KIRCH-PLEITE: Dubioser Deal oder kluger Schachzug?

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KIRCH-PLEITE: Dubioser Deal oder kluger Schachzug?

 
12.04.02 12:35
Leo Kirch hat sich den Lebensabend vergoldet: Er verdient immer noch an der Vermarktung der Fußball-WM 2002 und 2006. Nun sorgt der Transfer der Sportrechte in die Schweiz für Verwirrung. Wer profitiert von der Nacht-und-Nebel-Aktion?

Im Internet wirbt das Schweizer Kanton Zug mit saftigen Wiesen, eindrucksvollen Bergen und niedrigen Steuern. Vor allem Letzteres macht die Region von jeher zu einem beliebten Wirtschaftsstandort, auch für Leo Kirch. Anfang März verschmolz der Medienunternehmer die Sport-Marketing Agenturen CWL Telesport und Prisma zur Kirch Sport AG. Die neue Agentur mit Hauptsitz in Zug übernimmt seitdem die Vermarktung von Sportrechten.

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Geheimtreffen vor Ostern: Fifa-Chef Joseph Blatter (l.) und Kirch-Vize Dieter Hahn
 
Nach der Insolvenz der KirchMedia geriet der Schweizer Sportrechte-Ableger unversehens ins Zentrum des öffentlichen Interesses. In einer Blitzaktion wurden die Rechte an den Fußball-Weltmeisterschaften 2002 und 2006 aus der KirchMedia gelöst und auf die Kirch Sport AG übertragen. Joseph Blatter, Präsident des Weltfußballverbandes Fifa, und Kirch-Vize Dieter Hahn hatten den dubiosen Deal noch vor Ostern in die Wege geleitet.

Das Geschäft war nicht unumstritten; der Handel mit WM-Rechten gehörte zu den wenigen lukrativen Geschäftsbereichen im maroden Medienimperium. Für internationalen Fußballturniere geben TV-Sender gerne viel Geld aus. Kaum ein anderes Fernsehereignis erzielt ähnlich hohe Einschaltquoten wie ein WM-Finale.

 
Für die Turniere 2002 und 2006 erhält die Fifa von Vermarkter Kirch eine Garantiersumme von 2,8 Milliarden Schweizer Franken. Alle weiteren Erlöse teilen sich die Vertragspartner. Die Weltmeisterschaft 2002 wurde bereits mit Gewinn verkauft. Für den Weltcup in Deutschland vier Jahre später wird mit einem noch größeren Plus gerechnet. Beide Seiten profitieren von dem Funktionieren dieser Geschäftsbeziehung.

Horrorszenario für Joseph Blatter

Insofern wundert es nicht, dass sich Kirch und Fifa so schnell handelseinig wurden. Der Vertrag über die Vermarktung sah vor, dass die Rechte im Falle der Insolvenz von Kirch an den Weltfußballverband zurückgefallen wären. Ein Horror-Szenario für Joseph Blatter.

Knapp zwei Monat vor dem WM-Auftaktspiel in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul hätte sich die Fifa einen neuen Vermarkter suchen müssen. Nachverhandlungen von bereits geschlossenen Verträgen mit einzelen TV-Sendern wären die Folge. "Der Transfer nach Zug war die einzige Möglichkeit, zu verhindern, dass die Fifa die Veträge kündigt", sagte Dominik Schmid, bei der Kirch Sport AG verantwortlich für das Fifa-Geschäft, gegenüber manager-magazin.de. Dies sei der Grund für die allgemeine Zustimmung zu dem Verfahren.

Verunsicherung bei ARD und ZDF

Was aber ist mit den anderen Akteuren? Dafür, dass eines der wirklichen Filetstücken im Eilverfahren aus der Insolvenzmasse herausgelöst wurde, verhalten sich Banken und Insolvenzverwalter sehr ruhig. Der vorläufige Kirch-Geschäftsführer Wolfgang van Betteray bezeichnete das Verfahren als "sinnvolle, WM-sichernde Maßnahme." Auch die Gläubigerbanken hätten das Verfahren abgesegnet.

Demnach sind die WM-Rechte wohl nicht wirklich insolvenzfest. Entsprechend groß ist die Verunsicherung. ARD und ZDF, die KirchMedia die Übertragungsrechte für das Turnier in Japan und Südkorea abkauften, reagieren entsprechend nervös. Die "Financial Times Deutschland" (FTD) berichtete, dass die ARD die einseitige Lösung der Verträge durch einen Insolvenzverwalter in Betracht ziehe. "Wir haben jetzt einen Vertragspartner, von dem wir nicht genau wissen, wer er ist", beschrieb ein Insider gegenüber der FTD das Problem. Ein Spitzentreffen mit der Fifa am Wochenende soll Klarheit bringen.

mm.de

Gruß    
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Schnorrer:

Die Banken räumen auf.

