Kim Schmitz verhaftet

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Joshua_XP:

Kim Schmitz verhaftet

 
19.01.02 04:03
 
Dumm gelaufen...  

Die Jagd der Münchener Justiz nach dem Enfant terrible der New Economy scheint ein Ende genommen zu haben. Kim Schmitz alias Kimble wurde in Thailand verhaftet.

Kim Schmitz, ehemaliger Sicherheitsberater und Jungunternehmer, war auf der Flucht vor den Strafbehörden, denn das Münchner Amtsgericht wollte dem 3 Zentner Großmaul (Bild) gerne einen Strafbefehl wegen Kapitalanlagebetrugs nach Paragraph 264a zustellen. Der selbsternannte König der Hacker hatte sich offenbar aber frühzeitig abgesetzt und seinen Abgang groß in Szene gesetzt.

Auf seinen offiziellen Webseiten Kible.org hat er sich eine weitere Geschmacklosigkeit einfallen lassen. Wer die Seiten besucht, findet dort einen Grabstein mit der Aufschrift "Legends may sleep, but they never die". Ein Klick auf die virtuelle Grabstätte öffnet eine weitere Seite voller Offenbarungen, auf der "Kimble" seine Allergie gegen deutsche Behörden und Journalisten erläutert. Offensichtlich fühlte sich "Kimble" aber zu sicher, ließ sich in Hotels in Thailand ablichten und verschickte eMails, die eindeutig auf seinen Aufenthaltsort hinwiesen.

Der 250 Millionen Euro Mann hatte in der Blütezeit der New Economy sein Unternehmen Kimvestor AG gegründet und machte Anfang des vergangenen Jahres Schlagzeilen mit der durch ihn initiierten Rettung des angeschlagenen Schnäppchenjägers LetsBuyIt.com. Nichts als heiße Luft, wie Nachprüfungen seines angeblichen Übernahmeangebotes ergaben.

Zwischenzeitlich machte der Dotcom-Blender Schlagzeilen, indem er eine Anti-Terror-Gruppe namens "Yihat" gründete und fortan mit einer Spezialtruppe die Jagd auf virtuelle Konten der Terroristen rum um Osama Bin Laden zu eröffnen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war der Verdruß über den Star-Hacker in der Hacker-Gemeinde so groß, das eine Gruppe mit dem Pseudonym "Fluffy Bunny" seine Webseiten mehrfach "abschoss" und verunstaltete.

Aktuelle Hintergründe seiner Festnahme auf Heise-Online

Meilensteine seines Werdeganges wurden im Internet schon früher chronologisch veröffentlicht:

Die merkwürdigen Geschäfte des Kim Schmidt

Kim Schmitz, Jenny E. der New Economy












Joshua
Joshua_XP:

Wahnsinn dieser Typ

 
19.01.02 04:06

[>]  


Kim Schmitz in Thailand verhaftet

Die Posse hat ein Ende: Nach einem Bericht des des Magazins Telebörse wurde Kim Schmitz in Thailand verhaftet, wo er sich schon seit einigen Wochen aufhielt. Das Amtsgericht München I bestätigte die Festnahme gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Der 27-Jährige hatte verbreitet, er sei auf der Flucht vor dem organisierten Verbrechen. Doch offenbar hatte auch die deutsche Justiz Interesse an dem Enfant terrible der New Economy. Nach den vorliegenden Informationen soll er wegen Kapitalanlagebetrugs zur Rechenschaft gezogen werden.

Bei dem Verfahren geht es offenbar um die von Schmitz im letzten Jahr gegründete Gesellschaft Kimvestor. Damals hatte Schmitz angekündigt, er werde 50 Millionen in die angeschlagene Firma Letsbuyit.com investieren. Mit diesem Plan warb er um Investoren. Das finanzielle Engagement bei dem Co-Shopping-Anbieter kam allerdings nie zu Stande. Während dieser Zeit kam es zu beträchtlichen Kurssprüngen bei den Aktien des Unternehmens. Im Juni nahm das Bundesaufsichtsamt für Wertpapierhandel eine förmliche Untersuchung wegen des Verdachts auf Insiderhandel auf.

