Kahlschlag bei Kylies Plattenfirma

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Kahlschlag bei Kylies Plattenfirma

 
21.03.02 05:45
Erst feuerte er Mariah Carey und David Bowie wegen Erfolglosigkeit, nun soll fast jeder fünfte Angestellte gehen. Der neue Chef der EMI-Musiksparte, Alain Levy, räumt kräftig auf im noch drittgrößten Musikkonzern der Welt. Doch zwei Dinge braucht EMI viel dringender als ein Sanierungskonzept.

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EMI-Star Minogue: Einige große Namen auf der Vertragsliste - aber zu wenige und meist zu alte
 
London - Nachdem bei EMI Jahre lang vieles im Argen lag, soll nun alles ganz schnell gehen: 1800 Stellen will der Plattenkonzern streichen, die meisten schon bis Ende des Monats. Der Job-Abbau werde zunächst 110 Millionen Pfund kosten, sagte Alain Levy in London, ermögliche aber künftig Einsparungen von fast 100 Millionen im Jahr. Betroffen ist die Sparte Recorded Music, also der Verkauf und Vertrieb von CDs, Schallplatten und Kassetten. An der Londoner Börse gewann EMI bis 13.30 Uhr deutscher Zeit leicht um 1,5 Prozent auf 351,5 Pence.
 
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Ex-EMI-Star Carey: 100 Millionen hier, 30 Millionen dort
 
EMI ist der drittgrößte Musikkonzern der Welt mit einem globalen Marktanteil von 12,5 Prozent. Im wichtigen US-Geschäft ist EMI aber auf Platz fünf der Rangliste abgerutscht. Der einstige Top-Konzern, der immer noch übermäßig auf britische Altstars wie die Pink Floyd, Rolling Stones und die Rechte an Beatles-Titeln angewiesen ist, ist unter den großen Fünf der letzte unabhängige, der rein aufs Musikgeschäft setzt. Die wichtigen Konkurrenten gehören zu Medien- oder Elektronik-Konglomeraten wie AOL Time Warner, Vivendi Universal, Bertelsmann oder Sony.

Das Unternehmen musste in den vergangenen sechs Monaten wegen enttäuschender Verkaufszahlen zwei Mal Gewinnwarnungen herausgeben. Er leidet immer noch darunter, dass 2001 geplante Fusionen mit Warner Music und der Bertelsmann Music Group am Veto der Kartellwächter scheiterten. Levy, der im Oktober den extravaganten Ken Berry ersetzte, konzentriert sich nun zunächst darauf, die Profitablität des Unternehmens wieder herzustellen. Deshalb soll die Dividende für Aktionäre halbiert werden.

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EMI-Star Robbie Williams: Suche nach Talenten vernachlässigt
 
Einige Analysten bemängelten aber, die erwartete Präsentation einer "Wachstumsstrategie" sei Levy bisher schuldig geblieben ist. "Wer EMI-Aktien kaufen soll, muss aber glauben, dass der Konzern seine Verkaufszahlen steigern kann", sagte ein Analyst in London. Zudem kämpft der Konzern gegen eine Schuldenlast von 1,1 Milliarden Pfund.

Kenner bemängeln, dass EMI erstens nach wie vor eine einleuchtende Internet-Strategie fehlt. Zugleich und zweitens hat der Konzern, der neben Kylie Minogue, Robbie Williams und Lennie Kravitz auch die Gorrillaz und Radiohead unter Vertrag hat, nach Einschätzung vieler Skeptiker vernachlässigt, neue Talente zu rekrutieren - gerade in den USA.

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EMI-Sängerin Janet Jackson
 
Schon zum Jahresende 2001 hatte Levy eine Reorganisation bekannt gegeben, der unter anderem auch der eigenständige Label-Name EMI zum Opfer fallen soll. Der Konzern will sein Geschäft nun unter den beiden Labeln Virgin und Capitol bündeln. Anfang des Jahres hatte EMI mit einer Rekordablösesumme Schlagzeilen gemacht: Die Soulpop-Sängerin Maria Carey erhielt 32 Millionen Euro für die vorzeitige Auflösung ihres Vertrages mit EMI. Carey war erst rund ein Jahr vorher von Levy Vorgänger für 100 Millionen Dollar unter Vertrag genommen worden - eine klare Fehlspekulation. Careys Album "Glitter" war kommerziell weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
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Musikkonzern EMI streicht 1/5 seiner Stellen

 
21.03.02 09:40
Der britische Musikkonzern EMI versucht, mit tiefen Einschnitten seinen Bestand in einer gebeutelten Industrie zu sichern. Der Konzern will ein Fünftel seiner Stellen streichen und sein Musiker-Portfolio ausdünnen.

Insgesamt stehen 1800 Arbeitsplätze auf dem Spiel. Damit will der Konzern sinkenden Gewinnen und steigenden Schulden Einhalt gebieten. Einen Vorgeschmack auf das seit Wochen angekündigte Sanierungsprogramm hatten bereits die Stars Mariah Carey und David Bowie bekommen. Von beiden hatte sich EMI Anfang des Jahres ohne Federlesens getrennt - im Falle Mariah Careys, die erst kurz zuvor verpflichtet worden war, mit Kosten von 38 Mio. £.

EMI ist härter als seine Konkurrenten von den Problemen der Musikindustrie betroffen. Schwindende CD-Verkäufe lassen seit einigen Jahren die jahrelang verlässlichen Renditen der Musikindustrie schrumpfen. Der Branche war es nicht gelungen, frühzeitig eine Antwort auf den Umstand zu finden, dass Musik - etwa im Internet - digital verbreitet und kopiert werden kann. Sie bauten statt auf digitale Verbreitung lange Zeit darauf, dass das klassische Geschäft mit Tonträgern bleibt, wie es ist.

