Die US-Regierung gerät im Kampf gegen den Terrorismus immer mehr unter Druck. Zwei Tage vor den Anschlägen vom 11. September soll George W. Bush ein Plan zur Vernichtung von Osama Bin Ladens al-Qaida-Organisation vorgelegt worden sein - der Präsident habe aber keine Gelegenheit für die Unterzeichnung gehabt.
Washington - Der detaillierte Plan habe alle möglichen Aspekte eines Krieges gegen das Terrornetzwerk von diplomatischen Initiativen bis militärischen Operationen in Afghanistan enthalten, berichtete der US-Fernsehsender NBC unter Berufung auf amerikanische und ausländische Quellen. Beamte in Washington glauben aber, dass Bush nicht die Gelegenheit gehabt habe, das Dokument genau zu studieren und zu unterzeichnen. Der Plan habe jedoch der nationalen Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice vorgelegen.
Da diese so genannte Präsidentendirektive zur nationalen Sicherheit bereits weitgehend mit den Kriegsplänen übereinstimmte, die nach dem 11. September umgesetzt wurden, seien die USA so schnell in der Lage gewesen, auf die Attentate zu reagieren: Die Amerikaner wollten demnach zunächst andere Länder zur Mitarbeit im Kampf gegen den Terrorismus aufrufen. Ziel der Pläne sei außerdem das Einfrieren der weltweiten Finanzmittel der al-Qaida gewesen. Verdeckte Operationen gegen das Terrornetzwerk sollten in etwa 60 Ländern gestartet werden. Außerdem sollte das radikalislamische Taliban-Regime in Afghanistan zur Auslieferung Bin Ladens gebracht werden.
"Haben die Geheimdienste versagt?"
Das Weiße Haus wies unterdessen energisch Vorwürfe zurück, Bush habe bereits vor dem 11. September Hinweise auf bevorstehende Anschläge in den USA gehabt. Im Frühjahr und Sommer 2001 habe es mehrere Hinweise auf Anschläge gegeben, aber es seien nur ganz allgemeine Informationen gewesen, sagte Rice. Deshalb seien auch nur die Ermittlungs- und Flugbehörden, nicht aber die Bevölkerung gewarnt worden.
Die konkretesten Hinweise habe es auf mögliche Anschläge in Paris, Rom oder der Türkei gegeben, sagte Rice. Bei einem Geheimdiensttreffen im August sei Bush auch über die Möglichkeit einer Flugzeugentführung durch die Terrororganisation al-Qaida informiert worden. Dabei sei aber nur von einer "traditionellen" Entführung ausgegangen worden. Niemand habe an die Möglichkeit gedacht, dass Flugzeuge als Bomben eingesetzt werden könnten.
Präsidentensprecher Ari Fleischer sagte, die Geheimdienste hätten schon Monate vor den Anschlägen auf das World Trade Center und das Pentagon Informationen über möglicherweise bevorstehende Terroranschläge gehabt. Auch das Transportministerium und die Luftfahrtaufsicht seien gewarnt worden. Kongressabgeordnete forderten daraufhin eine umfassende Untersuchung. Der Minderheitenführer im Repräsentantenhaus, Richard Gephardt, fragte: "Haben die Geheimdienste versagt? Wurde auf die Berichte nicht vernünftig reagiert? Das müssen wir herausfinden." Der demokratische Senatsführer Tom Daschle forderte Bush auf, den Text des Treffens vom August zu veröffentlichen.
spiegel.de
Washington - Der detaillierte Plan habe alle möglichen Aspekte eines Krieges gegen das Terrornetzwerk von diplomatischen Initiativen bis militärischen Operationen in Afghanistan enthalten, berichtete der US-Fernsehsender NBC unter Berufung auf amerikanische und ausländische Quellen. Beamte in Washington glauben aber, dass Bush nicht die Gelegenheit gehabt habe, das Dokument genau zu studieren und zu unterzeichnen. Der Plan habe jedoch der nationalen Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice vorgelegen.
Da diese so genannte Präsidentendirektive zur nationalen Sicherheit bereits weitgehend mit den Kriegsplänen übereinstimmte, die nach dem 11. September umgesetzt wurden, seien die USA so schnell in der Lage gewesen, auf die Attentate zu reagieren: Die Amerikaner wollten demnach zunächst andere Länder zur Mitarbeit im Kampf gegen den Terrorismus aufrufen. Ziel der Pläne sei außerdem das Einfrieren der weltweiten Finanzmittel der al-Qaida gewesen. Verdeckte Operationen gegen das Terrornetzwerk sollten in etwa 60 Ländern gestartet werden. Außerdem sollte das radikalislamische Taliban-Regime in Afghanistan zur Auslieferung Bin Ladens gebracht werden.
"Haben die Geheimdienste versagt?"
Das Weiße Haus wies unterdessen energisch Vorwürfe zurück, Bush habe bereits vor dem 11. September Hinweise auf bevorstehende Anschläge in den USA gehabt. Im Frühjahr und Sommer 2001 habe es mehrere Hinweise auf Anschläge gegeben, aber es seien nur ganz allgemeine Informationen gewesen, sagte Rice. Deshalb seien auch nur die Ermittlungs- und Flugbehörden, nicht aber die Bevölkerung gewarnt worden.
Die konkretesten Hinweise habe es auf mögliche Anschläge in Paris, Rom oder der Türkei gegeben, sagte Rice. Bei einem Geheimdiensttreffen im August sei Bush auch über die Möglichkeit einer Flugzeugentführung durch die Terrororganisation al-Qaida informiert worden. Dabei sei aber nur von einer "traditionellen" Entführung ausgegangen worden. Niemand habe an die Möglichkeit gedacht, dass Flugzeuge als Bomben eingesetzt werden könnten.
Präsidentensprecher Ari Fleischer sagte, die Geheimdienste hätten schon Monate vor den Anschlägen auf das World Trade Center und das Pentagon Informationen über möglicherweise bevorstehende Terroranschläge gehabt. Auch das Transportministerium und die Luftfahrtaufsicht seien gewarnt worden. Kongressabgeordnete forderten daraufhin eine umfassende Untersuchung. Der Minderheitenführer im Repräsentantenhaus, Richard Gephardt, fragte: "Haben die Geheimdienste versagt? Wurde auf die Berichte nicht vernünftig reagiert? Das müssen wir herausfinden." Der demokratische Senatsführer Tom Daschle forderte Bush auf, den Text des Treffens vom August zu veröffentlichen.
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