 
12.04.02 12:44
Bei einem 75-jährigen Alleininhaber ohne Nachfolgeregelung wird auch einem Bankvorstand mal der Hintern wässrig.

Aber man kann ja alles "dealen". Wir werden die Hintergründe nie erfahren. JJe mehr Dreck einer am Stecken hat, desto teurer wird er entsorgt. Mitwisser kriegen Schweigegeld.

Bei mind. 20 Milliarden Euro Schulden geht das an Stoibers Kompetenz. Ich prognostiziere folgende Bauernopfer:

-mittelmäßiger Skandal um Faltlhauser, der abgesetzt wird
-Pleite oder "Gesundschrumpfung" der Bayerischen Landesbank
-Langfristige Übernahme der profitablen Kirch-Bereiche durch Springer und Bertelsmann geminschaftlich (wegen der Meinungsvielfalt, haha)
- Kirch mit mehreren Milliarden in Südamerika

Mal kucken ....
Connie Lingus:

Das heißt gucken! Mit ggggggggggggggggggg o.T.

 
12.04.02 12:46
Schnorrer:

Steffi hat das immer mit "k" ausgesprochen

 
12.04.02 12:47
und Steffi ist sexy  .... also .....
Happy End:

Leos Familien-Bande

 
15.04.02 13:07
Hat Leo Kirch die Insolvenz billigend in Kauf genommen? Er und seine Partner haben sich angeblich hemmungslos aus der Kirch-Media-Schatulle bedient. Allein Sohn Thomas soll einen Kredit von 150 Millionen Euro erhalten haben.

Hamburg - Die "Financial Times Deutschland" ("FTD") berichtet unter Berufung auf Personen aus dem Kirch-Umfeld, dass KirchMedia Thomas Kirch noch vor einem Jahr zwischen 150 und 200 Millionen Euro geliehen habe.

Nach anderen Angaben sei das Darlehen in mehreren Tranchen gezahlt worden und habe sich auf insgesamt 127,8 Millionen Euro belaufen. Das Geld, so die "FTD" habe Investitionen in Hot Networks abdecken sollen. Thomas Kirch hält 26,7 Prozent an diesem Verbund von Shopping-Sendern. An Hot Networks ist auch Premiere-Chef Georg Kofler beteiligt.

Nach dem diese und andere nicht publizierte Verpflichtungen Kirchs während der Sanierungsgespräche bekannt geworden waren, hätten Banken und Minderheitsaktionäre ihre Bemühungen aufgegeben, KirchMedia vor der Zwangsverwaltung zu retten. "Es zeigt sich immer mehr, dass Leo Kirch und Dieter Hahn KirchMedia benutzt haben, um hier, da und überall Dinge zu finanzieren, und zwar inner- wie außerhalb des Konzerns", zitiert die Zeitung eine anonyme Quelle.

Zu viele Leichen in Kirchs Keller

Die Investoren hätten die Gültigkeit von Kirchs Büchern nach Bekanntwerden des Hot-Network-Deals generell in Frage gestellt und Zweifel geäußert, dass die vorgeschlagene Kapitalerhöhung um 800 Millionen Euro zur Sanierung ausreichen werde. Nach dem Scheitern der Gespräche zwischen Kirchs vier größten deutschen Gläubigerbanken und Minderheitsaktionären rund um Rupert Murdoch und Silvio Berlusconi blieb KirchMedia keine andere Wahl, als einen Insolvenzantrag zu stellen.

"Man kann nicht über eine Rettung und über das Investieren großer Summen reden, wenn überall plötzlich diese Art von Verpflichtungen auftauchen", sagte ein Investor der "FTD". Bereits an Ostern waren überraschend neue finanzielle Risiken der KirchGruppe bekannt geworden: Der ehemalige EM.TV-Chef Thomas Haffa besitzt eine Put-Option, mit der er im Sommer 2002 seine restlichen EM-TV-Anteile für 90 Millionen Euro an KirchMedia abtreten kann. Die Option wurde bereits im Sommer 2001 eingeräumt, damals aber nicht bekannt gegeben.

Aus dem Umfeld Haffas hieß es, ein Kirch-Manager sei vor Ostern bei Haffa gewesen und habe ihn aufgefordert, den Optionsvertrag zu zerreißen. Ebenfalls überraschend kam für die Investoren, dass die zur KirchGruppe gehörende Senderfamilie ProSiebenSat1 ohne Zustimmung des Aufsichtsrats im Voraus große Summen für Inhalte an KirchMedia bezahlte.

Gruß    
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