Seine Flucht hatte Schmitz groß in Szene gesetzt, sich dabei aber nicht sehr geschickt verhalten. Er ließ Journalisten in seiner Hotelsuite filmen und verschickte E-Mails, die eindeutig seinem Hotel zugeordnet wurden. Sein seit Wochen angekündigtes neues Projekt "Kimpire" erwies sich als Luftnummer. Zuletzt hatte Schmitz auf seiner Website einen Grabstein gestellt mit der reißerischen Ankündigung, er werde am 21. Januar, seinem 28. Geburtstag, sterben. Sein Tod sollte live im Internet übertragen werden.

Für Schmitz ist es nicht der erste Besuch hinter schwedischen Gardinen. Er war bereits in den 90ern mehrfach inhaftiert worden, als gegen ihn wegen Computerbetrug ermittelt wurde. Das Landgericht München sprach ihn damals schuldig, setzte seine Strafe aber unter anderem wegen mangelnder geistiger Reife auf Bewährung aus. Ob Schmitz auf seiner Flucht gegen Bewährungsauflagen verstoßen hat, ist nicht bekannt. (Torsten Kleinz) / (anw/c't)









Joshua
Brummer:

Zugriff in Bangkok

 
19.01.02 08:16
Das war's dann wohl. Der wegen mutmaßlichen Insiderhandels international gesuchte Dotcom-Blender ist in Bangkok festgenommen worden. Seine selbstinszenierte Flucht währte nicht lange - zwei Tage, um genau zu sein.

München/Bangkok - Der wegen betrügerischen Insiderhandels international gesuchte Münchener Computer-Experte Kim Schmitz ist in Bangkok festgenommen worden. Die Staatsanwaltschaft München I bestätigte am Freitag einen entsprechenden Bericht von "Telebörse Online".

Dem 27-Jährigen wird vorgeworfen, unter Ausnützung von Insiderwissen Aktien für 375.000 Euro gekauft und mit Millionengewinn kurz danach für 1,5 Millionen Euro wieder abgestoßen zu haben. Offenbar handelte es sich um Papiere des Nemax-Unternehmens Letsbuyit.com, die bereits mehrfach durch "Unregelmäßigkeiten" aufgefallen waren.

Aufsichtsamt hatte Insider-Verfahren eingeleitet

Das Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel (BAWe) hatte im Sommer vergangenen Jahres ein förmliches Insider-Verfahren eingeleitet, nachdem die Aktie des Unternehmens vor einer Ad-hoc-Meldung vom 25.1.2001 bei auffällig hohen Umsätzen deutlich angestiegen war.

Gerüchte über Insider-Geschäfte im Vorfeld der Ad-hoc-Meldung hatte es bereits seit einiger Zeit gegeben. Der Hintergrund: Anfang des Jahres war plötzlich wieder Leben in die Aktie gekommen, nachdem der ehemalige Hacker Kim Schmitz verkündet hatte, seine Gesellschaft Kimvestor wolle mit einem großen Geldbetrag bei Letsbuyit einsteigen.

Die Rede war von 50 Millionen Euro, die bis Ende Februar überwiesen werden sollten. Diese Überweisung ging allerdings nie bei Letsbuyit ein.

Schmitz-Firma stellte Insolvenz-Antrag

Nun müsse man abwarten, wie es weitergehe und wann der Beschuldigte nach Deutschland überstellt werde, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Die Münchener Behörde hatte nach einem Hinweis des Bundesaufsichtsamts für den Wertpapierhandel die Ermittlungen eingeleitet und beim Amtsgericht München den Haftbefehl erwirkt.

Schmitz gilt als schillernde Figur. Er war als Computer-Hacker in München bekannt geworden und hatte seine Kenntnisse über Sicherheitslücken später an Firmen verkauft. Seine eigene Firma Data Protect stellte 2001 einen Insolvenzantrag.