Allein gegen alle

EMI ist zudem unter den fünf großen Musikkonzernen, die den Markt weitgehend beherrschen, der einzige, der noch selbstständig ist und nicht eine Sparte eines weltweiten Medienkonzerns. AOL Time Warner mit Warner Music, Vivendi mit Universal Music, Sony mit Sony Music und Bertelsmann mit BMG hoffen darauf, dass das Musikgeschäft wieder hohe Gewinne abwerfen kann, wenn sie es stärker mit anderen Mediengeschäften kombinieren. Es gibt etwa Überlegungen, Know-how im digitalen Vertrieb umzusetzen, indem man auf Entertainment-Plattformen Musik, Filme, TV-Shows und passende journalistische Texte gleichermaßen anbietet.

EMI machte bereits zwei vergebliche Versuche, sich durch eine Fusion an einen dieser Medienkonzerne anzuschließen. Jedoch scheiterten die geplanten Verbindungen mit Warner Music und BMG, weil die Konzerne die hohen Auflagen der Wettbewerbshüter nicht akzeptieren wollten. Im Bundeskartellamt hatte es Widerstand gegeben, weil die Musikindustrie weltweit bereits extrem konzentriert ist.

Ein Konzept für das Dasein als Solo Act hatte EMI nach all dem nicht - das zeigt sich bis heute in den Zahlen, die größere Gewinnrückgänge aufweisen als die der Konkurrenten.

Um einen Ausweg aus der Misere zu finden, wurde im Oktober Branchenveteran Alain Levy an die Spitze der Tonträger-Sparte gerufen, der lange Zeit Chef der in Universal aufgegangenen Polygram war. Levy sagte in einer Telefonkonferenz, die Bereinigung des Künstlerstamms werde Kosten sparen. Insgesamt seien knapp 90 Mio. £ (rund 145 Mio. Euro) Einsparungen pro Jahr geplant. In der Musiksparte werde die Gewinnmarge bis 2004 auf bis zu 13 Prozent steigen - das wäre doppelt so viel wie derzeit.

Skepsis bei Analysten

Finanzvorstand Roger Faxon erwartet aus dem Verkauf von Immobilien und der teilweisen Wiederanmietung einen Ertragsbeitrag von insgesamt rund 150 Mio. £. Der Konzern könne seine Schulden so in diesem Jahr auf gut 1 Mrd. £ senken - derzeit sind es rund 1,3 Mrd. £.

Analysten blieben am Mittwoch skeptisch. Levy habe nicht gezeigt, wie er auf dem schrumpfenden und von extremem Wettbewerb gekennzeichneten Tonträgermarkt wachsen will.

Das Problem, dass im Internet und auf Computern Musik unkontrolliert kopiert wird, sei durch Kostensenkungen nicht in den Griff zu bekommen. "Wegen der wenig klaren Sicht auf die große mittelfristige Wachstumslinie von EMI bleiben wir vorsichtig", kommentierte etwa die Investmentbank ABN Amro am Mittwoch die Pläne Levys. Die Broker WestLB und Teather & Greenwood behielten die Aktie am Mittwoch auf "Verkaufen".

ftd.de
Happy End:

up for motorman! ;-))

 
21.03.02 22:06
Happy End:

Musikbranche sieht sich d. Raubkopien geschädigt

 
22.03.02 05:47
Das massenhafte Brennen von CDs und die Musikpiraterie im Internet haben in der Musikbranche im vergangenen Jahr einen Umsatzeinbruch von über zehn Prozent verursacht
Hamburg - Die Erlöse aus dem Verkauf von Tonträgern gingen nach Angaben des Bundesverbandes der Phonographischen Wirtschaft um 255 Mio. auf 2,235 Mrd. Euro zurück. "Einen derartigen Rückgang hatten wir noch nie", sagte der Verbandsvorsitzende Gerd Gebhardt in Hamburg. Im Jahr 2001 seien insgesamt 244,1 Millionen Tonträger abgesetzt, 22,3 Millionen weniger als im Jahr zuvor.

Gleichzeitig stieg die Zahl der mit Musik bespielten CD-Rohlinge um fast 50 Millionen auf 182 Millionen Stück, wie eine aktuelle Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung ergab. "Die Zahlen der neuen GfK-Studie belegen, dass die Musik ein "brennendes" Problem hat", sagte Gebhardt. Erstmals wurden damit mehr CD-Rohlinge mit Musik bespielt als CD-Alben verkauft. Dies ist laut Gebhardt für die "kreative Musikszene in Deutschland existenzbedrohend".

Die Musikindustrie setze nun auf eine Novellierung des Urheberrechts durch den Deutschen Bundestag. "Die EU-Richtlinie zum Urheberrecht in der Informationsgesellschaft muss bis zum Ende des Jahres 2002 in deutsches Recht umgesetzt werden", sagte Gebhardt. Damit würde einerseits sichergestellt, dass Künstler, Songschreiber und Musikverleger eine angemessene Vergütung erhielten. Andererseits müsse aber auch verboten werden, die von der Industrie bereits eingesetzten Kopierschutzsysteme zu umgehen. "In jedem Kiosk finden sie einen Meter Zeitschriften, die Tipps zum Knacken von Kopierschutzsystemen anbieten. Das muss unterbunden werden. (...) "Schöner Wohnen" schreibt ja auch nicht, wie man Türschlösser knackt", sagte Gebhardt. dpa
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