Jahre, glaubt man Helmut Engel vom japanischen Elektronikkonzern Sharp. Der Co-Geschäftsführer der Europazentrale müsste es wissen, ist Sharp doch der weltweit grösste Anbieter von Solarzellen in einem Markt, dessen Volumen auf 2 Mrd. Euro geschätzt wird – Tendenz steigend. Die Hälfte aller Solarzellen stammt heute aus Japan, was vor allem darauf zurückzuführen ist, dass Japan die Solarindustrie früh zu unterstützen begann.
Engagement der Ölkonzerne
In Deutschland zeigt die Förderung ebenfalls Wirkung: Der deutsche Markt ist mit einem geschätzten Umsatz von 600 Mio. Euro (2003) der zweitgrösste; auch in der Forschungsaktivität liegt die Bundesrepublik hinter Japan an zweiter Stelle. Dennoch trägt die Sonnenenergie momentan weniger als 1% zur Stromerzeugung bei. Chancen zum weiteren Ausbau finden sich nicht nur in Deutschland. Die Tatsache, dass immer noch ein Drittel der Weltbevölkerung ohne Elektrizität lebt, spricht ebenfalls für die Sonnenenergie, da sich dezentrale Energiegewinnungssysteme wie Solarzellen in den betroffenen Gebieten besonders gut einsetzen lassen.
Um den gesamten Energiebedarf der Menschheit während eines Jahres zu decken, würde die Nutzung der Sonnenstrahlung einer einzigen Stunde ausreichen, informiert BP. Für den britischen Energiemulti ist das Grund genug, sich wie Konkurrent Shell in der Sonnenenergie zu engagieren. BP Solar liegt mit einem Umsatz von knapp 300 Mio.$ in der Solarzellenproduktion weltweit an dritter Stelle. Bis 2007 soll 1 Mrd.$ umgesetzt werden. Auch Shell Solar, weltweit viertgrösster Hersteller, baut Kapazitäten auf. Der Ausbau trägt den Wachstumsaussichten des Solarzellenmarkts Rechnung, soll dieser bis 2008 doch 15 bis 25% pro Jahr wachsen, wie Karen de Segundo, Leiterin des weltweiten Geschäfts für erneuerbare Energien von Shell, schätzt.
Solarworld bald mit Gewinn?
Wer in reine Solaraktien investieren will, hat keine grosse Auswahl und ist von mancher Gesellschaft – was die Ergebnisse und die damit verbundene Aktienkursentwicklung angeht – enttäuscht worden. Reinen Solartiteln ist weiterhin mit Skepsis zu begegnen. In Deutschland werden einzig Solarworld von einigen Analysten den risikofähigen Anlegern empfohlen. Für kleinere Unternehmen wie die Solon AG für Solartechnik (Handel mit Modulen), Solar-Fabrik (Modulhersteller) und Sunways (Hersteller von innovativen Solarzellen) wird die Marktsituation dagegen zusehends schwieriger.
Solarworld entwickelt sich zu einem voll integrierten Solarunternehmen. Die Gesellschaft beabsichtigt, jeden einzelnen Arbeitsschritt selbst zu bewerkstelligen – vom Rohstoff Silizium über Wafer zu Solarzellen und Modulen, die dann selbst vertrieben werden. Das Silizium, das normalerweise aus dem Abfall der Chiphersteller gewonnen wird und einen wesentlichen Kostenfaktor darstellt, will Vorstandschef und Hauptaktionär Frank Asbeck zum einen aus einer Pilotanlage gewinnen, die Solarzellen rezykliert, und zum anderen selbst produzieren. Zu diesem Zweck wurde ein Joint venture mit dem deutschen Chemiekonzern Degussa etabliert, das bis 2005 eine Pilotanlage zur Herstellung von Silizium aus Silan (Gas aus Wasserstoff und Silizium) errichten will.
Solarworld setzte im vergangenen Jahr 109 Mio. Euro um. Noch übertrifft der Aufwand die Einnahmen – nach den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres resultierte aus 66 Mio. Euro Umsatz ein Verlust von 5 Mio. Euro. Der Ausbau des Handelsbetriebs für Solarkomponenten zu einem integrierten Solarunternehmen verursacht Kosten, die sich in den Anlaufverlusten der Modul- und der Solarzellenproduktion (Solar Factory und Deutsche Cell GmbH) äussern. Am meisten Umsatz erwirtschaftet Solarworld mit der Deutschen Solar, die in der Waferproduktion einen Weltmarktanteil von 15% hat. Die Deutsche Solar wurde im Jahr 2000 vom Chemie- und Pharmakonzern Bayer übernommen, der 6,4% an Solarworld hält.
Solarworld dürfte 2003 noch einen Verlust schreiben; das prognostizierte Umsatzwachstum von 15% erscheint ambitioniert. Für das Jahr 2004 rechnen aber diverse Analysten mit einem Überschuss, das Unternehmen selbst erwartet operativ schwarze Zahlen. Der Kurs der Solarworld-Aktien, von denen nur 3 Mio. im Streubesitz sind, hat sich seit Anfang Mai nahezu verdreifacht, ist von früheren Höchst aber weit entfernt. Die im Natur-Aktien-Index enthaltenen Papiere sollten als langfristiges Investment gesehen werden und erfordern Risikobewusstsein.
Der Streit um die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) in Deutschland ist beigelegt. Erzeuger von Solarstrom sollen ab Januar 2004 mit einer Grundvergütung von mindestens 45,7 Cent pro Kilowattstunde gefördert werden, wogegen die Windenergie mit Abstrichen in der Basisvergütung rechnen muss. Das EEG verfolgt das Ziel, den Anteil erneuerbarer Energien an der deutschen Stromversorgung bis 2010 auf 12,5% und bis 2020 auf 20% zu erhöhen.