Schmitz selber vermutete hinter der Firmenpleite eine Stratat und teilte dies der Öffentlichkeit in einer Pressemeldung mit. Darin heißt es: "Die Kimvestor AG verklagt den Gesellschafter TÜV Rheinland/Brandenburg und den Geschäftsführer der TÜV Data Protect, Detlev Henze, auf Schadenersatz. Gegen Henze wurde außerdem Strafanzeige gestellt."

Begründet wird die Klage wie folgt: "Der Gesellschafter TÜV Rheinland/Brandenburg und der Geschäftsführer Detlev Henze haben nach Ansicht der Kimvestor AG das Unternehmen TÜV Data Protect GmbH absichtlich in die Insolvenz geführt."
Brummer:

Zugriff in Bangkok (2)

 
19.01.02 08:18
Am 23. März 1998 hatte die 6. Strafkammer des Landgerichts München I (AZ: 6 KLs 315 Js 18225/ 94) den selbsternannten Hacker-König zu einer Jugendstrafe von 2 Jahren verurteilt. Die Vollstreckung wurde zur Bewährung ausgesetzt, wobei das Gericht anmerkte: "Die vom Angeklagten Schmitz erlittene Untersuchungshaft wird darauf nicht angerechnet."

Die Gefängniserfahrungen des Hackers werden in der Urteilsbegründung ausführlich gewürdigt. Ein Auszug: "Im vorliegenden Fall wurde der Angeklagte zweimal inhaftiert, und zwar am 16.03.1994 aufgrund Haftbefehls des Amtsgerichts Deggendorf vom 21.02.1994, der am 13.04.1994 außer Vollzug gesetzt wurde. Darüber hinaus vom 23.06.1994 aufgrund Haftbefehls des Amtsgerichts München vom 24.06.1994, der am 22.07.1994 außer Vollzug gesetzt wurde."

Umfangreiches Sündenregister

In dem Verfahren war Schmitz unter anderem folgender Vergehen überführt worden:

- Computerbetrug in 8 Fällen, jeweils tateinheitlich mit Ausspähen von Daten und Verrat von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen
- Verrat von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen
- Beihilfe zum Computerbetrug
- gewerbsmäßige Bandenhehlerei in zwei Fällen, davon in einem Fall in Tateinheit mit vier Fällen der Fälschung beweiserheblicher Daten, im anderen Fall in Tateinheit mit acht Fällen der Fälschung beweiserheblicher Daten
- Mißbrauch von Titeln.

Kreditkarte für "Dr. Kim Schmitz"

Der letzte Punkt bezieht sich auf einen Vorgang, der in der Urteilsbegründung wie folgt beschrieben wird: "Am 07.10.1996 beantragte Schmitz, der keinen Hochschulabschluß und demgemäß keinen akademischen Grad aufweist, (...) die Erteilung einer Citibank-VISA-Kreditkarte auf seinen Namen. Dabei gab er sich nicht nur als Vorstand seiner Firma Data Protect aus, die er wahrheitswidrig als Aktiengesellschaft darstellte, sondern beantragte ausdrücklich, seinen Namen unter Voranstellung eines Doktortitels in die Karte einzuprägen."

Dies geschah dann auch. In den Ausführungen des Gerichts ist dazu zu lesen: "Entsprechend diesem Antrag erhielt Schmitz eine VISA-Card auf den Namen Dr. Kim Schmitz ausgestellt, die er in der Folge regelmäßig zu Zahlungsvorgängen einsetzte."
 
DarkKnight:

Und wir lachen heute über Wildwestfilme, wo

 
19.01.02 14:15
"Wunderheiler" braune Brühe ans Landvolk verhökern. Ha Ha Ha.

Es änderst sich nie etwas, nur die Rahmenbedingungen oder Begriffe:

Heute:                  Früher:

Kim Schmitz            Wunderheiler

Neuer Markt            Goldrausch

Terrorismus            Hexenverfolgung

Zuwanderungsdebatte    Limes

Globalisierung         Seidenstrasse

and so on, and on, and on ....
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