Kapitalflucht aus D nach Österreich????

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FranzS:

Kapitalflucht aus D nach Österreich????

 
20.11.02 08:04
Werden die deutschen Steuerpläne zu einer Kapitalflucht Richtung Österreich führen? Die Einschätzung der heimischen Banken ist unterschiedlich.

SALZBURG, WIEN (SN-can, frö).

"Die neue Aktiensteuer sorgt für Unmut, es ist sehr wahrscheinlich, dass sich das nicht alle Deutschen bieten lassen werden." Werner Zenz, Generalbevollmächtiger des Salzburger Bankhauses Spängler, erwartet nach der Ankündigung einer 15-prozentigen Steuer auf Ver-äußerungsgewinne bei Aktien zwar keine Kapitalflucht deutscher Anleger nach Österreich, ist aber doch überzeugt, dass sich mancher eine Veranlagung im Ausland überlegen wird. Österreich biete gerade bei Finanzanlagen mit der Endbesteuerung (25 Prozent, Anm.) ein im europäischen Vergleich "sehr attraktives System". Bei der Privatbank Spängler entfallen 10 bis 15 Prozent der Veranlagung auf Ausländer oder ausländische Übersiedler nach Österreich.

Um solche Übersiedler, die dann auch ihren Hauptwohnsitz in Österreich anmelden, bemüht sich auch die Privatbank Sal. Oppenheim, die kürzlich in Salzburg eine Niederlassung eröffnet hat. "Das sind vermögende Privatiers, die nicht mehr operativ tätig sind, ihre Firma schon übergeben haben, und Österreich bereits gut kennen", beschreibt Direktor Hermann Wonnebauer die umworbene Klientel. Und er ist sicher: Einige dieser vermögenden Deutschen "sitzen schon auf gepackten Koffern". Sie warteten nur noch den Ausgang der Wahlen in Österreich ab. "Vorausgesetzt, wir bekommen eine Regierung, die die Deutschen als wirtschaftsfreundlich beurteilen, wird sich der Zug deutscher Vermögen nach Österreich verstärken", so Wonnebauer.

Anders die Einschätzung von Jürgen Danzmayr, Chef der SKWB Schoellerbank. "Wir erwarten durch die neue Aktienbesteuerung keine Kapitalflucht nach Österreich und wir würden den deutschen Kunden auch nicht empfehlen, ihr Geld nach Österreich zu transferieren." Denn in vielen Fällen werde dadurch die Steuerehrlichkeit verletzt, meint Danzmayr, dies könnte sich später bitter rächen. Die geplante Besteuerung sei mit 15 Prozent nicht so hoch, dass man deshalb ein Verfahren riskieren sollte. Zur Erinnerung: Mitte der neunziger Jahre war es zu zahlreichen Verfahren gegen deutsche Banken gekommen, die ihren Kunden zu einer "steuerschonenden" Geldanlage im Ausland verholfen hatten.

Christoph Starzer, Vorstandsmitglied der Privatinvest Bank AG, erwartet, dass es bei den deutschen Steuerplänen noch einige Korrekturen geben wird. Denn das Gesetz soll erst im Februar kommenden Jahres im Bundesrat verabschiedet werden, außerdem hat die Opposition angekündigt, es im Bundesrat zu Fall bringen zu wollen. In der jetzigen Form seien die Pläne für die Aktienbesteuerung "wie ein bissiger Tiger", der einige Anleger vertreiben und zu einem weiteren Kapitaltransfer ins Ausland führen werde, meint Starze
© SN.
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