Bis Solarenergie wirtschaftlich erzeugt werden kann, ihr Preis dem für konventionell erzeugten Strom also ebenbürtig ist, dauert es nur noch vier bis fünf Jahre, glaubt man Helmut Engel vom japanischen Elektronikkonzern Sharp. Der Co-Geschäftsführer der Europazentrale müsste es wissen, ist Sharp doch der weltweit grösste Anbieter von Solarzellen in einem Markt, dessen Volumen auf 2 Mrd. Euro geschätzt wird – Tendenz steigend. Die Hälfte aller Solarzellen stammt heute aus Japan, was vor allem darauf zurückzuführen ist, dass Japan die Solarindustrie früh zu unterstützen begann.
Engagement der Ölkonzerne
In Deutschland zeigt die Förderung ebenfalls Wirkung: Der deutsche Markt ist mit einem geschätzten Umsatz von 600 Mio. Euro (2003) der zweitgrösste; auch in der Forschungsaktivität liegt die Bundesrepublik hinter Japan an zweiter Stelle. Dennoch trägt die Sonnenenergie momentan weniger als 1% zur Stromerzeugung bei. Chancen zum weiteren Ausbau finden sich nicht nur in Deutschland. Die Tatsache, dass immer noch ein Drittel der Weltbevölkerung ohne Elektrizität lebt, spricht ebenfalls für die Sonnenenergie, da sich dezentrale Energiegewinnungssysteme wie Solarzellen in den betroffenen Gebieten besonders gut einsetzen lassen.
Um den gesamten Energiebedarf der Menschheit während eines Jahres zu decken, würde die Nutzung der Sonnenstrahlung einer einzigen Stunde ausreichen, informiert BP. Für den britischen Energiemulti ist das Grund genug, sich wie Konkurrent Shell in der Sonnenenergie zu engagieren. BP Solar liegt mit einem Umsatz von knapp 300 Mio.$ in der Solarzellenproduktion weltweit an dritter Stelle. Bis 2007 soll 1 Mrd.$ umgesetzt werden. Auch Shell Solar, weltweit viertgrösster Hersteller, baut Kapazitäten auf. Der Ausbau trägt den Wachstumsaussichten des Solarzellenmarkts Rechnung, soll dieser bis 2008 doch 15 bis 25% pro Jahr wachsen, wie Karen de Segundo, Leiterin des weltweiten Geschäfts für erneuerbare Energien von Shell, schätzt.
Solarworld bald mit Gewinn?
Wer in reine Solaraktien investieren will, hat keine grosse Auswahl und ist von mancher Gesellschaft – was die Ergebnisse und die damit verbundene Aktienkursentwicklung angeht – enttäuscht worden. Reinen Solartiteln ist weiterhin mit Skepsis zu begegnen. In Deutschland werden einzig Solarworld von einigen Analysten den risikofähigen Anlegern empfohlen. Für kleinere Unternehmen wie die Solon AG für Solartechnik (Handel mit Modulen), Solar-Fabrik (Modulhersteller) und Sunways (Hersteller von innovativen Solarzellen) wird die Marktsituation dagegen zusehends schwieriger.
Solarworld entwickelt sich zu einem voll integrierten Solarunternehmen. Die Gesellschaft beabsichtigt, jeden einzelnen Arbeitsschritt selbst zu bewerkstelligen – vom Rohstoff Silizium über Wafer zu Solarzellen und Modulen, die dann selbst vertrieben werden. Das Silizium, das normalerweise aus dem Abfall der Chiphersteller gewonnen wird und einen wesentlichen Kostenfaktor darstellt, will Vorstandschef und Hauptaktionär Frank Asbeck zum einen aus einer Pilotanlage gewinnen, die Solarzellen rezykliert, und zum anderen selbst produzieren. Zu diesem Zweck wurde ein Joint venture mit dem deutschen Chemiekonzern Degussa etabliert, das bis 2005 eine Pilotanlage zur Herstellung von Silizium aus Silan (Gas aus Wasserstoff und Silizium) errichten will.
Solarworld setzte im vergangenen Jahr 109 Mio. Euro um. Noch übertrifft der Aufwand die Einnahmen – nach den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres resultierte aus 66 Mio. Euro Umsatz ein Verlust von 5 Mio. Euro. Der Ausbau des Handelsbetriebs für Solarkomponenten zu einem integrierten Solarunternehmen verursacht Kosten, die sich in den Anlaufverlusten der Modul- und der Solarzellenproduktion (Solar Factory und Deutsche Cell GmbH) äussern. Am meisten Umsatz erwirtschaftet Solarworld mit der Deutschen Solar, die in der Waferproduktion einen Weltmarktanteil von 15% hat. Die Deutsche Solar wurde im Jahr 2000 vom Chemie- und Pharmakonzern Bayer übernommen, der 6,4% an Solarworld hält.
Solarworld dürfte 2003 noch einen Verlust schreiben; das prognostizierte Umsatzwachstum von 15% erscheint ambitioniert. Für das Jahr 2004 rechnen aber diverse Analysten mit einem Überschuss, das Unternehmen selbst erwartet operativ schwarze Zahlen. Der Kurs der Solarworld-Aktien, von denen nur 3 Mio. im Streubesitz sind, hat sich seit Anfang Mai nahezu verdreifacht, ist von früheren Höchst aber weit entfernt. Die im Natur-Aktien-Index enthaltenen Papiere sollten als langfristiges Investment gesehen werden und erfordern Risikobewusstsein.