Erst feuerte er Mariah Carey und David Bowie wegen Erfolglosigkeit, nun soll fast jeder fünfte Angestellte gehen. Der neue Chef der EMI-Musiksparte, Alain Levy, räumt kräftig auf im noch drittgrößten Musikkonzern der Welt. Doch zwei Dinge braucht EMI viel dringender als ein Sanierungskonzept.
EMI-Star Minogue: Einige große Namen auf der Vertragsliste - aber zu wenige und meist zu alte
London - Nachdem bei EMI Jahre lang vieles im Argen lag, soll nun alles ganz schnell gehen: 1800 Stellen will der Plattenkonzern streichen, die meisten schon bis Ende des Monats. Der Job-Abbau werde zunächst 110 Millionen Pfund kosten, sagte Alain Levy in London, ermögliche aber künftig Einsparungen von fast 100 Millionen im Jahr. Betroffen ist die Sparte Recorded Music, also der Verkauf und Vertrieb von CDs, Schallplatten und Kassetten. An der Londoner Börse gewann EMI bis 13.30 Uhr deutscher Zeit leicht um 1,5 Prozent auf 351,5 Pence.
Ex-EMI-Star Carey: 100 Millionen hier, 30 Millionen dort
EMI ist der drittgrößte Musikkonzern der Welt mit einem globalen Marktanteil von 12,5 Prozent. Im wichtigen US-Geschäft ist EMI aber auf Platz fünf der Rangliste abgerutscht. Der einstige Top-Konzern, der immer noch übermäßig auf britische Altstars wie die Pink Floyd, Rolling Stones und die Rechte an Beatles-Titeln angewiesen ist, ist unter den großen Fünf der letzte unabhängige, der rein aufs Musikgeschäft setzt. Die wichtigen Konkurrenten gehören zu Medien- oder Elektronik-Konglomeraten wie AOL Time Warner, Vivendi Universal, Bertelsmann oder Sony.
Das Unternehmen musste in den vergangenen sechs Monaten wegen enttäuschender Verkaufszahlen zwei Mal Gewinnwarnungen herausgeben. Er leidet immer noch darunter, dass 2001 geplante Fusionen mit Warner Music und der Bertelsmann Music Group am Veto der Kartellwächter scheiterten. Levy, der im Oktober den extravaganten Ken Berry ersetzte, konzentriert sich nun zunächst darauf, die Profitablität des Unternehmens wieder herzustellen. Deshalb soll die Dividende für Aktionäre halbiert werden.
EMI-Star Robbie Williams: Suche nach Talenten vernachlässigt
Einige Analysten bemängelten aber, die erwartete Präsentation einer "Wachstumsstrategie" sei Levy bisher schuldig geblieben ist. "Wer EMI-Aktien kaufen soll, muss aber glauben, dass der Konzern seine Verkaufszahlen steigern kann", sagte ein Analyst in London. Zudem kämpft der Konzern gegen eine Schuldenlast von 1,1 Milliarden Pfund.
Kenner bemängeln, dass EMI erstens nach wie vor eine einleuchtende Internet-Strategie fehlt. Zugleich und zweitens hat der Konzern, der neben Kylie Minogue, Robbie Williams und Lennie Kravitz auch die Gorrillaz und Radiohead unter Vertrag hat, nach Einschätzung vieler Skeptiker vernachlässigt, neue Talente zu rekrutieren - gerade in den USA.
EMI-Sängerin Janet Jackson
Schon zum Jahresende 2001 hatte Levy eine Reorganisation bekannt gegeben, der unter anderem auch der eigenständige Label-Name EMI zum Opfer fallen soll. Der Konzern will sein Geschäft nun unter den beiden Labeln Virgin und Capitol bündeln. Anfang des Jahres hatte EMI mit einer Rekordablösesumme Schlagzeilen gemacht: Die Soulpop-Sängerin Maria Carey erhielt 32 Millionen Euro für die vorzeitige Auflösung ihres Vertrages mit EMI. Carey war erst rund ein Jahr vorher von Levy Vorgänger für 100 Millionen Dollar unter Vertrag genommen worden - eine klare Fehlspekulation. Careys Album "Glitter" war kommerziell weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
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London - Nachdem bei EMI Jahre lang vieles im Argen lag, soll nun alles ganz schnell gehen: 1800 Stellen will der Plattenkonzern streichen, die meisten schon bis Ende des Monats. Der Job-Abbau werde zunächst 110 Millionen Pfund kosten, sagte Alain Levy in London, ermögliche aber künftig Einsparungen von fast 100 Millionen im Jahr. Betroffen ist die Sparte Recorded Music, also der Verkauf und Vertrieb von CDs, Schallplatten und Kassetten. An der Londoner Börse gewann EMI bis 13.30 Uhr deutscher Zeit leicht um 1,5 Prozent auf 351,5 Pence.
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EMI ist der drittgrößte Musikkonzern der Welt mit einem globalen Marktanteil von 12,5 Prozent. Im wichtigen US-Geschäft ist EMI aber auf Platz fünf der Rangliste abgerutscht. Der einstige Top-Konzern, der immer noch übermäßig auf britische Altstars wie die Pink Floyd, Rolling Stones und die Rechte an Beatles-Titeln angewiesen ist, ist unter den großen Fünf der letzte unabhängige, der rein aufs Musikgeschäft setzt. Die wichtigen Konkurrenten gehören zu Medien- oder Elektronik-Konglomeraten wie AOL Time Warner, Vivendi Universal, Bertelsmann oder Sony.
Das Unternehmen musste in den vergangenen sechs Monaten wegen enttäuschender Verkaufszahlen zwei Mal Gewinnwarnungen herausgeben. Er leidet immer noch darunter, dass 2001 geplante Fusionen mit Warner Music und der Bertelsmann Music Group am Veto der Kartellwächter scheiterten. Levy, der im Oktober den extravaganten Ken Berry ersetzte, konzentriert sich nun zunächst darauf, die Profitablität des Unternehmens wieder herzustellen. Deshalb soll die Dividende für Aktionäre halbiert werden.
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Einige Analysten bemängelten aber, die erwartete Präsentation einer "Wachstumsstrategie" sei Levy bisher schuldig geblieben ist. "Wer EMI-Aktien kaufen soll, muss aber glauben, dass der Konzern seine Verkaufszahlen steigern kann", sagte ein Analyst in London. Zudem kämpft der Konzern gegen eine Schuldenlast von 1,1 Milliarden Pfund.
Kenner bemängeln, dass EMI erstens nach wie vor eine einleuchtende Internet-Strategie fehlt. Zugleich und zweitens hat der Konzern, der neben Kylie Minogue, Robbie Williams und Lennie Kravitz auch die Gorrillaz und Radiohead unter Vertrag hat, nach Einschätzung vieler Skeptiker vernachlässigt, neue Talente zu rekrutieren - gerade in den USA.
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Schon zum Jahresende 2001 hatte Levy eine Reorganisation bekannt gegeben, der unter anderem auch der eigenständige Label-Name EMI zum Opfer fallen soll. Der Konzern will sein Geschäft nun unter den beiden Labeln Virgin und Capitol bündeln. Anfang des Jahres hatte EMI mit einer Rekordablösesumme Schlagzeilen gemacht: Die Soulpop-Sängerin Maria Carey erhielt 32 Millionen Euro für die vorzeitige Auflösung ihres Vertrages mit EMI. Carey war erst rund ein Jahr vorher von Levy Vorgänger für 100 Millionen Dollar unter Vertrag genommen worden - eine klare Fehlspekulation. Careys Album "Glitter" war kommerziell weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben.